14. Tag: 25.08.2018
„
… elendes Lichtergesindel“ - Chevy Chase als Clark Griswold im Film „Schöne Bescherung“
Palmer – Healy (Denali National Park)
Heute wollen wir zum Denali National Park fahren. Die Wettervorhersage für die Gegend am vorherigen Abend war jedoch schlecht. Aber wir haben inzwischen gelernt, mit dem Wetter im Norden zu leben und nehmen es, wie es kommt. Wider Erwarten sehen wir nach dem Aufstehen die Sonne, also nichts wie los. Außerdem ist der Weg mit etwa 240 Meilen ganz schön weit. Trotzdem fahren wir den Umweg über die Hatcher Pass Road und das lohnt sich richtig.
Mit Temperaturen von 11 bis 16 °C ist es sommerlich warm und wir sind nicht allein unterwegs. Es sind viele Familien vor Ort, entweder um Beeren zu sammeln, mit den ATVs durch das Hinterland zu düsen oder zu jagen.
Wir sehen nicht wenige mit einem Gewehr über der Schulter nahe bei der Straße. Die aus dem Auto zu fotografieren, wagen wir nicht. Wir halten zunächst am Independence Mine State Historical Park, später am Summit Lake und dann nochmal am Willow Creek. Jedes Mal genießen wir die Aussicht, aber länger bleiben ist wegen der noch vor uns liegenden Strecke nicht drin.
Nördlich von Wasilla erreichen wir den Parks Highway. Nach nur wenigen Kilometern lugt plötzlich ein hoher Gipfel zwischen den Bäumen durch. Wir können es gar nicht glauben: Werden wir vielleicht doch den Denali sehen? Das schafft nur jeder fünfte Besucher.
Tatsächlich! Wir können unser Glück gar nicht fassen und biegen auf die Nebenstraße nach Talkeetna ab. Von dort soll man einen besonders guten Blick auf den Denali haben. Nach knapp 13 Meilen werden wir nicht enttäuscht. Der Berg liegt direkt vor uns – na ja, eigentlich ist er ca. 100 km entfernt. Außerdem ist er jetzt doch von einigen Wolken umgeben.
Zu Glück können wir unsere Zeit frei einteilen und müssen nicht – wie einige Bustouristen – nach 10 Minuten weiterfahren. Also warten wir geduldig auf einer Bank, ob die Wolken sich verziehen. Während der Zeit können wir eine Verfolgungsjagt sehen und eine Familie beim Sonntagsausflug auf ATVs beobachten.
Schließlich wird unser Warten belohnt und der Denali zeigt sich richtig gut.
Nach 1,5 Stunden beschließen wir, weiter zu fahren. Unterwegs müssen war aber immer wieder anhalten und weitere Fotos machen. An der POW-MIA Rest Area ist der Blick noch einmal umwerfend.
Auch die weitere Landschaft ohne Blick auf den Denali ist atemberaubend. Obwohl wir jetzt schon 14 Tage unterwegs sind, können wir uns an der Weite der Landschaft nicht sattsehen.
Nach einem langen Tag erreichen wir Nenana Canyon am Denali National Park. Auf dem Nenana River sind tatsächlich einige Schlauchboote unterwegs.
Wir glauben, der Tag kann nicht mehr besser werden, als wir kurz vor unserer Unterkunft in Healy, einem Ort nördlich des Denali NP, nahe der Straße eine Elchmutter mit Kind antreffen. Wir sehen zunächst das Kalb am Straßenrand. Wo ein Kind ist, ist auch die Mutter nicht weit! Die Worte von Terry, unserem Vermieter in Seward, haben wir noch im Kopf: „Bears are no problem, mama moose is a problem“. Also sind wir ganz vorsichtig, Frank fotografiert aus dem Auto und Inge hat den Fuß über dem Gaspedal. Dann entdecken wir auch die Mama, die etwas entfernt friedlich zwischen den Bäumen steht.
Nichts passiert und wir fahren die letzten Meilen zur Unterkunft. Dort empfängt uns Brad, der Inhaber, mit der Mitteilung, er habe uns doch schon gestern erwartet. Aber zum Glück hat er die gebuchte Cabin auch für die kommenden zwei Nächte frei. Da haben wir aber Glück. Außerdem, legt er gleich nach, könne er uns nachts wecken, denn es seien Nordlichter angesagt und er habe Bereitschaftsdienst und wäre sowieso wach. Da willigen wir natürlich gerne ein.
Das wir anschließend in dem riesigen Ort Healy (1000 Einwohner) das angepriesene Restaurant nicht finden, ist uns nach allem, was wir schon erlebt haben, total egal. Es gibt also wieder Essen aus dem Supermarkt, den finden sogar wir. Nach einem Feierabendbier fallen wir ins Bett, schlafen aber nur 2 Stunden, denn Brad klopft wie versprochen an unsere Tür. Schlaftrunken taumeln wir nach draußen, sind aber sofort hellwach, denn die Nordlichter tanzen für uns über den Himmel.
Nach weniger als 1 Stunde ist das Ganze vorbei. Als wir zurück in der Cabin sind, können wir unser Glück gar nicht fassen. Dieser Tag hat uns wirklich ganz viele Wünsche erfüllt!
Healy Heights Family Cabins, 278,- € für 2 Nächte
Gefahrene Meilen: 265