Bevor ich mit dem zweiten Tag beginne möchte ich zusammenfassend darstellen, welche Route es denn nun geworden ist.
Vor allem möchte ich auch kurz erläutern, warum wir uns für diese Reihenfolge und nicht z.B. für die genau entgegen gesetzte entschieden haben.
Toronto / Bolton (Station WoMo)
Lake Simcoe / Sibbald Point, Prov. Park (Campground CG)
Haliburton am Prov. Hwy 118
Über Bancroft nach Whithney am Prov. Hwy 127
Algonquin Prov. Park / CG „Lake of Two Rivers“ (3 Übernachtungen)
Über Huntsville nach Magnetawan am Sec. Hwy 510
Über North Bay, Sturgeon Falls bis Latchford am Prov. Hwy 11
Über New Liskeard, Elk Lake bis zur Einmündung auf Prov. Hwy 144
Über Chelmsford, Sudbury, Espanola auf Manitoulin Island, CG Holiday Haven
(2 Übernachtungen)
Über South Baymouth (Fähre) nach Tobermory, „Singing Sand“ im Bruce Peninsula NP
Über Prov. Hwy 6 nach Sauble Beach
Über Southampton nach Port Elgin
Über Hanover, St. Jacobs nach Waterloo (Campground)
Über Cambridge, Brantford, Port Dover nach Dunville am Grand River
Niagara Falls und weiter nach Niagara-On-The-Lake (2 Übernachtungen)
Über Hamilton, Toronto Airport nach Palmgrave (CG letzte Übernachtung)
Toronto (sightseeing) Rückflug
Eigentlich haben wir es lieber in der Reihenfolge, wenn die Städte und Sehenswürdigkeiten am Anfang stehen und die natur pur am Ende.
Hier lag unsere Ankunft aber am Beginn eines langen Wochenendes, weil der Montag Feiertag (Victorias Day) war. Und wir wollten nicht in Niagara Falls in einer dichten Menschenmenge stehen.
Aus dem gleichen Grund haben wir uns auch Zeit gelassen und sind erst den Tag nach dem Feiertag nach Algonquin rein gefahren.
Was wir an dem Wochenende unterwegs gesehen und erlebt haben, hat uns in unserem Entschluss bestätigt.
Der Rest der Route entstand praktisch „nach Gefühl und Wellenschlag“.
Frei nach dem Motto: „Hier biegen wir mal ab, das sieht so hübsch aus.“
Manchmal wurden schon beachtliche Schleifen aus so einer Spontanentscheidung. Es hat uns aber auch an wirklich schöne – und vor allem versteckte – Ecken geführt.
2. Tag / Samstag, 21.05.2005Wenn man von der Ortszeit ausgeht, dann ging der Tag wirklich früh los.
Ich war ab 03.30 Uhr wach (also 09.30 MEZ), was ja irgendwie im Bereich des Normalen liegt.
Die Zeit bekamen wir auch rum, wir konnten ja die vielen Kanäle des kanadischen Fernsehens kennen lernen. Hoffentlich bekommen wir diesen Wahnsinn nicht auch eines Tages hier.
Wenn nur nicht dieser Hunger (oder war es nur Appetit) auf Frühstück gewesen wäre.
Pünktlich um 07.30 Uhr wurden wir von unseren diesbezüglichen Qualen erlöst.
Sehr ordentlich. Nicht weltbewegend aber doch solide. (Wenn ich allerdings das als Maßstab anlege, was ich jetzt über Frühstück in Hotels - aber wohl nur in USA - gelesen habe, dann war es sehr gut!!)
Zurück auf dem Zimmer wollten wir bei der Station von CruiseCanada anrufen.
Recht schnell kapitulierte ich vor dem tollen Hoteltelefon und versuchte es mit dem Handy.
Es klappte auf Anhieb. Leider sagte mir die nette Frau am anderen Ende der Leitung, dass sie keine Reservierung unter meinen Namen finden könne.
Nette Überraschung, so für den Anfang.
Ich versicherte ihr mehrfach, dass wir gebucht hätten und über welche Firma wir gebucht haben und überhaupt, dass sie einfach meinen Namen finden müsse.
Dann hatte sie wohl einen Geistesblitz und fragte mich nach meinen Vornamen. Als ich ihr den dann genannt hatte, da sah die Welt wieder rosig aus. Sie hatten nur Vor- und Nachnamen vertauscht. In diesem Zusammenhang fiel ihr wohl auch ein, dass sie Deutsch sprach und sogar sehr gut.
Aber sonst war sie wirklich sehr nett!
Sie erklärte mir, dass um 12.30 Uhr ein Van käme, der uns zur Station bringen würde. Wir müssten diese Fahrt allerdings direkt bezahlen, aber wir wussten ja, dass der Transfer vom Hotel zur Station nicht in unserem Paket eingeschlossen war.
Glaubhaft versicherte sie mir, dass es um einige Dollars günstiger wäre, als mit dem Taxi.
Als ich das Gespräch beendet hatte merkte ich erst, wie blass meine Frau, die das Telefonat ja nur indirekt mitbekommen hatte, geworden war.
Nach einem kurzen Spaziergang in der trostlosen Flughafenumgebung verbrachten wir den Rest der Wartezeit unter blauem Himmel im schattigen, kleinen Hotelgarten.
Der Van kam pünktlich und war schon mit einigen anderen Gästen besetzt.
Die Fahrt dauerte ca. 25 Minuten und ging von einem Highway auf den nächsten.
Na ja, mit einer Karte würde man die Station am Ende der Reise wieder finden.
Die Übergabe verlief ohne Probleme. Die Wagen waren sauber und machten auch sonst einen gepflegten Eindruck. Die kleinen „Blessuren“ die unser Wagen mit seinen 40.000 km auf dem Tacho hatte, wurden sorgfältig im Protokoll vermerkt.
Sehr schnell konnte man auch erkennen, dass besonders die Windschutzscheibe Beachtung fand. Daher achtete ich verstärkt darauf, dass dort keine möglichen Vorschäden übersehen wurden.
Zu meiner Verwunderung wurde der Wagen mit Füllständen für Gas uns Benzin zu jeweils einem Drittel übergeben.
??? So etwas hatte ich in Deutschland noch nie erlebt.
Es sollte sich auch später als recht unpraktisch erweisen!
Dann bekamen wir noch eine Handskizze, auf der die wichtigsten Anlaufstellen eingetragen waren. Die Station, Supermarkt, Tankstelle, Gasdepot, nächster Campground usw.
Wir sahen rauf, lasen „Wal-Mart“ und sagten uns, da müssen wir hin! Den kenne wir aus Deutschland.
Nachdem wir unsere Gepäck eingeladen hatten, von dem jungen Mann, der die Übergabe gemacht hatte, mit einem halben Meter Infomaterial versorgt worden waren, wurden wir Canada losgelassen.
With best wishes… - Danke.
Nach den weiteren Staufächern des Wagens konnten wir ja auf dem Supermarktparkplatz suchen , denn bisher hatte ich erst ein schmales, langes Fach auf der rechten Seite gesehen.
Da passte keine von unseren großen Reisetaschen rein.
Um es gleich vorweg zu nehmen, es war das einzige Staufach. Wie gut, dass wir den 25 ft-Wagen für uns allein hatten.
Der Wal-Mart, der nur einige hundert Meter weiter die Straße runter lag, war schnell entdeckt.
Drinnen wurden unsere Gesichter immer länger. Ein richtiger Ramschladen.
Keine Obst- und Gemüseabteilung, keine Frischfleischtheke usw. usw.
Wir versorgten uns mit Getränken und dem Nötigsten und gingen zurück zum Wagen, in der Hoffnung, irgendwo noch einen anderen Supermarkt zu finden.
Ich sah mir die Handskizze, die wir von der Station bekommen hatten noch einmal genauer an.
Richtig, das sollte man immer machen!! Sich alles ganz genau ansehen und durchlesen!!!
Da war einige Meter weiter noch ein Supermarkt eingezeichnet.
ZEHRS wurde für uns der Inbegriff des Paradieses.
Was für ein Markt!!!!! Wir mussten aufpassen nicht in einen Kaufrausch zu fallen.
Und da lagen sie ja auch endlich: Die superleckeren Steaks. In allen Größen.
Der Tag wird doch noch mit einem Festessen enden.
Aber erst müssen wir noch raus, aus dem vorstädtischen Bereich. Zum Lake Simcoe, unserem ersten Tagesziel und dort einen schönen Standplatz finden.
Fortsetzung folgt