Liebe Mitfahrer, die Gläser sind wieder gefüllt - es kann weitergehen:
21.05.2008 - über die Route 66 zum Grand CanyonUm 6.30 waren wir wieder munter. Nach einer erfrischenden Dusche gingen wir im Motel frühstücken, das war im Preis inbegriffen und war sehr gut, bis auf die scrambled eggs, die schmeckten wie Kunst und Wunder. Die Auswahl war mehr als reichlich und der Kaffee war hervorragend. So gestärkt, checkten wir schnell aus und weiter ging es Richtung Oatman. Vorher statteten wir der London Bridge noch einen kleinen Besuch ab.
Die 1831 in London erbaute Brücke konnte den ständig zunehmenden Verkehr über die Themse nicht mehr bewältigen. Deshalb entschied sich die britische Regierung, die Brücke zu verkaufen. Robert McCulloch, Gründer der mitten in der Wüste von Arizona gelegenen Stadt Lake Havasu und Vorstandschef der McCulloch Oil Corporation, ersteigerte die Brücke für 2.460.000 US-Dollar. Die Brücke wurde abgebaut und jeder Stein sorgfältig markiert. Alle Teile wurden auf dem Seeweg nach Long Beach in Kalifornien gebracht, was über 15.000 Kilometer von London entfernt ist, und von dort aus mit Lastwagen nach Lake Havasu City transportiert. Der Wiederaufbau begann am 23. September 1968 mit einer Zeremonie, in welcher der Oberbürgermeister von London den Grundstein legte. Am 10. Oktober 1971 konnte die Brücke (wieder) eingeweiht werden.
Lake Havasu City ist eigentlich nur als Zwischenstop empfehlenswert, wenn man die Strecke zwischen LA und GC etwas verkürzen will. Ansonsten wird die Gegend eher von den Einheimischen als Naherholungsgebiert genutzt und als solches ist es auch wirklich schön gemacht. Zunächst fuhren wir ein kurzes Stück auf der I95, dann ging es rechts weiter auf der Route 66 Richtung Oatman.
Dazu begleitete uns die Musik von Mark Knopfler.
Vor dem Ortseingang saß schon der erste ein Esel..
Ein Besuch bem Namensvetter war natürlich Pflicht!
Die obligatorische Schiesserei schenkten wir uns, das hätte uns noch gut 2 Stunden Zeit gekostet, wir wollten aber weiter – schliesslich war unser Tagesziel der Grand Canyon und davor war noch ein Besuch in Kingman und Seligman geplant. Die Strecke nach Oatman über den Sitgreaves Pass war schön zu fahren, oben am Pass hat man sicher tolle Ausblicke, wenn es schön klar ist.
Kingman verliessen wir so schnell, wie wir gekommen waren, das hat uns überhaupt nicht gefallen und wir fuhren gleich weiter nach Seligman. Seligman war genau so, wie ich es von vielen Bildern aus Reiseberichten kannte, auch ganz nett, aber auch nicht mehr. Wenn man aber eh´ in der Gegend ist, ist ein Besuch eigentlich fast schon Pflicht.
Einmal Haareschneiden, bitte
Nachdem wir uns in Seligman ausgiebig umgeschaut hatten, ging es weiter zum nächsten Highlight – dem Grand Canyon. Dauernd fragten wir uns, wo jetzt wohl der Canyon sein könnte, Irgendwie sah es hier aus wie in einer europäischen Waldgegend – wo sollte da dieser berühmte Canyon sein. Dann kam Tusayan und wir wussten: nun kann es nicht mehr weit sein. Wie abgesprochen, lief im Player grade „Just some Love“ von Keith Urban …“But if the Grand Canyon is just some ditch….“ Das passt – und wenn ich jetzt dieses Lied höre, kriege ich sofort wieder Gänsehaut….
Am Parkeingang zeigten wir wieder unsern NP-Pass und schon sah man rechts ein Stück vom Canyon – wir waren bereits am Mather Point. Schnell geparkt – ich wollte gar nicht so genau hinsehen, damit mir der erste Moment nicht schon am Parkplatz genommen wird und da standen wir dann: Atemlos vor Staunen und Erfurcht vor dem Canyon, von dem wir schon so viele Jahre geträumt hatten – heute war der Traum Wirklichkeit geworden. Ich kann nur wiederholen, was schon viele geschrieben hatten: hier merkst du erst, wie klein du bist.
Nächster Stop war an der Yavapapai Observation Station, dann fuhren wir schnell zu unserer Unterkunft für diese Nacht – der Bright Angel Lodge. Wir könnens es wirklich empfehlen, im Park zu übernachten, man spart viel Zeit, grad wenn man sehr viel in eine Tour packt. Einchecken klappte problemlos und kurz darauf standen wir wieder am Rim, grade mal 150 m von unserer Cabin entfernt. Leider wurde es immer kälter und wolkiger – und da war ich doch froh, dass wir auch warme Fleece-Jacken dabei hatten. Wir liefen links hoch zum Trailview Overlock und blieben an jeder Ecke stehen und genossen den Blick über den Canyon.
Dieses Bild hängt jetzt auf Leinwand in unserem Wohnzimmer:
Gegen 19.30 machten wir uns auf den Rückweg, das bisschen Sonne war weg und es fing wieder an zu regnen. Wir wollten im Arizona-Room der Bright Angel Lodge Abend essen, aber die Wartezeit wäre gut 2 Stunden gewesen, dazu hatten wir keine Lust. Also fuhren wir mit dem Shuttle Bus zum Market-Place und aßen dort einen Cheeseburger mit lauwarmen Fries – wir hätten zwar nochmals frische haben können, aber wir verzichteten dankend - der Hunger war gestillt und um 22.00 lagen wir wieder in den Federn.