Heute gibt es die letzte Runde Margaritas, Buds, Whiskeys und was ihr sonst noch so mögt - der letzte Urlaubstag ist da:
08.06.2008 - Malibu - AirportDer letzte Morgen in den USA ist angebrochen. Nachdem wir unsere Koffer flugzeugtauglich umgepackt hatten, gab es zum letzten Mal ein leckeres Motel-Frühstück mit Toast, Bagels, Waffeln etc., welches wir aussen im Freien genossen. Dann fuhren wir auf dem Pacific Coast Highway durch Malibu. Nun wissen wir auch, wohin in den USA die ganzen Cayennes geliefert werden: nach Malibu. Gefühlt jeder 2. SUV war einer, meist mit einer hübschen Blonden am Steuer.
Wir fuhren ein paar Mal Mal links die Serpentinen hoch und schauten uns das ganze von oben an.
Das Haus links unten sieht aus, als wenn es beim letzten Erdbeben den Hang runtergefallen wäre...
Auch fiel uns eine grosse Polizeipräsenz auf. Irgendwo zwischen den Villen und Bungalows einen Weg zum Beach zu suchen trauten wir uns aber nicht, da wir absolut nicht einschätzen konnten, wie viel Zeit wir dadurch verplempern.
Das war auch gut so, denn so gegen 12.00 war Alamo Endstation und dort passierte uns auch die einzige grössere „Panne“: kaum im Alamo-Bus, merkte mein Herzblatt, dass er seinen Schlüsselanhänger noch am Wagenschlüssel hatte (ein Geschenk zu seinem 25-jährigen Jubiläum bei Porsche, an dem er sehr hängt)
. So flink, wie der Mann wieder aus dem Bus war, konnte ich gar nicht gucken. Ich sagte kurz dem Busfahrer Bescheid und er war einverstanden, noch ein paar Minuten zu warten. Nach 5 Minuten noch immer kein Göttergatte in Sicht und der Fahrer drängelte nun zur Weiterfahrt, da schon ein Bus hinter uns stand und auch losfahren wollte.
Was tun? Schnell alle 3 Koffer, Läppi, Handtasche und Rucksack schnappen und wieder aussteigen? – ne danke. Der Gute wird ja wohl so clever sein und einen der nächsten Busse nehmen. Ich fühlte mich nicht so ganz wohl, aber da der Bus schon fuhr, war mir die Entscheidung eh´ abgenommen.
Nach längerer Fahrt kamen wir dann am Lufthansa-Gebäude an. Der Fahrer half mir, mein Gepäck nach aussen zu schaffen, gottseidank hatte ich einige Quarter in meinem Geldbeutel, um wenigstens ein kleines Trinkgeld geben zu können. So – nun stand ich da, einsam und verlassen, ohne Kreditkarte und Bargeld (alles ausgegeben…), dafür aber mit den Tickets und Pässen. Was, wenn er mich jetzt nicht mehr findet? Hoffentlich weiss er, dass wir mit Lufthansa zurückfliegen – nicht dass er denkt, der Rückflug geht auch mit United. Gottseidank hatten wir abends noch mal die Abflugzeiten gecheckt, da haben wir noch darüber gesprochen, dass wir jetzt bei Lufthansa kein Inseat-Entertainment haben werden.
Als nach einer halben Stunde immer noch kein Willy in Sicht war und schon einige Alamo-Buss leer an mir vorbeigefahren waren, wurde es mir langsam wirklich mulmig. Nun hörte ich auch auf, in Gedanken zu schimpfen, jetzt betete ich nur noch. Ich konnte mir noch nicht mal einen Gepäckwagen holen, denn dazu braucht man eine Kreditkarte. Das Gepäck aber alleine lassen, um jemand um Hilfe zu bitten, wollte ich auch nicht – noch nicht! Also versuchte ich, einigermassen ruhig zu bleiben und noch etwas zu warten, aber da stand mir schon das eine oder andere Tränchen im Augenwinkel.
Dann, um kurz vor 13.00 Uhr, kam wieder ein Alamo Bus – und da saß er dann auch drin. Ich war nur total froh, dass er da war, so dass ich nicht mal schimpfte. Ich war einfach nur erleichtert. Natürlich war er ohne Anhänger da, den Silberpfeil hat er nicht mehr gefunden, nicht mal in der Waschanlage war der mehr. Nach einer Weile sah er dann wohl auch ein, dass er auf den Anhänger verzichten muss und mal lieber zuschaut, dass er mich wieder findet.
Da isser ja wieder, der Schlingel...
Aber: Ende Gut, alles Gut – nun gings zum Check in. Die Schlange war rieeesig und wir mussten ganz nach hinten. Es waren 3 Business/First Class Schalter offen und 3 Economy, von denen einer ständig wegen Computerproblemen ausfiel. Erst um kurz vor 16.00 hatten wir unsere Koffer los und hatten der Dame am Schalter noch 2 nebeneinanderliegende Plätze, einer davon sogar am Fenster, abgeluchst und mussten dann auch schon los Richtung Abflug-Gate.
Von meinem Fensterplatz aus konnte ich beobachten, dass ständig aus unserer Maschinen Koffer aus- und wieder eingeladen wurden. Nachdem wir schon gut eine halbe Stunde Verspätung hatten, sagte eine Stewardess über Lautsprecher, dass es noch ein wenig dauern würde, wir hätten Probleme mit den Koffern. Gottseidank sah ich unsere Koffer nie auf den Wägen liegen, so hatten wir auf jeden Fall Hoffnung, dass sie auch zeitgleich mit uns in Frankfurt landen würden. Um viertel nach 5 statt um 16.25 ging der Flug dann auch endlich los.
Mit ein paar wehmütigen Ausblicken von oben auf rote Steine und die Rockies verabschiedeten wir uns wieder mal von unserem Lieblingsland und versprachen uns, diesmal nicht wieder so lange zu warten.
Einige Leute in unserem Bekanntenkreis behaupteten immer: wer Kalifornien nicht gesehen hat, war nie wirklich in Amerika (wir waren bis dahin ja bekennende Ostküstenfans) Jetzt gebe ich denen teilweise recht, aber ich setze noch eins drauf: Wer die roten Steine nicht gesehen hat, der war nie im wirklichen Amerika. Wir kommen auf jeden Fall wieder, denn jetzt hat uns der Westküsten-Virus
richtig erwischt. Boston wird zwar nach wie vor meine Lieblingsstadt bleiben, da konnten auch SF und LV nichts ändern, aber ehrlich gesagt, reizt mich im Moment der Osten nicht so sehr. Selbst mein Wunsch, einmal die Foliage im Herbst an der Ostküste sehen zu wollen, ist dem Wunsch, den Westen näher zu erkunden, gewichen.
Unser Fazit zu der von uns gewählten Strecke:
Für Erstbesucher, die sich – genau wie wir – erstmal einen Überblick über ein recht grosses Gebiet mit vielen populären Punkten machen wollen, ist die Streckenführung so eigentlich fast optimal. Man sieht sehr viel, ohne aber mit Blick auf die Uhr fahren zu müssen. Man hat genügend Zeit, immer wieder anzuhalten, zum geniessen und Bilder machen. Grössere Wanderungen dagegen sind nicht möglich, einige kleinere allerdings schon. Gute Vorbereitung ist das A und O – das hat bei uns bei manchen Wegpunkten ein bisschen gefehlt . Der Mix aus Städten und Landschaften war gut verteilt – immer ein paar Tage Natur mit kleinen Städtepausen, in denen man auch immer mal wieder ein Hotel für 2-3 Nächte bewohnen konnte. So konnte Stress gar nicht erst aufkommen und für uns war diese Reise ein Genuß und ein Appetitanreger für mehr. Wir können uns jetzt wesentlich gezielter eine Gegend zur näheren Erkundung aussuchen, da wir jetzt ganz gute Anhaltspunkte haben. Wovor wir dieses Mal noch ein bisschen zurückgeschreckt sind, waren Gravelroads. Aber auch davon konnten wir uns jetzt selbst ein Bild machen und sind daher jetzt eher in der Lage, die eine oder andere Strecke im nächsten Urlaub in Angriff zu nehmen. Da war sogar ich als alter Angsthase die erste, die ganz vorsichtig den Vorschlag machte – sehr zur Freude von Willy, für den das eigentlich gar keine Frage wäre. Mit einem maulenden Eheweib auf dem Beifahrersitz wäre das warscheinlich auch keine grosse Freude, aber da braucht er mich jetzt nicht mehr zu überreden – im Gegenteil – ich will auch fahren…. Da nun Willy jede Menge alten Urlaub übrig hat und dieser leider zeitnah genommen werden muss, dürfen wir die nächste Reise allerdings bereits im März unternehmen, lieber wäre uns wieder der Mai gewesen.
Wir sind insgesamt 3.477 Meilen/5446 km gefahren und haben für 488,99 Dollar/313,59 Euro getankt.
Erst jetzt – nachdem dieser Reisebericht fertig ist und wir immer mal wieder darin lesen, können wir diesen Urlaub so langsam realisieren – mit ein bisschen Wehmut, dass alles doch so schnell vorbei ging und mit der Vorfreude auf den nächsten Trip Ende März 2009.
Ich hoffe, Euch hat der Bericht ein wenig Spass gemacht und ich bedanke mich ganz herzlich bei allen Mitfahrern für Lob, Kommentare, Kritik und Spässchen hier und da. Ihr seid ganz grosse Klasse.
Thanks for driving with us - Caro alias carovette und Willy alias Cayenne