3. August 09 Von Las Vegas nach LA
Nach 12 Stunden Schlaf wachten wir gut ausgeruht auf. Jetzt mussten wir erstmal unseren ersten Einkauf nachholen und das Auto tauschen. Damit war dann auch unsere erste (toll- ) kühne Planung über den Haufen geworfen, nämlich dank Jet Lag früh aufzustehen und über den Joshua Tree nach LA zu fahren. Dennoch mussten wir heute noch nach LA, weil wir morgen unbedingt Leonies 6. Geburtstag im Disneyland feiern wollten.
Nach ein paar Müsliriegel als „Erstfrühstück“ konnten wir unsere ersten Eindrücke, die wir von den USA bekommen hatten, richtig genießen. Alles war größer, länger, breiter oder höher: die Straßen, die Autos...
Unser Navi, das wir gemietet hatten, führte uns zum nächsten Walmart, wo wir Lebensmittel und die obligatorische Styropookühlbox kauften. Dazu durften sich die Kinder noch etwas Spielzeug aussuchen. Leonie entschied sich für eine Barbie, Amelie für ein Hello-Kiddy-Malbuch. Da wir beide keine Tribandhandys hatten, wollten wir uns ein günstiges Handy als Notfalltelefon kaufen. Das vergaßen wir natürlich - was sich einige Tage später noch rächen sollte!
Im dazugehörigen Mac Donald gab’s dann endlich Kaffee für die Großen und Hamburger für die Kleinen. Dermaßen gestärkt fuhren wir wieder zur Alamo-Station, wo wir problemlos den Wagen tauschen konnten. Diesmal gab es mehr Auswahl. Wir entschieden uns für einen geräumigen Toyota Highlander. Nach dem engen Chevy fühlten wir uns wie die Könige und es machte Spaß, das Gepäck mehr oder minder achtlos in den Kofferraum zu werfen, anstatt es mühsam zu stapeln wie zuvor.
Um 11 Uhr waren wir wieder auf der Straße und es ging auf der I-15 Richtung LA. So langsam stellte sich das Gefühl von Urlaub und Freiheit ein, und der Stress des Vortages war bald vergessen.
Die lange Strecke wollten wir nicht in einem Rutsch durchfahren, deshalb überlegte wir, wie wir die Fahrt unterbrechen könnten. Wir entschieden uns gegen die Calico Ghosttown und für einen Abstecher in die Mojave und bogen deshalb kurz nach Primm Richtung Cima ab. Die Straße wurde immer einsamer und schöner. Bald standen die ersten Joshua Trees nahe am Straßenrand und wir stiegen aus, um diese seltsamen, aber irgendwie faszinierenden Gewächse näher zu betrachten.
Nach einer guten Stunde fuhren wir weiter, die Joshuas standen immer dichter aneinander und bildeten regelrechte Wälder auf den nahen Hügeln. Nur selten begegneten uns andere Autos. So hatte ich mir das Autofahren vorgestellt!
Eine Weile nachdem wir Cima (eine Ansammlung verfallener Häuser) passiert hatten, entdeckte Leonie eine geologische Sensation am Horizont: „Schneeberge!“
„Wow, Schneeberge in der Wüste“, rief ich augenzwinkernd. Denn was sie in der Ferne erspäht hatte, waren die Kelso Dunes.
Danach bogen wir auf die I-40 Richtung Westen ab. Die Fahrt wurde nun monoton, und die meiste Abwechslung boten noch die vielen Trucks, die wir aber zielstrebig hinter uns ließen. In Barstow machten wir einen kleinen Verpflegungsstop. Man glaubt es kaum, wieder Mac Donald, wie überhaupt unsere kleine Rundfahrt, na ja ich gebe es ja zu, ziemlich Mac Donald-lastig werden sollte.
Gespannt auf den Verkehr näherten wir uns am späten Nachmittag uns LA. Um so erstaunter waren wir, dass wir ohne Stau bis nach Anaheim kamen. Dort bezogen wir für zwei Nächte Quartier im Motel 6, das knapp einen Kilometer vom Eingang zum Disneyland entfernt lag. Nach der Ankunft hüpften wir erst mal in den Pool, wo wir den Tag gemütlich ausklingen ließen. Auf dem Zimmer hatten die Kinder zum ersten Mal die Gelegenheit in ihre Urlaubstagebücher zu malen. Alle freuten sich auf den nächsten Tag, der nicht nur für die Kinder den ersten Höhepunkt unserer Reise bringen wird.
Harald