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Autor Thema: Conquering the west - 40 Tage-Familientour mit Mietwagen und Womo  (Gelesen 34138 mal)

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Simi

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27. August 09
Mesa Arch - Rock Springs und 340 Meilen dazwischen


Um 5.30 Uhr holte uns der Wecker aus den Federn. Hundemüde und wortkarg fuhren wir die kurze Strecke zum Mesa Arch. Vom Parkplatz führte ein vielleicht 400 Meter langer Weg zum Mesa Arch, wo sich schon einige Leute versammelt hatten. Überraschenderweise war nur ein Stativ aufgestellt, wo eine etwas missmutig dreinblickende Deutsche gerade ihre Kamera einmaß.
Simone und Amelie suchten sich ein Platz am Hang oberhalb des Felsenbogens, während ich mit Leonie vor zur Abbruchkante unter dem Arch ging, um mit ihr kurz einen vorsichtigen Blick in die Tiefe zu werfen. Plötzlich fuhr uns eine wütende Stimme an, was uns einfiele, uns in das Motiv zu stellen. Wir waren total überrascht, denn es waren noch über 20 Minuten zum Sonnenaufgang.  Über das folgenden, kurze aber knackige Wortgefecht mit der Deutschen, breiten wir an dieser Stelle den Mantel des Schweigens aus..


Ist doch immer wieder schön, Landsleute im Urlaub zu treffen... :lol: :roll:

Danke für den schönen Bericht, wann geht´s denn weiter? :wink:

dragoner05

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Guten Morgen

Zitat
Ist doch immer wieder schön, Landsleute im Urlaub zu treffen...

Ja, das macht immer gute Laune!
Nach der Rückkehr vom Mesa Arch frühstückten wir übrigens im Womo auf dem Parkplatz. Da kam dann auch die Deutsche zürück...wir hätten sie beinahe auf einen Kaffee eingeladen .... aber nachdem die Dame während unserer 90 minütigen Bekanntschaft immer nur so herumlief: :knurrig: , haben wir es lieber sein lassen...


Zitat
Danke für den schönen Bericht, wann geht´s denn weiter?
Jetzt!

28. August 09   Fremont Lake

Da wir bis 10.00 Uhr Zeit hatten, konnten wir den Morgen geruhsam angehen. Wir luden noch einmal alle Fotoakkus, denn in den nächsten 6 Nächten im Grand Teton und im Yellowstone hatten wir ausschließlich Campgrounds ohne Hook-up geplant. Die Kinder konnten sich noch ein bisschen auf dem originellen Spielplatz vergnügen. Die Spielgeräte waren aus alten Autoreifen gefertigt, und wir fragten uns, ob unsere beiden defekten Reifen von unserer Reifenpanne zwischen LA und Sequoia NP mit dabei waren (siehe Seite 2 des RB).



Pünktlich waren wir an der Werkstatt. Der Mechaniker sagte, die Reparatur würde etwa drei Stunden dauern. Wir zogen erst mal lange Gesichter, denn wir hatten mit weniger gerechnet, und verbrachten die Zeit im Warteraum der Werkstatt, der zum Glück gut ausgestattet war. Die Zeit verbrachten wir mit Disney-Channel schauen, Lesen, Karten spielen, Kaffe trinken usw.
Irgendwann gesellte sich ein Trucker dazu, der eine interessante Lebensgeschichte hatte. Er stammte aus Polen und war dort im Priesterseminar gewesen, ehe er es sich anders überlegte und in die Staaten ging.
Nach vier Stunden hatten wir dann endlich wieder die Schlüssel in der Hand. Der Generator schnurrte wie ein Schmusekätzchen. Jetzt fuhren wir noch zum nächsten Walmart und tätigten den Großeinkauf für die nächste Woche.

Wir wollten noch ungefähr 2 Stunden fahren und überlegten, zunächst Richtung South Pass City zu fahren, um dort am nächsten Vormittag die Ghost Town zu besichtigen und danach über Lander in den Grand Teton zu fahren. Dann entschieden wir uns dann aber für die direkte Route über die 191. Als Übernachtungsort wählten wir den im Grundmann empfohlenen Campground am Fremont Lake. Eine gute Entscheidung, wie sich bald herausstellen sollte. In Pinedale bogen wir ab und erreichten nach wenigen Meilen den See, der malerisch vor der Kulisse der Wind River Mountains lag.



Wir hatten Glück und fanden noch einen Campgrund, der nur von der schmalen Straße und einer Böschung vom Seeufer getrennt war. Die Streifenhörnchen huschten nur so umher.  Der Platz war wunderschön, mit seiner Feuerstelle im Wald.  Die Bärenwarnschilder ignorierten wir geflissentlich.
So gab es an diesem Abend eine Premiere. Nach über einer Woche grillten wir das allererste Mal, genossen ein kühles Bier und die Abendstimmung. Herrlich!







Morgen erreichen wir den Grand Teton National Park, wo es gleich tierisch losgeht.

Harald
 




sil1969

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Bin total gespannt. Mir hat der Grand Teton super gut gefallen, vor allem, weil wir da eine Bärin mit 2 Jungen gesehen haben. :D
LG Silvia

sarahbonita

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Tolle Fotos am See.....und jetzt nichts wie weiter in den Grand Teton und dann in den Yellowstone :)


dragoner05

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Zitat
und jetzt nichts wie weiter in den Grand Teton und dann in den Yellowstone

Machen wir:

29. August 09
Tierisch viel los im Grand Teton


Nur ungern verließ wir den schönen Campground am Fremont Lake und fuhren weiter auf der 191 Richtung Jackson. Auf der Strecke sahen wir immer wieder Pronghorns, die sich jedoch alle in gebührenden Abstand von der Straße aufhielten. Schließlich erbarmten sich doch einige der schönen Tiere und ließen sich ablichten. Ob sie sich dabei von ihrer besten Seite zeigten, liegt jedoch im Auge des Betrachters.



Nach 2 Stunden hatten wir Jackson erreicht. Nach einem Mittagessen im Restaurant einer bekannten Fast-Food-Kette erreichten wir schnell den Grand Teton National Park. Die Berge thronten majestätisch im Westen, allerdings war es etwas diesig. Wir standen zunächst im Stau. Straßenarbeiten. An der Moose Junction bogen wir dann in die Teton Park Road ab. Plötzlich stockte der Verkehr erneut. Auf der Brücke über den Snake River hatten sich viele Menschen versammelt, und Menschenansammlungen in National Parks bedeuten oft Tiere. Im Vorüberfahren erkannten wir ein großes braunes Tier, wahrscheinlich ein Elch, am Flussufer liegen. Da ich nicht anhalten konnte, sprang Simone schnell aus dem Womo um Fotos zu schießen. Ich fuhr auf den Parkplatz am nahen Visitor Center und kam dann mit den Kindern nach.
Tatsächlich- es war ein Elch, der sich durch die zahlreichen Leute nicht im geringsten aus der Ruhe bringen ließ. Wir wunderten uns noch, warum die meisten Leute auf der Brücke stehen blieben, anstatt wie wir ein paar Schritte auf einem Pfad parallel zum Fluss zu gehen, wo man das Tier aus nächster Nähe betrachten konnte. Ein Mann klärte uns dann auf. Bis kurz vor unserer Ankunft war eine Rangerin da gewesen und hatten die Leute vom Pfad fern gehalten. Dann war sie jedoch in die Mittagspause gegangen, und der Weg war für uns frei geworden. Perfect Timing!
Wir waren begeistert – nach so kurzer Zeit im Park schon ein Elch!





Etwas später ging ein Raunen durch die Menge. Ein zweiter Elchbulle, den vorher niemand bemerkt hatte, tauchte aus dem Gebüsch auf.



Zudem erschienen noch zwei Mule Deers. Herz, was willst du mehr!




Nach über einer Stunde und gefühlten 1000 Fotos trennten wir uns von den Tieren. Wir gingen ins Visitor Center um nach der Belegung der Campplätze zu fragen. Zu meiner freudigen Überraschung waren noch Plätze auf dem Signal Mountain CG am Jackson Lake frei, und das an einem Samstag. Damit hatten wir nicht gerechnet. Wir fuhren schnell hin und ergatterten einen schönen Platz in Nähe des Ufers.



Nach diesem tollen Auftakt fuhren wir wieder ein Stück zurück zum String Lake, wo es am Parkplatz eine schöne Picknick Area gab.  Aber wollten erst den kleinen See umrunden.



Die Wanderung führte bequem durch den Wald Richtung Leigh Lake. Sie war sehr schön, gelegentlich sah man Eichhörnchen oder Rehe. Allerdings nervte uns das Bärenglöckchen einer amerikanischen Familie, die den gleichen Weg ging etwas. Am Übergang zwischen den beiden Seen machten wir Rast.



Einsam: Leigh Lake



Dunkle Wolken kündeten Regen an. Daher brachen wir die Umrundung des Sees ab und liefen auf den kürzesten Weg zurück zum Womo.  Uff, geschafft. Gerade noch bevor der Regen einsetzte.  Wir nutzten die Regenpause für einen Snack – endlich mal wieder getoastetes statt labbriges Toastbrot, der Generator ging ja wieder- dann ging es noch weiter zum Oxbow Bend, einen der besten Tierbeobachtungsplätze im Park. Außer ein paar nervösen Enten war jedoch nichts zu sehen.



Zurück am CG grillten wir gemütlich. Als ich den Müll wegbringen wollte, entdeckte ich ein Reh, dass gemütlich im Gras saß und dort wartete, bis ich die Kinder geholt hatte. 



Später tauchte noch eines ein paar Metern neben unserem Platz auf.  Ob es etwas von den Steaks abhaben wollte, die gerade auf dem Grill brutzelten?



Kein Wunder, der Grand Teton gefiel uns auf Anhieb. Die vielen Tiere, dazu die Seen vor der Kulisse der Tetons! Morgen Mittag gehen wir noch einmal wandern, bevor wir endlich den Yellowstone NP erreichen

Harald

Palo

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Phantastisch, sooo viele Tiere


Gruß

Palo

sarahbonita

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Oh wooooow, da hattet ihr aber ein Tierglück! Wir haben schlussendlich ja auch noch einen Elch gesehen, aber im Grand Teton waren es nur Hirsche und von denen sahen wir schlussendlich im Yellowstone ja ganz viele.

Allerdings muss ich sagen, dass wir im Grand Teton nicht so viel Zeit hatten. Es war eher eine Durchfahrt....mit Fotostopp und Mittagspause.

Liebe Grüsse
Sarah

dragoner05

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Hallo Sarah,

Zitat
Allerdings muss ich sagen, dass wir im Grand Teton nicht so viel Zeit hatten. Es war eher eine Durchfahrt....mit Fotostopp und Mittagspause.

Das geht wohl vielen so. Man hat halt immer den großen Bruder Yellowstone im Blick. IMO ist der Grand Teton unterbewertet, was wahrscheinlich auch an der schlechten Bewertung im Grundmann liegt.  Vor allem zum Wandern finde ich ihn herrlich.

Harald

dragoner05

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Hallo Palo

Zitat
Phantastisch, sooo viele Tiere

Ja, das ist natürlich phantastisch, wenn man von zwei Elchen so empfangen wird. Wir hatten in Skandinavien schon Elche gesehen, die aber viel scheuer und bei weitem nicht so fotogen waren...

Jetzt geht es weiter in den Yellowstone ...

dragoner05

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30. August 09   Yellowstone ruft

Nach vier Wochen USA war es endlich soweit - Yellowstone, wir kommen!
Doch vorher wollten wir noch den Vormittag im Grand Teton verbringen. Nach dem eher trüben und diesigen Tag gestern bot die Bergkette der Tetons zusammen mit der Sagebrush bewachsenen Ebene heute ein schönes Bild.  



Menor’s Ferry Historic District.

Wir fuhren zuerst zum Menor’s Ferry Historic District. Dort wollte ich in der Chapel of Transfiguration ein bekanntes Bild schießen. Es zeigt das Altarfenster mit einem Kreuz quasi als Bilderrahmen für die Tetons im Hintergrund. Als wir kurz vor 10.00 Uhr dort ankamen, wurden wir zu unserer Verblüffung per Handschlag von einem Geistlichen begrüßt und persönlich ins Innere der Kapelle geleitet. Ich dachte, was ist denn jetzt los? Betriebsblind wie ich war, wollte ich schon die Kamera zücken, da knuffte mich meine Lady und zeigten auf die vollbesetzten Bänke. Jetzt fiel es auch mir wie Schuppen von den Augen: Sonntagvormittag, kurz vor 10 – Gottesdienstzeit. Verschämt packte ich die Kamera wieder weg und wir verzogen uns klammheimlich wieder nach draußen. Zwar musste ich auf mein Bild verzichten, aber auch von außen bot die Kapelle einen hübschen Anblick.



Von der ursprünglichen historischen Fähre über den Snake River war leider nichts mehr zu sehen, deshalb erkundeten wir zunächst einen Schuppen mit alten Kutschen ...



...und einem Kramladen, in dem Touris heute noch einkaufen können, was wir aber sein ließen.



Wanderung zu den Hidden Falls

Danach stand noch die populärste Wanderung im National Park, nämlich entlang des Ufers des Jenny Lake bis zum Cascade Canyon, wo die Hidden Falls unser Ziel waren.
Der 3 Meilen lange Weg führte vom Jenny Lake Visitor Center gemächlich durch den Wald, wo es immer wieder Ausblicke auf den See gab.



Abgesehen von ein paar Wanderern, waren Eichhörnchen, die sich auf den Winter vorbereiteten, unsere ständige Begleiter.


Über Stock und Stein:


Im Cascade Canyon wimmelte es wieder von Leuten. Die meisten nutzten den Boat Shuttle um zur Schlucht und wieder zurück zu kommen. Jetzt ging es  gut 400 Meter anständig bergauf. Die Mädchen grummelten schon ein wenig, doch das beständig lauter werdende Rauschen des Wasserfalls motivierte sie dann doch für die letzten Schritte. Der Wasserfall selbst verdient seinen Namen, denn er ist nur von wenigen Stellen zu einzusehen.


Nach einer Stärkung mit Keksen und Obst fuhren wir dann mit dem Boot zurück.
Ein letzter Blick zurück auf die Berge:



Zurück am Parkplatz war es endlich soweit. Wie ein magisches Wort war der Name schon die ganzen letzten Tage in der Luft gehangen: Yellowstone National Park. Ein Platz, der wie für kaum ein anderer für Naturschauspiele und wilde Tiere steht.

Unser Enthusiasmus bekam aber gleich einen Dämpfer, als wir wegen Straßenarbeiten im Stau standen oder nur im Schneckentempo vorankamen. Endlich waren wir am Gate. Ich achtete auf genügend Seitenabstand, doch plötzlich ertönte ein unheilvolles Knirschen. Ich war mit dem Alkoven an der Überwachungskamera hängen geblieben. Der Ranger wies mich an vorsichtig weiterzufahren und Wunder über Wunder, die Kamera blieb heil. Auch  unser Womo war an dieser Stelle scheinbar so oft ausgebessert worden, dass unser Malheur nicht weiter auffiel.  

West Thumb Basin

Weil wir noch ein bisschen Zeit hatten, erkundeten wir zunächst das nahe West Thumb Basin.  Es ist das einzige größere Thermalfeld im Park, das direkt am Yellowstone Lake liegt. Erstaunt beobachten wir das Blubbern der Quellen und Geysire, erfreuten uns am Farbenspiel der Pools und hielten uns wegen des Schwefelgestanks die Nase zu.









Nach einer Stunde fuhren wir dann zum Grant Village. Beim Einchecken auf dem Campground rief die überaus freundliche Mitarbeiterin aus: „Oh, they gave you very good site next to the lake!“ Na, wenn das mal nichts ist! Das klang doch vielversprechend. Die Dame hatte tatsächlich nicht zu viel versprochen: ein kurzer Pfad führte hinunter zum malerischen Seeufer, wo Kanadagänse herumwatschelten. Etwa 200 Meter entfernt bildete die Mündung eines Creeks ein kleines Delta. Ja, und dort ästen ein paar Mule Deers. Wir setzten uns an den Strand, beobachteten das friedliche Bild und ließen den Tag gemütlich ausklingen.



Morgen müssen wir dann früh aufstehen, denn wir wollen die Nordschleife der Parkstraße fahren. Und was wir dort zu sehen kriegen, lässt sich mit zwei Wörtern beschreiben: Water und Wildlife – und das nicht zu knapp.

Harald

dragoner05

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 31. August 09  Yellowstone: Die Nordschleife

Nach einer kalten Nacht erwachten wir leicht fröstelnd. Schnell schalteten wir die Heizung an. Nachdem es warm geworden war, krochen wir aus den Betten und frühstückten rasch, denn wir hatten heute einiges vor. Wir wollten heute die Nordschleife fahren und im Canyon Village übernachten. Dabei standen die Tower Falls, Mammoth Hot Springs  und das Norris Geyser Bassin auf dem Programm. Und natürlich hofften wir wieder auf viele Tiersichtungen. Es soll ja so etwas wie eine Bison-Garantie hier geben... und es wurde ein Hammertag!

Wir fuhren zügig nach Norden, vorbei an Bridge Bay und Fishing Bridge. Etwas später würden wir dann aufgehalten. Bisons. Mitten auf der Straße! Ein Bild wie aus einem Werbeprospekt:



Aus Sicherheitsgründen soll man ja nicht aussteigen, wenn einem Bisons den Weg kreuzen. Natürlich hielt sich niemand daran. Auch ich stieg aus, ließ aber die Fahrertür offen und hielt noch einigermaßen Abstand. Nicht so die Leute aus dem Bus. Plötzlich gab eines der Tiere ein nervöses Brummen von sich. In Nullkommanix war die Straße menschenleer und der Bus wieder voll!

Am Hayden Valley warteten schon die nächsten Bisons.





Schon nach kurzer Zeit hatten wir so viele Büffel gesehen, dass wir wegen ein paar Bisons am Straßenrand nicht mehr extra anhielten.
Mud Vulcano und die Yellowstone ließen wir aus, denn die waren für den nächsten Tag vorgesehen. Der Himmel wurde nun immer düsterer. Die Fahrt über den 2700 Meter hohen Dunraven Pass zog sich.

Nächster Stopp war an den Tower Falls. Ein kurzer, bequemer Fußweg führte hin. Schön, aber nicht wirklich beeindruckend.



Danach machten wir einen Abstecher ins Lamar Valley, das als eines der besten Spots für Tierbeobachtungen im Park gilt. Die beste Zeit für Tiersichtungen sind ja die frühen Morgen –oder Abendstunden. Wir waren aber mittags da, dementsprechend gering war die Ausbeute. Ein paar Kraniche in ziemlicher Entfernung zur Straße (nicht im Bild festgehalten) und natürlich auch Bisons, ebenfalls in ziemlicher Entfernung, wie auf dem Bild zu sehen:



Gefunden? Dann geht’s weiter zu den Mammoth Hot Springs.
Am Hauptquartier der Parkverwaltung war mehr Wild zu sehen als Menschen:



Wie alle Sehenswürdigkeiten waren auch die Mammoth Hot Springs durch Spazierwege gut erschlossen. Viele der Terrassen waren jedoch vertrocknet und hatten viel von ihrer alten Pracht verloren.





Dennoch ist Mammoth mit den Sinterterassen unbedingt einen Besuch wert, denn das Thermalfeld unterscheidet sich doch ziemlich von den anderen vulkanischen Erscheinungen im Park. Lediglich an der Main Terrace war noch richtig viel los. Plötzlich prasselte ein Regenschauer über uns herunter. Die Regenjacken hatten wir natürlich im Womo gelassen, so dass wir zunächst unter einem Baum Schutz suchten. Als der Regen etwas nachließ, gingen wir dann an die Besichtigung. Das Zusammenspiel der bunten Quellen mit dem finsteren Regenhimmel schufen eine phantastische, surreal anmutende Atmosphäre.







Weiter ging zum Norris Geyser Bassin. Wir liefen zunächst ins Back Basin, wo sich der Staemboat Geyser befindet. Er ist der größte aktive Geysir der Welt. Bei seinen Ausbrüchen schießt das Wasser über 100 Meter in die Luft. Dumm nur, dass die Ausbrüche nur alle Jubeljahre statt finden. So lange wollten wir nicht warten, und beließen es mit dem Blick auf den auf kleiner Flamme vor sich hinköchelnden Geyser. Das heißt, dass Wasser schoss vielleicht 1,5 Meter in die Höhe, immer noch ein sehenswerter Anblick.



Am Porcelain Basin begnügten wir uns mit einem Überblick.



Unsere Campsite im Canyon Village lag in einem schmalen Loop mitten im Wald. Wir hatten eine Pull-Through-Site neben einem jungen Pärchen aus Chicago und einem etwas älterem Paar vom Lake Tahoe, das Hunde dabei hatte. Nach dem Essen, es wurde schon langsam dunkel, tollten die Kinder herum, spielten Fangen und Verstecken.



Derweil brachte ich den Müll weg. Als ich ihn eingeworfen hatte, lief ich nichtsahnend der verlassenen Straße entlang. Plötzlich entdeckte ich gut 50 Meter vor mir einen großen dunklen Fleck aus dem Wald kommen.
Drei Gedanken schossen mir blitzartig durch den Kopf:
1.   Ein Bär!!!
2.   Der läuft genau in unseren Loop!!!!!!!
3.   Mist! Die Kinder rennen draußen herum!!!!!!!!!!!

Dann tat ich das, was man auf keinen Fall tun soll, wenn man einem Bären begegnet. Ich rannte was das Zeug hielt. Völlig außer Atem kam ich an unserer Site an und berichtete, dass ein Bär auf dem Weg ist. Simone und die Kinder verzogen sich ins sichere Womo, während ich den Amerikaner neben uns Bescheid gab.
Sie fragten mich, ob es ein Schwarzbär oder ein Grizzly wäre. Na, da hatte ich vor Schreck natürlich nicht drauf geachtet. Das ältere Paar schloss erstmal die Hunde weg. Dann taten die 4 Amerikaner das, was man von guten Amerikanern in dieser Situation erwarten darf!
Sie zückten ihre...
Colts oder Gewehre? Nö.
Kreditkarten? Nö, auch Fehlanzeige.
Nein, sie zückten ihre Kameras  und gingen dem Bären entgegen.
Ich meinte zu Simone in der Hoffnung auf ein tolles Bärenbild, wir könnten doch mit dem Womo eine Runde um den Loop fahren. Doch meine Frau, übrigens die besorgteste Ehefrau der Welt, ließ das Fenster herunter, reichte mir den Foto raus und erklärte lapidar: „Geh doch mal mit!“
Also ging ich tapfer mit den Amerikanern mit. Und wo war der Bär?
Er lief den schmalen Waldstreifen zwischen dem Loop entlang. Es war ein Schwarzbär. Ein wunderschönes Tier mit glänzendem schwarzen Fell, gut genährt und nicht so zerzaust, wie die Exemplare, die wir im Seqouia und im Yosemite gesehen hatten. Leider war es schon ziemlich düster und der Bär bewegte sich recht schnell, so dass es unmöglich war ein gutes Bild zu schießen.



Die Amis taten im Übrigen das, was man machen soll: Sie riefen laut. Als dann noch der Motor eines Autos neben dem Bären aufheulte, ergriff das Tier die Flucht. Im Endeffekt hatte das arme Tier viel mehr Angst gehabt als wir. Schnell war er verschwunden und ich schlug angesichts seines Tempos drei Kreuze. Nicht auszudenken, wenn er mich zu Beginn verfolgt hätte. Ich hätte nie und nimmer eine Chance gehabt.


Als der Bär verschwunden war, fragte ich die Amerikaner, was sie bei einem Grizzly gemacht hätten. Sie lachten und sagten: „Dann säßen wir schon längst in unserem Motor Home. Nun fragten sie mich, ob es in Deutschland Bären gebe. Ja, es gab mal einen. So erzählte ich ihnen also die Geschichte von Bruno, dem bayrischen Problembären. Die Amis schüttelten nur ihren Kopf über die Reaktion der bayrischen Behörden. Im Laufe des Abends entspann sich noch eine angeregte Unterhaltung.
Jetzt gab es nur noch ein Problem zu lösen, denn die Kinder waren nach dieser Begebenheit etwas ängstlich. Erst als Simone erklärte, es wäre noch ein ganz junger Bär auf der Suche nach seiner Mama gewesen, trauten sie sich wieder im Wald spielen, als wäre nicht geschehen.
Doch, etwas ist geschehen:
Wir sind seit diesem Tag absolute Yellowstone-Fans!

Harald

tom2go

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So ist das mit den Bären im Yellowstone. Eigentlich will man unbedingt welche sehen auf der anderen Seite hat man dann aber doch etwas Schiss. Ging uns genauso  :D

dragoner05

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Zitat
So ist das mit den Bären im Yellowstone. Eigentlich will man unbedingt welche sehen auf der anderen Seite hat man dann aber doch etwas Schiss.

Genau da liegt ja der Reiz ...
Schwarzbären sind ja an und für sich relativ harmlos ...aber wenn so etwas Schwarzes aus dem Wald auf dich zukommt, erschrickt man dann doch erstmal und schaltete das Hirn aus ...
Vor allem, weil Kinder wenn's dumm läuft in das Beuteschema eines Bären fallen könnten ...

tom2go

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So isses!

dragoner05

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Ich habe irgendwo mal ne Statistik gelesen, wie viele Menschen / Kinder Bären zum Opfer gefallen sind. Es waren nur wenige tötliche Unfälle mit Schwarzbären, aber auf die Statistik ist natürlich gepfiffen, wenn's um die eigenen Kids geht.