Tag 13: NassauWir sind mal wieder deutlich vor 7 Uhr wach. Sonnenaufgang fällt aber aufgrund eines bewölkten Himmels aus. Wir laufen gerade in Nassau ein. Nachts hat es wohl auch wieder geregnet, aber man kann schon sehen, wie sich die Sonne ihren Weg durch die Wolken kämpft. Heute liegt der Schwerpunkt beim Frühstück mal auf Obst und Joghurt. Abwechslung gibt es hier genug.
Wir packen unsere Strandtasche und machen uns auf den Weg aufs Festland. Wir wollen uns an Land einen Tourguide suchen. Wir müssen allerdings noch etwas warten, bis das Schiff von den Hafenbehörden freigegeben ist. Dann geht es an Land. Personalausweis bzw. Führerschein reichen als ID zum Zurückkommen aus. Mit uns haben bereits zwei andere Kreuzfahrtriesen angelegt und fangen an, die Tagestouristen aufs Festland zu spülen.
Noch bevor wir durch das Hafengebäude auf die Hauptstraße kommen, werden wir von potentiellen Guides abgepasst. Ingmar ist dagegen, gleich bei den ersten stehen zu bleiben. Aber sie haben alle so tolle Official Guide IDs mit irgendwelchen Stempeln umhängen und Sandra möchte deswegen die Tour bei einem dieser Guides machen. Wer weiß, was wir auf dem Festland sonst noch bekommen? Wir kommen mit Charly ins Gespräch, der einen ganz netten Eindruck macht und sagen zu. 4 Stunden will er uns Nassau zeigen. Wir bezahlen 80 $ dafür. Ingmar ist nachwievor dagegen, aber setz dich mal gegen deine Ehefrau durch… Wir müssen aber noch warten, bis er seinen Bus voll hat. Da kommt ein Kollege von ihm und sammelt uns ein. Er hat seine Tour damit voll. Eigentlich wollten wir aber mit Charly fahren. Der meint aber nur, das ist ok. Und irgendwie reagieren wir da schlecht. Und schon sitzen wir im Bus und los geht die Tour mit 9 anderen Amis und unserem Guide, der uns allerdings nach vorne setzt. Wir machen einen kurzen Fotostop an einem wesentlichen Punkt (warum der wesentlich ist, ist mir im Nachhinein entfallen).
Dann geht es zum Kneipenviertel mit seinen bunten Häuschen, die um diese Uhrzeit natürlich alle noch geschlossen sind. Unser Guide fährt langsam und sowie jemand ein Foto machen will, hält er kurz an.
Das erste, was bei den Amis so etwas wie Begeisterung auslöst, ist eine Filiale von Dunkin Donuts „Yeaaaah, my Dunkin!!!!“
Wir sind eher interessiert an der Residenz des Regierungsoberhauptes, an der wir für ein Foto anhalten.
Dann fahren wir an ein paar Häusern vorbei, die vom preislichen her im Millionenbereich liegen. Das überrascht uns jetzt wirklich, denn die sehen nicht im geringsten schick aus. Der Guide erklärt uns, das besondere ist, dass sie Hurrikane sicher gebaut sind – so richtig Stein auf Stein und mit stabilem Fundament und so...
Es ist ganz interessant, was der Guide so erzählt. Auch Ingmars Laune bessert sich wieder zusehends. In der Ferne sehen wir zwei riesige Gebäudekomplexe. Ist das etwa das Atlantis Hotel? Das wirkt so düster. Nein ist es nicht. Es handelt sich um die Baustelle eines milliardenschweren, neuen Hotelprojekts, das hier gerade hochgezogen wird. Größer und mit dem Anspruch noch exklusiver zu sein, als das Atlantis. Für die Insel und auch die Touristen ist das bestimmt nicht schlecht. Konkurrenz belebt das Geschäft. Die Investoren sind, wie könnte es auch anders sein, Chinesen.
Wir machen halt an einer Tankstelle und einem ATM, weil einige von den Amis kein Bargeld dabei haben. Der Guide erklärt uns, wie teuer Benzin hier sei. Während der Wirtschaftskrise, die die Bahamas im Übrigen relativ gesehen noch härter getroffen hat als die USA, musste man hier bis zu 7$ pro Gallone bezahlen (!!!!) Ein ungläubiges Kreischen bei den Amis. Ingmar macht den Kommentar, er sollte doch mal nach Europa kommen, wir bezahlen umgerechnet aktuell ca. 8$ pro Gallone und ist dabei noch ziemlich konservativ. (zu der Zeit ca. 1,60 EUR pro Liter * 3,785 = ca. 6 EUR pro Gallone * 1,35 $/EUR Umrechnungskurs = ca. 8,15 $) „What???“ Er dreht sich um und starrt in entsetzte Gesichter mit teils offenen Mündern.
Bevor wir zum Fort fahren, machen wir noch einen kurzen Abstecher durch eines der ärmeren Viertel und an einer öffentlichen Stelle zum Wasser holen vorbei. Viele Kinder sind mit Plastikkanistern unterwegs und winken uns zu. „Diese Leute haben zum Teil keine Trinkwasserversorgung,“ erklärt unser Guide. „Stellt euch vor, die sind so arm, die haben keine Wäschetrockner und müssen ihre Wäsche draußen zum trocken aufhängen.“ Wenn das mal nur das einzige Problem wäre, denken wir uns, sagen aber nichts weiter. Was die wohl von uns denken würden, wenn wir sagen, dass wir unsere Wäsche, wenn es geht, auch zum Trocknen nach draußen hängen, wegen Energie Sparen und so…
Dann geht es zum Fort, wo wir jeder einen Dollar Eintritt bezahlen und einen ganz guten Rundblick über Nassau haben. Ein älterer Mann erzählt der Gruppe ein paar Details zur Geschichte von Nassau, die wir aber schon wieder vergessen haben. Auch er bekommt 1$ Tip von uns und auch der Rest unserer Gruppe zeigt sich spendabel. Natürlich gibt es hier auch die obligatorischen Souvenirstände.
Vom Fort laufen wir eine Treppe, die wohl extra für die englische Queen (?) in den Fels gehauen wurde, herunter und unser Guide sammelt uns wieder ein. Zwei Stunden der Tour sind jetzt rum und wir haben irgendwie das komische Gefühl, dass etwas unserem Guide die Laune verhagelt hat. Mit Erläuterungen und Geschichten ist jedenfalls nichts mehr.
Dann geht es rüber nach Paradise Island zum Atlantis Hotel. Unterwegs sehen wir Charly, der mit seiner Gruppe an der Straße steht und Ihnen irgendetwas erklärt. Wir haben noch zwei Stunden. Auf dem Programm stehen noch das Atlantis Hotel und der Cabbage Beach. Das Atlantis ist ein riesiger Komplex. Wir werden leider nicht wie die Gruppe von Charly herumgeführt und mit Erklärungen versorgt. Unser Guide öffnet die Tür und mit den Worten „In einer Stunde hole ich euch hier wieder ab!“ überlässt er uns selbst. Na dann wollen wir mal. Wir gehen in den Komplex und wollen uns die Pool-Landschaft ansehen. Aber wir hatten ja schon in den Foren gelesen, dass die meisten Bereiche für Tagesgäste gar nicht betretbar sind. Und so ist es dann auch. Wenn wir uns etwas anderes als die Geschäftspassage und das Casino ansehen möchten, müssen wir einen Daypass für mindestens 30 $ pro Person kaufen. Das macht bei einer Sunde Zeit ja nicht wirklich viel Sinn. Bis zum Fort war die Tour ja ganz nett. Aber uns dämmert, dass wir angesichts des Preises wohl doch auf eine ziemliche Abzocke hereingefallen sind. Die Stunde hängen wir mehr oder weniger herum, versuchen mal hier und mal da, doch nach draußen zu gelangen oder wenigstens mal einen Blick auf den Pool zu werfen, aber überall ist Sicherheitspersonal zugegen, was penibel kontrolliert, ob man Hotelgast ist oder einen Daypass hat. Ist ja auch nachvollziehbar. Wenn wir als Gäste hier teures Geld ausgeben würden, hätten wir auch keine Lust die mit Sicherheit herrliche Landschaft mit tausenden von Tagestouristen zu teilen. Für uns ist die Stunde bis zur Weiterfahrt allerdings wirklich verlorene Zeit.
Es kommt noch besser. Aus dem Aufenthalt am Cabage Beach, der wie wir feststellen direkt neben dem Hotel liegt, wird ein möglicher Dropp of am Cabbage Beach. Rücktransfer müssten wir dann selbst organisieren. Hintergrund ist, dass die Amis auch alle total angenervt sind und direkt zurück zum Schiff wollen. Wir lassen uns also die 400 Meter zum Strand fahren und dort absetzen. Um an den öffentlichen Bereich zu kommen, muss man an den Entlüftungs- und Kläranlagen des Hotels vorbei. Auf dem Weg dorthin riecht es entsprechend. Der Strand an sich ist aber eigentlich ganz schön. Im Hintergrund haben wir allerdings eine meterhohe Betonwand und oben drauf stehen Kiefern. Idyllisch ist anders. Die fliegenden Verkäufer hier sprechen uns natürlich an, ob wir nicht Coco Bum (Vodka aus der Kokosnuss) haben möchten und ähnliches. Aber aufdringlich sind sie wirklich nicht. Das ist sehr angenehm. Der Vorteil der Kiefern und der hohen Mauer ist Schatten. Wenn wir den Strand weiterer nach Osten laufen, wir es natürlich leerer. Aber irgendwie hat uns die Motivation verlassen. Auch haben wir keine Lust mehr, noch einmal nach Westen zu gehen und zu versuchen, über den Strand zur Poollandschaft vom Atlantis vorzudringen. Wir setzen uns hin und schauen eine Weile aufs Meer hinaus, was sich von seiner hübschesten Seite zeigt. Das Wasser ist allerdings schon sehr frisch. (Geschätzt 20 °) Für Sandra ist das eh zu kalt und auch Ingmar liegt lieber ein wenig faul in der Gegend herum.
Dann beschließen wir uns zurück zum Schiff zu begeben und noch einmal ein bisschen im Zentrum umherzuschlendern. Wir fragen uns zum Shuttleboot durch und bummeln nochmal über das Marina Village at Atlantis, eine nett angelegte Ladenzeile, die am Wasser aufgebaut wurde.
Dann geht es mit der Fähre zurück zum Cruise-Dock. Vor der Abfahrt müssen wir erst 10 Minuten auf das ankommende Schiff warten, um es dann mit ca. 60 anderen Passagieren zu betreten, nur um sofort wieder heruntergeholt und dann doch auf ein Schiff gelotst zu werden, was schon die ganze Zeit vor Anker lag… mmmh Bahamian Style. Das stört uns aber nicht weiter und hat eher etwas Erheiterndes. Auf der Rückfahrt verdient sich ein Junge ein bisschen Tip und erzählt den Passagieren ein paar Details über die Geschichte von Nassau und der Entstehung des Atlantis Hotels. Das macht er sehr gut. Auch wir geben etwas Tip und grummeln nochmal kurz über unseren Abzockerguide, der nicht halb so unterhaltsam war.
Im Hafen gehen wir kurz aufs Schiff, nehmen eine Dusche und machen nochmal einen kleinen Bummel durch das Hafenviertel von Nassau, das ganz im Zeichen des Shoppings von Luxusartikeln steht. Juweliere gibt es hier zu Hauf. Aber auch ein paar schöne Fotomotive finden wir hier.
Vor einer Kirche werden wir Zeugen eines bahamischen Familienstreits mit der Polizei, bei dem sich insbesondere die Frauen hervortun, die die Polizisten anschreien und ansatzweise handgreiflich werden. Offenbar finden sie die Festnahme eines Mannes nicht ok. Man mag sich da gar nicht trauen, dran vorbeizulaufen. Zumindest die Handgreiflichkeiten werden unterbunden, als eine weitere Polizeistreife zur Verstärkung eintrifft. Wir gehen an der Kirche vorbei über einen Parkplatz, auf dem eine Gruppe hochoffiziell aussehender Leute in teuren Anzügen steht. Als sie uns sehen lächeln sie uns zu und einer ruft uns ein freundliches Welcome to the Bahamas entgegen. Das ist doch mal nett.
Nun geht es aber wieder Richtung Schiff. Wir sehen uns nochmal das Hilton und den hoteleigenen Strandabschnitt an – exponierte Lage, aber der Strand ist nicht wirklich schön. Man guckt direkt auf eine Hafenmole. Rechts und links ist er durch Stacheldraht begrenzt. Wir schlendern nochmal über einen in einer großen Halle untergebrachten Markt und gehen dann wieder aufs Schiff. Von der Crew werden wir mit kalten Tüchern und einem Begrüßungseistee erwartet. Dort ist so etwas nicht aufgebaut. Da kann Norwegian mal ein Zeichen setzen…Direkt gegenüber liegt das Schiff von Carnival. Das Auslaufen ist nochmal ein kleines Highlight.
Nach dem erneut sehr guten a la Carte Essen, gönnen wir uns nochmal einen Cappuccino beim Jamaikaner unserer Wahl. Er macht uns einen Doppel Espresso Shot rein, ohne ihn zu berechnen und zwinkert uns zu. „Tonight is Sensation White Party… you go? Party, Party Party…!“ Mmmmhh wohl eher nicht.
Insgesamt bleiben wir eine gute halbe Stunde hier sitzen und schwatzen über Gott und die Welt. Da oben auf dem Deck schon Utz utz Musik aufgelegt wird und die Bars irgendwie noch kälter als gestern sind, machen wir noch eine Runde auf dem Joggingpfad auf Deck 6. Da kann man ja auch einfach so langspazieren. Es sind allerdings wirklich einige Jogger unterwegs. Da fehlt uns jetzt allerdings jegliche Motivation zu.
Allerdings sind die Flure und Bars mittlerweile so herunter gekühlt, dass wir echt frieren, als wir aufs Zimmer kommen – beide, nicht nur Sandra! Glücklicherweise, kann man die Temperatur dort nicht nur herunter kühlen. Dass wir auf einer Karibikkreuzfahrt mit Außentemperaturen von auch nachts mindestens 26 ° C in unserer Kabine die Heizung aufdrehen, hätten wir uns aberauch nicht träumen lassen. Das Ende des Tages beschließen wir wie gestern. Lesen auf dem Bett und früh einschlafen.
Schiff: ….
Empfehlenswert: Essen auf dem Schiff
Nicht empfehlenswert: Am Hafen sich vom erstbesten Anbieter anquatschen lassen (!) Eine geführte Tour kann Sinn machen, man erfährt schon einiges Interessantes. Nachdem wir auch die Größe der Insel kennen würden wir aber eine Fahrradtour oder einen geführten Spaziergang in Erwägung ziehen. Paradise Island Atlantis The Palm macht nur Sinn, wenn man einen Weg findet auch in die Hotelanlage zu kommen. Gff. Daypass zulegen oder sonstwie tricksen (findet man im Netz ja auch ein bischen was dazu. Bei uns hat es nicht geklappt.) Wenn man sich zu viert ein Zimmer in den Comfdort Suites Paradise Island teil, hat man wohl auch Zugang zum den Bereichen. Das kann ggf. Deutlich billiger sein als die Daypasses, die wenn man alles nutzen will über 100$ kosten. Aber da müsste man sich im Vorfeld noch genauer informieren….Nassau ansich würden wir nicht emfpehlen, aber vielleicht lag das ja auch nur an der bescheidenen Tour…