5.7. Twentinine Palms – Grand CanyonEs sollte wirklich bei den zwei Ungetieren bleiben. Ich wurde zwar in der Nacht noch einmal kurz geweckt, um das Bad vorzuinspizieren, konnte aber die totale käferfreie Zone vermelden. Um 6 klingelt der Wecker, schließlich haben wir heute einiges vor. Es geht zum Grand Canyon und den ersten Teil der Route 66 inklusive Oatman, wollen wir auch noch mitnehmen. Unsere Unterkunft am Grand Canyon ist die Bright Angel Lodge, direkt am Rand des Canyons. Die haben wir schon im Januar vorgebucht. 90 $ die Nacht für das Doppelzimmer bei der Lage schien uns sehr fair.
Die Fahrt bis Needles verläuft wirklich sehr eintönig, aber trotzdem faszinierend. So lange gerade Straßen, so lange kein Haus, kein Auto, nichts. Das ist schon beeindruckend.
Aber wenn wir diese Strecke gestern noch gefahren wären, hätten wir bestimmt die Krise gekriegt. Und außerdem hätten wir dann ja nicht mehr den Sonnenuntergang bei Keys Views und die FIREWORKS *g* gesehen….
Mitten in der Prärie fällt uns auf, dass der Tank ja nur noch ein Viertel voll ist. Nach meiner Kalkulation wären wir zwar auch noch bis nach Needles gekommen, aber das Risiko wollen wir dann doch nicht eingehen. Wir machen schon Notfallpläne, den Umweg über Lake Havasu City zu fahren, aber an der Abzweigung nach Needles ist eine Tankstelle mitten im Nichts. Die Preise sind zwar fürstlich, aber das ist uns jetzt herzlich egal.
Hinter Needles fahren wir auf die Historic Route 66 – eine schöne Bergpassstraße. Kurz vor 12 kommen wir in Oatman an. Ein Touristendörfchen mit auf Wildwest getrimmten Häusern und vielen frei herumlaufenden Eseln, die man füttern darf. Und weil es kurz vor 12 ist, sehen wir uns gleich noch das „große Shoot-Out“ an. Sandra hat die Sonnenblende auf ihre Kamera aufgeschraubt und einer der Bösewichter empfiehlt ihr, aufzupassen, dass sie damit niemandem wehtut. Drei Gangster streiten sich um ihre Beute. Mit viel Peng Peng und ein paar Witzen über Mexico wird der Streit ausgetragen. Ganz nett anzuschauen, wenn man eh da ist. Im Anschluss wird um ein paar Spenden für ein Kinderkrankenhaus in der Nähe gebeten, dass sich auch um die Ärmeren kümmert. Naja, das sagt ja so einiges über das amerikanische Sozialsystem aus. Wir geben gerne ein paar Dollar.
Gift Shop in Oatman
Ab Kingman nehmen wir dann die Autobahn. Schließlich wollen wir jetzt endlich zum Grand Canyon. In Williams gehen wir noch kurz zum Safeways Supermarkt, Wasservorräte auffrischen und dann ab Richtung Grand Canyon. Die verbleibenden 50 Meilen ziehen sich wie Kaugummi und so langsam fängt das Kribbeln an und die Vorfreude steigt. Wir können es kaum noch erwarten endlich am Canyon zu sein. Und dann sind wir auf einmal da. Kurz unseren Jahrespass vorgezeigt und schon sind wir im Park. Und als wir es am Mather Point nicht abwarten können und Glück haben, dass gerade ein Parkplatz frei wird, gehen wir schon vor dem Einchecken zum Rim vor.
Unser erster Ausblick auf den Grand Canyon
Das Gefühl haben hier im Forum ja schon einige versucht zu beschreiben. So richtig geht das, glaube ich gar nicht. Man ist einfach nur ergriffen und nach dem man 5 Minuten wie angewurzelt einfach nur da steht, wird einem klar, dass es sich hier um einen der großartigsten und überwältigendsten Orte der Welt handeln muss. Es ist der schiere Wahnsinn. Irgendwann reißen wir uns aber doch los und gehen zum Visitor Center, um uns ein paar Wetterdaten zu holen: nicht übermäßig heiß, sehr gut! Dann steht dem Bright Angel Trail morgen ja nicht mehr im Weg. Sonnenuntergang um kurz vor 8 und Sonnenaufgang morgen früh um 5. Hurrah, Sandra entscheidet, den Wecker auf 4 Uhr zu stellen. Naja, ich bin eh schon recht müde, dann geht es heute früh ins Bett und morgen Nacht wieder raus. Nun aber schnell zur Bright Angel Lodge und eingecheckt. Zimmer sehr sauber, keine Käfer, wunderbar!
Uuups, ist das schon wieder spät. Schnell zum Shuttle und um halb acht sind wir am Hopi Point, wo wir das wunderbare Naturschauspiel eines Sonnenuntergangs am Grand Canyon miterleben dürfen.
Zurück gehts zum Hotel und ab ins Bett.