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Autor Thema: Das erste Mal USA live! Dreieinhalb Wochen Süd West  (Gelesen 19230 mal)

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MrBucket

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Re: Das erste Mal USA live! Dreieinhalb Wochen Süd West
« Antwort #45 am: 28.07.2009, 22:13 Uhr »
So liebe Leute, nachdem uns der Jetlag so langsam in Ruhe lässt und ich wieder meiner geregelten Arbeit nachgehe, werden wir jetzt mal so langsam aber sicher weitermachen. Und weil es ja nicht mehr so richtig live ist, wechseln wir ins simple past :)


7.7. Grand Canyon - Page

Heute ging es zu unserem zweiten Sonnenaufgang am Grand Canyon. Konsequenterweise wurden wir um 4 Uhr vom Wecker geweckt. Wir hatten uns überlegt -wie gestern beim Sonnenuntergang - einen Punkt auszuwählen, der nicht so sehr für seine Sonnenaufgänge bekannt ist. Und weil wir im Anschluss gleich weiter nach Page wollten, fuhren wir gen Osten und machten am Grand View Point halt. Wir hatten richtig spekuliert. Außer uns waren vielleicht noch 5 weitere Romantiker vor Ort und wir durften einen ruhigen und wunderschönen Sonnenaufgang erleben. Im Nachhinein würden wir für Sonnenauf- und Untergänge die etwas weniger bekannten Punkte empfehlen.

Im Anschluss ging es zum östlichen Parkausgang. Es war viel Verkehr um diese frühe Zeit. Nicht weniger als 6 Mal mussten wir für Rehe anhalten, die gemütlich über die Straße spazierten. Am östlichsten Viewpoint des Grand Canyons in Hermits Rest machten wir einen letzten Halt. Der Aussichtsturm war um diese frühe Zeit allerdings noch nicht geöffnet. Nach dem Parkausgang übernahm Sandra das Steuer und ich konnte die zwei Stunden bis Page noch ein wenig dösen, was irgendwie auch dringend nötig war. Um 20 vor 8 kamen wir in Page an und besorgten uns im Walmart zum Frühstück zwei Sandwiches und Orangensaft. Danach ging es recht zügig zum Upper Antelope Canyon, um Tickets für die 12 Uhr Tour zu buchen. Im Forum hatten wir erfahren, dass dann die beste Zeit für die „Beams“ sein sollte – Sonnenstrahlen, die durch Spalten in den sonst dunklen Canyon fallen.

Aber zuvor wollten wir noch in den Lower Antelope Canyon. Hier sollte das Licht für Fotos morgens am besten sein, wie uns die Navajo Frau, die uns die Tickets für den Upper verkauft hatte, erklärte. Am Lower Canyon war noch nicht soviel los und zusammen mit 10 weiteren Besuchern ging es zu Fuß zum Eingang.

Was wir ja bereits auf vielen Fotos gesehen haben, war in Natura noch einmal ein ganzes Stück beeindruckender. Das Wasser hat hier die bizarrsten Formen in und aus dem Stein gespült und herausgekommen ist ein überwältigender Slot Canyon (Slot, weil es wirklich eine Schmale Schlucht ist, durch die man da laufen kann). Zwar ist das Risiko für Springfluten (Flash Floods) hier grundsätzlich sehr hoch, aber der Wetterbericht konnte uns beruhigen.

Zusammen mit zwei Franzosen, die zwar kein Englisch sprachen, aber ansonsten ganz friedlich waren, blieben wir hinter der Gruppe zurück und nahmen uns ausgiebig Zeit für die Fotografie dieser faszinierenden Höhle, in der wir insgesamt gut zwei Stunden verbrachten. Ein paar Fotos lassen wir hier mal für sich sprechen und fügen sie kommentarlos ein:






Weil wir noch über eine Stunde Zeit bis 12 Uhr hatten, ging es nochmal zum Walmart, um die Getränkevorräte aufzufüllen.

Am Upper Antelope ging es dann auf die Ladeflächen von großen Jeeps, die uns die ca. 7 Meilen bis zum Canyoneingang gefahren haben. Dass es mit einer ruhigen Tour nichts werden würde, war uns bereits zu diesem Zeitpunkt klar, war allein unsere Gruppe gut 40 Mann stark. Im Canyon selbst wurde es dann durch weitere Jeeps, die von woanders herkamen, noch voller. Der Upper Canyon ist zwar wesentlich breiter als der Lower, aber dieser Menschenmassen wurde er dann doch nicht mehr Herr. Unsere Guides bemühten sich zwar nach allen Kräften, an den schönsten Fotostellen dafür zu sorgen, dass man ein Bild ohne Menschen schießen konnten. Diese Bemühungen wurden aber insbesondere von Franzosen erschwert („Not understand!“ „No English – FRANCEEEE!“), so dass dadurch leider viel Zeit verloren ging. Nichtsdestotrotz war auch der Upper Canyon höchst beeindruckend. Durch seine Weite und die Beams wirkte er zwar etwas weniger verspielt, aber fast noch majestätischer und gewichtiger als der Lower Antelope. Es war schön – und ohne Menschenmassen wäre es genauso wunderbar gewesen wie am Lower Antelope Canyon. Ein paar gute Bilder haben wir dann auch noch hinbekommen:


Beam am Eingang


Die Navajos schmissen etwas Sand in die Luft, um die Sichtbarkeit zu steigern.


Das soll nach Guide Aussage das Monument Valley sein... Naja schön siehts allemal aus!


Fragt mich nicht, wie Sandra das ohne Leute drauf fotografiert bekommen hat... wow!



Nach soviel aufregenden Eindrücken ging es dann erst mal nach Page zum Einchecken ins Courtyard – ein sehr schönes Hotel, dass wir nur empfehlen können und über einen deutschen Reiseveranstalter gebucht gar nicht mal teuer. Hier haben wir uns dann zwei Stunden ausgeruht, aber der Tag sollte noch ein weiteres Highlight für uns bereit halten. Im Forum hatten wir Berichte über die „Great Wall“ bei den Waterholes Canyons entdeckt, die vergleichsweise einfach zu erreichen sein sollte. Ausgestattet mit der Wegbeschreibung aus dem Internet und den nötigen Permits, die wir uns bereits am Morgen am Upper Antelope Canyon besorgt hatten, fuhren wir wieder aus Page heraus und legten allerdings noch einen kleinen Stopp am Horseshoe-Bend ein. An dieser Stelle hat der Colorado River eine große Flussschleife ca. 500 Meter tief in den Fels gefressen.  Um sich da an den steil abfallenden Sims zu stellen, waren wir beide nicht schwindelfrei genug, zumal es auch doch recht windig war. Und von weiter weg haben wir die Flussschleife nicht voll aufs Bild bekommen. Also was tun? Richtig, wozu hat man denn gedient? Niedrigste Gangart und ran an den Feind! Ich weiß jetzt aber nicht, wer von den dort Anwesenden mich alles dafür ausgelacht hat... egal!  :) Aber so ganz hat es dann irgendwie doch nicht geklappt, ich hätte die Cam noch ein wenig mehr nach unten blicken lassen müssen:



Jetzt ging´s aber ab zur Great Wall, die ganz in der Nähe beheimatet war. Am entsprechenden Milestone parkten wir unser Auto. Die Unwetter-Warn- und Verbotsschilder waren durchaus beeindruckend, aber wir hatten die Permits und uns vergewissert, dass für heute keine Flashflood mehr zu erwarten war.

Ohne befestigten Weg ging es ohne Wanderpfad querfeldein durch die Steinlandschaft, allerdings nicht in das trockene Flussbett, in dem man zum Waterholes Canyon kommt, sondern oben entlang. Und nach gut 20 Minuten waren wir da – bei der Great Wall. Ein weiteres Wunderwerk der Natur wie es in Page offenbar so viele gibt – und dieses hatten wir ganz für uns. Von diesen Steinformationen und den vielen Streifen im Gestein kann man gar nicht genug bekommen. Bestimmt zwei Stunden haben wir hier gesessen, fotografiert und beim Umsehen immer neue Farben und Felsformationen entdeckt. Die Bilder können diese Gegend leider nicht annährend so schön wiederspiegeln, wie sie in Natura ist, aber das Problem kennt man inzwischen ja schon.










Nach diesem erlebnisreichen, aber auch anstrengenden Tag sind wir zur Belohnung einmal richtig Essen gegangen. Die Lage des Butterfield Steakhouse war schon sehr schön. Die Steaks waren in Ordnung, aber nicht über die Maßen gut. Das Preisniveau war in Anbetracht der Qualität gehoben, aber was solls. Nach so einem Tag haben wir uns das mal verdient. Wir konnten übrigens abends um 21 Uhr noch bei angenehmen 30 Grad auf der Terasse sitzen. Und weil mir die Amiplörre, die sie einem als Bier verkaufen wollen, schon bei der WM 2006 in Deutschland auf den Senkel ging, gabs für mich ein schönes, löbliches Becks. Dazu zum Ambiente passend Countrymusik und eine schöne Aussicht – Herz was willst du mehr? Nun aber schnell ins Bett, Morgen sollte es wieder früh rausgehen, denn mit den Coyote Butts South stand ein weiteres Highlight auf dem Plan.

NähkreisSteffi

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Re: Das erste Mal USA live! Dreieinhalb Wochen Süd West
« Antwort #46 am: 30.07.2009, 09:38 Uhr »
Super, dass es jetzt weitergeht. Tolle Bilder und ein sehr aufschlussreicher Inhalt, wir werden eure versteckten Tipps im Oktober befolgen.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Viele Grüße

Steffi

The Kickin Chicken

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Re: Das erste Mal USA live! Dreieinhalb Wochen Süd West
« Antwort #47 am: 30.07.2009, 11:59 Uhr »
Ach ja, Page!

Sehr schöne Bilder!

Habt ihr den Sonnenaufgang am GC auch fotografiert?
Gruß
Peter


jaufi

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Re: Das erste Mal USA live! Dreieinhalb Wochen Süd West
« Antwort #48 am: 30.07.2009, 17:05 Uhr »
Hü Hüpf... :pferd:

da spring ich dann auch noch auf, wir werden im Oktober eine ähnlich Tour als USA Neulinge starten...
und dann lass ich mir mal von euch mein Reisefieber nach oben treiben  :lol:

Grüße

Jaufi

MrBucket

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Re: Das erste Mal USA live! Dreieinhalb Wochen Süd West
« Antwort #49 am: 09.08.2009, 22:26 Uhr »
Hallo ins Forum. Sorry, bei uns dauert es im Moment ein bisschen länger, weiterzumachen, aber wie da so ist. Kaum zu Hause steckt man schon wieder bis zum Hals in der Arbeit und weiteren Verpflichtungen… aber vergessen haben wir diesen Bericht nicht. Also geht’s weiter:

8.7. Page
Kann es auf einer Reise wie dieser überhaupt ein Highlight geben, was unter den fantastischen Eindrücken irgendwie noch herausragt? Eigentlich waren wir nicht davon ausgegangen, aber heute sollten wir eines besseren belehrt werden.
Nach vielfacher Internetrecherche hatten wir als Ziel die Coyotte Buttes South ausgemacht. Aber weil ich über gar keine Erfahrung mit Offroad- bzw. Dirtroad Strecken habe, haben wir uns entschlossen eine geführte Tour mit Paria Outpost zu buchen – was sich im Nachhinein als absolut richtig herausstellte. Und weil eine Ganztagestour kaum teurer als die Einzeltour zu den Coyotte Buttes ist und sie eh in der Nähe der Coyotte Buttes liegt, haben wir die White Pocket noch mit ins Programm genommen.

Aufgestanden sind wir um Viertel nach 4. Losgefahren in Page sind wir kurz vor 5 und dann eine knappe halbe Stunde nach Norden. Paria Outpost liegt – oh Wunder direkt am Paria River.  Mit 175 $ pro Person auf den ersten Blick nicht gerade günstig, relativierte sich der Preis jedoch angesichts der Tatsache, dass wir tatsächlich die einzigen beiden Gäste waren, die die Tour mitgemacht haben.

Mit einem Geländewagen mit Allradantrieb ging es im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein für zwei Stunden aufr, naja sagen wir mal „Feldwegen“  mit größeren Steinen/ Felsen. Nach zwei Stunden kamen wir an unserem ersten Haltepunkt an. Von hier aus konnten wir die Coyotte Buttes schon aus der Ferne sehen, hatten aber noch 20 Minuten Fußmarsch zu bewältigen. Bereits jetzt waren wir von der Farbenvielfalt , die sich uns aus der Ferne bot, schwer beeindruckt. In den kommenden  20 Minuten sollte sich dieser Zustand von Ungläubigkeit zur absoluten Fassungslosigkeit steigern. Die Fotos können das Naturschauspiel, was sich uns hier bot, leider nicht ansatzweise wiedergeben. Kurz zu den geologischen Hintergründen: Der Wind weht an dieser Stelle seit vielen 100 Jahren feinkörnigen Wüstensand über und durch einen Höhenzug und hat in dieser Zeit die schönsten Formen in den Stein geschliffen. Gleichzeitig sind hier so viele verschiedene Mineralien in der Erde, dass nicht nur die bizarrsten Formen, sondern auch schier  unglaubliche Farben von den Naturkräften freigelegt wurden. Aber seht selbst:


Schon von weitem beeindruckend...


... wurde es immer bizarrer.


Man merke: Hier war keine Menschenhand am Werk!


Mitten drin....


...statt nur dabei, ...


ist doch...




...am schönsten!





Zum Abschluss noch eine Kuriosität:



 Dank unseres Guides haben wir die schönsten Stellen erlebt. Nicht nur, dass wir, selbst wenn wir selber gefahren wären, dafür bestimmt die doppelte Zeit gebraucht hätten. In den Coyotte Buttes South gab es natürlich keine Wanderwege oder ähnliches und im freien Gelände wären wir das eine oder andere mal wahrscheinlich etwas orientierungslos umhergeirrt. Und Kartenmaterial für die Gegend ist ja detailiert auch kaum zu bekommen – wir hatten es jedenfalls nicht. Insgesamt waren wir gut 3 Stunden unterwegs über gelbe, rote und rosa Felsen und immer wieder über Wüstensand, der das Innere und Äußere von unseren Laufschuhen verfärbte.  Da fragt man sich ernsthaft, wer eigentlich solche Leute wie Dali oder van Gogh braucht… Angesichts eines solchen Naturschauspiels kommt einem das doch irgendwie alles vor wie ein Kindergeburtstag.
Unser Guide hatte an alles gedacht und massenweise Wasser mitgebracht, wovon wir in dieser Zeit jeder ungefähr zwei Liter getrunken haben. Cockies, ein Apfel und ein Granola Bar Riegel versorgten uns mit Energie.  Wieder am Jeep angekommen gab es erstmal für jeden eine eiskalte Coke – was für eine Wohltat.

MrBucket

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Re: Das erste Mal USA live! Dreieinhalb Wochen Süd West
« Antwort #50 am: 09.08.2009, 22:38 Uhr »
Weiter gehts, der Tag ist noch nicht zu Ende:

Und noch einmal eine halbe Stunde geht es über Dirtroads zu der White Pocket. Und hier hatte es echt ein paar krasse Stellen, von denen ich mir sicher war, dass ich sie mit unserem Kia nie und nimmer bewältigt hätte.

In der White Pocket dominierte wie der Name schon vermuten lässt die Farbe weiß – gemischt mit mit vielen verschiedenen Rottönen. Das Gebiet der White Pocket war nicht ganz so groß und vielleicht nicht ganz so beeindruckend wie die Coyotte Buttes – aber nicht minder schön:



Jetzt weiß ich auch, wo diejenigen geklaut haben, die sich den Barock-Stil ausgedacht haben...




Eine Schildkröte oder eine Klapperschlange? Mmmmhh... oder was meint ihr?











Gut eineinhalb Stunden haben wir uns hier aufgehalten.  Anschließend gab es für jeden ein selbstgemachtes typisch amerikanisches Sandwich – Schinken für mich und Pute für Sandra. Typisch amerikanisch heißt lecker Salat und Tomate, Honney Mustard und –wenigstens – 8 Scheiben Fleich übereinander. Das ist in der Regel sogar mir als Fleischliebhaber zu krass, aber heute war es richtig lecker.

Auf der Rückfahrt merkten wir schon so langsam die ganze Anstrengung des Tages und um 15:30 waren wir wieder an der Paria Outpost Station angekommen. Tja und wie heiß es eigentlich wirklich war, merkten wir als wir vom Hof fuhren. Auf einmal machte es Plitsch und zwei von unseren Coladosen, die wir unvorsichtigerweise nicht in der Kühlbox sondern im Kofferraum hatten liegen lassen, explodierten. So eine Schweinerei. Mit viel Wasser und ein paar Feuchttüchern, die wir schon in Deutschland mit eingepackt hatten, konnten wir den Schaden aber weitgehend beheben.

Am Hotel angekommen, ging dann auch nicht mehr viel. Nur noch an den Pool, der mittlerweile im Schatten lag. Einmal ins kalte Wasser und dann in den Jacuzzi. Gegen abend noch einmal kurz zum Aussichtspunkt auf den Glen Canyon Damm:


Die Technik von Menschenhand konnte uns irgendwie heute so gar nicht mehr beeindrucken...

 Sandra hat sich dann sogar noch aufgerafft und die Hoteleigenen Waschmaschinen befüllt. Dann aber ab ins Bett und gute Nacht bis morgen – das sollte wieder ein absoluter Fahrertag werden.

MrBucket

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Re: Das erste Mal USA live! Dreieinhalb Wochen Süd West
« Antwort #51 am: 17.08.2009, 23:11 Uhr »
9.7. Page – Moab
Heute stand ein echter Fahrtag mit Zwischenstopp beim Monument Valley auf dem Programm – und endlich einmal ausschlafen.  Trotzdem ging es um 8 Uhr raus aus den Federn unter die Dusche und auf die Straße. Beim Safeway haben uns mit Joghurts, Sandwiches und Starbucks Kaffee versorgt und in aller Ruhe gefrühstückt.

Die Fahrt zum Monument Valley war vergleichsweise unspektakulär – aber nach all den krassen Highlights war das auch mal ganz angenehm. Am Parkeingang zahlten wir die 5 $ Eintrittsgebühren und fuhren erst mal kurz zum Visitor Center. Direkt nebenan war wohl  gerade ein neues Hotel eröffnet worden, was sehr nett aussah und glücklicherweise so geschickt gebaut worden war, dass es sich gut in die Landschaft einfügte.

Wir hatten uns überlegt, eventuell eine Jeeptour zu machen, damit auch ich die Landschaft in Ruhe genießen konnte. Am Eingang erzählte uns dann auch ein freundlicher Navajo von den Vorzügen und der Backroadstrecke, die so eine Jeep-Tour beinhaltet. Als es zum Preis kam, hatte sich das Thema erledigt. 75$.... pro Person! Da wollte uns wohl jemand übers Ohr hauen oder die Nachfrage war an dem Tag extrem hoch.

Also weitergefahren und an den vielen Viewpoints angehalten. So sehr umgehauen wie die letzten beiden Tage hat uns das Monument Valley nicht. Aber es war gemütlich und ein gewisses Western-Feeling war allgegenwärtig. Auch die Schäfchenwolken, die wir das erste mal seit Tagen am Himmel sahen, passten irgendwie ganz gut zu den Bildern:


















  Gut eineinhalb Stunden haben wir für die 17 Miles gebraucht. Richtung Moab haben wir noch diesen fantastischen Ausblick auf die Westernlandschaft festgehalten:



Im Anschluss ging es mit kurzem (!) Stopp in Mexican Hat nach Moab. Außer dem Mexican Hat Felsen ist da ja wirklich nichts.



Zwischendurch übernahm Sandra das Steuer und ich konnte nochmal die Beine hochlegen. Gegen 18 Uhr erreichten wir Moab und fuhren direkt zum Inca Inn, welches wir bei unseren Recherchen im Internet gefunden hatten. Es wird von einem Schweizer Ehepaar geleitet, ist sauber, wenn auch sehr einfach eingerichtet und hat günstige Preise. Unser Schweizer Hotelier gab uns den Tip, in der Moab Brewery essen zu gehen, den wir dann auch befolgten. Wir wurden nicht enttäuscht. Das Essen war preiswert und extrem lecker! Die 470 km Fahrtstrecke machten sich nun allerdings doch bemerkbar und entsprechend früh ging es ins Hotel. Tja und dann ist es passiert. Wir hatten gerade noch unser Hotel in Las Vegas umgebucht, weil es eine extrem günstige Promotion fürs Encore Hotel gab, als der Rechner nicht mehr wollte bzw. reagierte.  Das leise, aber deutlich zu vernehmende Klacken, da wo die festplatte eingebaut ist, ließ bei mir alle Alarmglocken schrillen. Leider sollte ich recht behalten. Die Festplatte wurde vom Bios nicht mehr gefunden. Aus die Maus, kein „Live-Reisebericht“ mehr. Aber vor allem auch keine Buchungsbestätigung fürs  Encore und das Signature noch nicht storniert. Vom Signature hatten wir ja die ausgedruckte Reservierungsbestätigung, wo Gott sei Dank auch eine Telefonnummer drauf war. Das war also kein Problem. Nur hatten wir keine Nummer vom Encore und nichts und ich war mit nicht einmal sicher, ob die Buchung korrekt bis zum Ende durchgelaufen war. Darum mussten wir uns noch kümmern. Aber erstmal gute Nacht.

MrBucket

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Re: Das erste Mal USA live! Dreieinhalb Wochen Süd West
« Antwort #52 am: 23.08.2009, 23:16 Uhr »
Ich weiß, das zieht sich alles etwas hin im Moment, aber es soll ja schließlich keine Etappe zu kurz kommen. Deshalb nehmen wir uns lieber die Zeit, wenn wir Sie haben. Weiter gehts...

10.07. Moab – Arches Nationalpark

Der Tag begann mit einem Frühstück im Motel mit leckerem selbstgebackenen Schweizer Brot. Anschließend kurz ins Internetcafe und die Telefonnummer vom Encore besorgt. Wir beschlossen uns nicht weiter über die Unzulänglichkeiten der Technik zu ärgern und ließen es gaaanz gemütlich angehen.

Heute sollte es zum Arches Nationalpark gehen. Am Parkeingang kamen wir dann allerdings erst gegen 10 an. Am Eingangschild trafen wir einen netten redseligen älteren Herren, der bereitwillig ein Foto von uns machte und ganz begeistert war, dass wir aus Deutschland kamen. Da war er nämlich auch schon mal in Berlin, als die Mauer noch stand und er in der Nähe vom Checkpoint Charlie zum Russen rübergespuckt und den Kommunisten den Mittelfinger gezeigt hat! Und es wäre das tollste überhaupt, dass die Mauer gefallen ist. Tja, wer könnte dem wiedersprechen? Wir jedenfalls nicht.  :)

Gut gelaunt ging es zum Visitor Center, wo wir uns über die Wandermöglichkeiten informierten, denn wir wollten ja schöne Arches betrachten. Und weil es am Grand Canyon ja eigentlich ganz gut geklappt hatte, entschieden wir uns den Weg zum Double 0 Arch in Angriff zu nehmen. Und weil Vorsicht die Mutter der Porzellankiste ist, nahmen wir auch dieses mal für jeden 3 Liter Wasser mit. Immerhin hatte schon wieder deutlich über 100° Fahrenheit, will heißen über 40° C. Der nette Ranger meinte, wenn wir am Grand Canyon zum ersten Resthouse gegangen wären, hätten wir es schwerer gehabt als heute beim Double 0 Arch. Was den Höhenunterschied angeht, hatte er damit bestimmt recht…

Um halb 11 gingen wir am Trailhead an den Start. Zuerst ging es auch ganz beschaulich los, den kurzen Abstecher zum Pinetree Arch und Tunnel Arch machten wir gleich auf dem Hinweg auch noch mit.


Pine Tree Arch


Tunne Arch

Kurz nach der Gabelung zum Loop wurde es zumindest für Sandra ansatzweise kriminell. Doch zuvor kamen wir noch am Landscape Arch vorbei, den ich persönlich am schönsten fand. Naja so ewig lange wird er es wohl auch nicht mehr machen:


Aber jetzt ging es los. Einen festen Weg gab es nicht mehr, doch unzählige Steinmännchen, die andere Wanderer aufgestellt hatten, wiesen uns den Weg. Da war schon das eine oder andere sehr steile Stück bei.


Das sieht jetzt nicht so aus, aber da ging es runter...


Auch der eine oder andere geschätzt bis 30 Meter hohe Grad war zu überqueren:


Die Höhe kommt jetzt auf dem Foto nicht so gut rüber...



Das kommt bei Höhenangst gar nicht gut! Aber mit viel gutem Willen, Hilfestellungen und dem starren Blick auf meine Fersen hat Sandra das am Ende sehr gut hinbekommen. Hut ab!

Dann kam unser Ziel in sichtweite:







Beim Double 0 Arch angekommen, trafen wir auf zwei freundliche (!) Franzosen (ja die gibt es auch!), mit denen wir uns kurz über den Park ausgetauscht haben. Da die beiden uns den weiterführenden Pfad als noch schwieriger beschrieben, beschlossen wir, auf gleichem Weg zurückzugehen. Bergab geht es naturgemäß schneller, was wir in diesem Fall jedoch angesichts des Untergrunds, der Abhänge und des Gefälles tunlichst unterließen. Als wir gerade die Steigung hinter uns gelassen hatten, wurden wir von einer Gruppe Chinesen angesprochen, ob das der richtige Weg zum Double 0 Arch sei. Wir bejahten und von den dreien wollte sich einer auf den Weg machen, während die andern im Schatten warten wollten. Der gute Kerl hatte eine kleine Flasche Wasser dabei, die schon halb leer war. Wir rieten ihm dringend davon ab, bei der Hitze mit so wenig Flüssigkeit an den Start zu gehen. Aber der Chinese an sich ist ja hart im nehmen und dieser teilte uns voll Überzeugung „I can make it!“ mit, um dann gleich anzuschließen, heute Morgen wären sie ja schon ein paar Stunden zum Delicate Arch gewandert. Sprachs und ging los. Gerade noch rechtzeitig viel mir ein, dass ich noch eine nicht angebrochene 0,8 irgendwas Liter Flasche Wasser im Rucksack hatte. Die haben wir ihm dann noch mit auf den Weg gegeben. Kann ja sein, dass die Chinesen solches Wetter gewohnt sind, aber gesund war das bestimmt nicht, was der da gemacht hat.

MrBucket

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Re: Das erste Mal USA live! Dreieinhalb Wochen Süd West
« Antwort #53 am: 23.08.2009, 23:36 Uhr »
 Um Viertel vor 2 sind wir dann wieder am Parkplatz angekommen. Obwohl wir die ganze Zeit getrunken haben, wie die blöden - die wirklich noch eiskalte Cola Zero aus der Kühlbox war wie ein Geschenk des Himmels. Wir beschlossen noch einmal in den Ort zu fahren und zum Sonnenuntergang wieder herzukommen. Auf dem Weg zum Ausgang machten wir noch den kurzen 0,6 Meilen Trail zum Sand Dune Arch


und hielten kurz am Salt Valley Overlook:




(Ich hoffe, das habe ich jetzt richtig zugeordnet)

Ein bis dato sträflich vernachlässigter Blick auf die Tankanzeige sorgte noch einmal für einen kurzen Nervenkitzel bei Sandra, denn der Park war extrem weitläufig und wohl immer noch nicht so ganz überzeugt von meinen Kalkulationskünsten. Aber es ging – natürlich – alles gut. Nachdem wir getankt und unsere Kohlenhydratspeicher mit leckerer Pasta beim Italiener aufgefüllt hatten, taten wir noch etwas für unseren Vitaminhaushalt und genossen im Juice Tree einen extrem leckeren alkoholfreien Fruchtcocktail, der ausschließlich aus frischem Obst hergestellt wurde, was natürlich vor unseren Augen gepresst wurde. Und weil wir beide das gleiche trinken wollten, kam uns der Supersize Me Becher gerade recht. Also wer in Moab was für seine gesunde Ernährung tun möchte, dem sei der Juice Tree ans Herz gelegt!

Danach ging es wieder zurück in den Arches. Hier machten wir noch den kurzen Trail um den Balanced Rock:



Die North South Windows,



der Turret Arch,



sowie der Double Arch




 wurden nicht nur aus der Ferne fotografiert, sondern auch erwandert.

Zum Sonnenuntergang sind wir dann zum Delicate Arch Viewpoint (als der, der noch 10 km vom Delicate Arch entfernt ist) hochgelaufen:



 Wieder in Moab angekommen, ging es noch in den örtlichen Supermarkt, die Getränkevorräte auffrischen. Und dann… na klar, total kaputt ins Hotel und ab ins Bett. Ein sehr ereignisreicher Tag mit vielen Arches lag hinter uns und es verwunderte mich so gar nicht, dass ich Träume hatte, in denen lauter Steinbögen vorkamen.

Angie

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Re: Das erste Mal USA live! Dreieinhalb Wochen Süd West
« Antwort #54 am: 23.08.2009, 23:49 Uhr »

Jetzt fällt es mir wieder ein - bei deinem Bericht, den du am 9. 8. eingestellt hast, hast du eine Frage aufgeworfen, dich ich beantworten wollte, aber dann kam etwas dazwischen (und dann habe ich darauf vergessen :oops:), nämlich:

Eine Schildkröte oder eine Klapperschlange? Mmmmhh... oder was meint ihr?

Für mich ist es eine Schildkröte :D.

Und zum Thema, wie wenig Flüssigkeit manche Leute (nicht nur Chinesen) zu sich nehmen: Ich wundere mich auch oft über den Leichtsinn. Wenn ich denke, was wir an Wasser mitschleppen...

es verwunderte mich so gar nicht, dass ich Träume hatte, in denen lauter Steinbögen vorkamen.

:lachroll: Das glaube ich auf's Wort, ihr lasst ja auch wirklich keinen Arch aus :lol:.

Viele Grüße,
Angie

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MrBucket

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Re: Das erste Mal USA live! Dreieinhalb Wochen Süd West
« Antwort #55 am: 13.09.2009, 21:20 Uhr »
11.07. Moab – Torrey

Heute sollte es zum Capital Reef Nationalpark gehen. Hier sollten wir einmal mehr merken, dass die Interstates so etwas wie die Lebensadern in einem großen weiten Land sind, an denen sich auch fernab der Zentren Wirtschaft noch so etwas wie Leben abspielt.  Die Fahrt bis zu und auf der Intestate 70 verlief ereignislos. Als wir dann aber Richtung Capitol Reef abfuhren, wurde es das erste Mal in diesem Urlaub ein wenig eintönig. Vielleicht lag das nicht nur an der unspektakulären Landschaft, sondern noch mehr am Wetter, denn es hatte erstmals seit Wochen einen richtig bedeckten Himmel – USA grau in grau.
Einen ersten Stopp legten wir am Goblin Valley ein.


Von diesem putzigen Tal waren wir sehr positiv überrascht. Ich habe es für mich Schlumpfhausen getauft, denn von den vielen kleinen Felsformationen, die man hier findet, erinnerten mich viele an die Behausungen der kleinen Smurfs.






Aber das ist ja auch mal wieder typisch für die USA. Da kommt erstmal 2 bis 3 Stunden nur Einöde und dann wieder eine geologische Sensation, die man so woanders auf der Welt wahrscheinlich kein zweites Mal findet.

Gott sei Dank ist dieses Tal nicht so groß, denn als wir gerade am anderen Ende angekommen waren,  fing es erst an zu tröpfeln und auf halbem Rückweg, den wir schleunigst eingeleitet hatten, fing es dann richtig an zu regnen. Aber irgendwie war das auch mal ganz angenehm, nur der zusehends schlammige Boden störte etwas. Also schnell zum Auto, Füße und Beine etwas saubermachen, ein trockenes T-Shirt angezogen und weiter geht’s.

Gegen 14 Uhr kommen wir zum Capitol Reef Nationalpark. Im Visitorcenter höre ich mir einen Vortrag über die Entstehung dieses Gebirgszugs zu, während Sandra sich im Shop umschaut. Hier spielen weniger die Gezeiten als mehr die Verschiebung der Erdplatten eine Rolle.  Bei der freundlichen Rangerin lassen wir uns noch zwei mögliche Wanderstrecken zeigen. Danach geht es ab zum Park. Am eigentlichen Eingang gibt es kein Kassenhäuschen, sondern einen Briefkasten, an dem man das Eintrittsgeld einwerfen kann. Wir haben ja den Annual Pass und fahren so weiter.










Wir fahren bis zum Ende der Straße und laufen noch ein paar hundert Meter weiter. Aber irgendwie hat Sandra nach den Gewaltmärschen gestern nicht mehr die allergrößte Lust. Also ging es recht zügig wieder zum Auto. Auf dem Rückweg hatten wir eigentlich geplant, noch ein bisschen in den Grand Wash zu wandern. Weil die Wolken sich mittlerweile endgültig verzogen hatten, es daher wieder sehr heiß war und wir irgendwie auch beide schon ein wenig kaputt waren, ließen wir das aber ausfallen. Am Parkeingang machten wir noch eine längere Pause an einem alten Farmhaus, das zum Museum umgewandelt worden war. Hier konnte man gut sehen, wie die Behausungen amerikanischen Farmer vor gut  100 Jahren ausgesehen haben. Zudem konnte man hier Lebensmittel aus eigener Herstellung erwerben. Wir probierten das hausgemachte Eis und kauften nach ein paar Kostproben noch spontan einen echt leckeren Honey Mustard Dip für Nachos.

Ganz schön war noch der Goosenecks Overlook, an dem wir auf dem Weg ins Hotel halt machten:




Alles in allem hat uns der Capitol Reef nicht so richtig umgehauen, wobei man natürlich sagen muss, dass wir außer dem Scenic Drive dort nicht viel gemacht haben und es dort auch viele schöne Stellen gab. Ich kann mir schon vorstellen, dass das Wandern dort ganz schön sein kann, aber dazu haben wir heute einfach zuviel durchgehangen. Als  Must See würden wir diesen Park für eine Ersttätertour auch im Nachhinein jedenfalls nicht bezeichnen.

Als nächstes ging es zum Hotel. Die Lage und die Aussicht der Zimmer auf den Nationalpark war sehr romantisch. Nachdem wir in Torrey selbst kein  Restaurant gefunden hatten, was uns auf den ersten Blick zusagte und wir keinen Appetit auf Subways hatten, probierten wir das hoteleigene Restaurant. So schön das Hotel auch sein mag – das Restaurant war ein totaler Reinfall! Da können wir nur von abraten. Essen aus der Packung.

MrBucket

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Re: Das erste Mal USA live! Dreieinhalb Wochen Süd West
« Antwort #56 am: 13.09.2009, 21:36 Uhr »
12.07. Capitol Reef – Bryce Canyon

Der Wecker klingelte zur vergleichsweise touristenfreundlichen Zeit von  6.30 Uhr. Versöhnt für das schlechte Essen vom Vorabend hat uns das kleine Frühstück am Morgen, dass inklusive war, obwohl wir laut Voucher nur die Übernachtung gebucht hatten.

Wir machten uns früh auf den Weg, um einerseits genug Zeit für die Strecke durch den Dixie National Forrest zu haben, die sehr reizvoll sein sollte, wie wir schon vorher im Netz gelesen hatten, und andererseits rechtzeitig am Bryce Canyon zu sein. Im Vorfeld hatten wir gelesen, dass die Schönheit des Scenic Highway 12 gerne im Nebel versinkt, aber wir hatten Glück mit dem Wetter. Die Vegetation auf dieser Strecke war wieder komplett anders, viel grüner und viel interessanter.

Während der ersten Fahrtstunden trafen wir mal wieder an verschiedenen Stellen auf Rehe. Mit  diesen vieren hat Sandra Freundschaft geschlossen:



Für das Foto ist sie extra ausgestiegen und die Tiere waren so freundlich zu warten. Ob sie gedacht haben, sie kriegen was zu essen?

Ein Highlight dieses Reiseabschnitts war die Streckenführung. Die Straße führt zum Teil direkt über einen Grad und rechts und links geht es in Tal hinunter. Sehr beeindruckend – das fanden nicht nur wir, sondern auch die etlichen Harleyfahrer die hier unterwegs waren.




Kurz vor dem Bryce Canyon machten wir einen Halt am sehr idyllischen Mossy Cave Trail. Man konnte entlang eines Flusses ca. 1,5 km bis zu einem kleinen Wasserfall wandern. Hier hat es uns sehr gut gefallen, auch wenn wir uns hier nicht so lange aufgehalten haben.




Um 10:30 Uhr kamen wir am Bryce Canyon an und checkten erstmal in der Bryce View Lodge ein – einfach ausgestattet, aber absolut sauber. Genau das richtige für unseren Bedarf. Danach bummelten wir durch die Shop-Passage am Rubie’s Inn und fuhren zu Subways. Als wir uns drinnen gerade zum Essen hingesetzt hatten, ging ein echter Platzregen los, der aber nur gut 10 Minuten andauerte. Als wir wieder zum Auto gingen, hatte sich der Himmel schon aufgeklart – optimales Timing.

Der nächste Weg führte in den Park und zum Visitor Center, wo wir uns beraten ließen. Der Ranger war von meiner neuen Wordkreation „We are hikeable!“  ganz begeistert. „Hey, thats a good one! How do you feel today? Well, quite hikeable!“)  Morgen sollte das Wetter wesentlich besser werden, teilte er uns mit. Deswegen entscheiden wir uns etwaige Wanderungen dorthin zu verschieben und heute zunächst ans Ende des Parks zum Rainbow Point zu fahren und dann auf dem Rückweg die ganzen Viewpoints entlang der Straße abzuklappern.









Danach ging es ins Hotel. Da wir morgen zum Sonnenaufgang im Park sein wollten und es so früh weder in der Lodge noch nebenan im Rubie’s Inn Frühstück gab, besorgten wir uns etwas im General Store. Nachdem wir uns geduscht und umgezogen hatten, ging es nochmal zum Sonnenuntergang in den Park und erstmals zum Kernstück des Bryce Canyon – dem Amphietheater:


Am Rand des Canyons  sind wir dann vom Sunrise Point zum Sunset Point spaziert und wieder zurück. Zum Sonnenuntergang ging es zum Bryce View Point - traumhaft!


Nun aber schnell ins Bett, denn morgen ist mal wieder Sonnenaufgang Gucken angesagt.

MrBucket

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Re: Das erste Mal USA live! Dreieinhalb Wochen Süd West
« Antwort #57 am: 13.09.2009, 21:50 Uhr »


13.07. Bryce Canyon – Zion Nationalpark

Um Viertel vor Fünf klingelte der Wecker. Kurz unter die Dusche, um überhaupt irgendwie wach zu werden. Zum Frühstück gab es die gestern im Store besorgten Bagles mit Creamcheese für Sandra und gesalzener Butter für mich. Die habe ich übrigens echt zu schätzen gelernt in Amerika. Einfach nur ein Brötchen und salzige Butter…. Mmmh lecker! 
Der Starbucks Kaffee aus dem Kühlregal sollte die Illusion vom ausgeschlafen Sein aufrecht erhalten, was ihm auch ganz gut gelang. Den Sonnenaufgang sahen wir uns mit ungefähr 15 anderen Unentwegten wieder am Bryce View Point an.




Danach parkten wir am Sunset Point und machten uns auf den Weg. Zusammen mit dem Ranger hatten wir Hikeables gestern folgenden Plan ausgetüftelt:  Zum Sunrise Point gehen, dann den Queens Garden Trail runter, weil es dort so beeindruckend schön ist den Peek a boo Loop Trail im Tal angeschlossen und den Navajo Trail wieder hoch. Ich fand´s einfach nur Klasse und so bis ca. 2/3 der Strecke war auch Sandra sehr begeistert. Mittendrin statt nur dabei:

Der Queens Garden Trail:













Ein letzter Blick vom Navajo Trail:



Vorbei an den und durch die Wallstreetfelsen und andere Formationen. Für mich war das ein absolutes Highlight, das mir sogar noch besser gefiel als der Grand Canyon. Zwischendurch trafen wir sogar noch auf ein Reh, was sich wohl in den Canyon verirrt hatte und die Bäume benagte.

An dem Rastplatz, wo auch die geführten Pferdetouren Halt machten, frequentierte ich das Plumsklo. Gerade war auch eine Gruppe von Reitern zur Rast eingetroffen, so dass ich gut 10 Minuten warten musste. Sandra setzte sich in der Zeit hin – ein großer Fehler, wie sich herausstellte.  Denn als wir uns nach den Reitern wieder auf den Weg machten, ging bei Sandra sprichwörtlich gar nichts mehr. Eben noch begeistert vom Reh, machte sich nun die totale Erschöpfung breit. Wie das so ist, wenn der Druck vom Kessel ist, wird es schwer ihn wieder unter Dampf zu setzen. Da half auch die Tatsache nichts, dass wir die wesentlichen Steigungen des Peek a Boo schon hinter uns hatten. Der Trail ging halt über und durch die Grade des Amphietheaters und zwischendurch ging es noch mal ein paar Hundert Meter Bergauf. Ein gutes Zeichen war aber, dass auf der weiblichen Seite immer noch genug Energie für Flüche und Verwünschungen vorhanden war, die ich wohlweislich nicht auf die Goldwaage legte.

Vorm  Navajo Trail machten wir auf einer Bank rast. Sandra war mittlerweile wirklich am Ende und musste sich dringend in den Schatten setzen. Mittlerweile hatte es ja auch schon wieder an die 40 ° C. Eine Familie von Franzosen, die zu dritt eine ganze Bank besetzte und gemütlich picknickte und in ihrer beknackten Sprache palaverte, störte der Zustand wohl überhaupt nicht, aber die Gruppe von vier freundlichen Amerikanern rückten bereitwillig ein Stück zusammen, um der armen Sandra ein wenig Platz zu machen. Mir war es dann zu blöd und ich quetschte mich ein wenig unhöflich auf das kleine Eckchen, was die Franzosenmama auf der einen Seite der Bank freigelassen hatte, was sie zum empört gucken und doch ein wenig rutschen veranlasste. Aber weil diese Leute ja zu arrogant zum Englisch sprechen sind, konnte sie sich schlecht beschweren.
Bei Gatorate und Granola Bar Riegeln kamen wir wieder zu Kräften und es dauert nicht lange bis wieder genug Energie da war, um sich über die Anstrengung zu beklagen. Darüber kamen wir mit einer netten Wandergruppe aus Süddeutschland ins Gespräch, die Sandra allesamt gut zuredeten und das tolle Gefühl „Ich hab´s geschafft!“ bei Erreichen des Ziels in Aussicht stellten.
Auf dem Navajo Trail war mittlerweile richtig viel los. Trotz einiger Pausen, die wir noch einlegten, ging es bis zum Rim recht zügig voran. Nach ziemlich genau 5 Stunden waren wir wieder am Auto angekommen. Stolz oder nicht – im Nachhinein haben Sandra die vielen schönen Fotos für die Strapazen entschädigt. Und mir hat die Wanderung eine riesen Freude bereitet. Toll, dass Sie das alles mitgemacht hat.
Es war kurz vor 12 Uhr und ausgecheckt hatten wir schon heute früh. Also erstmal nichts mit Duschen. Nur kurz frische Sachen angezogen, Laufschuhe gegen Sandalen ausgetauscht, um mit dem Bryce Canyon einen ganz wunderbaren Ort in Richtung Zion Nationalpark zu verlassen.

MrBucket

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Re: Das erste Mal USA live! Dreieinhalb Wochen Süd West
« Antwort #58 am: 13.09.2009, 21:58 Uhr »
Die Fahrt zum Zion verlief vergleichsweise unspektakulär. Allerdings muss das Tanken irgendwo zwischen den beiden Parks noch erwähnt werden. Hier war die Zeit aber noch so richtig stehen geblieben. Die Zapfsäulen standen an einer kleinen Werkstatt, die ich vom Aussehen her irgendwo in den 50er Jahren vermutet hätte. Genau so war auch der Kassenraum eingerichtet. Der alte Besitzer  (geschätzte 70) wollte unsere Kreditkarte nicht mal im Voraus und kam dann zum Abkassieren direkt von der Arbeit an einem alten Jeep mit ölverschmierten Händen an die Kasse und hielt noch einen netten Plausch. Er war ganz begeistert, als wir erzählten, welche Strecke wir gewandert waren. Ja da war er letztes Jahr auch noch. Das war jetzt gelebte Nostalgie pur. Leider haben wir es versäumt von diesem Ort, an dem die Zeit scheinbar still steht, ein Foto zu machen. Wir bedienten uns noch vom modernsten Inventar der Tankstelle, einer alten Gefriertruhe, und gönnten uns ein Eis bei der Hitze.

In den darauffolgenden Orten konnten wir zweimal die örtlichen Sheriffs bei der Arbeit, will heißen bei Geschwindigkeitskontrollen beobachten. War schon irgendwie ulkig, einer hatte sein Auto gut getarnt in einen Busch gefahren. Der andere im nächsten Ort war ein bisschen fairer und hatte sich direkt hinter einen dieser transportablen Geschwindigkeitsbegrenzungserinnerer gestellt.

Bevor wir aber zum Zion fuhren, wollten wir noch gerne die Coral Pink Sand Dunes sehen. In diesem Tal setzen sich Teile des Wüstensandes ab, den der Wind von Süden her mit sich trägt:




Das Panorama war wirklich sehr schön anzuschauen, aber der Sand war so heiß, dass man da nicht großartig durchlaufen konnte. Außer für die Offroad-Buggyfahrer, für die dort eigens ein Campingplatz eingerichtet wurde, gibt es da nicht viel zu machen. Insgesamt haben wir dafür einen Umweg von 60 km gemacht. Das hat sich nicht wirklich gelohnt, war aber auch kein großer Beinbruch.

Danach ging es weiter zum Osteingang des Zion Nationalparks. Hier wurde das erste und einzige Mal während unseres Urlaubs neben unserem Jahrespass noch unsere Personalien überprüft. Der erste Haltepunkt war Checkeboard Mesa, der mich irgendwie an ein Schachbrett erinnerte.


Wir entschlossen uns aber, erst einmal komplett durch den Park zu fahren und in unser Best Western Hotel Zion Park Inn einzuchecken. Das Verlangen nach einer Dusche wurde irgendwie immer größer. Das Hotel hat uns sehr gut gefallen. Wir beschlossen, uns ein Stündchen am Pool zu gönnen. Das war sehr entspannend, weil es mittlerweile auch schon etwas Schatten gab, und ich kam das erste Mal in diesem Urlaub dazu, etwas in meinem Buch zu lesen – Agatha Christies „Die Tote in der Bibliothek“. Leichte Lektüre, sehr unterhaltsam und spannend. Das gehört auch zu einem guten Urlaub dazu.  :D

Der Mann an der Rezeption gab uns einen guten Tipp, wohin wir mit einem kleinen Budget zum Essen zu gehen könnten. Ich habe den Namen des Restaurants vergessen, aber die Hamburger hier waren sehr lecker. Nur die Getränke hatten alle einen sehr penetranten Chlor-Nebengeschmack, so das wir sie nicht mal zur Hälfte auftranken. Is ja schon irgendwie bizarr. Überall steht, dass man das Leitungswasser nicht trinken soll, und dann wird in manchen kleineren Läden einfach das Colakonzentrat damit zusammengepanscht und keiner stört sich dran.

Wir hatten uns überlegt, zum Sonnenuntergang nochmal in den Park zu fahren. Den Tipp des Rangers, den Busshuttle an der Canyon Junction zu verlassen, haben wir befolgt. Aber so richtig nachvollziehen konnten wir ihn nicht. Naja mit seinen hohen Felswänden ist der Zion wahrscheinlich eh nicht der geeignetste Ort für Sonnenauf- und untergänge. Aber weil wir schon mal dort waren, beschlossen wir den Parus Trail zum Visotor Center zu laufen, wo wir geparkt hatten. Und so unwahrscheinlich das auch klingen mag, dieser befestigte, fast ebenerdige Weg mit ganz leichtem Gefälle entlang des Flusses war eine echte Wohltat für unsere Beine – verspätetes Auslaufen. Außerdem waren es ja auch nur gute 2 km.


Totmüde ging es dann gegen 22 Uhr ins Bett.

MrBucket

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Re: Das erste Mal USA live! Dreieinhalb Wochen Süd West
« Antwort #59 am: 13.09.2009, 22:04 Uhr »
Sorry, dass es so lange gedauert hat, dafür gibts jetzt auch mal ein paar Tage am Stück. Ich hoffe, dass ich es bis zur nächsten Woche schaffe, auch noch den Rest online zu stellen.

Liebe Grüße und viel Spass beim Lesen.