So liebe Leute, nachdem uns der Jetlag so langsam in Ruhe lässt und ich wieder meiner geregelten Arbeit nachgehe, werden wir jetzt mal so langsam aber sicher weitermachen. Und weil es ja nicht mehr so richtig live ist, wechseln wir ins simple past
7.7. Grand Canyon - PageHeute ging es zu unserem zweiten Sonnenaufgang am Grand Canyon. Konsequenterweise wurden wir um 4 Uhr vom Wecker geweckt. Wir hatten uns überlegt -wie gestern beim Sonnenuntergang - einen Punkt auszuwählen, der nicht so sehr für seine Sonnenaufgänge bekannt ist. Und weil wir im Anschluss gleich weiter nach Page wollten, fuhren wir gen Osten und machten am Grand View Point halt. Wir hatten richtig spekuliert. Außer uns waren vielleicht noch 5 weitere Romantiker vor Ort und wir durften einen ruhigen und wunderschönen Sonnenaufgang erleben. Im Nachhinein würden wir für Sonnenauf- und Untergänge die etwas weniger bekannten Punkte empfehlen.
Im Anschluss ging es zum östlichen Parkausgang. Es war viel Verkehr um diese frühe Zeit. Nicht weniger als 6 Mal mussten wir für Rehe anhalten, die gemütlich über die Straße spazierten. Am östlichsten Viewpoint des Grand Canyons in Hermits Rest machten wir einen letzten Halt. Der Aussichtsturm war um diese frühe Zeit allerdings noch nicht geöffnet. Nach dem Parkausgang übernahm Sandra das Steuer und ich konnte die zwei Stunden bis Page noch ein wenig dösen, was irgendwie auch dringend nötig war. Um 20 vor 8 kamen wir in Page an und besorgten uns im Walmart zum Frühstück zwei Sandwiches und Orangensaft. Danach ging es recht zügig zum Upper Antelope Canyon, um Tickets für die 12 Uhr Tour zu buchen. Im Forum hatten wir erfahren, dass dann die beste Zeit für die „Beams“ sein sollte – Sonnenstrahlen, die durch Spalten in den sonst dunklen Canyon fallen.
Aber zuvor wollten wir noch in den Lower Antelope Canyon. Hier sollte das Licht für Fotos morgens am besten sein, wie uns die Navajo Frau, die uns die Tickets für den Upper verkauft hatte, erklärte. Am Lower Canyon war noch nicht soviel los und zusammen mit 10 weiteren Besuchern ging es zu Fuß zum Eingang.
Was wir ja bereits auf vielen Fotos gesehen haben, war in Natura noch einmal ein ganzes Stück beeindruckender. Das Wasser hat hier die bizarrsten Formen in und aus dem Stein gespült und herausgekommen ist ein überwältigender Slot Canyon (Slot, weil es wirklich eine Schmale Schlucht ist, durch die man da laufen kann). Zwar ist das Risiko für Springfluten (Flash Floods) hier grundsätzlich sehr hoch, aber der Wetterbericht konnte uns beruhigen.
Zusammen mit zwei Franzosen, die zwar kein Englisch sprachen, aber ansonsten ganz friedlich waren, blieben wir hinter der Gruppe zurück und nahmen uns ausgiebig Zeit für die Fotografie dieser faszinierenden Höhle, in der wir insgesamt gut zwei Stunden verbrachten. Ein paar Fotos lassen wir hier mal für sich sprechen und fügen sie kommentarlos ein:
Weil wir noch über eine Stunde Zeit bis 12 Uhr hatten, ging es nochmal zum Walmart, um die Getränkevorräte aufzufüllen.
Am Upper Antelope ging es dann auf die Ladeflächen von großen Jeeps, die uns die ca. 7 Meilen bis zum Canyoneingang gefahren haben. Dass es mit einer ruhigen Tour nichts werden würde, war uns bereits zu diesem Zeitpunkt klar, war allein unsere Gruppe gut 40 Mann stark. Im Canyon selbst wurde es dann durch weitere Jeeps, die von woanders herkamen, noch voller. Der Upper Canyon ist zwar wesentlich breiter als der Lower, aber dieser Menschenmassen wurde er dann doch nicht mehr Herr. Unsere Guides bemühten sich zwar nach allen Kräften, an den schönsten Fotostellen dafür zu sorgen, dass man ein Bild ohne Menschen schießen konnten. Diese Bemühungen wurden aber insbesondere von Franzosen erschwert („Not understand!“ „No English – FRANCEEEE!“), so dass dadurch leider viel Zeit verloren ging. Nichtsdestotrotz war auch der Upper Canyon höchst beeindruckend. Durch seine Weite und die Beams wirkte er zwar etwas weniger verspielt, aber fast noch majestätischer und gewichtiger als der Lower Antelope. Es war schön – und ohne Menschenmassen wäre es genauso wunderbar gewesen wie am Lower Antelope Canyon. Ein paar gute Bilder haben wir dann auch noch hinbekommen:
Beam am Eingang
Die Navajos schmissen etwas Sand in die Luft, um die Sichtbarkeit zu steigern.
Das soll nach Guide Aussage das Monument Valley sein... Naja schön siehts allemal aus!
Fragt mich nicht, wie Sandra das ohne Leute drauf fotografiert bekommen hat... wow!
Nach soviel aufregenden Eindrücken ging es dann erst mal nach Page zum Einchecken ins Courtyard – ein sehr schönes Hotel, dass wir nur empfehlen können und über einen deutschen Reiseveranstalter gebucht gar nicht mal teuer. Hier haben wir uns dann zwei Stunden ausgeruht, aber der Tag sollte noch ein weiteres Highlight für uns bereit halten. Im Forum hatten wir Berichte über die „Great Wall“ bei den Waterholes Canyons entdeckt, die vergleichsweise einfach zu erreichen sein sollte. Ausgestattet mit der Wegbeschreibung aus dem Internet und den nötigen Permits, die wir uns bereits am Morgen am Upper Antelope Canyon besorgt hatten, fuhren wir wieder aus Page heraus und legten allerdings noch einen kleinen Stopp am Horseshoe-Bend ein. An dieser Stelle hat der Colorado River eine große Flussschleife ca. 500 Meter tief in den Fels gefressen. Um sich da an den steil abfallenden Sims zu stellen, waren wir beide nicht schwindelfrei genug, zumal es auch doch recht windig war. Und von weiter weg haben wir die Flussschleife nicht voll aufs Bild bekommen. Also was tun? Richtig, wozu hat man denn gedient? Niedrigste Gangart und ran an den Feind! Ich weiß jetzt aber nicht, wer von den dort Anwesenden mich alles dafür ausgelacht hat... egal!
Aber so ganz hat es dann irgendwie doch nicht geklappt, ich hätte die Cam noch ein wenig mehr nach unten blicken lassen müssen:
Jetzt ging´s aber ab zur Great Wall, die ganz in der Nähe beheimatet war. Am entsprechenden Milestone parkten wir unser Auto. Die Unwetter-Warn- und Verbotsschilder waren durchaus beeindruckend, aber wir hatten die Permits und uns vergewissert, dass für heute keine Flashflood mehr zu erwarten war.
Ohne befestigten Weg ging es ohne Wanderpfad querfeldein durch die Steinlandschaft, allerdings nicht in das trockene Flussbett, in dem man zum Waterholes Canyon kommt, sondern oben entlang. Und nach gut 20 Minuten waren wir da – bei der Great Wall. Ein weiteres Wunderwerk der Natur wie es in Page offenbar so viele gibt – und dieses hatten wir ganz für uns. Von diesen Steinformationen und den vielen Streifen im Gestein kann man gar nicht genug bekommen. Bestimmt zwei Stunden haben wir hier gesessen, fotografiert und beim Umsehen immer neue Farben und Felsformationen entdeckt. Die Bilder können diese Gegend leider nicht annährend so schön wiederspiegeln, wie sie in Natura ist, aber das Problem kennt man inzwischen ja schon.
Nach diesem erlebnisreichen, aber auch anstrengenden Tag sind wir zur Belohnung einmal richtig Essen gegangen. Die Lage des Butterfield Steakhouse war schon sehr schön. Die Steaks waren in Ordnung, aber nicht über die Maßen gut. Das Preisniveau war in Anbetracht der Qualität gehoben, aber was solls. Nach so einem Tag haben wir uns das mal verdient. Wir konnten übrigens abends um 21 Uhr noch bei angenehmen 30 Grad auf der Terasse sitzen. Und weil mir die Amiplörre, die sie einem als Bier verkaufen wollen, schon bei der WM 2006 in Deutschland auf den Senkel ging, gabs für mich ein schönes, löbliches Becks. Dazu zum Ambiente passend Countrymusik und eine schöne Aussicht – Herz was willst du mehr? Nun aber schnell ins Bett, Morgen sollte es wieder früh rausgehen, denn mit den Coyote Butts South stand ein weiteres Highlight auf dem Plan.