1.03.2012: 5.Tag: Llano – Marble Springs – Johnson City – Sauer-Beckmann - Luckenbach
Letzte Nacht hatte ich einen kleinen Besucher. Ich hatte schon, als ich gestern im Bett lag, etwas knabbern hören, dachte aber es wäre draußen. Halb fünf bin ich dann aufgewacht, mache die Taschenlampe an und eine kleine Maus schaut mich vom Herd aus an.
Ich habe mir gleich etwas über geworfen und bin runter zu Anna, die in einem Seitenteil des Hauses wohnt. Ich glaube sie dachte erst ich bin ein Einbrecher
Sie hat dann Sally geholt. Die beste Lösung war, mir Dr. Phil mitzugeben. Er hat dann auch gleich am Ofen rumgeschnüffelt.
Ich bin dann aber kurz raus, denn draußen war ein wundervoller Sternenhimmel zu sehen. Sally hat mir noch einige Sternzeichen gezeigt. Ich wollte versuchen einige Fotos zu machen, doch es kamen leider nur schwarze Bilder dabei heraus. Als ich jedenfalls zurück kam, ist der Kater nicht mehr am Ofen gewesen, also hoffe ich, dass er die Maus erwischt hat. Was für eine Aufregung am frühen Morgen.
Gut, dass es schon einigermaßen früh war, denn schlafen hätte ich jetzt nicht mehr gekonnt.
Am Vormittag geht es auf in Richtung Llano, wo wir dann schon um halb zwölf im Cooper`s ankommen, wo ich das erste Mal das Wunder des Barbecues erleben darf.
Ich hatte ja in Reiseberichten schon oft davon gelesen, aber es ist doch, als würde man in eine andere Welt kommen. Erst dieser herrliche Geruch des Fleisches, drinnen die Auswahl der Beilagen.
Für mich gibt es eine große Scheibe Truthahnfleisch, das total saftig ist und eine Scheibe Brisket. Dazu gibt es cole slaw, Bohnen, Soße und Pfirsich cobbler (hätte übrigens nie gedacht, dass sowas Süßes so gut zum Fleisch passt).
Die Menschen, die dort essen sind auch alle eine Marke für sich.
In dem Laden hat übrigens schon George W. Busch gegessen. Voll gestopft und mit den Resten im Schlepptau geht es weiter. Unterwegs hält Sally an. An einer bestimmten Stelle ziehen seit mehreren Jahren schon Weißkopfseeadler ihre Jungen auf. Diese zwei sind aber schon etwas älter. Die Eltern waren leider ausgeflogen.
Sally findet noch einen verletzten Schmetterling am Rand:
In Marble Falls halten wir im Blue Bonnet Café und kaufen uns zwei Stücke der riesigen pies.
Weil wir so voll vom Mittag sind und den Kuchen jetzt nicht schaffen, wird alles schön verstaut. Man ist das heiß heute. Es sind ca. 30°C und mit mehreren Stopps bei Starbucks und Co. (wo es übrigens wunderbare passion fruit Iced Tea Limonade gibt) halten wir uns bei Laune. Ich glaube ich habe noch nie so viel getrunken, wie in den letzten Tagen.
Überall, wo man geht und steht, wollen die Amerikaner gerne etwas zu trinken haben. So scheint es mir jedenfalls. Aber ich beschwer mich nicht
Sally möchte mir etwas zeigen. Eigentlich ist in dem kleinen Städtchen Marble Falls nicht viel los und es ist ziemlich abseits, aber einige Meilen weiter befinden sich am Colorado River viele Villen.
Sally hatte einmal mit Freunden in so einer einige Tage verbracht. Tja, Beziehungen muss man haben. Sally kennt einfach unheimliche viele Menschen scheint es mir. Jedenfalls hat ein Bekannter von ihr dort ein Haus und letztens beim Jet-Ski fahren Tom Hanks auf dem Wasser getroffen, der dort wohl auch ein Häuschen hat. Er muss wohl total nett gewesen sein und sehr bodenständig gewirkt haben.
Es geht weiter zu einem kleinen Freilichtmuseum kurz hinter Johnston City.
Sally ist jedoch erstaunt, wie viel sich verändert hat, als sie letztes Mal hier war. Gelinde gesagt ist tote Hose und auch keiner da, der darauf aufpasst. Naja, ganz alleine sind wir nicht.
Man kann allerdings auf dem Gelände herum laufen und wenn man auf Knöpfe drückt, wird die Geschichte der Johnson Familie erzählt. Eine Nachfahre von ihnen, Lyndon B. Johnson, wurde später US-Präsident. Danach geht es weiter nach Sauer-Beckmann zur "Living History Farm".
Ihr seht wir haben heute viel vor. Es ist ungefähr um vier, als wir ankommen. In dem Freilichtmuseum kann man sehen, wie die Leute, besonders die Deutschen, früher gelebt haben. Man kann von Haus zu Haus gehen und die Arbeiter, die dort tagsüber leben erklären einem alles. Sehr interessant und sogar kostenlos, genau wie die Museumsstätte hinter Johnson City.
Unsere nächste Station: Luckenbach, TX. Für mich persönlich ein must-see.
Das Lied zu dieser erwürdigen Stätte kenne ich schon fast auswendig und passenderweise wird es auch gerade auf dem Countryradiosender gespielt, als wir auf den Weg dorthin sind. Das nenn ich mal einen Zufall
Eigentlich hatte ich gedacht, dass es noch viel weiter abseits liegt. Probleme beim Finden gibt es dank Sally keine. Wir haben allerdings nur ca. 15 Minuten, weil wir zum Dinner in einem mexikanischen Restaurant mit Sallys Freundinnen verabredet sind. Ich hoffe wir können später nochmal wieder kommen, um ein bisschen der Musik zu lauschen. Zum Abendbrot teile ich mir mit Sally Tachos mit Bohnen, Käse und Guacamole oben drauf. Sehr lecker, aber wir schaffen es nicht alles.
Dazu gibt es für mich Dr Pepper. Gar nicht so schlecht das Zeug, muss man echt sagen (falls ich es nicht schon oft genug gesagt hab. ich hab mir bei Amazon zu Hause gleich ein 24-er Paket Dr. Pepper Dosen bestellt. Müssten noch diese Woche kommen)
Sallys Freundinnen treffen sich einmal im Monat zu einer Art Karten-Bastel-Abend. Also gehe auch ich mit. Der Abend findet bei einer der Freundinnen statt. Ein wunderschönes Haus, mit einer riesigen Küche und halt allem amerikanischem Schnick-schnack, wie man es halt so aus Filmen kennt. Anna, Sallys Tochter, kommt auch noch dazu. Wir haben viel Spaß, aber meine Augen werden langsam müde. Es war doch ein aufregender und anstrengender Tag und es ist schon um neun. Mit Anna fahre ich schon nach hause, weil wir müde sind. Ich schnappe mir den Kater (vergesst nicht die Maus!
) und ab geht’s in mein Gästehaus. Die dusche funktioniert jetzt auch.
Dr. Phil (was für ein Name!? Mal ehrlich!
) gibt allerdings keine Ruhe und möchte anscheinend lieber bei den anderen im Haupthaus sein. Dauern zieht sie an den Gardinen und versucht irgendwie heraus zu kommen, dabei soll sie doch eine Maus jagen.
Ich mach mich ins Bett, aber nach dem die Katze mir mehrmals fast ins Gesicht springt, kann ich nicht schlafen. Ich höre die Maus unterm Sofa knabbern, die Katze läuft hilflos drum herum kommt aber nicht drunter. Also hangele ich mich von Stunde zu Stunde und verfluche diese Nacht jetzt schon.