11.03.2012: 15.Tag: Heute ist Sonntag. Und das heißt!? Genau, wir gehen zum Gottesdienst, dieses Mal in Fredericksburg. Anna kommt nicht mit, aber wir werden sie zum Mittag treffen. Um 9:00 machen wir uns auf in die Stadt, genauer gesagt zum Supermarkt. Denn Sally ist heute damit dran Kaffee für die ganze Kirchengemeinde zu kochen und ein paar Snacks zu organisieren. Es ist spannend für mich, dass sie genau heute dran ist, denn so kann ich einen noch besseren Einblick in den Alltag hier gewinnen. Ich liebe den Supermarkt hier, alles ist so ordentlich und die Auswahl ist riesig. Die Gänge sind bestimmt doppelt so breit, wie hier bei uns. Schaut euch mal diese Farbgestaltung an!
In der kleinen Kirche angekommen, helfe ich Sally alles vorzubereiten.
Im Eingangsbereich begrüßen Sally und ich jeden einzelnen Kirchgänge, denn das ist heute Sallys Aufgabe. Also schüttelte ich seeehhhr viele Hände und bekomme einen Einblick in die Gemeinde. Viele sprechen mich nochmal länger an und wir unterhalten uns über meine Reise, wie lange ich schon hier bin, wie lange ich noch bleiben werde und wie es mir so gefällt. Viele finden es toll, dass ich so gut Englisch reden kann. Viele sind in der Sache bezüglich "Fremdsprachen" wirklich ehrlich und selbstkritisch. Bedauern, dass sie "nur" Englisch reden und höchstens ein paar Brocken Spanisch. Viele ältere erzählen mir auch von ihrer Stationierung in Deutschland und kramen noch ein paar deutsche Wörter hervor.
Bevor es los geht lerne ich auch noch JB kennen. Er ist wohl einer der bekanntesten Musiker von Fredericksburg und arbeitet auch in der "Rockbox", einem Theater in der Stadt. Wir verstehen uns auf Anhieb und er und seine Frau laden mich und Sally zur Nachmittagsvorstellung ein. Da der musikalische Aspekt meiner Reise sowieso etwas zu kurz gekommen ist, sagen wir gerne zu. JB begleitet mit seiner Frau heute auch den Gottesdienst. Allgemein sehe ich öfters Leute in der Stadt arbeiten, die ich schon bei anderen Aktionen kennen gelernt habe. Es ist auch immer wieder ein tolles Gefühl so herzlich auf neues begrüßt zu werden, wenn man sich wieder trifft. Vor allem im Supermarkt, wo wir eigentlich fast jeden Tag ein Mal hinfahren, kommt man von einem Gespräch ins nächste. Als der Gottesdienst vorbei ist werde ich auch noch persönlich dem Pastor vorgestellt. Welch` Ehre
Auf gehts zur Lunch-Verabredung mit Anna. Dafür fahren wir zum Fredericksburger Flughafen. Der ist ziemlich klein und hier darf ich wohl in einer der coolsten locations essen, die ich jemals erlebt habe: dem Airport Diner. Die Sonne knallt vom strahlend blauem Himmel und die schneeweißen Hangarhallen heben sich wunderhübsch davon ab. Ich komme mir vor wie in einem Filmset der 50-er Jahre, seht selbst:
Hier fährt man nicht mit dem Auto zum Mittagessen, sondern man fliegt mit dem eigenen Flugzeug!!!
Für mich gibt es einen leckeren Wrap mit Salat und Hähnchen, dazu selbstgemachte Kartoffel-Chips. Sally nimm einen Salat und Anna macht sich zwei Uhr nachmittags die Freude und nimmt das Frühstück
War genau so lecker, wie es hier aussieht. Und das Papier sieht klasse aus, oder!?
Ich teile mir mit Anna noch einen total leckeren Schoko-Milchshake. Nur noch die Kirsche oben drauf hat gefehlt, dann wäre es perfekt gewesen
Nach dem Essen macht sich Anna auch schon wieder los auf Arbeit. Sally und ich fahren gleich zurück in die Stadt, um die Rockbox-Vorstellung nicht zu verpassen.
Es ist schon sehr voll und das am Nachmittag!
Wir haben super Plätze und es geht auch schon los. Es gibt mehrere Acts und es wird verschiedenen Bands und Sängern der letzten 50 Jahre Tribut gezollt. JB, den ich ja am Morgen in der Kirche kennen gelernt habe ist natürlich auch mit dabei.
Als er als Ozzie Osbourne
durchs Publikum läuft fragt er (natürlich ganz ohne Hintergedanken
) , ob denn jemand aus Deutschland hier wäre. Von den geschätzten 300 Leuten war ich die Einzige
Natürlich durfte ich aufstehen und mich kurz vorstellen. Da zuvor ein paar Lieder der Rolling Stones gespielt wurden, sollte ich doch mal auf Deutsch sagen "I love the Rolling Stones". Nun ja, ich kann wenigstens sagen, dass ich einmal in meinem Leben im Rampenlicht stand (das war nämlich direkt auf mich gerichtet, *im Boden versink*) Aber es war doch ganz lustig und in der Pause wurde ich auf dem Weg zur Toiletten von vielen darauf angesprochen. Als ich ins BAd bin und da alle Schlange standen sagten sie nur "Here comes the German!" (aber wirklich lieb gemeint
)
In der Pause durfte ich auch das erste Mal Fudge probieren. Dieser war mit Schokolade und Pekannüssen. Yumm!!!
Die Show ging glaube insgesamt fast über 2 Stunden. Der Eintritt: 7$, ich kann es wirklich nur jedem empfehlen der in Fredericksburg ist!
Zu Hause gibt es Essen und danach spiele ich noch draußen mit den Hunden am Fluss.
Auf der Veranda hat Ottis alle Sachen, die sie mal auf dem Gelände gefunden haben aufgereiht. Würde nur zu gerne wissen wie alt das alles hier ist. Und da sieht man mal, Muscheln kann es eben auch immer noch im heute so trockenen Texas geben:
Langsam geht die Sonne unter und es war wieder ein wunderschöner Tag. Ich verweile kurz und schaue über die wunderschöne Landschaft der Ranch. Obwohl ich schon über zwei Wochen hier bin, kann ich es trotzdem irgendwie immer noch nicht glauben! Es ist einfach doch zu schön, um wahr zu sein...
Als es dunkel ist, gehen wir alle nach draußen, denn der helle Mond geht erst später in der Nacht auf. Das heißt, uns zeigt sich ein wirklich atemberaubender Sternenhimmel. Sowas habe ich noch nie gesehen. So viele Sterne auf einmal und ich sehe sogar eine Sternschnuppe. Das wollte ich schon immer einmal! Ottis kennt sich richtig gut aus mit den Sternen und Sternbildern und erklärt mir alles. Er hat eine Art Laserpointer, der ist aber nicht rot, sondern silber und damit lassen sich super gut, wie mit einem langen Zeigestock alle Sterne zeigen. Auch die Planeten waren klar und hell zu erkennnen. Diesen Anblick werde ich nie mehr vergessen. Ich bleibe noch eine Weile alleine draußen und lege den Kopf in den Nacken, doch als ich ein paar Geräusche höre und kein bisschen sehe, da es so dunkel ist, mache ich mich wieder rein. Was für ein toller Tag heute wieder war!