7.11.
Route: Fontainebleu State Park, LA - New Orleans, LA - Fontainebleu State Park, LA
Also letzte Nacht war es schon kalt (6 Grad), daher wachen wir wie Raupencocons im “Babuschka- Style” auf und sind dankbar über die wärmenden Strahlen der Sonne. Wenn man die anmacht, brennt man hier auch relativ schnell ab, die Sonne kann hier wirklich was. Vor allem ist die hier heller als bei uns. Ehrlich!
Allerdings wissen wir nicht wie spät es ist, wir haben nämlich mitbekommen, dass „hier“ auch die Uhr umgestellt wird. Zu Hause weiß man ja auch nie wohin, daher sind wir hier auch ratlos. Außerdem wissen wir nicht, ob sich die Handys jetzt automatisch umgestellt haben oder nicht… zum Glück gibt es hier WiFi, das Internet verrät uns nämlich, dass in der Tat die Uhr eine Stunde zurück gestellt wurde (das Handy wusste das in der Tat auch!). Nunmehr also wieder 7 Stunden „Abstand“ zu Deutschland.
Mit Handschuhen und Mütze wird gefrühstückt, schnell geduscht und ab geht es wieder nach „Narlins“. Unser netter „Parkplatzmann“ hat uns versprochen einen Parkplatz frei zu halten, hoffentlich hat er das auch getan…
Er hat es tatsächlich getan - mit VIP Platz „next to my truck“ - und die 21min und 23 sek auf der Brücke (so lange dauern 24 Meilen bei 65 mph) gehen auch schnell vorbei und so können wir einen weiteren Tag das „big E“ erkunden.
Für heute stehen eine steamboat- Fahrt, das Cafe du monde, die Kathedrale (also nur kurz), der Friedhof (oder auch nicht) und natürlich das french quarter an. Da die Saints heute auch (leider auswärts) spielen, ist die „whodat“- nation (so nennen sich die Saints- Fans) auch auf den Beinen, um in der Bourbon- Street intensiven Fernsehsport zu betreiben.
Also zunächst einmal gehen wir ins Sheraton- Hotel aufs Klo und stellen dort fest, dass eine jüdische Convention oder so was stattfindet. Auf dem Fußgängerüberweg vor dem Sheraton hat sich eine 7- (!) köpfige Demonstrantengruppe versammelt, die mit politisch unkorrekten Parolen (siehe Fotos) ihre Meinung über jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger kundtun.
Echt strange, was man sich im „land of the free“ alles erlauben kann.
Ok, weiter in die Bourbon- Street, die gegenüber gestern wesentlich ruhiger daherkommt. Da wir nunmehr auch kapiert haben, dass die „Narlins Saints“ im letzten Februar den Superbowl gewonnen haben und somit amtierende Meister sind kaufen wir natürlich entsprechende Fan- Shirts! Incl. der hier üblichen „Fußballschals“ in Form von bunten Plastikketten mit Anhängern dran. Die sind nämlich keine „gay“ Accessoires, sondern „Fanbekennerschmuck“ und heißen „Beads“. Wir gehen dann zur Kathedrale (auch kurz mal rein…) und dann ins Cafe du Monde. Wir verzichten darauf, „geseatet“ zu werden (da warten nämlich schon zu viele) und setzen uns einfach an einen freien Tisch; was in Rom am Vatikan klappt, das klappt auch hier. Der Tisch ist aber über und über mit Puderzucker übersäht. Warum, das wissen wir, als wir unsere Bestellung bekommen: Unter Bergen von Puderzucker verstecken sich 6 leckere, heiße Beignets (5$), die man ohne Sauerei nicht essen kann.
Nachdem wir dem Tisch unseren Puderzucker hinzugefügt - und unsere SCHWARZEN Klamotten „dekoriert“ - haben, besorgen wir uns die steamboat- tickets (24,50$/ Person) wohl wissend, dass es Touri- Abzocke ist, aber wie man Lynchburg nicht ohne Jack Daniel´s, Memphis nicht ohne Graceland verlassen kann, muss man in NOLA eben steamboat fahren. Wir fahren dann 2 Stunden mit der Natchez; leider müssen wir dafür die „umsonst- Passanten- Verarsch- und breakdance- show“ vor der Kathedrale verlassen. Die Fahrt ist dann ganz nett, aber eben auch nicht mehr (ungefähr so, wie mit der KD übern Rhein…). Der „große Teil“ der Reisegruppe verpennt dann auch prompt einige „Sights“ entlang des Mississippi River. Dabei haben wir VIP´s an Board, das wäre keinem aufgefallen, wenn die „unbekannten VIP´s“ die Horde an Bodyguards daheim gelassen hätte… Wie sich heraus stellt sprechen die Hebräisch und wir mutmaßen, ob es sich bei den „Kleiderschränken“ um den Secret Service oder den mossad handelt… aber -neben der Sache mit dem Pferd im Tim Fords State Park- lässt sich auch dies nicht klären.
Da wir noch einen 2,50$ Strassenbahngutschein haben (haben wir als Wechselgeld bekommen…), wollen wir dem Friedhof noch einen Besuch abstatten, aber die Zeit drängt, denn schließlich empfiehlt unser Reiseführer, diesen Bereich in der Dunkelheit zu meiden und nur im „Schutz der Gruppe“ aufzusuchen. Leider muss unsere Straßenbahn aber 20 min. stehen bleiben, weil die gesamte Canalstreet wegen des einkaufenden Vizepräsidenten (so ein Mitfahrer) gesperrt wird. Es fährt dann schließlich auch eine beachtliche Wagenflotte vorbei… Evtl. waren die VIP´s vom Steamboat ja Gäste aus Israel die der Vize empfangen hat?!
Leider ist es dann Richtung Friedhof doch schon dunkel (die Uhr wurde ja auch zurückgestellt) und die Gestalten neben dem Friedhof recht zwielichtig, dass wir den Besuch abbrechen und die Gestalten auf dem Friedhof nicht zu sehen bekommen. Dafür statten wir der Bourbon- Street den letzten Besuch ab und besuchen auch den Gumbo- Shop zum zweiten Mal. Es zeigt sich aber, dass man nicht noch einmal in ein Restaurant gehen sollte, das man schon einmal besucht hat… Das Essen (und besonders der Nachtisch!!!) lässt gegenüber gestern doch sehr zu Wünschen übrig. Nur eine Kugel Eis und KEINE Sahne!
Der abschließende (aber noch nicht letzte) Besuch der Bourbon- Street birgt noch eine nicht näher zu erläuternde Schrecksekunde (das muss hier nur hingeschrieben werden, damit sich der männliche Teil der Reisegruppe da später noch dran erinnern kann)…. Dann wollen wir nur noch auf die Brücke und in unseren Zelt- Gefrierschrank.
Zum Wetter muss hier noch gesagt werden, dass sich die gesamte Reisegruppe das „subtropische Klima“ in New Orleans ECHT ANDERS vorgestellt hat! Es ist verdammt kalt, wenn man nicht gerade an einer windgeschützten Sonnenecke steht! Steht man in einer windgeschützten Sonnenecke, dann verbrennt man allerdings innerhalb weniger Sekunden - also wenn man es schafft schnell die Klamotten vom Leib zu reißen - sonst schwimmt man in der eigenen Suppe…
Leider ist aber die Canal- Street schon wieder gesperrt und der Verkehr wird, na? natürlich über die Bourbon- Street umgeleitet. Da durch zu fahren ist ungefähr so, wie mit dem Auto durch Nord- Düren zu fahren, nachdem die Türkei ein WM- Spiel gewonnen hat… Die blöden Bullen verhindern dann auch noch, dass man anderweitig drehen kann und so erhalten wir 15 Extra- Minuten in der Bourbon- Street, die sich mitten im Verkehrsstau unter betrunkenen Amis nochmal zum besonderen Erlebnis ausmacht.
Jetzt müssen wir nur noch über „unsere“ Brücke und in unseren Gefrierschrank. Das klappt dann auch alles recht gut und so sind wir dann doch irgendwann nach 2 Tagen im Big E froh, dass es morgen weitergeht nach FLORIDA, dem sunshine- state… Ein paar Füße vor unserem campground, treffen wir zu unserer großen Freude noch 10 Rehe, ein Wildschwein und auch noch ein Rudel uns unbekannter Waldbewohner, wissen aber leider nicht mehr, wo wir morgens unser Pferd, welches wir aus Kostengründen nicht mit über die Brücke genommen haben (s.o.), angebunden hatten. Darüber hinaus sind um unseren campground herum alle anderen Zeltcamper weg, sodass wir uns schon fragen, ob wir nicht heute Nacht neben dem drohenden Tod durch Erfrieren noch ungebetenen Besuch bekommen.
Schutz vor dem Frost bieten aber noch nicht mal die „bathhouses“ die sind nämlich klimatisiert…
Nun ja, da wir mit dem „subtropischen Klima“ hier nicht wirklich gut klarkommen, haben wir uns auch spontan dazu entschlossen nicht weiter nach Norden zu fahren, sondern nach Florida zu „flüchten“. Wir hoffen, dass es in NORD Florida wärmer ist als in SÜD Louisiana, Mississippi und Alabama ist.
Meilen: 77
Unterkunft: wie gestern, diesmal nur für 12 $, weil wir nicht mehr eine transaction fee bezahlen müssen… und noch kälter
Positiv: big Easy bietet auch am zweiten Tag ausreichenden Stoff für Erlebnisse.
Negativ: das Schock- Erlebnis über das wir nicht weiter sprechen
Essen: im Gumbo- shop, aber eine Nummer schlechter als gestern