19. Tag Dienstag 14.10.2008 Santa Fe
Marianne hat heute Nacht im Gegensatz zu mir nicht so gut geschlafen. Am Morgen hört man den Regen in den Innenhof herunterprasseln. Ein Blick nach draußen bestätigt das: es ist total grau und regnerisch. Wir trödeln daher etwas herum und frühstücken auf dem Zimmer - wie schon öfters aus unseren Vorräten.
Ein Blick in den Weatherchannel zeigt, daß für den ganzen Tag kein besseres Wetter zu erwarten ist - weder für Santa Fe noch für Alamosa. Zwischendrin wird es daher wohl auch nicht wirklich besser sein. Also gehe ich noch während der Kaffe durchläuft in die Rezeption und frage, ob das Zimmer für eine weitere Nacht verfügbar ist. Es ist - die Schlüssel werden umkodiert und ein neuer Schein für die Tiefgarage ausgestellt.
Nach dem Frühstück storniere ich per Internet die gebuchte Übernachtung im BW in Alamosa. Wir nehmen zunächst das Auto, um zum Museum Hill zu fahren und stehen dort vor verschlossenen Türen: viel zu früh!
Skulptur vor dem Museum of the American Indian
Nach kurzem Überlegen – für eine ¾ Stunde Wartezeit ist es uns zu unwirtlich – fahren wir zurück ins Hotel und gehen zu Fuß ein paar Läden und Passagen rund um die Plaza ab, bis wir uns ins Museum of Fine Arts begeben können.
Museum of Fine Arts - Innenhof
Im Museum selbst darf man nicht fotografieren, nur im Innenhof habe ich ein unbeobachtetes Bild machen können. Im Museum gibt es ein paar ganz hübsche Exponate, auch ein paar Bilder von Georgia O’Keeffe sind dabei, so daß wir das O’Keeffe-Museum aus unseren Planungen streichen. Danach gehen wir wieder durch ein paar recht hübsche Kruschtläden und Patios östlich der Plaza. Die vielen Innenhöfe bei den Häusern entlang der E. Plaza Ave. sind außerordentlich hübsch anzuschauen, eine abwechslungsreiche Mischung von Kunstgewerbeläden und wuchernden Gärten. Wir landen schließlich im
The Shed, wo wir sehr gut tex-mex mittag essen (diese Beurteilung will was heißen, denn normalerweise mögen wir das gar nicht). Dazu trinken wir eine Sangria, um etwas innere Wärme zu erlangen.
Santa Fe, Innenhof
Santa Fe, Innenhof
Santa Fe, Innenhof
Nach dem Essen gehen wir – wieder über ein paar Läden – zunächst in das Museum des Institute of American Indian Arts mit einer Ausstellung von Fritz Scholder und anschließend in die Kathedrale, die gerade mit großem Geschepper und Getöse renoviert wird. Außen ist sie ebenso eingerüstet wie innen das Hauptschiff. Nur in einer Seitenkapelle kann man etwas Ruhe finden.
St. Francis, Altar in der Seitenkapelle
Ruhiger ist es in der nahegelegenen Loretto Chapel mit der statisch gelungenen Wendeltreppe ohne Mittelsäule. Um die Entstehung dieser Treppe ranken sich viele Legenden. Es heißt, der heilige Joseph als Schirmherr der Zimmerleute habe die Treppe erbaut, nachdem nach vielen Gebeten zum hl. Joseph ein Zimmermann kam, in mehreren Monaten die Treppe erbaute und ohne Bezahlung wieder spurlos verschwand.
Santa Fe, Loretto Chapel
Santa Fe, Loretto Chapel, freitragende Treppe
An den Giftshop der Kapelle schließt sich eine Passage eines Nobelhotels mit den entsprechenden überteuerten Läden an. Wir gehen schließlich noch bis zur San Miguel Mission und zum Oldest House der USA (von 1646). Dafür lege ich meine Hand allerdings nicht ins Feuer, da ich mich vage zu erinnern glaube, auch in St Augustine in Florida das Oldest House der USA gesehen zu haben. Bemerkenswerterweise wird z.B. der Governor's Palace in Santa Fe früher datiert (1610). Die Kirche der San Miguel Mission zeichnet sich durch einen recht hübschen ursprünglich mexikanischen Altar von angeblich 1610 aus - die Inschriften deuten allerdings auf 1798.
Santa Fe, San Miguel
Die Figuren der unteren Reihe sowie die Inschriften gibt es nur als Thumbnails (Draufklicken ...):
Santa Fe, Oldest House
Auf dem Rückweg zum Hotel - an den 5 Graces, einem hübschen B&B, vorbei - nehmen wir nochmals ein paar Läden in Augenschein - ich kann bald keine mehr sehen. Dafür gibt es in der Old Burro Alley ein paar ganz hübsche Wandbilder und gegenüber einer zentralen Bushaltestelle ein großes farbenfrohes Mural.
Santa Fe, Old Burro Alley
Santa Fe, Mural
Die halbe Zeit regnet es, die andere Hälfte schüttet es. Nach zwei Uhr läßt der Regen nach, dafür wird es empfindlich kalt.
Im Hotel brauen wir uns einen Kaffee, machen Siesta, schauen im Internet, was in der Welt so passiert und reservieren einen Platz im
Bistro 315. Dort fahren wir dann mit dem Auto hin und suchen erst ziemlich verzweifelt nach einem Parkplatz, weil ich weder auf einem gesperrten Behördenplatz stehen will noch dem Zahlungssystem für die Public Parkings vertraue.
Für das Restaurant ist die Bezeichnung ausgezeichnet noch eine ziemliche Untertreibung - absolute Spitzenklasse (leider auch im Preis). Wir teilen uns eine Avocado mit Krebsfleisch und Limetten und essen jeder eine ausgezeichnete Entenbrust mit getrockneten Kirschen auf Reiberdatschi und Gemüsejuliette. Dazu gibt es eine halbe Flasche guten Meursault und Pellegrino. Das Bier und Internet genießen wir im Hotel.
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