Hi
könnt Ihr noch einen vertragen
Wer jetzt aber einen Reisebericht erwartet, bei dem ein grandioser National Park den Nächsten jagt, der sollte mit dem Lesen gar nicht erst anfangen. Ebenso diejenigen, die nur strahlend blauen Himmel und rote Steine sehen möchten.
Meine Tour führte mich nicht durch unbekannte Gegenden. Erwartet hier nichts, wovon Ihr nicht schon was gelesen habt.
Ebenso werdet Ihr hier keine Casino-Berichte/Auswertungen für Las Vegas finden, sondern nur eine kleine Skizze meiner Stunden in dieser Glitzer-Stadt. Und ich gehöre halt einfach nicht zu denen, die verschiedene Hotels, Bars, Clubs usw. ausprobieren. In Las Vegas lasse ich mich einfach gerne treiben und genieße den Tag so, wie er kommt.
Wer sich aber für Ghost Towns interessiert, gerne mal graue Steine anschaut oder selbst schon erlebt hat, dass der Himmel nicht jeden Tag strahlend blau ist, der sollte weiter lesen.
Ebenso wenn Ihr wissen wollt:
Warum ich den Teutonia Peak sehr schnell wieder verlassen habe?
Wie ich bei den Trona Pinnacles mit einem herannahenden Gewitter um die Wette gefahren bin?
Wie ich fast mal wieder was nicht gefunden hätte?
Wie mich das Death Valley schließlich in die Flucht getrieben hat?
Wie ich nach Bodie kam obwohl an der Straße ein unübersehbares “Closed-Schild” angebracht war?
Warum man in Ghost Towns fast zu Tode erschrecken kann?
Warum ich im Valley of Fire furchtbar wütend wurde?
Und noch was: Wenn Ihr einen kurzen, knackigen Reisebericht wollt, dann seid Ihr hier auch falsch, denn meine Berichte sind immer ein klein wenig länger.
Alle meine Erlebnisse machten diese Tour in ihrer Gesamtheit zu einem einzigen Highlight.
Wenn Ihr Lust habt, lade ich Euch gerne ein, mich jetzt zu begleiten.
Sonntag, 23. April 2006Nach nur 4 Stunden Schlaf wurde ich noch vor dem Weckerklingeln um 5.50 Uhr wach. Mir war gleich erst mal schlecht vor Aufregung. Nachdem ich mich reisefertig gemacht hatte, packte ich die letzten Utensilien zusammen. Mein Handgepäck bereitete mir Kopfzerbrechen, denn mit der Notebooktasche und meiner Kosmetiktasche hatte ich bereits die beiden zulässigen Handgepäckstücke beisammen. Aber die Handtasche mit den Papieren, ein Buch und andere Kleinigkeiten sollten schließlich auch ins Handgepäck. Ursprünglich hatte ich deshalb geplant, die Kosmetiktasche in meinen kleinen Rucksack-Trolley zu packen, dies funktionierte aber nur in leerem Zustand: Als die Kosmetiktasche voll war, ging dieses Konzept nicht mehr auf
Daher verfrachtete ich sie in die große Reisetasche.
Um 7.15 Uhr holte mich Papi ab und wir fuhren nach Korntal, weil ich noch mit meinen Eltern frühstücken wollte.
Tommy war auch da und total in seinem Element: seine Fell-Mäuseln wurden durch das ganze Haus “gejagt” und er verpasste mir noch ein Andenken am Handgelenk in Form eines langen Kratzers.
Um 8.15 Uhr starteten wir Richtung Flughafen. Im Auto fiel mir ein, dass ich meine Straßenkarten daheim liegen gelassen hatte. Oh oh, sollte das ein Zeichen sein? Na ja, es gibt Schlimmeres! Außerdem wollte ich mir sowieso eine neue Las Vegas-Karte kaufen und so lange, wie ich über der Tour gebrütet habe, sah ich das Straßennetz eh vorm inneren Auge...
Bisheriges Resultat: Noch keine Feststellung über das Fehlen von wirklich wichtigen Reiseutensilien
Am Flughafen angekommen, Gepäck ausgeladen, verabschiedet, an den total leeren Delta-Schalter gegangen - und bereits fünf Minuten und ein paar Fragen später (Wer hat das Gepäck gepackt? etc.), rauchte ich um 9 Uhr gemütlich eine Zigarette. Als ich kurz danach wieder am Delta-Schalter vorbei kam, war dort eine ewig lange Schlange von Menschen - Glück gehabt!
Ich ging zum entsprechenden Terminal und nach der 1. Kontrolle machte ich im News Café eine letzte Zigarettenpause und genehmigte mir ein Mini-Urlaubsbier - es war zwar erst morgens um 20 nach 9 Uhr aber das Urlaubsbier hat schließlich Tradition!
Und während ich dort auf meinen Abflug wartete, begann ich mit meinem Reisebericht.
Dann war auch schon Boarding Time und gruppenweise, entsprechend der Sitzplätze, durfte ins Flugzeug marschiert werden. Ich hatte mir in einer Mittelreihe den Gangplatz reserviert. Natürlich hoffte ich, dass der Mittelplatz frei bleiben würde und hatte deshalb den Sitzplatz in der vorherigen Woche mehrmals geändert. Meine Rechnung ging auf: der Mittelplatz blieb frei. Und nicht nur der! Der anderer Ganzplatz ebenso: Eine Dreierreihe für mich alleine? Natürlich nicht! Kurz vorm Start kam jemand angehechtet und fragte, ob ich was dagegen hätte, wenn er sich auf diesen freien Gangplatz setzt, da es ihm an seinem Platz zu eng war.
Grummel.... na ja, großzügig wie ich bin, haben wir uns dann den Mittelplatz geteilt.
Der Start erfolgte pünktlich um 11.10 Uhr und kurz danach wurden uns bereits die Einreiseformulare für die USA ausgeteilt. Ich ließ mir zur Vorsicht gleich noch ein zweites Exemplar geben. Ich habe da so meine Erfahrungen mit den kleinen Scheißerchen... Und natürlich gewann ich den Kampf mit dem grünen Formular erst im zweiten Anlauf
Die Auswahl beim Essen war wie immer: Chicken oder Pasta? Ich entschied mich für Chicken aber das war die falsche Wahl, war nämlich nicht so besonders. (Chicken ist bei Condor definitiv besser als bei Delta.)
Scheinbar konnte es auch noch bissl flattern, denn auf mir landete ein Klecks der Soße...
Ob ich es wohl jemals schaffen werde, nicht im Ferkel-Design die Immigration zu passieren?
Der erste Film, der gezeigt wurde, der hat mich überhaupt nicht interessiert, deshalb habe ich ein wenig gelesen und merkte, wie mir die Augen langsam zuklappten. Also habe ich bissl vor mich hingedöst. Den zweiten Film “Im Dutzend billiger” habe ich mir dann angesehen.
Als Snack gab´s später ein Stück Pizza – das schmeckte irgendwie nach dem Pappkarton, in dem es ausgeteilt wurde.
Und dann begannen die letzten 1 ½ Stunden, die wie Kaugummi sind. Es ist komisch, aber die letzten zwei Stunden sind immer die Zähesten! Irgendwann waren aber auch die vorbei und es begann der - wie üblich - wackelige Landanflug in Atlanta. Es ist wirklich seltsam: Immer wenn ich in Atlanta eine Zwischenlandung habe, dann ist dies der turbulenteste Teil vom Flug. (Dachte ich zumindest bis dahin...)
Ich quatschte ne ganze Weile mit meinem Sitznachbar und so ging auch die letzte Stunde vorüber.
Innerlich hatte ich mich auf einige Wartezeit bei der Immigration eingestellt - Irrtum! Die dauerte nur 2 Minuten: rechten Zeigefinger auflegen, linken Zeigefinger auflegen, in die Kamera schielen und sagen, was ich in den USA will - fertig.
Auf mein Gepäck musste ich auch nur 5 min warten, damit durch den Zoll, Gepäck mit gemischten Gefühlen wieder abgeben, durch die Sicherheitskontrolle, U-Bahn zum Concourse B nehmen und schon wieder fertig.
Ich freute mich so sehr auf eine gemütliche Zigarette in der Budwiser Brewery aber wo war die
Normalerweise kommt man mit der Rolltreppe von der U-Bahn hoch, muss nur schräg durch die Halle und steht schon davor.
Heute nicht
Ich beäugte die Info-Tafel, wo in diesem Terminal was an welcher Stelle ist: Keine Budwiser Brewery. Hm – dieses Mal war ich wohl in einem anderen Terminal als bei den anderen Flügen über Atlanta.
OK, dann halt zu TG Friday. Dort war´s gerammelt voll...
Also wieder zur Info-Tafel und ein Raucherkabuff suchen. Ein solches gab es sogar ganz in der Nähe des Gates, von welchem mein Flug nach Las Vegas starten würde. Dort ließ ich mich dann erst mal häuslich nieder
Da mein Aufenthalt in Atlanta knapp drei Stunden betrug und die Immigration-Prozedur so schnell ging, hatte ich noch massig Zeit und so langsam auch Durst. Also bin ich in die “Sports Scene Bar” gegangen und habe mir dort mein erstes USA-Bier gegönnt, bevor ich dann wieder ins Raucherkabuff gewechselt bin.
Der Weiterflug startete um 6.41 Uhr ebenfalls wieder sehr pünktlich. Das ist aber auch schon alles, was ich Positives über diesen Flug berichten kann. Der war nämlich der reinste Horror! Ich mag das ja ganz gerne, wenn das Flugzeug mal kurz bissl wackelt. Aber was bei diesem Flug los war, das hatte ich noch nie erlebt: Turbulenzen bis zum geht-nicht-mehr. Ständig sackte das Flugzeug ab, man wurde hin und her geschüttelt, alles quietschte und knirschte, im Küchenbereich schepperte alles... Und immer wieder Luftlöcher und dann der Schüttelgang. Ich fand´s nicht mehr lustig! Mir war das ganz und gar nicht egal!
Als die Turbulenzen dann endlich vorbei waren, wurde ich erwartungsgemäß müde. Ist leider immer so: Auf dem letzten Stück, da könnte ich dann endlich schlafen aber da versuche ich wach zu bleiben, sonst kann ich dann nachts nicht mehr schlafen und ich komme gar nicht mit der Zeitumstellung zurecht.
Um 20.12 Uhr landete der Flieger in Las Vegas. Es ist unglaublich, welche Wege man dort mittlerweile zurücklegen muss, bevor man am Baggage Claim ist: Erst trabt man ewig lange durch diverse Hallen und wird dort bereits vom Gebimmel der Slots begrüßt, dann muss man mit einer Bahn fahren, bevor man am Ausgang ist.
Meine große Reisetasche kam ziemlich zeitig auf dem Band angezuckelt, mein Trolley ließ sehr lange auf sich warten, das kostete Nerven... Mich hat nur beruhigt, dass es anderen auch so ging: Ein Gepäckstück war sehr schnell da, das andere ließ ewig auf sich warten. Irgendwann durfte ich dann auch meinen Trolley in die Arme schließen. Erstmal nach draußen und eine rauchen. Und dann traf mich fast der Schlag: Am Taxistand war eine Wahnsinnsschlange! Man musste 5-reihig anstehen, alles fein aufgeteilt mit diesen Absperrständern und jede Reihe war ca. 50 Meter lang. Also hinten anstellen ... mir blieb ja eh nix anderes übrig
Es wehte ein ziemlich frisches Lüftchen. Man merkte, dass in Las Vegas der Frühling auch noch nicht so lange da war. Kein Vergleich zu meinen früheren Besuchen, bei denen es auch nachts noch ca. 35 °C hatte.
Irgendwann war ich dann dran, kletterte ins Taxi und nannte die Adresse vom American Best Value Inn & Suites. Dass es in der Nähe vom Motel 6 von 2004 war wusste ich ja, dass die beiden Teile quasi ineinander übergehen, daran konnte ich mich nicht erinnern.
Das Teil verdient das Wort “best” in seinem Namen garantiert nicht - aber egal. Für eine Nacht war´s ok. Ich hatte mich absichtlich gegen eines der großen Hotels entschieden, denn ich habe immer absolut keine Lust, mich nach so einem langen Flug evtl. noch ewig am Check-in des Hotels anzustellen. Außerdem waren die Preise sowieso extrem hoch, denn in Las Vegas fand irgend so eine dusselige Messe statt, weshalb die Preise explodiert waren, dies erzählte mir auch der Taxifahrer.
Natürlich war mein Zimmer im hintersten Gebäude untergebracht
und ich schleifte mein Gepäck hinter mir her. Im Zimmer angekommen ging´s fix unter die Dusche und dann unternahm ich noch einen Mini-Streifzug zum MGM, New York New York, Excalibur und Tropicana.
Es ist wohl etwas schizophren: Ich freue mich auf Las Vegas immer wie ein kleines Kind! Aber wenn ich dann dort ankomme, ist mir erst mal alles zu viel! Ich bin kaputt und überdreht und total überfahren.
Um 24 Uhr (nach deutscher Zeit um 9 Uhr morgens) fiel ich dann ins Bett und war sofort weg.
Um 2 Uhr klingelte mein Handy
Ich ahnte sofort wer das war und ein Blick auf das Display bestätigte meinen Verdacht: Matze
Er dachte, ich bin am Flughafen und wollte mir einen schönen Urlaub wünschen. Als ich ihm erzählte, dass ich bereits in Las Vegas bin und es 2 Uhr morgens ist war das Gespräch schnell beendet
Kurz bevor ich wieder eingeschlafen bin, dachte ich noch daran, dass Horst und Markus nun wohl auch schon am Frankfurter Flughafen sind.