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Autor Thema: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Wochen  (Gelesen 34459 mal)

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Westernlady

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #90 am: 17.06.2006, 07:30 Uhr »
Zitat von: Kauschthaus
Der Ort Randsburg kommt mir irgendwie bekannt vor.  :lol: Auf Deiner Karte ist aber noch eine alte verrostete Dampflok, die hast Du Markus wohl vorenthalten in diesem Reisebericht?



Pssst - nicht verraten  :zwinker:

Mir ist die nicht aufgefallen  :zuck:

@mrh400
Hast Du in Trona das Haus gesehen, auf dessen Giebelseite so ein riesiges Gemälde ist? Das ist das Heimat-Museum von Trona und gleich dort um die Ecke ist die Post  :D

@Heinz und Stefan
Vom ersten Stopp-Schild war ich richtig schockiert, denn sonst wird aus Vorsicht die kleinste Kurve in der Straße angekündigt und dort stellt man absichtlich so eine Unfallfalle hin  :?

Westernlady

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #91 am: 17.06.2006, 07:45 Uhr »
Freitag, 28. April 2006

Uiii  :shock:  ich lasse nach: Wieder wurde ich erst um 6 Uhr durch den Wecker vom Handy wach. Ich trödelte absichtlich etwas rum, denn heute hatte ich keinen straffen Zeitplan. Ich wollte nur das kurze Stück nach Lone Pine fahren und mir dort in aller Ruhe die Alabama Hills anschauen. Also holte ich mir an der Rezeption zwei Becher Kaffee und packte in aller Ruhe meinen restlichen Kram zusammen.

Ein Blick vor die Türe zeigte, dass der Wind tatsächlich alle Wolken von gestern weggeblasen hatte, denn es war ein strahlend blauer Himmel zu sehen  :D  Beim Beladen des Autos wurde mir schon ganz schön warm.

Bei Denny´s frühstückte ich einen Bagel mit Cream Cheese und trank einen weiteren Kaffee. Dabei überlegte ich, ob ich doch noch mal zu den Trona Pinnacles fahren sollte. Für optimale Lichtverhältnisse würde ich dann aber erst auf die andere Seite der Steingruppen fahren müssen, denn von der Zufahrtsseite her hat man morgens Gegenlicht. Letztendlich entschied ich mich dagegen, denn auch wenn gestern das Licht wahrscheinlich alles andere als optimal war, es hatte halt was Besonderes und das wollte ich gerne so in Erinnerung behalten.

Über die 395 fuhr ich nach Lone Pine. Von Süden kommend, befindet sich auf der rechten Seite, dort wo die # 136 ins Death Valley abbiegt, ein Visitor Center, welches meine erste Anlaufstelle war. Jörg hatte mir geschrieben, dass man dort eine Karte für die Alabama Hills bekommt, sowie eine Beschreibung, wo man den schönen Arch findet, durch den man den Gipfel des Mount Whitney sieht. Ich organisierte mir also die Unterlagen und kaufte ein paar Postkarten.

Um die Motelsuche musste ich mir keine Gedanken machen, denn ich hatte mir schon vor der Abreise im Best Western Frontier Hotel ein Zimmer reserviert. Es war 10 Uhr, für den Check-in sowieso noch zu zeitig, also startete ich gleich in die Alabama Hills.



Mein erstes Vorhaben war die Auskundschaftung von dem Arch. Lt. der Beschreibung aus dem Visitor Center benötigt man für den kurzen Trail ca. 15. Minuten.

Normalerweise  :!:  Nicht wenn man den Kopf anscheinend in Ridgecrest vergessen hat  :roll:  :oops:  :roll: Erst war ich mir bissl unsicher, ob es der richtige Parkplatz ist (in diesem Teil der Alabama Hills gibt es nämlich etliche Dirt Roads, die auf der Karte nicht drauf sind). Da aber alles passte, parkte ich Blazy und bandagierte meine Blessuren. Leider hatte sich am Zustand meiner aufgescheuerten Blasen noch nicht viel gebessert. Sobald ich den Wanderschuh an hatte, zog ich ihn auch schon wieder aus – der Schmerz stach bis ins Kleinhirn  :heulend:  Wenn mich in Las Vegas nicht der Teufel geritten hätte und ich mir ein paar Turnschuhe gekauft hatte, wäre eine Erkundung der Gegend nicht möglich gewesen. Aber als ich diese probierte und mit Kleenex unter den Socken nochmals alles abgedämpfte, war es auszuhalten.

Ja und dann rannte ich natürlich vom Parkplatz aus erst mal in die falsche Richtung  :roll:  Ich war so happy gleich den Heart Arch vom Parkplatz aus zu sehen (der auch auf der Karte eingezeichnet ist), dass ich auf den zusteuerte... Lt. der Karte liegt der ja quasi auf der gleichen Linie - kommt halt drauf an, wie man diese Linie zeichnet. Na jedenfalls war ich dann am Heart Arch und an diesem vorbei und sah schon den nächsten Parkplatz... Da stimmte also was nicht  :roll:  

Nochmal auf die Karte gesehen und nachgelesen. Aha   :idee:   nach dem Wash nördlich  :!:  Und wo stand die Sonne  :?:  Im Südosten. Und wohin war ich gerannt  :?:  Nach Osten  :!:  :roll:  :oops:   Also Dreherle gemacht und nach Norden marschiert. Es kam dann so was wie eine Lichtung, d.h. eine Wiese ohne Felsen bevor die nächste Hügelkette kommt. Dort schaute ich mich mal um, schließlich wusste ich wenigstens, welcher der Berge der Mount Whitney ist. Und wenn man diesen durch den Arch sieht, war mir auch klar, in welcher Richtung der denn nun steht. Und dann sah ich ihn! Nur ca. 30 m von mir entfernt! In einen anderen kleinen Wash fix runter und rauf zum Arch. Pure Glückseligkeit! Es ist wirklich wunderschön.



Beim Rückweg nahm ich dann den richtigen Trail, den man von hier aus auch gut erkennen konnte.

Um 11 Uhr war ich wieder am Auto und fuhr dann gemütlich die Movie Flat Road entlang, bis diese auf die #395 mündet, dort drehte ich wieder um, denn wenn immer es geht (und es ging, ich hatte ja Zeit) fahre ich solche Strecken gerne von jeder Seite, weil die Eindrücke doch immer wieder anders sind.







Die Movie Flat Road ist sehr gut befahrbar, sehr breit und nicht sehr hoppelig. Nur der letzte Teil, wenn die Movie Flat auf die Moffat Road zweigt, wird es bissl steinig.

Gegen 13.30 Uhr machte ich mich dann auf den Weg zum asphaltierten Teil vom Park, wobei ich sagen muss, dass der andere Teil, der unpaved ist, fast besser zu befahren war. Die Turtle Creek Road ist kurvig und eng, die Enge wird durch die teilweise extrem ausgefransten Straßenränder noch verstärkt. Ebenso gefielen mir die Motive entlang der Movie Road einfach besser. Trotzdem befuhr ich auch diese Strecke von beiden Richtungen.

Und dann wollte ich erst mal Pause machen. Mir war warm ohne Ende, hier ist der Sommer schon so richtig da. Ich fuhr also in den Ort zurück und suchte das Best Western Frontier Hotel. Das liegt genau am Südanfang/-ende von Lone Pine und ich war vorhin dran vorbeigefahren.

Der Check-in dauerte zwei Minuten, zwei weitere Minuten kurvte ich an allen Zimmern vorbei, bis ich meins dann fand. Türe aufgemacht und Begeisterung pur  :D  : eine Suite (die Gene Aubrey Suite), mit kleiner Sofa-Ecke, Kühlschrank, einem riesigen Waschtisch. Im Badezimmer ist ein Whirpool, in welchem man fast ne Runde schwimmen könnte :lol:  Gestern dache ich noch, dass mein Zimmer so schnell nicht übertroffen wird - wie man sich doch täuschen kann. Ich hatte Appetit auf einen Kaffee und warf die Kaffeemaschine an, dann das Notebook. Endlich mal ein anständiger Internetempfang. Ich schrieb ein paar E-Mails, schaute fix in die Foren, überspielte die Bilder von heute und dann entschloss ich mich zu einem frühen Abendessen, um zum Sunset noch mal an den Parkplatz in den Alabama Hills zu fahren.

Im Ort suchte ich mir das Totem Pole Steak House aus, wo ich ein fantastisches Surf & Turf verspeiste. Als Gratis-Vorspeise gab es noch Gemüse-Sticks mit einem Kräuterquark, sehr erfrischend und sehr lecker. Zum Surf & Turf gehörte eine Folienkartoffel, Salat, ein Bisquitbrötchen und Mais. Natürlich habe ich es wieder nicht geschafft.

Gegen 18.30 Uhr fuhr ich dann in die Alabama Hills und schaute zu, wie die Sonne hinter den Gipfeln der Sierra Nevada verschwand und vorher die Felslandschaft im Osten rot anstrahlte.





Zurück im Motel sprang ich dann erst mal unter die Dusche und machte es mir dann bei offenen Fenstern am Notebook gemütlich: E-Mails schreiben (Melanie war gerade in Kayenta und hatte die gleiche Idee), bissl in den Foren stöbern und Reisebericht tippen.  

Um 23.30 Uhr war dann Feierabend.

Gefahrene Meilen: 153

Hier ist eine bebilderte Beschreibung mit den Wegpunkten für den Trail zum Arch.

jochenrosi

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #92 am: 17.06.2006, 07:55 Uhr »
Hallo Silke,

ein super Bericht, und wahnsinnig schöne Bilder!!!  :respekt:
Jeden Morgen freuen wir uns schon auf deinen Bericht.


Super!!!  :applaus:
Schöne Grüße
Jochen & Rosi

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Palo

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #93 am: 17.06.2006, 12:22 Uhr »
Hallo Silke,

Prima Reisebericht!!

Schade dass Du  aus Randsburg geflüchtet bist, Du bist doch schon oft genug in Amerika gewesen dass Du wissen solltest dass Dich nicht jeder Kerl der irgendwo auf einer Bank sitzt sofort heiraten will,, ha,ha,

Warst Du den in dem kleinen Saloon (ziemlich an Anfang der Main Street) für ein Kühles ?

l
Gruss
Palo
Gruß

Palo

Westernlady

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #94 am: 17.06.2006, 12:40 Uhr »
Danke jochenrosi  :D


Zitat von: Palo
Schade dass Du  aus Randsburg geflüchtet bist, Du bist doch schon oft genug in Amerika gewesen dass Du wissen solltest dass Dich nicht jeder Kerl der irgendwo auf einer Bank sitzt sofort heiraten will,, ha,ha,


 :lol:  :lol:  :lol:
Der eigentliche Grund war ja auch, dass ich mir irgendwie doof vorkomme, wenn ich in diesen Semi Ghost Towns rumlatsche und alles fotografiere, während dort noch Menschen leben. Und das die nicht gerade das komfortabelste Leben haben, sieht man ja an der Art der "Häuser". Ich mag das nicht, dann den Touri so arg zu demonstrieren.

Zitat von: Palo
Warst Du den in dem kleinen Saloon (ziemlich an Anfang der Main Street) für ein Kühles ?


Nö, der war nämlich nicht offen  :cry:

Easy Going

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #95 am: 17.06.2006, 13:44 Uhr »
Tolle Bilder von den Alabama Hills - ich sehe schon da muss ich auch mal hin.  :D
Die Felsen erinnern fast etwas an die im nördlichen Joshua Tree.

Toller Bericht Silke - freu mich schon auf die nächsten Etappen.  :D
Gruß Easy


You never gonna fly, if you're afraid to fall

OWL

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #96 am: 17.06.2006, 14:08 Uhr »
Auch diese Ansicht von dem Arch gefällt mir gut - so skuril asymmetrisch. :D  :D  :D

Quid licet Iovi, non licet bovi

americanhero

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #97 am: 17.06.2006, 14:20 Uhr »
Tolle Bilder, Silke. Und auch bei mir stehen die Alabama Hills noch auf der To Do Liste, zu der ich jetzt auch den Arch hinzugefügt habe. Da muß ich wirklich irgendwann einmal hin.


ich freue mich immer schon total auf die nächste Etappe, zumal du in einer Ecke von Kalifornien unterwegs bist, die mich auch einmal brennend interessieren würde.


Greetz,

Yvonne

Westernlady

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #98 am: 18.06.2006, 16:32 Uhr »
Samstag, 29. April 2006

Um 5 Uhr wurde ich vom Wecker geweckt, denn ich wollte den tollen Arch auch noch im Morgenlicht sehen.

Ein schnelles Frühstück im Best Western mit Cornflakes, einem Mini-Bagel mit Cream Cheese und Dosenobst, dann fuhr ich gegen 6 Uhr wieder in die Alabama Hills. Ich konnte es gar nicht fassen: Als ich um 6.10 Uhr am Parkplatz ankam, stand dort nicht ein einziges Auto! Es scheint sonst wirklich niemand Interesse an diesem schönen Arch zu haben? Mir war das natürlich recht! Das Best Western war so gut wie ausgebucht, andere Motels bestimmt auch. Wo sind denn die Leute alle? Gestern hatte ich nämlich auch so gut wie niemanden gesehen.

Diesmal fand ich den Weg natürlich gleich auf Anhieb und war innerhalb von ca. 15 Minuten am Arch. Wunderschön, wie er im Morgenlicht leuchtete. Ich konnte mich von dem Anblick kaum lösen und war fast eine dreiviertel Stunde dort - ganz allein mit dem Arch  :D  



Um 7.30 Uhr war ich wieder am Parkplatz und um 8.30 Uhr checkte ich aus dem Hotel aus. Dann noch fix tanken, Kühlbox auffüllen, abfahrbereit. Von der 395 fuhr ich auf die 136, die dann auf die 190 trifft. Das Death Valley kam näher.

Von allen Parks ist das Death Valley für mich der Ehrfurchteinflößendste. Ich kann es gar nicht richtig erklären aber irgendwie wirkt dieser Park einerseits unheimlich schön und ist farbenfroh, andererseits ist er unnahbar und fast abweisend. Mit allen anderen Parks habe ich immer sofort eine Art Freundschaft geschlossen und wenn ich wieder hin komme ist es, als ob man einen alten Bekannten trifft. Nicht so beim Death Valley, dieses muss ich jedes Mal wieder neu kennenlernen - soweit dies denn möglich ist. Man kann ihm zwar kleine Geheimnisse entlocken und seine Schönheit genießen aber irgendwie wird man vom Death Valley nicht mit so offenen Armen empfangen, wie von den anderen Parks.

Die 190 verließ ich recht schnell wieder, denn mein erstes Ziel war Darwin, eine Semi Ghost Town. Wenn man sich Darwin nähert, sieht man an der linken Bergseite, viele kleine Hütten und alte Minenanlagen. Man kann nur von der Straße aus ein paar Bilder machen, denn alles ist abgesperrt  :(  - Privatbesitz.

Dann kommt man in den eigentlichen Ort und findet ein Bild von alten, verfallenen Hütten, Schrottautos und Trailern, manche ebenso verfallen, manche noch nicht ganz so und mit dicken Antennen davor.



Semi Ghost Towns finde ich irgendwie gruselig! Bei einer richtigen Ghost Town weiß man, dass die Geschichte geschrieben ist. Sie sind ein historisches Fleckchen, welches mal eine bedeutende Rolle gespielt hat.

Was aber sind Semi Ghost Towns? Das Bergwerk kann dort nicht mehr blühen, sonst wäre es eine kleine Industriestadt, so wie z.B. Trona. Sind Semi Ghost Towns die Müllhalde für gestrandete Menschen? Für welche, die sich noch an bessere Zeiten erinnern konnten oder für andere, die in der “normalen” Gesellschaft keinen Platz finden? Semi Ghost Towns sind irgendwie gleichzeitig Vergangenheit und verfallende Gegenwart. Auch die Freundlichkeit, der man sonst überall in den USA begegnet, findet man hier nicht. Die paar Menschen, die mir über den Weg liefen, sahen durch mich hindurch. Randsburg ist noch etwas auf Touristen ausgelegt, Darwin überhaupt nicht.

Ein älterer Mann kletterte mit der Leiter auf das Dach seines Trailers, um es mit Dachpappe zu flicken. Hätte ich dies nicht gesehen, hätte ich den Trailer für Schrott gehalten. Ich schlich durch die Main Street und versuchte unauffällig ein paar Bilder zu machen.

Von Darwin aus fuhr ich nicht zurück auf die 190, sondern ich wollte die 4WD Strecke nach Panamint Springs nehmen. Diese wird unmittelbar hinter Darwin unpaved. Das erste Drittel ist alter Straßenbelag und Schotter, dann fährt man in einen sandigen Wash. Diesen verlässt man über eine steinige Gravelroad, die  sich erst steil bergauf windet, um dann ebenso steil hinunter ins Tal zu führen.





Es war teilweise sehr, sehr holprig mit größeren Steinen und sehr steil. Zudem hoffte ich die ganze Zeit, dass mir niemand entgegenkommt, denn dann hätten wir wirklich ein Problem gehabt.

Alles in allem aber eine tolle Strecke mit hohem Spaßfaktor, auf der man aber nicht nur so vor sich hinfahren kann, sondern es ist durchaus Konzentration gefragt und ab und zu muss man sich auch überlegen, wie man die entsprechende Passage anpackt.

Man benötigt ca. 1 Stunde für diese Strecke, ich brauchte fast 2, denn erstens bin ich ein Angsthase, der dann doch lieber langsamer fährt und zweitens hielt ich unheimlich oft an, um entsprechende Bilder und Notizen zu machen.

Kurz bevor ich wieder auf der 190 war, hielt ich kurz an und machte einen Rundgang um Blazy und schaute mir mal die Reifen an: Alles ok!

Mein nächstes Ziel war der Aguereberry Point: Vom 190 biegt man Richtung Wildrose ab. Die Straße führt bergauf durch den Emigrant Canyon. Oberhalb des Canyons sind sanfte Hügel, mit staubig-grünen, niedrigen Stäuchern. Ein paar Meilen vor dem Emigrant Pass geht links die sechs Meilen lange Zufahrt zum Aguereberry Point weg. Diese ist unpaved, anfangs Washboard später dann Schotter, teilweise auch mal bissl tiefer und steinig. Die letzten hundert Meter haben es dann in sich: Nicht wegen der Fahrbahnbeschaffenheit, an die brauchte ich dort nicht denken (hätte ich mal lieber... - siehe später), sondern weil es extrem schmal war. Ok, das war es vorher auch schon manchmal aber hier führte die Road mal genau am Abhang entlang und es wäre senkrecht den Berg runtergegangen, wenn man mal bissl vom Weg abkommt. Für mich die absolute Angststrecke! Und natürlich kam mir an einer solchen Stelle auch ein Auto entgegen! Glücklicherweise beim Hochfahren, d.h. ich war an der Bergseite und quetschte mich dort ran. Wäre es andersrum gewesen würde ich wahrscheinlich jetzt noch dort stehen und diskutieren, denn ich hätte auf die Bergseite bestanden.

Oben angekommen hatte man einen fantastischen Blick ins Tal. Es war zwar etwas diesig aber trotzdem war es klasse.





Nur richtig genießen konnte ich es nicht, denn ich machte mir Gedanken um die Rückfahrt an den engen Stellen, die wollte ich so schnell wie möglich hinter mich bringen.

Als das bewältigt war, hielt ich erst mal an und machte mir mit zitternden Fingern ein paar Notizen, dann fuhr ich gemütlich nach unten. Am Aguereberry Camp hielt ich noch mal an, um davon ein paar Bilder zu machen. Außerdem spielte dort gerade so ein drolliges Häschen und ich versuchte es, bei seinen Kapriolen zu fotografieren. Leider ohne Erfolg.



Und als ich dann wieder ins Auto einsteigen wollte bemerkte ich das Malheur: In der Außenhaut des linken Vorderreifens war ein ca. 10 cm langer Riss  :shock:
Sch...   :roll:

Ich puhlte bissl dran rum, es war aber nur die Außenhaut, die Luft schien zu halten.

Meine Laune bekam trotzdem erst mal einen gewaltigen Dämpfer.

Ich fuhr zurück auf die 190. So langsam merkte ich die ständigen Höhenunterschiede: Von 4000 ft. auf 2000 ft. runter, wieder auf 4000 ft hoch, dann auf 6900 ft...

Ich gehöre leider zu den Menschen, die mit Höhenunterschieden ihre Probleme haben. Ich wurde unheimlich müde und holte mir eine Coke aus der Kühlbox. Je tiefer man in das Death Valley eintauchte, umso heißer wurde es. Ab Stovepipe Wells hatte man das Gefühl, dass man mit einem heißen Fön angepustet wird. Meine Rechnung, dieses Jahr schon so zeitig in den Südwesten zu gehen, damit im Death Valley noch angenehme Temperaturen sind, war wohl nicht aufgegangen.

Kurz vor Stovepipe Wells bog ich rechts zum Mosaik Canyon ab. Schon der Anblick aus der Ferne war faszinierend, denn die Felsen leuchteten richtig im Sonnenlicht.

Die 2.4 Meilen lange Zufahrt zum Parkplatz war sehr harter Washboard. Auto abgestellt, eingecremt, noch mal was getrunken, Getränke eingepackt, losgelaufen. Meistens verläuft der Trail in der Sonne, je nach Sonnenstand spenden die Canyonwände manchmal ein paar Meter Schatten.

Der Canyon ist klasse, erst ziemlich breit, wird er dann sehr schmal. Die Farbenpracht ist unglaublich! Manches funkelt regelrecht.



Die Hitze war gnadenlos. Zudem wehte kaum ein Lüftchen und die Felsen selber waren auch total aufgeheizt. Wie in einem Backofen! Man hatte das Gefühl sofort wieder einen trockenen Mund zu haben, obwohl man die Wasserflasche gerade erst abgesetzt hatte. Mir wurde irgendwie bissl schwummerig. Deshalb suchte ich mir einen Schattenplatz und setzte mich ein Weilchen hin. Als ich wieder aufstand, sah ich Sternchen. Also wieder hinsetzen. Da diskutierte ich dann mal wieder mit mir selber, denn einerseits wäre ich unheimlich gerne bis ans Ende dieses tollen Canyons gelaufen, andererseits hatte ich Bammel, was mein Kreislauf macht. Erst die Höhenunterschiede und dann die Hitze, das war wohl zu viel. Traurig entschloss ich mich, kein Risiko einzugehen und machte mich auf den Rückweg  :cry:  



In Stovepipe Wells kämpfte ich mit dem blöden Fee-Automaten  :roll:   und fuhr dann unverrichteter Dinge weiter. Noch ein kurzer Stopp am Devils Corn Field aber nur am Seitenrand. Mir war es nicht danach, dort rumzustrolchen, ich war einfach bissl zittrig. Ich hatte zwar nach wie vor ein Auge für die grandiose Landschaft aber ich wollte erst mal ankommen.

Gegen 16 Uhr war ich am Visitor Center und entrichtete meine Fee-Gebühr. Dort hing auch ein Thermometer, welches knapp 40 Grad anzeigte. Dann fuhr ich weiter zur Furnace Creek Ranch: Die Anlage ist sehr nett und erinnert mich bissl an das Teil aus Dirty Dancing, viele Blockhütten usw.

Das Zimmer ist ok, sehr geräumig, mit Kühlschrank, nettem Badezimmer - halt schon bissl abgewohnt. Das stört mich aber nicht. Am meisten freute ich mich über den Balkon, ich liebe es, wenn ich abends draußen sitzen kann.

Damit mein Kreislauf wieder in Schwung kommt, entschloss ich mich auch heute wieder zu einem zeitigen Abendessen. Im Forty-Niner Cafe genehmigte ich mir eine Gemüsesuppe und einen Salat. Danach war ich dann auch wieder fit. Scheint mein übliches Problem hier im Death Valley zu sein, denn auch 1997 sackte mir am Nachmittag der Kreislauf immer runter, eine Suppe brachte dann alles wieder in Schwung.

Zum Sunset fuhr ich zurück zu den Sanddünen bei Stovepipe Wells.



Die Bergkette im Westen stört halt bissl, da die Sonne so viel früher weg ist, als der eigentliche Sonnenuntergang erfolgt.

Auf der Rückfahrt zur Furnace Creek Ranch sah ich am Straßenrand einen Coyoten, dessen Augen im Licht der Scheinwerfer glühten. Obwohl ich die zulässige Höchstgeschwindigkeit schon unterschritt, drosselte ich das Tempo noch weiter.

Zurück in der Ranch schmiss ich mich in mein Badezeug und machte mich auf den Weg zum Pool. Ich freute mich auf eine kühle Erfrischung. Ich nahm die hintere Treppe nach unten (mein Zimmer war upstairs) und dort saß ein dicker Frosch  :shock:  :zuberge:  
Brrrrr - großen Bogen drumgemacht! Vom hinteren Eingang gab´s aber keinen direkten Weg zum Pool, daher bin ich durch den Flur im Erdgeschoss nach vorne.

Was saß denn da in der Mitte vom Flur  :?:  Schon wieder ein Frosch  :?:  Vorsichtig pirschte ich mich an und entlarvte den vermeintlichen Frosch als einen 20 Dollar Schein. Der lag total herrenlos dort rum und weil niemand sonst da war, erbarmte ich mich seiner und nahm ihn mit.

Endlich am Pool, warf ich das Handtuch auf eine Liege und ging ins Wasser.  Ich freute mich auf eine Erfrischung nach so einem heißen Tag.

Was war denn das :?:  :?:  :?:  
Das Wasser war so warm wie in der Badewanne  :!:  :flennen2:  :!:  
Von Abkühlung keine Spur!!! Im Gegenteil!
Erst als ich mit dem nassen Badeanzug auf der Liege saß und ein Lüftchen ging, gab es eine kleine Erfrischung.

Zurück im Zimmer habe ich ausgiebig und kühl geduscht, die Aircondition auf max. gestellt und es mir mit dem Notebook auf dem Balkon gemütlich gemacht. Schätzungsweise waren es noch immer über 30 Grad.

Das Licht wurde um halb zwölf ausgemacht.

Gefahrene Meilen: 205

Eine Beschreibung der Strecke von Darwin nach Panamint Springs findet Ihr hier

Filou

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #99 am: 18.06.2006, 19:17 Uhr »
Hi Silke,

Schön, daß es weitergeht. Hab heute schon mehrmal geschaut, ob es Neues von Dir gibt.
Wieder ein toller Tagesbericht und ein grandioses Bild von den Sanddünen. Hast Du auch Fotos von dem schmalen Weg, damit man es sich besser vorstellen kann?

Liebe Grüße
Annette

Kauschthaus

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #100 am: 18.06.2006, 19:20 Uhr »
Zitat von: Westernlady


Semi Ghost Towns sind irgendwie gleichzeitig Vergangenheit und verfallende Gegenwart.


Besser ausgedrückt habe ich das noch nirgends gelesen!

Ich hoffe, dass der Reifen weiter hält, liebe Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Westernlady

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #101 am: 18.06.2006, 20:53 Uhr »
@Filou
Von dem kurvigen Teil, an dem mir das Auto entgegen kam, habe ich kein Bild. Da hatte ich zum Fotografieren wirklich keine Nerven. Es haben natürlich zwei Autos nebeneinander gepasst. Mir schlägt nur immer das Herz im Hals, wenn es neben der Piste gleich den Abhang runter geht.

Ich habe ein Bild von dem Stück, bevor es kurvig wird. Ich suche es raus und zeige es morgen.

@Kauschthaus
Danke  :oops:

OWL

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Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #102 am: 18.06.2006, 21:22 Uhr »
Mir gefiel heute dieser Absatz am besten:

Zitat
Von allen Parks ist das Death Valley für mich der Ehrfurchteinflößendste. Ich kann es gar nicht richtig erklären aber irgendwie wirkt dieser Park einerseits unheimlich schön und ist farbenfroh, andererseits ist er unnahbar und fast abweisend. Mit allen anderen Parks habe ich immer sofort eine Art Freundschaft geschlossen und wenn ich wieder hin komme ist es, als ob man einen alten Bekannten trifft. Nicht so beim Death Valley, dieses muss ich jedes Mal wieder neu kennenlernen - soweit dies denn möglich ist. Man kann ihm zwar kleine Geheimnisse entlocken und seine Schönheit genießen aber irgendwie wird man vom Death Valley nicht mit so offenen Armen empfangen, wie von den anderen Parks.


Auch wenn ich erst einmal dort war - ich empfinde ähnlich. Dazu kommt dieses Erleben der totalen Hitze, das auf Fotos natürlich nicht dargestellt werden kann.

Und da traust Du Dich ganz alleine hin :shock:

Quid licet Iovi, non licet bovi

Westernlady

  • Gast
Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #103 am: 19.06.2006, 01:05 Uhr »
Zitat von: OWL

Auch wenn ich erst einmal dort war - ich empfinde ähnlich. Dazu kommt dieses Erleben der totalen Hitze, das auf Fotos natürlich nicht dargestellt werden kann.

Und da traust Du Dich ganz alleine hin :shock:


Schön, dass Du diese Gefühle auch so empfindest.
Ich war vor dieser Tour auch erst einmal im Death Valley und schon damals prägten sich diese Empfindungen so ein.

Es ist wirklich schade, dass man diese Hitze dort nicht auf Bildern einfangen kann. Denn diese ist einer der wichtigsten Charaktereigenschaften vom Death Valley.

Ja, ich hab mich dort alleine hin getraut. Und ich würde es auch wieder machen.
Manchmal kam es mir sogar bissl wie ein kleiner Zweikampf vor: gewinnt das Death Valley und lähmt mich mit seiner Kargheit, Weite und Hitze oder erringe ich einen kleinen Sieg und lasse mich nicht davon abhalten, seine vielen Gesichter zu entdecken.
Man muss sich darauf einlassen und es wird ein großartiges Erlebnis. Aber ich denke auch, dass wenn man von vornherein zu große Erwartungen hat, dann ist man enttäuscht, denn dann sieht man die Großartigkeit/Einzigartigkeit dieses Tales gar nicht.

Westernlady

  • Gast
Re: Desert, Rocks & Ghost Towns - Südwesten - 2 1/2 Woch
« Antwort #104 am: 19.06.2006, 06:37 Uhr »
Sonntag, 30. April 2006

Die innere Uhr funktionierte wieder: Ich wachte um 5.45 Uhr auf und gab der Kaffeemaschine gleich erstmal was zu tun, so lange ich im Badzimmer beschäftigt war.  

Bevor ich zum Frühstück gegangen bin, rauchte ich gegen 6.30 Uhr meine Guten-Morgen-Zigarette auf dem Balkon. Da schob sich gerade das gelbe Elend über die Funeral Mountains im Osten  :roll:

Um 7 Uhr war ich im Wrangler Steakhouse beim Breakfast Buffet. Nix besonderes, das übliche halt. Um 8.30 Uhr war ich startklar, d.h. Frühstück beendet, das für den Tag notwendige Zeug zusammengepackt, Kühlbox bestückt und getankt. An der Tanke hatte ich einen Angestellten gebeten, nach meinem Reifen zu sehen. Er stellte das fest, was ich auch schon bemerkt hatte: Da ist ein Riss drin aber nicht so tief, dass die Luft raus geht. Ich könnte also weiterfahren. Ich erwähnte mein Vorhaben für den nächsten Tag, nämlich den Racetrack, und da meinte er nur, dass da die Reifen meine geringste Sorge sein werden: Dort holen sie nämlich gerade täglich Autos mit kaputten Bremsen, Stoßdämpfern und ab und zu einem Achsbruch raus...  :roll:
Danke für das ermutigende Gespräch...  :cry:  

Entgegen meiner ursprünglichen Planung (eigentlich waren heute sehr lange unpaved Strecken geplant, aber der Riss hatte meinen Enthusiasmus bissl gebremst), entschloss ich mich für einen typischen Touri-Tag mit vielen View Points  :D  

Ich fuhr zu meinem ersten Ziel, dem Golden Canyon. Schon der Eingang leuchtete toll in der Morgensonne.



Begeistert machte ich mich auf den Weg und war ganz verzaubert von den strahlenden Gelbtönen. Der Golden Canyon trägt nicht umsonst diesen Namen. In sanften Schleifen führt der Weg an tollen Gesteinsformationen vorbei. Trotz der frühen Uhrzeit war es schon sehr warm und ich beglückwünschte mich zu dem Entschluss, diesen Trail gleich am frühen Morgen zu laufen.



Am Ende des Canyons findet man die Red Cathedral, leider war sie zum Zeitpunkt meines Besuches noch nicht richtig angestrahlt, die spätere rot glühende Farbe konnte man jedoch da schon erahnen.

Ich machte mich wieder auf den Rückweg. Es waren verhältnismäßig viele Leute auf diesem Trail unterwegs, die meisten á la Morgenspaziergang: In Badelatschen und ohne Wasser  :shock:  Ich hatte einen halben Liter Wasser dabei, der hat gerade mal so gereicht. Mehr wäre besser gewesen.

Nach ca. einer Stunde, um 9.45 Uhr, war ich wieder am Parkplatz. Es war mächtig warm und ich schlachtete erst mal eine Diet Coke. Diese genoss ich in aller Ruhe und rauchte dabei eine Zigarette. Ich beobachtete die Leute, die ich auf den letzten Metern im Canyon gesehen hatte, da waren sie mir entgegen gekommen, also gerade erst losgelaufen. Jetzt kamen sie alle schon mit hochroten Gesichtern zurück und stürzten zum Auto um die Aircondition einzuschalten und was zu trinken.

Als nächstes stand der Devils Golf Course auf dem Programm. An diesem View Point stand früher ein schöner Stein mit dem Namen. Leider war dieser nicht mehr vorhanden. Ich ging ein paar Schritte in die Salzsteine hinein, drehte aber schnell wieder um, denn ich halte nix davon, dort rumzutrampeln.



Der nächste Stopp war Badwater, mit 86 m unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt der USA. Dort war ich erstaunt, wie sich dieser View Point seit 1997 verändert hat: Heute ist dort ein riesiger Parkplatz, mit Fee-Station, Pipi-Box und einem kleinen Steg. 1997 war dies noch nix anderes als ein kleiner Parkplatz ohne alles. Ich lief ein Stückchen den “Weg” Richtung Salzsee, ging aber nicht bis ganz vorne. Die Dimensionen kann man eh kaum fassen, da nützt es auch nix, wenn ich mich ein paar hundert Meter durch die Hitze schleppe.



Dann folgte der Artists Drive. Für die 9 Meilen lange One-way-Strecke brauchte ich über eine Stunde, denn ständig wurde ich dazu animiert, anzuhalten und zu fotografieren. Die Farben sind einfach unglaublich. Man kann kaum glauben, dass dies wirklich natürlich ist, es drängt sich einem manchmal wirklich der Gedanke auf, dass dort diverse Farbeimer entleert wurden  :D  



Vor allem an der Artists Palette ist dieser Eindruck unheimlich stark und überwältigend.



Da ich an diesem Vormittag schon in einen regelrechten Knips-Taumel geraten war  :oops: , waren zwei meiner Speicherkarten schon voll. Der Wasserverbrauch belief sich mittlerweile knapp 3 Liter. Aus diesen beiden Gründen beschloss ich fix zurück zur Furnace Creek Ranch zu fahren, um mich kurz abzukühlen und die geknipsten Bilder auf das Notebook zu überspielen.

Gesagt, getan. Um 13 Uhr war ich an der Ranch, ich leerte die Speicherkarten, kramte das Akku-Ladeteil für´s Auto hervor, befüllte die Kühlbox neu und holte mir im General Store ein Gatorate und ein paar Salzbrezeln. Schließlich wollte ich heute nicht wieder mit so dummen Kreislaufproblemen zu kämpfen haben  :!:  

Und dann realisierte ich das, was mir schon die ganze Zeit durch den Kopf spukte: Ich fuhr nach Rhyolite  :D  Viele mögen denken, was will sie dort, sind doch nur ein paar Ruinen und das Bottle House.

Ich wollte so gerne wieder dorthin, weil Rhyolite 1997 meine erste Ghost Town war und ich die paar Ruinen in dieser Landschaft einfach unwahrscheinlich schön finde  :D  

Da vom Death Valley kommend der erste Teil (Mud Canyon) der 374  gesperrt war, musste ich über den sogenannten Beatty Cutoff fahren, der dann bei Hells Gate auf die 374 trifft. Rhyolite ist zwar auf den Karten vom Death Valley einzeichnet, gehört aber nicht mehr dazu, das Gebiet des Death Valleys endet ein paar Meilen vorher. Rhyolite unterliegt der Verwaltung vom BLM.

Gegen 15 Uhr kam ich in Rhyolite an. Die Temperaturen waren gleich viel angenehmer, denn schließlich hatte ich mich vom Sea Level nun in eine Höhe von über 1.000 m begeben. An der Zufahrtsstraße sah man links das Goldwell Open Air Museum, mit den Geisterskulpturen, die ein belgischer Künstler Ende der 80iger Jahre hier aufgestellt hat. Diese hob ich mir aber für den Rückweg auf, denn mich lockten jetzt die Ruinen. Das Bottle House betrachtete ich nur vom Parkplatz - Touri-Nepp  :!:  :wut54:  :!:

Das ursprüngliche Bottle House wurde 1906 von dem Miner Tom T. Kelly aus ca. 50.000 Bier- und Likörflaschen gebaut, die aus dem Saloon stammten, der früher nebenan stand. Aber das Bottle House, welches ich sah, das war definitiv neu! 1997 sah das noch viel älter aus!

Dann parkte ich das Auto am Straßenrand und knipste die Überbleibsel der früheren Gebäude.



Viele sind es leider nicht, denn die Stadt bestand früher überwiegend aus Holzhäusern, von denen heute nix mehr übrig ist. Nur noch die Ruinen von steinernen Gebäuden, wie Banken und Hotels, sind heute noch vorhanden. Vollständig erhalten ist nur noch das Bahnhofsgebäude. Dieses befindet sich aber in Privat-Besitz und ist von einem hohen Zaun umgeben.

Unglaublich, dass Rhyolite Anfang des 20. Jahrhunderts mal die drittgrößte Stadt von Nevada war!

Ich fand den kleinen Abstecher nach Rhyolite sehr nett. Irgendwie ist das schon eine besondere Atmospäre dort  :D  

Dann besuchte ich natürlich noch die weißen Acryl-Geister.



Dort befindet sich auch die Skulptur „The Miner & the Penguin“.



Es ist ein "Denkmal" für "Shorty" Harris, einem Glückssucher aus Rhode Island, der in den 1870igern nach Westen zog und dort in den Minenstädtchen sein Glück suchte. So kam er auch nach Rhyolite. Für´s Goldsuchen hatte er den richtigen Riecher und man sagte, dass "er so schnell Gold aufspürt, wie sich andere einen Schnupfen einfangen". Er war dafür bekannt, dass er Pinguine sah, wenn er mal wieder zu tief ins Glas geschaut hatte  :lol:  

Gegen 15.45 Uhr machte ich mich auf den Rückweg in die Höllenofen. Endlich nutzte ich mal die Geschwindigkeitsbegrenzung voll aus und trödelte nicht langsamer vorwärts, denn die Strecken kannte ich ja nun schon und brauchte nicht mehr ganz so viel staunen. Ich drehte das Radio auf, drückte auf´s Gaspedal und lümmelte mich auf die Mittelkonsole. (Wenn ich zurück in D bin werde ich wahrscheinlich bei der ersten roten Ampel erst mal auf den Beifahrersitz plumpsen, denn an das Auflümmeln auf die Mittelkonsole habe ich mich schon so sehr gewöhnt und mein Auto daheim hat so was nicht.)

An der Furnace Creek Ranch fuhr ich vorbei, denn mein nächstes Ziel war der Dantes View.

Von der 190 abzweigend, schraubt sich dann die Straße in Serpentinen nach oben. Man hat mal wieder das Gefühl, als ob man sich auf einer Alm befindet (na ja, ganz so saftig grünes Gras ist hier aber nicht). Irgendwann schwante mir, dass ich diese Strecke damals schon nicht gemocht habe, weil irgendwas kommt, für was ich einfach nicht gemacht bin  :roll:  Und dann kam´s: Ganz enge Serpentinen (wenigstens waren Leitplanken an der Seite) und zum Schluss fährt man ca. 20 m über einen Grat  :shock:  Hier beanspruchte ich beide Fahrbahnseiten, denn ich nahm den Mittelstreifen in die Mitte - schließlich heißt er ja so  :D  

Die Aussicht war wie erwartet: Gegenlicht und Dunst - aber trotzdem beeindruckend. Von dieser Stelle kann man das Death Valley am besten überblicken und sieht erst richtig die Ausmaße der riesigen Salzseen, die man von unten ja nur als Streifen am Horizont vor sich hat.



Gegen 17.40 Uhr war ich wieder auf der 190. Kurz vorm Zabriskie Point zweigt (aus meiner Fahrrichtung kommend) links der Twenty Mule Team Canyon ab. Schon auf der Hinfahrt hatten mir die Farben der Steine am Straßenrand sehr gefallen und meine Neugierde geweckt, deshalb bog ich kurzerhand ab. Und es war toll! Gelbe Berge, in weichen Formen strahlten im Licht der tiefstehenden Sonne  :D  



Durch den Canyon führt eine 2,6 Meilen lange One-Way-Dirt-Road, die auch mit PKW problemlos zu befahren ist.

Der Canyon scheint auf der Hit-Liste nicht weit vorne zu stehen, denn ich war ganz alleine dort. Umso besser, da hatte ich genügend Ruhe, um langsam zu fahren und anhalten zu können, ohne das man hinter mir drängelt. Ausweich- bzw. Überholmöglichkeiten gibt es nämlich so gut wie gar keine. Ich genoss diesen kleinen, ungeplanten Abstecher vollen Zügen :D
 
Den Zabriskie Point erreichte ich gegen 18.10 Uhr.



Der östliche Teil war wunderschön angestrahlt, aber ich vermisste den Anblick von 1997, als ich am Nachmittag dort war und die gelben Felsen richtig gläsern schimmerten. Deshalb entschloss ich mich, morgen früh noch mal hinzufahren.

Da ich nun quasi von allen vier Seiten mal ins Death Valley gefahren bin, muss ich feststellen, dass man die Zufahrt von Süden (über Baker - die bin ich 1997 gefahren) fast meiden sollte. Diese ist zu langwierig, man stumpft beim Fahren ab und hat am eigentlichen Ziel irgendwie gar nicht mehr das Auge für die Natur. Die anderen Zufahrten sind nicht so lang und viel abwechslungsreicher.

Dann machte ich mich endgültig auf den Weg zur Furnace Creek Ranch. Um 18.45 Uhr war ich im Forty-Niner Café und aß eine hervorragende Pilzsuppe und einen Cesar Salad. Anschließend ging ich noch fix in den General Store, um mir was für´s Frühstück zu holen. Dann auf´s Zimmer, kühl duschen, die restlichen Bilder überspielen und den Balkon genießen.

Es ist faszinierend, wie viele Sterne man am Himmel sah. Das man in den entlegenen Gegenden sowieso viel mehr Sterne sieht, als in der Nähe von Städten, ist ja klar. Aber so einen Sternenhimmel wie im Death Valley hatte ich vorher noch nie gesehen  :D  

Um halb zwölf sagte ich den Sternen dann gute Nacht und ging ins Bett.  

Gefahrene Meilen: 189

Hier ist eine kurze Beschreibung des Golden Canyon Trails.