vielleicht faehrt ja noch jemand mit.
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das ist fein, ich spendiere dafuer auch doch heute noch einen Tag vom Reisebericht.
09.12.08Wir hatten beide hervorragend geschlafen. Als um 6:15 Uhr dann der Wecker klingelte, haette ich gerne noch eine Muetze Schlaf genommen. Bin halt ein Langschlaefer. Ein Blick zum Fenster und ich war dann doch hellwach. Denn gerade ging die Sonne auf und fing an, alles in ein zaghaftes Rot zu huellen.
Hm, also mal fix das Stativ ans Fenster gestellt und abgedrueckt. Sonst waeren die Bilder sicherlich wieder etwas verwackelt gewesen. Ich war froh, das Ding mitgeschleppt zu haben.
Nachdem wir uns dann soweit fertig gestriegelt und die Sachen gepackt hatten, gingen wir zum fruehstuecken. Und ich muss sagen, es war so reichhaltig, das ich gar nicht alles geschafft habe.Wir checkten aus und da wir Valet Parking
gemacht hatten, mussten wir ein klein wenig auf unseren Snowie warten. Fix wurden unsere Sachen verladen und dann konnte es auch schon losgehen. Draussen war es immer noch recht frisch und windig, das merkten wir besonders, als wir noch einmal ein paar Gallonen tankten. Hier in Las Vegas war das schliesslich fuer 1,75$ zu haben. Was fuer Preise, davon hatten wir im Juni noch getraeumt.
Die Fahrt fuehrte uns nach Nordwesten und sehr bald fuhren wir auf den Highway 95, den wir nun bis Beatty folgen wollten. Fuer einige mochte die Strecke total eintoenig sein, aber ich genoss die Fahrt total. Man konnte meilenweit blicken, hier und da wurde die Fahrt von einigen Bergketten unterbrochen, die das Landschaftsbild veraenderten. Hin und wieder versuchten ein paar Joshua Trees und diverse Sukkulenten, die den widrigen Bedingungen strotzten, einen mutigen Wuchs, oder es tauchten ploetzlich ein paar vereinzelte Gebauede auf. Ansonsten gab es nichts, ausser Weite, harten Graesern und der sich wie ein dunkles Band entlangziehende Highway.
Zu unserer rechten Seite befand sich nun ueber etliche Meilen auf einen riesigen Areal die Nellis Air Force Bombing Area. Hier und da sah man auch ein Flugzeug ganz flach ueber den Boden hinwegfliegen. Aber so einen wirklichen Sinn sah ich in dem Ganzen nicht, ausser, dass man sinnlos irgendwelche Geschosse hier abwirft.
Nach dem Abzweig zum Amargosa Valley tauchte in der Ferne eine grosse Sandduene auf, wow. Beatty erreichten wir etwas spaeter und wir waren beide total ueberrascht, hier eine Art Fall Foliage zu sehen. Diverse Baeume leuchteten in den schoensten Gelbtoenen, echt unglaublich. Schon gestern war uns das in Las Vegas aufgefallen.
Bei dem winzigen Postamt in Beatty stockte ich meinen Vorrat an Briefmarken fuer die naechsten Tage auf und wir bogen auf den Highway 374 ab. Nun war es wirklich nicht mehr weit bis zum Death Valley und ich freute mich darauf wie ein Schneekoenig.
Irgendwie mochte ich es immer noch nicht ganz glauben, dass es nun wirklich mit einem Besuch klappen sollte. Das Death Valley faszinierte mich schon seit vielen Jahren, nur leider lag es bisher nie auf der geplanten Route und musste immer wieder warten. Und dabei wollte ich diese faszinierende Landschaft, die auf mich mehr als lebendig wirkte, doch einmal mit eigenen Augen sehen. Ausloeser fuer diese Faszination war eine TV Dokumentation vor vielen Jahren gewesen. Irgendwie seltsam.
Jetzt jedenfalls naeherten wir uns meinem Ziel mit grossen Schritten.
Aber erst einmal legten wir einen Abstecher in der Ghost Town Rhyolite ein, die zu Ruhm und Ehre kam, als hier ein gewisser Shorty Harris Gold fand. Die Stadt florierte so dermassen, das es sogar eine Bahnlinie gab, die Las Vegas-Tonopah Linie. Ausser dem Bahnhofsgebauede und einem Waggon war davon nichts mehr zu sehen. Keine Schienen, rein gar nicht.
Die meisten Gebaeude existierten auch nicht mehr, aber einige Ueberbleibsel liessen uns erahnen, was fuer ein turbulentes Treiben hier mal geherrscht haben musste. Die Ruinen der Cook Bank konnte man noch sehen, ebenso stand der ehemalige General Store noch.
Eine Kuriositaet war das Tom Kelly Bottle House, das wirklich nur aus Glasflaschen errichtet worden war. Und bei ehemals 53 Kneipen und Bars war ja fuer reichlich Nachschub an Baumaterial gesorgt. Wir schauten uns in Ruhe um, es war schon ein bizarrer Ort. Besonders dann, wenn der Wind um die Ecken pfiff und hier und da ein paar aechzende Gerauesche im alten Holz zu vernehmen waren.
Bottle house Ebenfalls hier in Rhyolite befand sich eine Art Open Air Kunstausstellung und diese Kunstwerke waren wirklich mehr als skuril. Ich fragte mich immer wieder, wie man denn nur auf so eine Idee kam. Der Minenarbeiter sollte ja Shorty Harris darstellen, aber der Pinguin dazu? Das war sowas von seltsam, das es schon wieder witzig war.
Oder die Geister des belgischen Kuenstlers Charles Albert Szukalski, das war vollkommen schraeg. Die Skulptur Ghost Rider mit dem Fahrrad hatte ja schon was, aber der Hit waren die 12 Geister, die an Da Vincis Abendmahl erinnerten und auch so schoen The Last Supper genannt worden. Klar, das wir da erst einmal unsere Spaesse machen mussten und ich mich in den ungeisterhaftesten Grimassen dazugesellte.
Ein Sofa mitten in der Wueste? Warum nicht? So ein Lottersofa hatte jedenfalls was, Ulrich liess es sich auch gleich darauf gut gehen. Nur etwas hart war es dann doch. Nach diesen kleinen Abstecher ging es dann weiter. Und nun ging es wirklich ins Death Valley.
SofaAm Eingangsschild folgten die obligatorischen Fotos fuer meine Sammlung und ich liess die einzigartige Landschaft erst einmal auf mich einwirken. War das schoen hier. Wir waren ganz alleine, nur ganz selten wagte es ein Auto, diese unsagbare Stille zu unterbrechen. Und die ganzen Berge, die sahen wirklich zum Greifen nah aus. Die Luft war sowas von klar, da wirkte jedes Detail total scharf. Sowas konnte man gar nicht in Worten beschreiben, das musste man wirklich sehen. Und ich verstand nun immer mehr, warum so viele das Death Valley so liebten.
Ueber den Daylight Pass via Beatty Cutoff fuhren wir nun in das Herzstueck des Parks hinein. Immer wieder hielten wir fuer Fotostopps an, wenn das so weiterging, wuerden wir erst morgen an der Furnace Creek Ranch ankommen. Von daher konnte ich umso weniger verstehen, wie man diesen wundervollen Flecken Erde einfach so liegenlassen und nur schnell hindurchrauschen konnte. Ihr merkt schon, das Death Valley hatte es mir total angetan und meine Vorstellungen wurden bei Weitem uebertroffen. Die Strasse schlaengelte sich in unzaehligen Kurven und Windungen zwischen den Funeral und Grapevine Mountains hindurch und wir verloren langsam an Hoehe. Was besonders auffiel, hier war es bei Weitem nicht mehr so kalt wie noch in Rhyolite und wir konnten unsere Fotostopps endlich ohne Jacke vollbringen.
Der Beatty Cutoff endete und wir bogen dann auf den Highway 190 nach Sueden ab. Immer wieder gab es ein paar Huegel entlang der Strecke, die auch jedes Mal in einer anderen Farbe erstrahlten. Mal war es Schokoladenbraun, dann Beige oder Cremefarben, und hinter jeder Kurve anederte sich das auch wieder. Und dann soll mal einer sagen, die Wueste waere langweilig. Selbst ein paar Straeucher gab es hier.
Lonely Road Wir naeherten uns der Furnace Creek Ranch und sofort konnte man die Veraenderung im Landschaftsbild feststellen. Es wurde richtig gruen. Wirklich eine tolle Oase hier so mittendrin. Wir checkten aber noch nicht gleich ein, sondern fuhren gleich weiter nach Sueden, bis zum Abzweig zum Devils Golfcourse. Die zufuehrende Dirtroad dorthin wurde gerade etwas gegraded, wobei sie aber nicht in einem wirklich schlechten Zustand war. Nach ein paar Minuten parkten wir am Ende davon und gingen auf Erkundungstour.
Was fuer ein genialer Anblick dieser riesigen und dicken Salzkrusten. Manchmal entdeckte ich richtige dicke und feste Salzkristalle. Hier sollte ja mal ein grosser Salzsee gewesen sein und nachdem die ganze Feuchtigkeit verdunstet war, sind diese bizarren Strukturen uebriggeblieben. Irgendwie stellte man sich Salz immer ganz anders vor. Die Salzkrusten hier sahen jedenfalls sehr bizarr aus und hatten ganz interessante Formen gebildet. Manchmal gab es sogar richtige Loecher in dieser Kruste.
Irgendwie hatte ich jetzt wirklich Salz aehm Blut geleckt und mir gefiel der Park immer besser. :gg: Ulrich war ja schon im Fruehjahr hier gewesen, aber er konnte meine Begeisterung gut verstehen. Ich muss sagen, im Fruehjahr mit bluehenden Blumen stelle ich mir den Park auch total klasse vor. Unser naechstes Ziel war heute der Artist Drive. Und der war wirklich sehenswert. Schon alleine dieses vielfarbige Gestein, das sah wirklich so aus, als waere es in einem Farbtopf gefallen. Und da die Sonne jetzt auch schon tiefergesunken war, wurde all das schon in ein weiches Licht getaucht. Die Strecke war eine Einbahnstrasse und spaeter wurde mir auch klar, warum.
Gleich nachdem wir das Schild zum Artist Drive passiert hatten, parkten wir Snowie auf der ersten Anhoehe und gingen einen kleinen Huegel hinauf. Von hier aus hatte man einen tollen Blick auf die umliegende Umgebung. Und es gab keine Vegetation zu sehen, nur die ausgewaschenen Umrisse der Huegel in unzaehligen Farbtoenen. Aber es sah wirklich gut aus.
Immer wieder legten wir Fotostopps ein, entdeckten hier und da einen neuen schoenen Ausblick. Und jetzt am Spaetnachmittag wirkte der Artist Drive wirklich wie ein Kunstatelier, dessen ultimative Steigerung dann noch die Artist's Palette war. Hier sagte der Name schon alles. Die Schatten wurden schon richtig lang und verstaerkten die ganzen Effekte noch. Nachdem wir ausgiebig fotografiert hatten, gab es am Parkplatz der Artist Palette eine kleine Snackpause. Vor lauter neuen Motiven, tollen Ecken und Fotografierwut waren wir ueberhaupt nicht mehr zum Essen gekommen.
Ab jetzt schlaengelte sich die Strasse in unzaehligen Kurven, Kuppen, Serpentinen durch die huegelige Landschaft, man konnte manchmal kaum einsehen, wie auf der naechsten Anhoehe weitergehen wuerde. Irgendwann hatte sich der Mond auch wieder angeschlichten und hing nun nahezu voll und imposant zwischen den einzelnen Huegeln. Unser letztes Ziel fuer heute sollte der Golden Canyon sein. Auch hier sagte der Name alles. Wir parkten auf dem grossen Parkplatz am Eingang des Canyons und machten uns dann auf Erkundungstour. Es gab einen Interpretive Trail mit diversen Stopps, einen Flyer konnte man sich am Trailhead fuer 50 Cent mitnehmen.
Der Golden Canyon machte seinem Namen aber auch alle Ehre. Die tiefstehende Sonne liess die Canyonwaende erleuchten, waehrend lange Schatten schon fuer sehr interessante Farbeffekte sorgte. Ein klein wenig zu spaet waren wir ja doch dran. Gerade noch konnten wir das letzte dramatische Gluehen der Red Cathedral einfangen, dann war die Sonne hinter den Berggipfeln der weiter entfernt liegenden Panamint und Tucki Mountains verschwunden. Was fuer ein Anblick die Red Cathedral doch war.
Doch kaum war die Sonne weg, wirkte es auf einmal nicht mehr so besonders. Wir liessen uns fuer den Rueckweg zum Parkplatz aber Zeit. Immer wieder gab es kleine Seitencanyons, die meine Neugierde weckten. Denn da versteckten sich haeufig ein paar Hoodoos. Ich glaube, da koennte man noch so einige interessante Dinge entdecken. Allerdings nur bei Tageslicht. Wieder zurueck am Parkplatz angekommen, setzte gerade die Blue Hour ein. Allerdings war es heute bei Weitem nicht so farbintensiv wie gestern.
SunsetWir warteten, bis die das letzte Tageslicht vom einkehrenden Abend verschluckt wurde und fuhren dann zur Furnace Creek Ranch. Die war auch im Dunkeln nicht zu verfehlen, zumal sie in herrlichster und schriller Weihnachtsbeleuchtung erstrahlte. Das wirkte schon beinahe bizarr.
Wir checkten ein und machten es uns dann auf unseren Zimmer gemuetlich. Zu unserer Ueberraschung gab es hier doch ein WLAN. Das war zwar sehr schwankend, funktionierte aber tadellos.
Zum Essen sind wir dann ins Fortyniners Cafe, was uebrigens sehr lecker und reichhaltig war. Viel zu muede fuer den Pool schafften wir es gerade noch, die Bilder vom heutigen Tag hochzuladen, ehe der Schlaf uns uebermannte. Was fuer ein Tag war das gewesen.
Greetz,
Yvonne
PS: das Bild vom Devils Golfcourse ist mit der Digiknipse, da sieht man echt gewaltig den Unterschied zwischen Nikon und Digiknipse