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Autor Thema: Die unglaubliche Anziehungskraft von unpaved Roads im wilden Westen Mai/Juni 16  (Gelesen 59024 mal)

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Culifrog

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Tag 12  – Page – Bryce Canyon (23.05.2016)

Dass wir irgendwann wieder nach Page kommen, ist keine Frage. Deshalb ist es nicht so schlimm, viele Sehenswürdigkeiten in der Umgebung ausgelassen zu haben.


Cottontail rabbit

Im Safeway holen wir uns Salat fürs Mittagessen, ein ofenfrisches Rosinenbrötchen und etwas Käse fürs Frühstück unterwegs. Mein gestriger Groll gegenüber Starbucks ist schnell vergessen, also gibt es den Kaffee von dort. Trotz des überrissenen Preises mag ich den Latte Macchiato von Starbucks. Kaffeeliebhaber mögen mich deshalb lynchen, aber es ist halt so, dass ich sonst keinen Kaffee trinke.

Rund sechs Meilen südlich von Page liegt die Great Wall. Als Abschluss des diesjährigen Page-Besuchs wollen wir diese anschauen, doch der Zugang ist mit einem Gittertor versperrt. Darauf sind zwei Schilder angebracht, die den Durchgang ausdrücklich verbieten. Wir halten uns daran und werfen bloss einen Blick in den Water Holes Canyon, der allerdings noch im Schatten liegt.

Richtig Spass habe ich bei der Navajo Bridge, die über den Colorado River führt. Es sind sogar zwei der wunderschönen Stahlbogenbrücken. Die eine ist für den motorisierten Verkehr, die andere für die Fussgänger. Reiner fährt auf die andere Seite des Canyons und wartet dort auf mich, bis ich die Fussgängerbrücke überquert habe.


Navajo Bridge über den Colorado River


Colorado River von der Navajo Bridge

Auch wenn es verrückt ist, so wollen Reiner und ich zum North Rim des Grand Canyon. Am South Rim hat es uns vor zwei Jahren nicht ganz so gut gefallen, aber das nördliche Pendent soll viel schöner und weniger überlaufen sein. Wir wissen, dass es eine lange Anfahrt ist und genauso lange dauert, bis wir unser heutiges Etappenziel, den Bryce Canyon, erreicht haben werden.

Grand Canyon National Park - North Rim (AZ)

Der Grand Canyon ist eine steile, etwa 450 km lange Schlucht im Norden von Arizona, die während Jahrmillionen durch den Colorado River ins Gestein des Colorado-Plateaus gegraben wurde. Der Canyon zählt zu den grossen Naturwundern der Welt.

Der North Rim liegt auf 2440 Metern Höhe und ist nur etwa zehn Meilen Luftlinie vom South Rim entfernt. Doch ein Wanderweg zwischen beiden Rims ist mindesten 21 Meilen lang. Es wird in der Regel eine Übernachtung am Canyongrund eingeplant.

Im Gegensatz zum South Rim ist am North Rim des Grand Canyon National Parks mit besserer Fernsicht zu rechnen, weil es wegen der Höhe kühler ist. Es gibt mehr schattenspendende Bäume. Das Visitor Center befindet sich am Parkplatz vom Bright Angel Penisula bei den Grand Canyon Lodges.


Bei Jakob Lake biegen wir links in die AZ-67 ab. Auf dieser Strasse sehen wir auf der rechten Seite ein graues Tier auf Beutejagd. Im kleinen Visitor Center vergleichen wir unser Grautier mit einem Grey Fox und siehe da: Übereinstimmung! Allerdings spricht die Grösse doch eher für einen Kojoten. Egal, Hauptsache ein Tier.


Grey fox oder Kojote

Wir schauen uns noch weiter im kleinen, aber sehr hübschen Visitor Center um, als wir genauso den Kopf schütteln, wie ein Ranger. Zwei junge Frauen fragen nämlich nach kostenlosem WLAN. Da sind sie in einer der schönsten Gegenden der Welt und wollen im Internet surfen.

Richtig gut gefällt mir die Grand Canyon North Rim Lodge. Die grosse Lobby mit Blick aus drei riesigen Fenstern auf den Grand Canyon ist traumhaft. Daneben im Aussenbereich sind Liegestühle mit demselben Blick. Was für ein schöner Ort! Nächstes Mal muss ich unbedingt schauen, dass wir hier ein Zimmer bekommen, dieses Mal hat es leider nicht geklappt.

Wir laufen zum Bright Angel Point und ich bin platt, wie anders sich die Schlucht von dieser Seite des Canyons aus präsentiert. Vielleicht tragen auch die wesentlich sympathischeren Touristen auf dieser Seite dazu bei, dass es mir hier so viel besser gefällt.

Ein Paar bittet uns, es zu fotografieren und er bietet uns im Gegenzug, Fotos von uns zu schiessen. Sie, eine ursprüngliche New Yorkerin und er, der vor 40 Jahren in Deutschland im Militär stationiert war, kommen aus Virginia/Georgia. Ihr ist Reiners Käppi von der New Yorker Feuerwehr im Gedenken an 9/11 aufgefallen. Die beiden lieben die Schweiz, waren schon in Davos, Luzern, am Genfersee und sogar in Basel.


Wir beim Bright Angel Point

Nach einer Weile des Staunens setzen wir uns wieder ins Auto und steuern die Cape Royal Road an. Beim Cape Royal bietet sich uns wieder ein herrlicher Blick in den Canyon, der anders ist, als beim Bright Angel Point. Auf dem Weg vom Parkplatz bis zum Aussichtspunkt sind viele Informationstafeln über die hier vorkommende Pflanzen- und Tierwelt angebracht.


Cape Royal

In der Nähe des Parkplatzes gibt es eine Picknick Area mit der wunderbaren Aussicht in den Grand Canyon. Dort packen wir die Salate aus unserer Kühltasche. Unser Sitznachbar, der sich mit seiner Frau aus einer Tüte Chips bedient, meint trocken: «Too healthy for me!», und fängt an zu grinsen. Wo wir uns einig sind ist aber, dass man kaum bei schönerer Aussicht das Mittagessen geniessen könnte.


Picknick beim Cape Royal


Grand Canyon von der Picknick area beim Cape Royal

Auch wenn wir nur ein paar wenige Meilen zu den View Points gelaufen sind, so hat sich für uns der Besuch zum North Rim absolut gelohnt. Ich habe mich richtig verliebt in diese Landschaft und der zweite Graufuchs oder Kojote sowie die Maultierhirsche am Strassenrand bei der Ausfahrt bilden das I-Tüpfelchen eines perfekten Ausflugs.

Die Fahrt zum Bryce Canyon zieht sich. Die Landschaften entlang der US-89 und der UT-12 – allen voran der Red Canyon - sind zwar sehr schön, aber für heute doch nicht so spektakulär, dass wir stehenbleiben wollen. Tiere sehen wir auch keine mehr, ausser zwei tote Hirsche am Strassenrand, auf die wir hätten verzichten können. So kommen wir ziemlich müde im Best Western Plus Ruby’s Inn an.

Ich hatte dieses Hotel wegen der Nähe zum Bryce Canyon National Park gebucht, erwarte aber nicht allzu viel, weil die Kritiken teilweise recht ernüchternd waren - zu Unrecht, wie ich finde. Der Empfang ist mehr wie herzlich, die Dame beim Check In ist sehr hilfsbereit. Der Kitsch des Souvenirladens sowie die Dekoration der Lobby und Gänge passt hierher und gibt dem Hotel ein ganz besonderes Flair. Auch das Zimmer ist sehr gemütlich und gross, wenn auch ein bisschen älter. Nur die Aussicht kann ich nicht rühmen, der Blick auf den Parkplatz ist nicht das, was den Aufenthalt hier ausmacht. Im Gang riecht es nach Chlor. Das sich über zwei Geschosse erstreckende Schwimmbad liegt wie ein Aquarium im Zentrum der Hotelanlage.


Best Western Plus Ruby's Inn in Bryce Canyon City

Trotz der Müdigkeit statten wir dem Bryce Canyon National Park einen kurzen Besuch ab.

Bryce Canyon National Park (UT)

Der Nationalpark liegt im Südwesten von Utah. Beim Bryce Canyon handelt es sich eigentlich gar nicht um einen Canyon. Es sind farbige Felspyramiden – sogenannte «Hoodoos» - die die Abbruchkante des Paunsaugunt-Plateaus bilden. Es gibt Hoodoos, die bis zu 60 Meter hoch sind. Mehrere halbkreisförmige Felskessel (natürliche Amphitheater) öffnen sich gegen Osten. Das grösste Amphitheater «Bryce Canyon» ist 5 km, 19 km lang und fällt über 240 Meter gegenüber dem Plateau ab. In der Nacht ist die Luft meist so klar und dunkel, dass weit über 7500 Sterne mit blossem Auge gesehen werden können. An schönen Tagen sind Fernsichten von bis zu 320 km nach Arizona und sogar New Mexico möglich.

Wegen seiner Ostausrichtung ist jedoch das Abendlicht nicht besonders gut für die Fotografie geeignet. Doch wir gehen bloss etwas auf die Pirsch. Die Ausbeute sind ein paar Maultierhirsche und Pronghorns.


Bryce Canyon im Abendlicht


Bryce Canyon im Abendlicht


Maultierhirsch


Männlicher Gabelbock (Pronghorn)


Weiblicher Gabelbock (Pronghorn)

Wieder zurück im Hotelzimmer essen wir Fertiggerichte aus der Mikrowelle, die sehr, sehr bescheiden schmecken. Das bedarf auf jeden Fall keiner Wiederholung.

mrh400

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Auch wenn es verrückt ist, so wollen Reiner und ich zum North Rim des Grand Canyon.
Ich habe volles Verständnis für diese "Verrücktheit". So einen Abstecher zum North Rim haben wir in Gegenrichtung auch schon gemacht, allerdings war die Gesamtstrecke nicht ganz so lang; wir starteten in Mt Carmel Jct - dafür  haben wir noch die Coral Pink Sand Dunes eingebaut: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=40505.msg534868#msg534868
Gruß
mrh400

Simone_JJ

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Das Picknick am North Rim sieht ja wirklich entspannt aus. Schöööön.

Freue mich auf den Bryce!  :winke:

Culifrog

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Ich habe volles Verständnis für diese "Verrücktheit". So einen Abstecher zum North Rim haben wir in Gegenrichtung auch schon gemacht, allerdings war die Gesamtstrecke nicht ganz so lang; wir starteten in Mt Carmel Jct - dafür  haben wir noch die Coral Pink Sand Dunes eingebaut: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=40505.msg534868#msg534868
Nicht nur derselbe Ausflug, sondern auch dasselbe Hotel in Page :-) Ich werde (irgendwann ;-)) den gesamten Reisebericht lesen.

Freue mich auf den Bryce!  :winke:
Hoffe, Du wirst nicht enttäuscht, denn es gibt nicht besonders viel Bryce  :sorry:

Liebe Grüsse
Gaby

Culifrog

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Tag 13  – Bryce Canyon – Escalante (24.05.2016)

Wir stehen bereits um 5:00 Uhr beim Sunset Point. Es ist windig, weshalb sich die 0°C noch kälter anfühlen, als sie es eh schon sind. Mit Schlauchtuch über dem Kopf, Schal um den Hals, Handschuhen und dicker Jacke bin ich aber gerüstet und halte es locker aus, bis sich die Sonne langsam zeigt. Nur wenige Fotografen und ein paar verliebte Pärchen haben sich für den Sonnenaufgang zum Sonnenuntergangspunkt verirrt. Damit ist unsere Rechnung aufgegangen.


Sonnenaufgang beim Sunset Point im Bryce Canyon National Park


Sonnenaufgang beim Sunset Point im Bryce Canyon National Park


Maultierhirsch im Bryce Canyon National Park


Fairyland Point

Wir warten noch, bis die gegenüberliegende Seite in rotes Licht getaucht wird, dann fahren wir zum Hotel zurück, um auszuchecken. Der Bordcomputer zeigt für den hinteren linken Reifen zu wenig Luft an. Hoffentlich ist der Pneu nicht kaputt. An der nächsten Tankstelle pumpt Reiner das Rad wieder auf, bis der Computer zufrieden Ruhe gibt. Ich beobachte derweil ein paar Reiter, die im schönen Sonnenlicht mehrere Pferde Richtung Tal begleiten. Vermutlich werden die Rösschen für einen Ausritt bereitgestellt.


Gesattelte Pferde im Morgenlicht

Unsere nächste Unterkunft befindet sich im gerade mal 76 km entfernten Escalante, also könnten wir es heute ein bisschen lockerer angehen. Doch der Wetterbericht kündigt für die nächsten Tage Regen an, was uns gar nicht gefällt. Wir haben nämlich für übermorgen zwei Nächte in Torrey gebucht, um das Cathedral Valley zu erkunden, aber dafür brauchen wir trockene Verhältnisse. Obwohl wir gestern bereits sehr viele Meilen gefahren sind, ziehen wir spontan dieses Vorhaben vor und düsen an Escalante vorbei zum Visitor Center im Capitol Reef National Park.

Cathedral Valley im Capitol Reef National Park (UT)

Der nördliche Teil des Capitol Reef National Parks bietet spektakuläre Ausblicke auf freistehende Felsmonolithe. Sie erinnern an gotische, religiöse Architektur, was ihnen den Namen «Cathedral» gibt. Am interessantesten ist Lower Cathedral Valley mit den beiden bekanntesten Felsen «Temple of the Sun» und «Temple of the Moon». Das Upper Cathedral Valley ist über River Ford zugänglich und am Nachmittag am schönsten. Das Lower Cathedral Valley wird über die Caineville Wash Road erschlossen.

In Anbetracht der paar Wolken am Himmel fragen wir den Ranger im Visitor Center nach der Befahrbarkeit des Cathedral Valleys. Kein Problem, meint dieser. Der Fluss habe eine Wasserhöhe von nur 9 Inch. Ich will wissen, wieviel 9 Inch seien, da meint der Ranger «9 Inch are 9 Inch…!» Da hätte ich ja auch selber drauf kommen können.

Auch wenn die umgekehrte Fahrt das bessere Licht versprochen hätte, wollen wir erst den Fluss überqueren und bei Caineville den Loop beenden. Das hat den Vorteil, dass wir die Flussüberquerung auch ganz sicher schaffen und nicht plötzlich anstehen und die ganze Strecke zurückfahren müssen.

Die Flussüberquerung ist wesentlich einfacher, als befürchtet. Das Flussbett besteht aus grobem Kies, so dass die Bodenhaftung jederzeit gewährleistet ist. Auch die Ausfahrt in die sandige Hartnet Road funktioniert prima. Dass Reiner in Page unser Auto gewaschen hatte, sieht man nun nicht mehr allzu gut. Die Piste hat es in sich. Tiefe Spurrillen an manchen Stellen lassen das Auto hüpfen und ich hoffe bloss, dass wir keinen Achsbruch erleiden. Die Landschaft ist einfach traumhaft. Ich hatte eine schöne Strecke erwartet, aber sie ist noch viel schöner, als erhofft.

Die rot-weissen Bentonite Hills scheinen so unwirklich und mitten drin in der Wüste steht ein rostiger Truck. Etwas weiter stellen wir unser Auto beim Lower South Desert Overlook ab. Das Thermometer zeigt inzwischen 36°C und der Himmel ist leicht bewölkt. Wir gehen ein paar hundert Meter den Hang hinunter, um zum eigentlichen Aussichtspunkt zu gelangen. Einen richtigen Wanderweg können wir nicht erkennen, hätten aber trotzdem nicht gedacht, dass wir uns beim Zurückgehen verirren könnten. Doch nach dem Genuss des phantastischen Ausblicks wähnen wir uns zu weit links und korrigieren nach rechts. Es wird immer unwegsamer, bis wir unser Auto entdecken und merken, dass wir in die falsche Richtung korrigiert haben.


Bentonite Hills im Cathedral Valley


Rostiger Truck im Cathedral Valley


Lower South Desert Overlook im Cathedral Valley


Lower South Desert Overlook im Cathedral Valley

Zwei Dinge drängen uns vorwärts. Zum einen die Tatsache, dass wir bis um 21:00 Uhr im Motel in Escalante eingecheckt haben müssen und zum anderen die zunehmende Bewölkung. Deshalb, und weil beim Upper South Desert Overlook ein Zigarette rauchendes, deutsches Pärchen uns nicht besonders sympathisch ist, fahren wir dort nach einem kurzen Stopp zügig weiter.


Upper South Desert Overlook im Cathedral Valley

Richtig gemein wird es beim Upper Cathedral Valley Overlook. Ein fetter Pick-up versperrt die Zufahrt, sodass wir hätten laufen müssen. Ein paar Schritte gehen wir auch, aber kehren schliesslich wieder um, damit wir noch vor dem Regen in Caineville ankommen.

Die Caineville Wash Road wird ziemlich heftig. Es geht steil bergab und wir fahren direkt auf eine schwarze Wolke zu. Die ersten Tropfen fallen bereits. So richtig wohl ist mir nicht bei dem Gedanken, denn ich habe immer im Kopf «Roads may become impassable due to weather». Dabei hatte ich mich doch am allermeisten auf die Monolithen gefreut und die lasse ich mir nun auch wegen ein paar Tropfen nicht entgehen.

Reiner stellt den Blinker nach rechts und schon sehe ich den grossen Temple of the Sun und den kleineren Temple of the Moon dahinter. Erst schauen wir uns den Glass Mountain an, der in der Nähe der beiden Monolithen liegt. Es handelt sich um einen grossen freiliegenden Hügel von Selenit-Kristallen. Das ist Gips in Form von glasigen Kristallen.

Das haben wir richtig gut gemacht, denn als wir beim Temple of the Sun ankommen, schiebt sich die Sonne zwischen den Wolken hervor und strahlt den Felsen wunderbar an. Unser Auto scheint sich bei der Rückfahrt mit mir darüber zu freuen. Auf jeden Fall macht es einen solchen Freudensprung, dass die Kühltasche bis an den Autohimmel fliegt. Die Achse bleibt zum Glück heil und wir haben eines der schönsten Abenteuer unserer Reise hinter uns.


Temple of the Sun und dahinter Temple of the Moon im Cathedral Valley


Temple of the Moon im Cathedral Valley


Cathedral Valley

Da wir eigentlich noch gar nicht im Capitol Reef National Park sind, durchqueren wir diesen ohne anzuhalten. Auf der UT-12 überholen uns drei Motorradfahrer. Zwei sitzen auf einer Goldwing und einer auf einer Strassenmaschine. Bis wir in Escalante ankommen, scheint bereits wieder die Sonne und die Wolken sind deutlich weniger geworden.

Escalante (UT)

Auf einer Höhe von 1'774 Metern liegt das 782-Seelen-Örtchen «Escalante» an der Utah Scenic Byway 12. Der Escalante Petrified Forest State Park befindet sich im Westen der Stadt und die unbefestigte, legendäre «Hole-in-the-Rock Road» startet fünf Meilen östlich von Escalante.

Im Circle D Motel zeigen wir unserem Host einen Gutschein von Synatschke über 10%, wobei ich schon ein schlechtes Gewissen habe, weil das Motel eh schon ziemlich günstig ist. Er freut sich nicht besonders darüber und erklärt, dass 90% aller Deutschen mit diesem Gutschein ankämen. Wir erfahren dann auch, woher die meisten Gäste kommen. Die Deutschen haben nach Utah und ein paar anderen amerikanischer Staaten die Nase ganz weit vorn.

Da es schon recht spät ist und wir hungrig sind, gehen wir schnurstracks in die zum Motel gehörende Circle D Eatery. Der Raum ist ziemlich kühl, die Bedienung solala, aber die Spare Ribs und das Brisket sind richtig lecker. Am Nebentisch fallen mir drei Typen auf, die Burger und Bier geniessen. Jeder bekommt seine eigene Rechnung und ich schnappe auf, dass sie im Zimmer Nummer eins untergebracht sind. Als wir in unser Nachtlager marschieren fällt mir auf, dass auf dem Parkplatz vor dem Zimmer Nummer eins zwei Goldwings und eine Strassenmaschine stehen.

Jessie

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Er freut sich nicht besonders darüber und erklärt, dass 90% aller Deutschen mit diesem Gutschein ankämen. Wir erfahren dann auch, woher die meisten Gäste kommen. Die Deutschen haben nach Utah und ein paar anderen amerikanischer Staaten die Nase ganz weit vorn.


Das erzählt er glaub ich jedem Gast, der eincheckt  :lol:
Und das seit Jahren  :lol:

Culifrog

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Er freut sich nicht besonders darüber und erklärt, dass 90% aller Deutschen mit diesem Gutschein ankämen. Wir erfahren dann auch, woher die meisten Gäste kommen. Die Deutschen haben nach Utah und ein paar anderen amerikanischer Staaten die Nase ganz weit vorn.


Das erzählt er glaub ich jedem Gast, der eincheckt  :lol:
Und das seit Jahren  :lol:
Tja, Werbung kostet halt  :lachen5:

Culifrog

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Tag 14  – Escalante (25.05.2016)

Aus Bequemlichkeitsgründen und wegen der beachtlichen Grösse der Frühstückskarte, frühstücken wir in der Circle D Eatery. Der Service bekommt heute die volle Punktzahl, was ein Trinkgeld von 20% nach sich ziehen wird.

Ich habe schon im Zimmer die Egg Benedict auf der Karte gesehen und die ordere ich auch. Die Eier sind lecker, wenn auch etwas kalt. Am Nebentisch essen die drei Jungs von der Nummer eins. Wie gestern strecken sie lässig ihre Füsse von sich und liegen beinahe in ihren Stühlen.

Als nächstes statten wir dem Visitor Center von Escalante einen Besuch ab. Es ist recht neu und mir gefällt es sehr gut. Ebenfalls nett anzusehen ist der freundliche Ranger, der uns bestätigt, dass die Hole-in-the-Rock Road mit unserem Auto problemlos zu befahren ist. Ausserdem gibt er uns noch Tipps, was sich anzuschauen lohnt.

Im kleinen Laden von Escalante kaufen wir Salat fürs Mittagessen. Der Besitzer, wie ich vermute, sitzt an der Kasse und steckt sich grad den letzten Bissen seines Frühstücks in den Mund. Das kommentiert er mit einem Zwinkern von wegen, er sei beim Frühstück und wir würden schon ans Mittagessen denken. Ich finde es lustig, dass in Amerika oft unsere Einkäufe an der Kasse kommentiert werden. In der Schweiz ist ein guter Wunsch zum Abschied das höchste aller Gefühle.

Hole-in-the-Rock Road, Escalante (UT)

Die Hole-in-the-Rock Road bildet den 99 km langen westlichen Abschnitt des gleichnamigen Trails. Der Trail diente den Siedlern seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Übergang vom Zentrum Utahs in ihr neues Siedlungsgebiet im Tal des Montezuma Creeks. Die Strasse bietet Zugang zum Canyons of the Escalante genannten mittleren Teil des Grand-Staircase-Escalante National Monument und dem abgelegenen Westteil der Glen Canyon National Recreation Area. Die unbefestigte Strecke kann bei trockenem Wetter zumindest bis zum Dancehall Rock auch mit normalen Fahrzeugen befahren werden. Nach längeren Regenfällen ist die Benutzung der Strecke nicht möglich. Zahlreiche Nebenstrassen gehen von der Hole-in-the-Rock Road ab, die wiederum Wanderwege zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten bieten.

Die Hole-in-the-Rock Road ist bis auf ein bisschen Waschbrett ganz gut im Schuss. Scheinbar hat es hier länger nicht geregnet. Auch heute sieht das Wetter gut aus, es ist sonnig und warm.

Nach ein paar Meilen kommt uns eine gigantische Rinderherde entgegen. Wir stellen uns an den Strassenrand und beobachten minutenlang die Kühe und Kälbchen. Als ich denke, es hört nicht mehr auf, kommen noch ein Hund, zwei Cowboys und ein Cowgirl, die die Herde antreiben. Dabei geht die Frau nicht gerade zimperlich mit dem Vieh um.


Rinderherde auf der Hole-in-the-Rock Road


Rinderherde auf der Hole-in-the-Rock Road


Rinderherde mit Cowgirl auf der Hole-in-the-Rock Road

Wir folgen einem Schild zu Harris Wash ohne zu wissen, was uns dort erwartet. Unterwegs sehen wir Leute, die wild campen. Der schattige Parkplatz am Ende der Stichstrasse ist ziemlich voll, aber wir können gerade noch ein Plätzchen ergattern. Der Wanderweg führt etwas durchs Gebüsch, dann treffen wir auf den breiten Wash. Wir haben keine Ahnung, ob wir nach links oder rechts wandern sollen. Da unser GPS-Gerät noch immer nicht funktioniert – inzwischen kennen wir den Grund, konnten den Fehler aber noch nicht beheben – haben wir ein bisschen Angst, den Ausgang aus dem Wash zum Parkplatz nicht mehr zu finden. Während wir ratlos herumstehen, kommt eine kleine Wandergruppe aus dem Gestrüpp und überquert schnurstracks den Wash. Die letzte der Gruppe fragt uns, was wir hier tun. Mir ist unser unprofessionelles Auftreten peinlich, so stottere ich, dass wir uns hier bloss etwas umsehen möchten. Die Frau folgt den anderen auf der anderen Seite aus dem Wash und ich ärgere mich über mich selber, dass ich sie nicht um Auskunft gebeten habe.


Grand-Staircase-Escalante National Monument


Blühende Kakteen

Darauf, dass man den Wash durchqueren und ihm gar nicht folgen muss, wäre ich nicht gekommen. Wir laufen in dieselbe Richtung wie die Wandergruppe. Das Gestrüpp lichtet sich sehr schnell und gibt einen Feldweg frei. Links und rechts wachsen die schönsten Blumen und in der Ferne weiden Kühe. Es ist sehr idyllisch hier. Nach ein paar Kilometern drehen wir um, kehren zum Auto zurück und fahren zum Devil’s Garden.

Noch bevor wir das Gebiet erkunden, packen wir unsere Kühltasche auf den obersten der Picknicktische und geniessen mit Blick auf die rot-weissen Sandsteinformationen unseren Salat. Zufrieden und satt gehen wir dann los, um uns ausgiebig umzusehen. Beim Metate Arch treffen wir auf ein nettes, deutsches Paar. Er ist eigentlich Amerikaner, lebt aber mit seiner Frau seit Jahren in Hannover. So oft es geht kommen sie nach Utah zu den roten Steinen, um sein Heimweh zu stillen. Übermorgen fliegen sie von Denver nach Deutschland zurück, haben keine Unterkünfte gebucht und sind trotzdem sehr entspannt. Mich würde es stressen, noch so weit fahren zu müssen und nicht zu wissen, wo ich am Abend schlafe. Wir stiefeln noch eine ganze Weile in dem Teufelsgarten herum.


Metate Arch im Devil's Garden


Devil's Garden im Grand-Staircase-Escalante National Monument


Devil's Garden im Grand-Staircase-Escalante National Monument


Devil's Garden im Grand-Staircase-Escalante National Monument


Devil's Garden im Grand-Staircase-Escalante National Monument


Devil's Garden im Grand-Staircase-Escalante National Monument


Eine Echse(?) im Devil's Garden


Devil's Garden im Grand-Staircase-Escalante National Monument

Als nächstes fahren wir noch etwas weiter die Hole-in-the-Rock Road entlang bis zur Abzweigung Early Weed Bench. Die Stichstrasse führt auf eine Anhöhe, von wo aus wir einen super Blick auf die Ebene haben. Eigentlich hätte ich gern den Devil’s Garden im goldenen Licht fotografiert, doch der Himmel verspricht nichts Gutes, also beschliessen wir, den Rückweg anzutreten.


Grand-Staircase-Escalante National Monument

Am Abend ist es etwas kühler und ziemlich bewölkt. Ich schnappe mir eine Jacke und mein Tolino, um vor dem Motelzimmer noch etwas zu lesen. Zwei Türen weiter sitzt eine Frau und strickt. Neben ihr schläft ein dicker Hund vom Typ Berner Sennenhund. Auf einmal wackelt der Hund zu mir und lässt sich kraulen. Dem Frauchen ist das nicht recht, aber ich beschwichtige sie. Als ich ihr von unseren bisherigen Route erzähle, meint sie, dass sie aus der Region um Farmington stamme. Danach habe sie versucht, in Denver Fuss zu fassen. Die Stadt sei ihr aber zu voll gewesen. Zu viel Verkehr, zu gross, zu weit weg von den Bergen und zu viele Hurrikans in Denver seien Gründe für ihren Entschluss, nach Salt Lake City zu ziehen. So habe sie eine Stadt, die übersichtlich ist und trotzdem die Berge in der unmittelbaren Nähe.

Für heute Abend habe ich das Outfitters ausgesucht. Erst schauen wir im Laden, ob sie eine 4 GB Speicherkarte für das GPS-Gerät haben, weil unsere 8 GB-Karte den Fehler verursacht, aber wir werden nicht fündig. So setzen wir uns auf die Terrasse und treffen dort auf die Zimmernachbarin ohne Hund, dafür mit ihrem Vater.

Diesmal denken wir dran, dass die Pizzen in den USA nicht mit unseren vergleichbar sind und bestellen bloss eine für uns beide und je einen Salat. Der Salat ist riesig, so dass Reiner mir helfen muss, und auch die Pizza schaffen wir nicht ganz aufzuessen.

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Och menno. Ihr trefft auf dieser Straße alle Cowboys - nur ich nicht.  :flennen:

Tolle Eindrücke!  :D

Culifrog

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Och menno. Ihr trefft auf dieser Straße alle Cowboys - nur ich nicht.  :flennen:

Tolle Eindrücke!  :D
Du musst halt in die Natur und nicht nur zocken  :lolsign:
Nein im ernst, ich freute mich auch über unser Glück. Andere sahen es allerdings als Ärgernis und fuhren genervt zwischen den Rindern hindurch weiter.

Liebe Grüsse
Gaby

sil1969

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Im Moment habe ich leider kaum Zeit, so dass es nur zum "Überfliegen" der Reiseberichte reicht. Was ich da aber sehe, gefällt mir sehr gut!  :D
LG Silvia

BigDADDY

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Andere sahen es allerdings als Ärgernis und fuhren genervt zwischen den Rindern hindurch weiter.

Mh,

vielleicht hatten sie auch Hunger bekommen. -
Tolle Fotos aus dem Bryce!
Reducing Truck Traffic since 2007!

Jessie

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Immer wieder nett, wie sehr sich die Fotos vom Devils Garden unterscheiden. Wir waren glaub ich schon dreimal dort und immer haben wir andere Bilder gemacht, je nachdem von welchem Blickwinkel aus man die Formationen sieht. Ich erkenne jeden Stein in eurem Reisebericht, aber meine Fotos schauen wieder ganz anders aus. Was das für einen Unterschied macht, wenn man mal ein Bild von der Rückseite schießt!

Culifrog

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Im Moment habe ich leider kaum Zeit, so dass es nur zum "Überfliegen" der Reiseberichte reicht. Was ich da aber sehe, gefällt mir sehr gut!  :D
Schön, dass Du wenigstens überfliegen kannst :-)

Andere sahen es allerdings als Ärgernis und fuhren genervt zwischen den Rindern hindurch weiter.

Mh,

vielleicht hatten sie auch Hunger bekommen. -
Tolle Fotos aus dem Bryce!

Das kann man nie wissen :lol:

Immer wieder nett, wie sehr sich die Fotos vom Devils Garden unterscheiden. Wir waren glaub ich schon dreimal dort und immer haben wir andere Bilder gemacht, je nachdem von welchem Blickwinkel aus man die Formationen sieht. Ich erkenne jeden Stein in eurem Reisebericht, aber meine Fotos schauen wieder ganz anders aus. Was das für einen Unterschied macht, wenn man mal ein Bild von der Rückseite schießt!
:-)