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Autor Thema: Die unglaubliche Anziehungskraft von unpaved Roads im wilden Westen Mai/Juni 16  (Gelesen 59109 mal)

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McC

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Sushi-Hunger habe ich auch ständig :lolsign:

Sushi ist lecker! Nur habe ich im SW bisher noch keinen einzigen (guten) Sushi-Schuppen gefunden. Selbst Sushi in Japantown Düsseldorf konnte mich nicht vollends überzeugen. Beim Sushi kann man so viel falsch machen. :wink:

semihollow

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Wann fliegt Ihr ab? Ich denke, dass ich schon noch zwei Wochen brauche, um zum Yellowstone zu kommen. Es ist ja noch ein weiter Weg ;-)

Dann lese ich hinterher nach und vergleiche ;-)
Gruß
semihollow
--

Tinkerbell88

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Selbst Sushi in Japantown Düsseldorf konnte mich nicht vollends überzeugen.
OT: Gutes und vor allem für mich bezahlbares Sushi habe ich allerdings bislang nur dort gegessen, das Nagaya würde ich mal gern ausprobieren... Vielleicht gönne ich mir das ja mal ;)
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McC

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Ich besuche das O Ya in Boston... gehört zu den Besten in USA.

http://www.tinyurbankitchen.com/o-ya/

Für das Omakase darf man aber schon mit $400 kalkulieren. :wink:

P.S. O Ya gibt es auch in NYC.

P.S.S. Das Nagaya ist gut. Qualität leider nicht ganz auf dem Stand von ***-Sushi Bars in Tokio. IMO

Tinkerbell88

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Mit Flug wird der Restaurantbesuch aber ganz schön teuer :P
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Jessie

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Hab grad das Gonzo Inn gegoogelt, war sicher etwas teurer hm? Schaut schon nett aus dort

PS: Ich mag deine Bilder auch

Culifrog

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Hab grad das Gonzo Inn gegoogelt, war sicher etwas teurer hm? Schaut schon nett aus dort

PS: Ich mag deine Bilder auch

US$ 507 + 13.6% Steuer für 3 Nächte. Ich finde das ok, vor allem dafür, dass Memorial Day war.

Culifrog

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Tag 19 – Moab (30.05.2016)

Arches National Park (UT)

Der Arches National Park liegt im Norden des Colorado-Plateaus. Er beherbergt die grösste Konzentration an natürlichen Steinbögen. Über 2000 Arches mit Öffnungen von min. 90 Zentimeter sind zu finden. Die bekannteste Formation ist der Delicate Arch. Es handelt sich um einen 20 Meter hohen, alleinstehenden Steinbogen und ist über einen ca. einstündigen Fussmarsch erreichbar. Andere Sehenswürdigkeiten wie «The Three Gossips», der «Babel Tower» oder der «Balanced Rock» sind von der Strasse aus sichtbar. Am meisten markante Bögen gibt es im Devils Garden im Norden des Parks.

Der Nationalpark ist einer von Reiners Lieblingsparks, weshalb er sich wünscht, dort den Sonnenaufgang zu erleben. Gerne erfülle ich ihm den Wunsch, denn auch mir hat’s der Park mit den wunderschönen Gesteinsformationen angetan. So stehen wir um 5:00 Uhr am Arches Scenic Drive etwas unterhalb des Balance Rock, unserem heutigen Objekt der Begierde. Autofahrer rasen an uns vorbei, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Ich hoffe bloss, dass sich kein Hirsch vor deren Stossstange verirrt. Es ist leicht bewölkt und schon bald verfärbt sich der Himmel in ein Orange, wie es Photoshop nicht schöner zaubern könnte.


Sonnenaufgang im Arches National Park (Balanced Rock im Hintergrund)

Nun wollen wir schauen, ob wir im Devils Garden ein paar hübsche Fotomotive finden. Der Parkplatz ist noch fast leer, wir können unmittelbar neben dem Trailhead parkieren. Das sah vor zwei Jahren ganz anders aus, allerdings waren wir damals eindeutig zu spät dran.

Mit Stativen, Kameras und genügend Wasser bewaffnet wandern wir los. Bei der ersten Verzweigung biegen wir rechts ab und treffen beim Tunnel Arch auf ein Paar aus Las Vegas. Wir fotografieren uns gegenseitig vor dem hochgelegenen Steinbogen. Sie empfehlen uns, unbedingt zum Pine Tree Arch zu gehen, was wir eh vorhaben. Dieser kleine Arch gefällt mir richtig gut. Während wir fotografieren, kommen vier Deutsche, die aber nicht bemerken, dass auch wir deutschsprachig sind. Sie bemühen sich, mich in ihrem besten Englisch zu fragen, ob sie kurz dazwischen gehen dürfen und selbst bei meiner deutschen Antwort, bleiben sie beim Englisch.


Pine Tree Arch im Devils Garden (Arches National Park)


Pine Tree Arch im Devils Garden (Arches National Park)

Auf dem Weg springen viele süsse Streifenhörnchen herum. Reiner schafft es, eines richtig gut zu erwischen, sonst sind sie meist viel zu flink. Immer mehr Menschen begegnen uns. Wie viele andere grüsse ich auch ein fröhlich lachendes Paar zurück. Reiner fragt mich, ob ich sie nicht erkannt hätte. Es waren die beiden aus Las Vegas, die wir am Tunnel Arch fotografiert haben. Wieder einmal ist es mir peinlich, dass ich mir einfach keine Gesichter merken kann.


Baumwollschwanzkaninchen im Devils Garden (Arches National Park)


Streifenhörnchen im Devils Garden (Arches National Park)


Streifenhörnchen im Devils Garden (Arches National Park)

Der wegen seiner Spannweite von 92 Metern bekannte Landscape Arch reizt mich nicht so sehr. Auf Bildern finde ich ihn im Gegensatz zu anderen Bögen etwas langweilig. Als wir aber dort sind, bin ich tief beeindruckt. Kein Bild der Welt kann dieses filigrane, aber riesige Gebilde so widergeben, wie es in der Realität wirkt.


Müsste der Partition Arch(?) neben dem Landscape Arch im Devils Garden (Arches National Park) sein


Landscape Arch im Devils Garden (Arches National Park)

Inzwischen steht die Sonne schon ziemlich hoch am Himmel. Temperatur und Menschendichte nehmen zu, so dass wir langsam aber sicher den Rückzug antreten. Ich kann mir vorstellen, dass die Parade of Elephants bei der Windows Section hübsch angeleuchtet wird. Wir können kaum glauben, was wir hier sehen. Die Menschen pilgern zum North Windows, dass es aussieht, wie eine Ameisenstrasse. So schnell, wie wir gekommen sind, sind wir schon wieder weg. Als wir links in den Arches Scenic Drive einbiegen wollen, sieht es aus wie auf einer Autobahn. Ein Auto nach dem anderen fährt die Strasse hoch, runter sind wir die einzigen. Wir stoppen bei der Park Avenue, wo sich die Menschenmassen noch in Grenzen halten. Ein Junge ist mit seinem Vater den Park Avenue Trail hochgerannt und nun sind beide völlig ausser Puste.


Parade of Elephants in der Windows Section (Arches National Park)


Park Avenue im Arches National Park

Wieder gegen den Strom fahren wir zum Parkausgang, wo sich die Autos weit zurück stauen. Trotz des grossen Andrangs sind im Visitor Center nur wenige Leute, weshalb wir uns dort ins Theater setzen und den interessanten Film schauen. Danach ist für uns Feierabend und wir fahren an der langen Kolonne vorbei Richtung Moab. Nun erschliesst sich uns auch der Sinn der gestern bemerkten Pylonen auf der US-191. Sie trennt die Memorial-Day-Besucher des Arches National Parks von denen, die geradeaus weiterfahren möchten. Nicht dumm und die Massnahme scheint zu nützen. Allerdings staut sich in Moab der Verkehr doch wieder sehr. Von der Überquerung des Colorado River bis zum City Market stehen die Autos auf einer Länge von über fünf Kilometern – zum Glück aber auf der anderen Strassenseite.

Wir machen uns heute einen faulen Nachmittag am Pool. Bei herrlichem Sonnenschein geniessen wir das kühle Nass und den Whirlpool. Letzterer ist jedoch so heiss eingestellt, dass ich einen roten Kopf bekomme und mich sofort wieder im Pool abkühlen muss. Ein Stress aber auch.

Weil das Fiesta Mexicana gleich gegenüber vom Hotel liegt, wählen wir dieses für unser Abendessen. Der Margarita ist lecker und nicht kleiner, als derjenige in Page, aber ansonsten gibt es nicht besonders viel zu loben. Das Essen ist okay und die Bedienung solala. Wäre kein Verlust gewesen, hier nicht vorbeigeschaut zu haben.

Saguaro

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Weil das Fiesta Mexicana gleich gegenüber vom Hotel liegt, wählen wir dieses für unser Abendessen. Der Margarita ist lecker und nicht kleiner, als derjenige in Page, aber ansonsten gibt es nicht besonders viel zu loben. Das Essen ist okay und die Bedienung solala. Wäre kein Verlust gewesen, hier nicht vorbeigeschaut zu haben.

Da hättet ihr genau gegenüber vom Eingang auf der anderen Seite vom Parkplatz zu El Charro Loco Mexican Grill gehen müssen.

Nicht nur, dass der viel preiswerter ist, sondern das Essen ist sowas von lecker  :daumen:. So authentisch gutes Essen haben wir bisher nur in Mexiko bekommen.

LG

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


Culifrog

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Weil das Fiesta Mexicana gleich gegenüber vom Hotel liegt, wählen wir dieses für unser Abendessen. Der Margarita ist lecker und nicht kleiner, als derjenige in Page, aber ansonsten gibt es nicht besonders viel zu loben. Das Essen ist okay und die Bedienung solala. Wäre kein Verlust gewesen, hier nicht vorbeigeschaut zu haben.

Da hättet ihr genau gegenüber vom Eingang auf der anderen Seite vom Parkplatz zu El Charro Loco Mexican Grill gehen müssen.

Nicht nur, dass der viel preiswerter ist, sondern das Essen ist sowas von lecker  :daumen:. So authentisch gutes Essen haben wir bisher nur in Mexiko bekommen.

LG

Ilona

Bei Google Maps zeigt es mir 1.2 km an bis zum El Charro Loco. Aber vermutlich hätten sich selbst die gelohnt. :dankeschoen: für den Tipp.

Liebe Grüsse
Gaby

Jessie

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Das zweite Streifenhörnchenbild gefällt mir sehr gut, des hast du aber nett getroffen!

Culifrog

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Das zweite Streifenhörnchenbild gefällt mir sehr gut, des hast du aber nett getroffen!
Das Kompliment muss ich an Reiner weitergeben, er hat das Foto gemacht. Wir haben uns die Kameras geteilt, weshalb ich auch seine Fotos verwende - zumal ich bei vielen nicht mehr weiss, wer sie geschossen hat.

Liebe Grüsse
Gaby

Culifrog

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Tag 20  – Moab (31.05.2016)

Reiner kann mich überreden, auch für den heutigen Sonnenaufgang in den Arches National Park zu fahren. Eigentlich hätte ich den Mesa Arch fotografieren wollen, aber als ich Bilder vom North Window mit Turret Arch in der Öffnung sehe, gebe ich mich geschlagen. Meine Bedenken, dass wir vom North Window aus noch klettern müssen, wischt Reiner mit dem Argument beiseite, dass es zum Mesa Arch viel weiter und schwieriger zu laufen sei. Ich bezweifle das, sage aber nichts mehr.

Der Aufstieg zum North Window ist schnell bewältigt, aber damit ist es nicht getan. Wir müssen auf den gegenüberliegenden Felsen und das sieht nicht einfach aus. Wir gehen durch den Bogen und klettern auf der linken Seite hinunter, bis wir ein paar Meter unterhalb der Plattform stehen, auf die wir wollen und wo bereits ein Fotograf sein Stativ aufgestellt hat. Ich fluche leise und laut, dass ich doch lieber zum Mesa Arch gegangen wäre. Reiner sagt nichts. Braucht er auch nicht, denn ich schimpfe für zwei. Da fragt eine Stimme von oben, ob denn hier jemand sei. Der Fotograf gibt uns Tipps, welcher Weg am einfachsten ist. Ich klettere so gut es geht hoch und bin sehr froh, als der Fremde mir zur Hilfe seine Hand reicht.

Er ist wirklich sehr nett, schaut, dass ich den bestmöglichen Platz für Stativ und Kamera finde. Ich bin ein bisschen überrascht, dass Reiner so gut wie nichts sagt. Normalerweise zeigt er seine leichte Höhenangst, indem er dazu schaut, dass ich nicht zu nahe an den Abgrund gehe oder mich zu weit über ein Geländer lehne. Ach ja, es war ja seine Idee, hierher zu kommen.

Der Amerikaner sagt, er sei von hier. «From Moab?», frage ich ihn. Nein, er sei aus Salt Lake City, dreieinhalb Autostunden entfernt. Und wir erklären bereits im Nachbardorf «ich bin nicht von hier…». Ich erzähle von unserer Reise und woher wir kommen, da klettert ein älteres Pärchen in unsere Richtung. Erst jetzt sehe ich, dass es eine Art Weg gegeben hätte und wir gar nicht so tief hätten absteigen müssen. Auch so wäre uns ein bisschen Klettern nicht erspart geblieben, aber es wäre wesentlich einfacher gewesen.

Ihr Kopf erscheint schon bald hinter dem Felsen, der zu überwinden ist, um auf die Plattform zu gelangen. Ihr Mann getraut sich nicht weiter und kehrt um. Es stellt sich heraus, dass sie Australierin ist und sie auf einer fünfwöchigen USA-Reise sind. Sie wollen in den nächsten Tagen zum Yellowstone und werden dort vier Nächte verbringen, genau wie wir. Das und auch dass wir aus der Schweiz sind, erzählt der Amerikaner der Australierin.


Australierin, Amerikaner, ich und zwei Mädchen auf dem Felsen

Auf der linken Seite des North Windows versammeln sich immer mehr junge Menschen teilweise mit Hund, um den Sonnenaufgang zu geniessen. Als sich zwei davon längere Zeit im Bogen tummeln und einen Teil des Turret Arches verdecken, ruft die rüstige Australierin rüber, sie sollen abhauen. Nützen tut’s nichts, sorgt aber für einen Schmunzler meinerseits.

Zwei Mädchen, knapp 20 schätze ich, gesellen sich zu uns. Der Sonnenaufgang beziehungsweise das Licht, das die Bögen anstrahlt, ist phantastisch. Die kurze Klettereinlage hat sich also doch gelohnt. Nach einem Weilchen verlassen uns die beiden Mädchen, die das Spektakel still, auf einem Felsvorsprung kniend, mitverfolgt haben. Auch die Australierin verabschiedet mit der Begründung, dass ihr Mann sie sonst vermissen würde. Sie bekundet einige Mühe, von der Plattform auf den Felsen zu klettern und mir bereitet es beim Zuschauen Schmerzen, sie mit nackten Knien auf dem groben Stein zu sehen. Ich fürchte mich jetzt schon vor der Rückkehr. Der Amerikaner beschwichtigt, dass bloss das erste Stück etwas tricky sei, danach würde es einfacher. Dass auch er, der noch jung und sportlich ist, nicht mühelos über den Felsen kommt, trägt nicht gerade zu meiner Beruhigung bei.


Turret Arch durch das North Windows bei Sonnenaufgang im Arches National Park

Vorerst möchte ich aber noch ein bisschen bleiben, bis der Turret Arch vollständig von der Sonne angeschienen wird. Ein junges Pärchen klettert in unsere Richtung und setzt sich still hinter uns auf die Felsen. Nach einem Weilchen steigen die beiden bis zum Talboden ab und wieder hoch, wobei sie einiges trittfester ist, als er. Kurz bevor sie durch das North Window verschwinden, winkt sie uns noch zu.

Reiner mahnt mich zum Aufbruch, obwohl noch ein Teil des Bogens im Schatten liegt. Er befürchtet, dass immer mehr Leute kommen und dass die Kletterei dann schwieriger würde. Das Argument zieht und ich packe die Fotosachen zusammen. Ich bin überrascht, wie gut der Rückweg geht, das hätte ich nicht erwartet. Sogar der erste Teil auf den Felsen bewältige ich problemlos.


Picknick auf dem Parkplatz bei der Windows Section im Arches National Park

Wir verlassen den Nationalpark, der heute wesentlich weniger voll ist, als gestern. Auch die Pylonen auf der Strasse sind nicht mehr da. Bevor wir uns an den Pool legen, möchten wir dem Canyonlands National Park einen kurzen Besuch abstatten.

Island in the Sky im Canyonlands National Park (UT)

Island in the Sky ist über die US-191 zu erreichen. Er bietet viele spektakuläre Aussichten auf den White Rim, eine Sandsteinabbruchkante rund 360 Meter unterhalb des Plateaus, und auf Flussläufe weitere 300 Meter tiefer. Der White Rim Trail ist ein beliebter Weg. Es handelt sich um einen 160 km langen, unbefestigten Felspfad, der nur mit Geländewagen oder Mountain Bike befahrbar ist und eine Genehmigung der Parkverwaltung erfordert.

Weil ich eine Toilette aufsuchen muss, halten wir beim Visitor Center kurz an. Just in dem Moment steigt eine indische Familie aus ihrem Mehrplätzer und alle müssen mal. Um die Wartezeit zu überbrücken, schauen wir uns im Visitor Center und dem dazugehörigen Shop um. Für mich gibt es ein Käppi mit Aufschrift «Utah Rocks» und für Reiner eins, wo «Canyonlands» drauf steht. Danach fahren wir zum Mesa Arch.

Der Weg zum berühmten Felsbogen ist extrem weit und steil und gefährlich und schwierig. Nein, im ernst: Ein kurzer Fussmarsch und wir sind dort - nicht ohne dass Reiner seinen Spott abbekommen hätte. Die indische Familie schiesst eben noch die letzten Fotos von sich und dem Mesa Arch, dann habe ich den Felsbogen für kurze Zeit für mich alleine. Die Unterseite leuchtet noch immer orange, obwohl die Sonne bereits etwas höher steht, und der Blick auf die darunterliegende Ebene ist traumhaft. Ich bin glücklich und kann jetzt zum Upheaval Dome. Wieder treffen wir auf die Inder. Zwei Frauen - ich schätze, es sind Mutter und Grossmutter - und ein Mann geben alles, die sechs Kinder unter Kontrolle zu bekommen. Wie kleine Ziegen klettern sie auf jeden Felsen – sehr zum Leidwesen der Grossmutter. Sie ermahnt die Kinder immer wieder zur Vorsicht, doch als sogar die Mutter den anderen hinterherklettert, gibt sie resigniert auf.


Mesa Arch Trail im Island in the Sky (Canyonlands National Park)


Mesa Arch Trail im Island in the Sky (Canyonlands National Park)


Mesa Arch im Island in the Sky (Canyonlands National Park)


Mesa Arch Trail im Island in the Sky (Canyonlands National Park)


Mesa Arch Trail im Island in the Sky (Canyonlands National Park)

Der Upheaval Dome besteht aus einem Krater von rund 1.4 km Durchmesser, der vermutlich durch einen Meteoriteneinschlag verursacht wurde. Wir wandern zum First Overlook und können von dort in den Krater schauen. Helle Bergspitzen durchziehen den Boden aus rotem Sandstein. Ich kann es kaum glauben, dass ein Meteorit diesen mächtigen und farbenprächtigen Krater hervorgebracht haben soll. Beim Rückweg warten wir, bis uns alle indischen Kinder springend und lachend überholt haben. Die Mutter entschuldigt sich unnötigerweise dafür bei uns. Wir amüsieren uns über die aufgeweckten Kinder und hoffen bloss, dass keines abstürzt.


Upheaval Dome im Island in the Sky (Canyonlands National Park)


Indische Familie beim Klettern im Island in the Sky (Canyonlands National Park)

Wir fahren noch zum Green River Overlook, den Rest des Parks absolvieren wir im «Carviewing-Modus». Das heisst, wir fahren zum Viewpunkt, stellen das Auto so hin, dass die Sehenswürdigkeit gut aus dem Seitenfenster zu sehen ist und fotografieren ohne Auszusteigen. Danach ist wieder Pool-Time, was ich ausserordentlich geniesse.


Green River Overlook im Island in the Sky (Canyonlands National Park


"Carviewing" im Island in the Sky (Canyonlands National Park

vanbasten

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Das ist schon eine aussergewöhnlich schöne Gegend. Den Arches NP kennen wir schon aber uns zieht es wieder dort hin.

Interessant geschriebener Bericht und wieder schöne Fotos. Freue mich auf die Fortsetzung.  :D

Culifrog

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Tag 21  – Moab - Vernal (01.06.2016)

Damit der Weg von Moab nach Vernal nicht langweilig wird, bauen wir den Rim Rock Drive im Colorado National Monument mit ein. Vorher besuchen wir ein letztes Mal den City Market, um einen Salat fürs Mittagessen zu kaufen und stellen uns beim Starbucks für einen Latte Macchiato an. Vor uns wartet eine Frau um die 20, die mit ihrem Handy beschäftigt ist. Sie startet die Kamera und "klick", ist der Hintern ihres Vordermannes auf den Chip gebannt.

Colorado National Monument (CO)

Das Colorado National Monument ist ein Naturschutzgebiet im Westen von Colorado. Die Halbwüste hat eine grosse Bedeutung für Greifvögel. Vielfarbige Sandsteinformationen erheben sich mehr als 610 Meter über dem Tal des Colorado River. Eine 23 Meilen lange Strasse, der "Rim Rock Drive" führt vom Westeingang in vielen Windungen und durch Tunnel steil zum Hochplateau hinauf, von wo man einen Blick über das breite Tal des Colorado hat. Die Strasse folgt dem Canyonrand, so dass man von vielen Aussichtspunkten in die Abbruchkante und auf Sandsteinformationen blicken kann.

Der Weg zur East (Grand Junction) Entrance ist nicht besonders spannend. Doch sobald wir den Rim Rock Drive erreicht haben, fängt die Natur wieder an, sich von ihrer schönsten Seite zu zeigen. Wir steigen hoch, an den "Dogs Tooth" vorbei – dabei handelt es sich um Kurven in der Form von Hundezähnen - und halten beim "Serpents Trail" an. Es ist noch früh am Morgen und doch steht bereits ein Auto auf dem Parkplatz. Wir spazieren etwas den Trail hinunter, da kommt uns ein Jogger entgegen, der ins Auto steigt und davonfährt. Es folgt eine weitere Joggerin, die sich auf dem Parkplatz kurz verschnauft und dann wieder hinunterrennt. Es ist aber auch schön hier. Würde ich joggen und würde ich hier wohnen, wäre das bestimmt auch meine Lieblingsstrecke. So aber bleibt mir nur, die beiden zu bewundern.

Zu einem anderen View Point führt ein Weg vorbei an einem Garten voller blühender Blumen und Pflanzen, die aussehen, als wären sie von einem Landschaftsgärtner gepflanzt worden. Eidechsen und Streifenhörnchen tummeln sich darin. Der perfekte Ort, um sich zu entspannen und der Hektik des Alltags zu entfliehen.


Cold Shivers Point im Colorado National Monument


"Garten" beim Cold Shivers Point im Colorado National Monument

Von jedem Aussichtspunkt hat man einen anderen, noch schöneren Blick auf die bunten Felsen und die verschiedenen Canyons. An einer Stelle suchen wir die Felsnadeln ab, können aber keinen Adlerhorst oder sonst einen Greifvogel erkennen. Toll ist es trotzdem hier. Schade, dass wir schon wieder weitermüssen.


Coke Ovens Overlook im Colorado National Monument


Book Cliffs View im Colorado National Monument


Western Slope Vietnam Memorial Park in Fruita

Der weitere Weg führt uns über den Douglas Pass. Wir hoffen, dass sich auf der Passhöhe ein hübscher Picknickplatz befindet, doch weit gefehlt. Der Punkt ist nicht einmal mit einer Tafel gekennzeichnet, also essen wir unseren Salat irgendwo unterwegs mit Blick auf eine wunderbare Landschaft voller Wiesen, Hügel und Berge.


Douglas Pass Road (CO-139)

Der Fantasy Canyon befindet sich im äussersten Nordosten von Utah, 27 Meilen südlich von Vernal. Er ist durch seltsame Steingebilde geprägt, die aussehen wie Figuren aus einem Fantasyfilm.
Es gab einst einmal einen See, an dessen östlichem Ufer entlang sich der Fantasy Canyon befindet. Die Sedimente aus dem umliegenden Hochland erodierten. Abgelagerte Sedimente aus losem Sand, Schluff und Ton wurden zu Sandstein und Schiefer gepresst. Aufgrund der unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Verwitterung blieb der haltbarere Sandstein, während der leichtere Silt verwitterte und der Schiefer weggespült wurde. Das führte zu dieser spektakulären Landschaft. Irgendwann werden auch die heutigen zarten Gebilde zerfallen. Sie sind so zerbrechlich, dass die Fläche auch als "Nature's China Shop" bezeichnet wird.
Das nächste Etappenziel ist der Fantasy Canyon, doch die Anfahrt ist schwieriger, als gedacht. Wir geben die Koordinaten ins Navi ein. Es folgt ein Schild mit der vielversprechenden Aufschrift "Bonanza". Die Strassen werden immer schlechter und statt der Ponderosa-Ranch gibt es Ölförderung, ein Kohlekraftwerk und Asphaltabbau von Gilsonite. Die Gebäude sehen aus, als würden sie bald verfallen, aber sie werden noch genutzt. Die Lastwagen haben tiefe Furchen im inzwischen getrockneten Lehm der Strassen hinterlassen. Wir sehen nur wenig Verkehr, aber wenn ein Truck heranbraust, dann geschieht dies ohne Rücksicht auf Verluste. Die Gegend selbst ist trostlos und öd. Ausser Ölförderung ist hier nichts zu sehen. Auf einmal ist die Piste zu Ende. Auf dem Navi geht sie noch weiter, aber nicht in Natura, hier führt sie zu einer Erdöllagerstätte ohne Chance auf eine Weiterfahrt. Wir fahren zurück und biegen in die nächste, nicht im Navi eingezeichnete Strasse ein. Auch die und alle anderen führen zu Erdöllagerstätten. Aufgeben kommt aber nicht in Frage, zu sehr habe ich mich auf den Fantasy Canyon gefreut. Schlimmstenfalls fahren wir nach Vernal und versuchen unser Glück von dort, allerdings wäre dies schon ein riesiger Umweg.


American Gilsonite Company Bonanza

Nun ist guter Rat teuer. Mir kommt die Idee, die Strasse so weit zurück zu fahren, bis eine Strasse abzweigt, die auch im Navi ersichtlich ist. Wir widerstehen dem Befehl „bitte wenden“ und fahren so lange auf dieser Strasse weiter, bis auch das Navi aufgibt. Irgendwann kommt sogar ein Wegweiser zum Fantasy Canyon, von da an ist es einfach.

Auf dem Parkplatz steht eine überdeckte Infotafel, ein Pick-up mit zwei Insassen und eine Toilettenanlage. Letztere suche ich auf. Es wird vor Pygmäen Klapperschlangen gewarnt, doch das sind leider bloss leere Versprechungen.

Die Sonne brennt erbarmungslos, als wir uns auf den Weg machen, die Figuren zu erkunden. Nägel im Boden tragen Aufschriften, doch ausser dem Kamel kann ich kaum eine benannte Kreatur erkennen. Deshalb lasse ich meiner eigenen Fantasie freien Lauf und benenne sie so, wie ich will. Auch das Paar aus dem Pick-up traut sich aus dem Auto und geht seinen Weg. Irgendwann haben wir gesehen, was wir sehen wollten und fahren den Schildern folgend Richtung Vernal. Wir sind kaum losgefahren, da treffen wir auf zwei Wildpferde, eine Stute und einen Hengst. Sie lassen sich von uns nicht beirren, haben aber auch bald keine Lust mehr auf ein Fotoshooting und trotten davon.


Fantasy Canyon


Fantasy Canyon


Fantasy Canyon


Fantasy Canyon


Fantasy Canyon


Fantasy Canyon


Wilder Hengst im Fantasy Canyon


Wildpferde im Fantasy Canyon

Die knapp 2000 Einwohner grosse Stadt befindet sich im nördlichen Bereich des Colorado Plateau am Highway 191 und 40 auf 1594 Metern Höhe gelegen. Etwa 16 Meilen östlich liegt das Dinosaur National Monument. In der Umgebung wird Erdöl, Erdgas, Phosphat und Uintaite (besser bekannt als «Gilsonit») gefördert, aber auch der Tourismus boomt wegen der Route in den «Alten Westen» und vielen alten Fossilien von Dinosauriern.
Unser heutiges Hotel befindet sich in Naples, ein kleines Städtchen direkt neben dem etwas grösseren Vernal. Vor dem hoteleigenen Parkplatz rasen dutzende von Präriehunden in einer kleinen Wiese von einem Loch ins andere. Wir checken im Microtel Inn & Suites by Wyndham Vernal/Naples ein und sind überrascht über das gar nicht mickrige Zimmer. Es gibt neben den beiden Queensize-Betten ein Sofa und sogar eine Fenstersitzbank, allerdings mit Aussicht auf den Parkplatz.


Präriehund in Naples


Präriehund in Naples


Für das Abendessen bietet sich das gegenüberliegende Naples Country Cafe an, doch die Burger sind lediglich Mittelmass und Bier gibt es auch keins, wo wir doch bloss die Strasse zu überqueren brauchen.