MO, 7.5.2012 (Puerto Rico / San Juan)Jungle drums waren heute angesagt, obwohl das deutlich bessere Wetter eigentlich sagen wollte, dass Strandtag sei. Aber ein ganzer Tag am Strand war sowieso nichts für mich und somit ging es los.
Weil das Wetter aber so gut war, ging es erst einmal mit einem Stadtbummel in Richtung des Fort El Morro los. Über eine Rasenfläche ging es, groß und grün wie ein Golfplatz.
So sahen die Farben schon viel besser aus - blaues Meer, blauer Himmel, grüne Anlage, davor die alten Mauern und zur Zierde mitten drin ein kleiner Drachen. Nur wo war das Burgfräulein, das er bewachte? Übrigens: Den Eintritt kann man hier auch mit dem Nationalparkpass begleichen...
Ab durch die Gassen zum Auto und endlich los in Richtung El Yunque. Da es ja echter Regenwald war, musste ich mich unterwegs allerdings erst einmal für die Expedition stärken, die mich erwartete in einem Panda Express in einem Shoppingcenter.
Zuvor wurde ich aber auf eine Geduldsprobe gestellt: Würden mir nicht die Aufschriften auf den Nummernschildern immer wieder versichern, dass es sich um die "Isla del encanto" (encanto = Liebreiz, Zauber) handelte, ich hätte es glatt vergessen bei dem Stau und den vielen Baustellen auf den teilweise sechsspurigen Straßen. Heute war Montag und ebenso wie am Folgetag, so viel sei jetzt schon verraten, bedeutete das heavy delays im Großraum San Juan.
Jedenfalls hatte mich dann der Dschungel fest im Griff, aber es handelte sich, zumindest im Vergleich zu Malaysia nur um Dschungel light. Die Viewpoints fuhr man mit dem Auto an, die empfohlene Wanderung legte man auf einem weitgehend asphaltierten Weg zurück, vorher konnte man im Visitor Center einen Film sehen. Es gab noch eine Menge Wanderungen mehr, aber da ich vormittags ja noch am Fort war und es dann durch den Stau doch alles etwas länger gedauert hatte, hatte ich nun keinen Nerv mehr herauszufinden, was es da zu sehen gab.
Trotzdem waren die Ausblicke auf sonnige Küste und umnebelte Berge beeindruckend. Und bequemer kann man sicher keinen Urwald besichtigen als hier. Es zirpte, raschelte und quietschte. Das waren nicht nur Touristen, die in den Wasserfällen badeten, sondern Frösche, die den eigenen Namen riefen: "Co-quiiiii, Co-quiiii?"
Auf dem Video hört man, dass es hier nicht still ist. Das Tier mit der hellen Stimme, das man immer wieder heraushört, ist übrigens kein Vogel, sondern ein Frosch, ein Coqui, der das Maskottchen Puerto Ricos ist.
Und da es so bequem war hier von Ort zu Ort zu kommen, waren drei Stunden Aufenthalt auch erst einmal genug für Dschungel light. Ich fuhr schnurstracks zum nächstbesten Strand. Irgendwo mussten sie doch sein, die hochgelobten Strände mit Bacardifeelin' und -dreeeeaaaaaaminnn' - und wie hatte solch ein Strand bessere Chancen sich angemessen zu präsentieren als in dem schönen goldenen Nachmittagslicht. Irgendwo blitzte es blau auf und so tat ich's den Hiesigen gleich: Beherzt und ohne zu blinken wechselte ich über zwei Spuren und folgte dem Blau des Meeres.
Und dann habe ich, glaube ich, etwas Verbotenes gemacht. Ich stellte das Auto ab und kraxelte über eine halb zerfallene Brücke auf einen langen Strand mit Palmen und bunten Hütten und Familien und Pärchen und Joggern. Ja, so hatte ich mir das vorgestellt! verboten deshalb, weil es wohl ein bewirtschafteter Strand war, bei dem das Parken und Nutzen der Anlagen (Duschen, Umkleiden, Toiletten) Eintritt kostete. Aber das stellte ich erst später fest.
Die Fotos gibt es aber jetzt noch nicht, denn einige Tage später war ich nochmals für einen längeren Aufenthalt hier, aber fast ohne Fotos zu machen. Ich mogel also und ordne die Fotos von heute dem Sonnentag in knapp einer Woche zu.
Nebenan auf dem nicht bewirtschafteten Stück, war es aber auch irgendwie sehr lustig. Hier machten Familien neben ihrer alten Rostlaube Picknick, eine junge Frau führte ihrem Freund Salsaschritte zu lauter Musik vor, das war irgendwie der Ort der Locals, an dem diese ihre Freizeit verbrachten.
Für den Rückweg wählte ich die Küstenstraße. Auch hier parkten am Straßenrand immer wieder Autos an den langen leeren Buchten. Auch ich hielt noch einige Male an und wurde gleich von diesen drei Gesellen empfangen, die zum Glück nur freundlich nach einem Steak fragten, mir aber wohlgesonnen waren, sonst hätte ich bei drei gegen eine wohl auch den kürzeren gezogen...