SO, 13.5.2012 (nach Chicago)Wer schon vor 22 Uhr schläft, ist um 6 Uhr ausgeschlafen. So konnte ich sehr langsam und gemütlich in Richtung San Juan starten. Gegen 9 Uhr war ich nach einem Frühstück unterwegs, bei dem ich mich mit Touristen aus den USA unterhielt, die sich über den Fahrstil der Puertoricaner mokierten. Sicher, Leuchtmittel für Fahrzeuge schienen teuer zu sein, sodass der Blinker nur sehr sparsam eingesetzt wurde und wer es eilig hatte hier, bog rechts ab (ist ja bei Rotlicht hier so gestattet), wendete und bog nochmals rechts ab, aber ansonsten fuhren ehrlich gesagt manche Leute hier mir deutlich zu zaghaft. Das sagte ich aber dem Paar aus North Carolina vorsichtshalber nicht.
Übrigens: Zur Feier des Muttertages, der hier auch im Fernsehen furchtbar für Werbung benutzt wurde, gab es speziellen Kuchen zum Frühstück.
Letztlich war ich auch mit diesem Hotel hier sehr zufrieden, denn es hatte alles, was man brauchte, war sauber und vor allem waren ausnahmslos alle Mitarbeiter sehr, sehr lieb um die Gäste bemüht ohne aufdringlich oder unangenehm zu sein. Ab dem ersten Tag wird man hier mit Namen angesprochen. Hier konnte man sich gut aufgehoben fühlen und auch für einen längeren Aufenthalt bekam man hier immer wieder Hinweise zu Unternehmungen. Überall hingen Karten, auf denen gute Schnorchelplätze ausgewiesen waren und Listen, in denen verzeichnet war, wann und wo in den letzten Wochen schlüpfende Seeschildkröten gesichtet wurden.
Langsam fuhr ich Richtung San Juan zurück, nicht ohne immer wieder anzuhalten und ein bisschen Abschied zu nehmen.
Puerto Rico ist eben eine Insel mit Herz:
Die verbleibende Zeit wollte ich noch nutzen um noch an einmal die Küstenstraße zu fahren und mir Condado anzusehen, die Resortstadt bei San Juan. Einen größeren Kontrast konnte man sich nicht vorstellen: Imbissbuden in Holzhütten und palmengesäumte Strände erst und dann Hochhäuser, die Hotels und Apartmentanlagen beherbergten. Nein, Condado kann man wirklich niemandem empfehlen, dann ist sicherlich eine Mittelmeerdestination die günstigere und näher gelegene Alternative.
Puerto Rico als Alternative zu einem Floridaurlaub, solange man auf die Freizeitparks und Metropolen verzichten kann und ein bisschen mehr Landschaft und Kultur will, ist allerdings mit Sicherheit lohnenswert.
Somit landete ich wieder mal viel zu früh am Flughafen, zumal der Flug auch noch eine Stunde Verspätung hatte. Das verhasste Zeichen, das alle amerikanischen Mietautos immer haben, wenn ich damit fahre, nämlich den Hinweis, dass einem Reifen Luft fehlt, tauchte erst auf den letzten Kilometern auf und konnte somit von mir getrost ignoriert werden, und wie auch in den USA sonst immer verlief die Abgabe des Autos fix und problemlos. 835 Meilen war ich gefahren.
Übrigens war das hier meine erste Mietwagenerfahrung, bei der ich ein bisschen über den Tisch gezogen worden war: Man kann einen Tollpass für die Zahlung der Maut mitbuchen und die Mitarbeiterin erklärte mir bei der Anmietung, dass man diesen zwingend brauchte. So ein Quatsch, an ausnahmslos allen Mautstellen, auch auf den von ihr auf dem Plan gekennzeichneten Straßen, gibt es ein bemanntes Häuschen, an dem man bar zahlen kann, nur muss man an manchen Stellen eben eine Chipkarte mit einem Guthaben drauf erwerben.
Und dann saß ich im Flugzeug, das mich nach Chicago brachte, auf zu neuen Ufern! Was für ein Glück, eine ganze Dreierreihe für mich allein - und wenn es nach dem Überqueren des Golf von Mexiko dann über das Festland geht, gibt es sogar Internet, wow! So konnte ich meinen Lieben gleich mal die letzuten Blicke auf Puerto Rico per Mail schicken.
Obwohl wir mit einer Stunde Verspätung abflogen, holten wir einiges wieder auf. Koffer finden, Shuttle zu National.
Willkommen über und dann auf dem Festland!
In der SUV-Choiceline dort ein Ford Ka mit Hirschfänger und high clearance, zwei etwas ältere Mini Cooper in Tarnfarben und mit angebauter Ladefläche, ein Suzuki Swift mit AWD und gutem Reifenprofil, allerdings bereits 150.000 Meilen auf der Uhr. Weil mir nichts davon zusagte, erhielt ich kostenfrei als Upgrade auf Fullsize-SUV einen Nissan Juke in pink und mit Fuchsschwanz an der Antenne, bei dem allerdings die Heckscheibe fehlte.
Nee, Quatsch, etwa eine Stunde nach der Landung war ein Toyota RAV4 mit 880 Meilen meiner. Hier übrigens standen die Autos kreuz und quer, da musste man schon selbst wissen, was denn nun davon alles SUV war.
Das Abchecken dessen, was man mir bei National anbieten konnte, fand schnell ein Ende. GPS hatte ich, das mit dem Tollpass habe ich nach der Erfahrung in Puerto Rico gleich verneint, und als der Attendant erfuhr, dass ich allein unterwegs bin, traute er sich gleich gar nicht mir ein größeres Auto anzubieten. Und dass die Versicherungen ausreichend waren, das wusste ich ja selbst.
Zum Glück fand die Navi die Adresse des Hotels schnell und ich war auch schnell auf der richtigen Spur. "Yeeeaaaaah!" Ich liebe es in den USA zu fahren und ich juchzte und kicherte ein bisschen vor mich hin, als ich auf dem (später wegen des permanenten Staus dann doch etwas ungeliebten) imposanten Highway in Richtung Chicago rollte. Letztlich ging es aber sowieso immer nur geradeaus bis ich dann direkt in die Straße abbiegen konnte, in der das Best Western River North war. Ganz schön viel los war auf der Interstate an einem Sonntag Abend!
Und Wahnsinn, einfach nur Wahnsinn, die lang gezogene glitzernde Skyline von Chicago in der Dunkelheit. Ich glaube, ich hatte eine neue Lieblingsstadt!
Um das Hotel herum sah es gut aus mit Möglichkeiten zum Ausgehen. Eine Menge Leute waren zu Fuß unterwegs und wie immer ein Walgreens um die Ecke, wo es noch Wasser und Lemonade gab für mich. Ich bin gespannt auf morgen!