4.5.12Morgens früh war es weiter bewölkt aber immerhin trocken. Bei der Frühstückszigarette habe ich die Aussicht vom Balkon auf den Umpqua River in der Morgendämmerung geknipst.
Mir stand der Sinn nach noch ein paar mehr Wasserfällen. Deshalb wollte ich auf dem Weg zurück an die Küste noch den Golden an Silver Falls SP mitnehmen. Alle Wegbeschreibungen, die ich gefunden habe, beschrieben nur den Weg von der Küste dorthin. Ich hatte aber keine Lust, wieder den selben Weg zurück zu fahren. Also habe ich Google Maps gefragt und dort verschiedene Anfahrten von Osten her gefunden.
So wollte Google fahrenNach einem Stückchen I5 ging es über die OR 138 wieder zum Umpqua River und dann immer am Fluss entlang. Irgendwann bin ich links auf die Loon Lake Road abgebogen, die weiter auf Asphalt in die Berge hinauf führte. Ab dem Abzweig der Cougar Pass Road ging es auf Gravel weiter, zunächst aber gut ausgebaut und relativ breit. Die Umpcoos Ridge Road war schon deutlich schmaler. Ich fuhr jetzt durch Holzfällergebiet und die Vorstellung, dass mir auf den engen Serpentinen ein Truck mit Logs entgegen kommen könnte, machte mich doch ein bisschen nervös. Google und TomTom waren aber der Meinung, ich wäre auf dem richtigen Weg, auch als ich ab dem nächsten Abzweig nur noch auf namenlosen Pisten unterwegs war. Diese waren zwar prinzipiell ganz gut in Schuss aber nach den Regenfällen von gestern doch recht aufgeweicht, so dass ich mich langsam und vorsichtig um die Serpentinen tasten musste. Hier bergab ins rutschen zu kommen, wäre sicher keine gute Idee gewesen. Zu allem Überfluss hatte es inzwischen angefangen zu regnen und im dichten Wald hatte ich nur noch sehr selten Satelliten-Empfang. An der Stelle, wo ich links Richtung Golden & Silver Falls SP hätte abbiegen sollen, führte nur eine schmale, ziemlich aufgeweichte Spur Road den steilen Hang hinunter. Hier soll ich runter? Im Leben nicht!
Aber was nun?
Ich bin dann einfach der Hauptpiste weiter gefolgt, in der Hoffnung, dass sie mich irgendwann wieder auf eine asphaltierte Straße führen würde. Ein paar Meilen weiter kam mir ein Pickup entgegen, dem man ansehen konnte, dass er häufiger im Gelände bewegt wurde. Netterweise reagierte der Fahrer auf mein winken und hielt an. Erstmal bestätigte er meine Entscheidung, nicht den vom Navi vorgeschlagenen Weg den Berg runter zu fahren. Da würde er sich bei dem Wetter selbst mit seinem umgebauten Pickup nicht runter trauen. Er riet mir dann weiter der Hauptpiste zu folgen. Dann würde ich in ca. 20 Meilen wieder zurück auf den Asphalt kommen. So ganz sicher schien er aber auch nicht zu sein. Die Piste wurde aber langsam wieder breiter und als der Wald etwas lichter wurde, bestätigte mir das Navi, dass ich inzwischen auf der Marlow Creek Road war, die mich schließlich zur East Fork Millicoma Road führte, der „klassischen“ Zufahrt zum Golden and Silver SP. Bis hier hin hatte mich meine “Abkürzung“ mindestens 2 Stunden gekostet. Und kaum war ich auf der richtigen Straße, warnte mich ein Schild, dass die Zufahrt zu den Fällen gesperrt sei. Na klasse! Da die Sperrung aber nur ein bis eineinhalb Meilen vor dem Trailhead zu sein schien, bin ich einfach weiter gefahren. Muss ich halt ein bisschen weiter laufen. An der Straßensperre angekommen, macht ich mich wanderfertig, nur um 3 Minuten später wieder im Auto zu sitzen. Ganz plötzlich war aus dem leichten Regen ein Wolkenbruch vom allerfeinsten geworden. Also abwarten, wird ja wohl auch mal wieder aufhören. Tat es aber nicht – nach 30 oder 40 Minuten habe ich aufgegeben und bin umgedreht. Klasse! Einen halben Tag auf dubiosen Forest Roads und namenlosen Pisten umhergeirrt, um dann endlich 2 Meilen vor dem Ziel unverrichteter Dinge wieder umzudrehen. Ich brauche sicher nicht zu erwähnen, dass max. 15 Minuten später der Regen aufhörte und die Sonne raus kam. Aber jetzt war ich beleidigt und habe beschlossen, dass ich die blöden Fälle gar nicht sehen will! Nicht mal ein einziges Foto hatte ich bis hierhin gemacht.
In Coos Bay bin ich wieder an die Küste zurück gekommen und habe mir in der Nähe des Boardwalks einen Parkplatz gesucht. Nachdem ich mir ein wenig die Schiffchen dort angesehen hatte,
habe ich mich einer anderen Attraktion zugewandt.
In dieser unscheinbaren Fish&Chips-Bude gibt es absolut frischen und leckeren Fisch. Vorweg noch eine hausgemachte Clam Chowder, genau das, was ich jetzt brauchte, um die Laune etwas aufzubessern.
Wohl gesättigt habe ich mich auf den Weg in Oregons größten Sandkasten gemacht. Noch bevor ich die ersten Dünen erreicht habe, wollte unbedingt die McCullough Bridge auf den Sensor, die in North Bend über die Coos Bay führt.
Dann waren aber endlich die Dünen der Oregon Dunes NRA dran. Beim John Dellenbeck Dunes Trail bin ich fast 2 Stunden durch den Sand gelaufen und habe die (inzwischen wieder raus gekommene) Sonne genossen. Durch den Regen gestern war der Sand schön fest und recht angenehm zu laufen. Dafür fehlten aber die schöne Riffelung.
Ich hatte das Gefühl, die ganzen Dünen komplett für mich alleine zu haben. Zumindest habe ich die ganze Zeit niemanden sonst gesehen. Der unberührte Sand verleitete natürlich zu allerlei “originellen“ Spielereien.
Besonders gut haben mir die kleinen Seen in den Dünen gefallen.
Das Umpqua River Lighthouse bei Winchester Bay war eigentlich ganz hübsch. Nur schade, dass es “untenrum“ durch einen hässlichen Zaun verschandelt wird. Aber den muss man ja nicht mit knipsen.
Dafür fand ich diese drei ganz hübsch.
Kurz vor Florence bin ich noch einmal in die Dünen gefahren. Wo genau, weiß ich leider nicht mehr. Ist aber auch egal. Der Sand sah sich überall recht ähnlich.
In Florence hatte ich heute morgen noch schnell ein Zimmer im Best Western Plus Pier Point Inn gebucht. Das stellte sich als gute Idee heraus. Erstens gefiel mir das Hotel und zweitens war es ausgebucht als ich ankam. Zum Sonnenuntergang wollte ich eigentlich noch einmal in die Dünen aber der Himmel zog sich mehr und mehr zu, so dass ich lieber zum Essen zum Hafen hinunter gefahren bin. Zum Glück hatte ich aus Gewohnheit meinen Kamerarucksack mitgenommen (das Stativ liegt sowieso immer im Auto), denn für ein paar Minuten kam doch noch mal die Sonne raus und tauchte alles in ein goldenes Licht.
In dem Licht sehen auch verrostete Boote ganz nett aus.
Zum Abschluss habe ich den Blick auf die alte Brücke über die Mündung des Siuslaw Rivers genossen.
Nach Clam Chowder und einem ordentlichen Steak im
Waterfront Depot zu recht erträglichen Preisen war ich müd und satt wieder im Hotel und ziemlich bald in der Heia.
Nachdem sich der Frust gelegt hatte, dass ich die Golden und Silver Falls nicht zu Gesicht bekommen hatte, fand ich jetzt auch die etwas abenteuerliche Fahrt am Morgen eigentlich ganz witzig, die Dünen am Nachmittag waren sowieso schön.