MI, 27.10.210: Tucson (Saguaro NP, Arizona Sonora Desert Museum, Mission San Xavier del Bac)Nach dem unspektakulären Frühstück zog ich los um mir anzusehen, was die Stadt an der Kinney Road so zu bieten hat. Dort finden sich der Reihe nach die Old Tucson Studios, das Arizona Sonora Desert Museum und der Westteil des Saguaro National Park. Ich begann in umgekehrter Reihenfolge. Ich muss zugeben, nach dem unerwartet schönen Sabino Canyon gestern hatte ich eine Steigerung vom Saguaro National Park erwartet, diese blieb aber zumindest in meinen Augen aus. Nach meinem Eindruck war hier alles sehr viel trockener und somit grauer als im Sabino Canyon. Auch die Berge im Hintergrund fehlten weitgehend, die Pflanzenwelt hatte zumindest meinem laienhaften Blick zufolge auch nicht mehr zu bieten als das, was ich nördlich von Tucson bisher kennengelernt hatte. Im Frühjahr war es bestimmt toll hier, nun jedoch eher grau-beige in allen Schattierungen: mausgrau, staubgrau, aschgrau...
Es war wenig los, einmal stand noch ein weiteres Auto mit mir auf dem Parkplatz, aus dem gerade zwei Asiatinnen ausstiegen und ihre Wanderschuhe anzogen, ansonsten bekam ich nur sehr wenig von anderen Besuchern mit. Ich begnügte mich mit einigen Malen Anhalten und einem kurzen Spaziergang. Doch, dabei fiel mir eins auf, was neu war, das war die absolute Stille, lediglich Rascheln und das Fiepen oder Zirpen des einen oder anderen Tieres waren zu hören.
Der zum großen Teil unbefestigte Loop war schnell gefahren, dann ging´s weiter zum Arizona-Sonora Desert Museum. Hier war gut beschildert und beschriftet ein Überblick über die Tier- und Pflanzenwelt der Wüste zu erhalten, in der ich mich gerade befand. Sehr empfehlenswert, wenn man eines der vielen Tiere mal lebendig sehen will, von denen man bei der Reisevorbereitung liest und denen man ja im Normalfall nur mit großem Glück unterwegs begegnet. (Hiermit meine ich nicht den Koyoten, so einen sieht man ja durchaus schon mal, aber die Javelinas waren verschämt und gucken nicht her, während dieser Geselle gerade so freundlich in die Kamera schaute.)
Nachdem schon das Fernsehen in diesen Tagen von Rekordtemperaturen berichtete, bekam ich diese inklusive Sonnenbrand heute hier auch zu spüren. Das Thermometer brachte es auf über 30 Grad. So, das war nun genug der Natur erst einmal für mich. Auf die Studios, die oft als wenig sehenswert beschrieben werden, wollte ich verzichten, ein wenig Westernatmosphäre würde ich ja auch morgen in Tombstone zu schnüffeln bekommen. Die Hitze lähmte mich so langsam und Hunger vermeldete, dass es Zeit für ein Stück Pizza oder ein Steak war.
Mich zog noch eine große Shopping-Mall an (Park Place Mall), von der ich wusste, dass es hier einge Läden gab, in denen ich mich gerne mal umsehen würde. Zunächst musste dort bei Applebee´s etwas zu essen her und später ein Frozen Jogurt. Lecker: Man zapft den Joghurt selbst wie Softeis, verfeinert ihn mit Obst und anderen Toppings, dann zahlt man nach Gewicht - also Gewicht des Joghurts selbstverständlich
Gekauft habe ich nicht viel, allerdings konnte ich ein anderes "Must Have" von meiner To-Do-Liste streichen: Im gut sortierten Borders sah ich mich um und erstand dort gleich etwas Reiseliteratur und Kartenmaterial für den USA-Urlaub 2011. Dann soll es nämlich im September zum Yellowstone NP gehen und in den USA selbst gibt es ja schon eine bessere Auswahl an Reiseführern, und vor allem kann man sie sich ansehen und muss sie nicht unbesehen bestellen.
Zurück in´s Hotel, kurz die Mails checken und den Tag morgen planen. Dann wollte ich an der Mission San Xavier del Bac und nach einem Abstecher in den Ostteil des Saguaro National Parks um 14 Uhr in Tombstone zum Gunfight sein und dann später nach Bisbee weiter fahren, wo ich übernachten wollte. Aber Moment mal, jetzt am Nachmittag war das Licht so schön, die Mission war nur eine Viertel Stunde Fahrt entfernt, da könnte ich doch jetzt noch gleich... Klar, warum nicht, also Autoschlüssel geschnappt und los ging´s wieder.
So konnte ich die Mission frei von Menschenmengen und unbehelligt von Souvenirverkäufern so eben noch in den letzten Sonnenstrahlen bewundern. Fast allein und versöhnt mit dem heißen und bisher eher unbefriedigenden Tag war ich nun wieder mit mir und der Welt versöhnt, besonders als von ferne indianische Gesänge herüberschallten. Keine Ahnung, ob da jemand geübt hatte oder aus Spaß gesungen hatte, ob das einen tieferen Sinn hatte oder "einfach so" war, jedenfalls war´s sooooooo schön!
Übernachtung: nochmal Riverpark Inn
gefahren: 80 Meilen