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Autor Thema: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA  (Gelesen 102433 mal)

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wuender

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #150 am: 09.12.2007, 08:45 Uhr »
Hallo allerseits,

heute gibt es keine Spinnen - versprochen! Dafür schöne Gegenden, eine interessante Altstadt und am Abend die ersten wirklich imposanten roten Felsen der Reise.

11.9.2007: Albuquerque - Gallup
Heute wollen wir mit der Seilbahn - angeblich der längsten Passagierseilbahn der Welt - auf den 2957 m hohen Sandia Peak fahren. Als wir schon auf dem Weg zur Talstation sind, liest Katharina in der Infobroschüre, dass die Bahn nach dem Labour Day dienstags erst am Nachmittag verkehrt. Mist. Als Alternative fahren wir über die I 40 zur Westseite der Gebigskette, dort ein Stück den Turqouise Trail nach Norden und dann per Straße auf den Sandia Crest. Es ist erstaunlich, wie schnell sich beim Anstieg die Landschaft ändert: Eben noch fahren wir durch eine karge Steppe, auf einmal befinden wir uns in einer sehr nordeuropäisch wirkenden Landschaft mit vielen Nadelbäumen. Allerdings sehen viele der Bäume ziemlich krank aus, scheinbar hat der saure Regen hier schlimm zugeschlagen. Der Sandia Crest ist sogar noch ein paar Meter höher als der Sandia Peak und bietet einen tollen Blick auf die Hochebene von New Mexico mit der Großstadt Albuquerque. Wir laufen ein Stück den Trail in Richtung Bergstation der Seilbahn. Die Gebirgslandschaft ist beeindruckend, zum Teil ziehen vom Tal her Nebelschwaden auf und schaffen eine fast mystische Stimmung. Zur genauen Uhrzeit des Einschlags des ersten Flugzeugs in das World Trade Center vor sechs Jahren legen wir eine kurze Gedenkminute ein. Bei der Fahrt wieder zurück ins Tal sehen wir mehrfach kleine graue Tierchen mit buschigem Schwanz zur Seite hüpfen. Irgendwelche Streifenhörnchen oder Squirrels.


Straße auf den Sandia Crest bei Albuquerque


Blick vom Sandia Crest auf Albuquerque


Bergstimmung auf dem Sandia Crest

Im Tal fahren wir zur Rangerstation des National Forest Service. Dirk will schon hier den America the Beautiful-Pass kaufen, den wir im weiteren Verlauf der Reise noch ein paar mal brauchen werden. Die Rangerin fragt, ob wir Amerikaner sind - "Nein". Ob wir dauerhaft hier wohnen würden - "Nein". Dann dürfe sie uns auch den Jahrespass nicht verkaufen. Sie hält uns ein Papier unter die Nase, in dem das angeblich geschrieben steht. Nachdem sie sich nicht von ihrer Meinung abbringen lässt und wir keine Lust haben, ihren Papierkram durchzulesen, verabschieden wir uns höchst verwirrt und beschließen, den Pass irgendwo anders zu kaufen.

Wir fahren per Autobahn nach Albuquerque zurück und schauen uns die Innenstadt an. Auch hier gibt es - wie gestern in Las Vegas - zwei Innenstädte: Die erste gruppiert sich um den schön restaurierten Bahnhof und ist relativ modern, mit Fußgängerzone, sehr interessant wirkenden Bars und Gaststätten sowie Hochhäusern. Wir schlendern eine Weile umher und sehen, dass an einem Verwaltungsgebäude Dreharbeiten für einen Film im Gange sind. Wir sprechen ein Crewmitglied an. Leider will er uns weder verraten, um was für einen Film es sich handelt, noch, wie der Titel lautet.


Bahnhof von Albuquerque

Am älteren Stadtkern von Albuquerque fahren wir fast vorbei, es liegt ziemlich versteckt kurz vor der Brücke über den Rio Grande auf der rechten Straßenseite. Hier stehen viele alte Adobe-Gebäude sowie eine hübsche Adobe-Kirche. Auch gibt es sehr viele Kunstgalerien. Das Ganze erinnert ziemlich an Santa Fe. Wir finden einen Laden, in dem das ganze Jahr über Weihnachtsschmuck verkauft wird. Es gibt schrecklichen Kitsch aber auch schöne Dinge, z.B. Krippenfiguren aus Südamerika.


Auch ein passendes Gefährt für die Route 66...


Kirche in der Altstadt von Albuquerque

Wir verlassen Albuquerque in Richtung Nine Miles Hill. Von diesem Hügel aus werfen wir einen letzten Blick zurück auf die Stadt und fahren dann weiter in Richtung Westen in eine fast menschenleere Landschaft. Nach etwa 50 km kommen wir auf ein altes Stück Route 66, dass in keinen unserer Reiseführer erwähnt ist. Wir merken bald, warum: Es ist zwar keine Gravel-Road, aber der Durchmesser und die Tiefe der Schlaglöcher in der früher sicher sehr schönen Asphaltstraße veranlasst Dirk zu immer waghalsigeren Ausweichmanövern.


Route 66 in Arizona

Hinter Mesita wird es wieder besser, hier entfernt sich die Straße auch deutlich von der Autobahn und schlängelt sich sehr schön durch die hügelige Landschaft. Die Felsen werden immer röter, allgemein erinnert die Landschaft ziemlich an den Film "Cars". Immer in der Nähe der Route 66 ist hier wieder die Eisenbahnlinie mit den scheinbar unendlich langen Güterzügen, gezogen von jeweils vier Lokomotiven. Das Wetter ist sehr wechselhaft: Zeitweise ist blauer Himmel direkt mit schwarzen Gewitterwolken kombiniert. Wenn sehr flach eintreffende Sonnenstrahlen einen Tafelberg bescheinen, über den gerade ein Gewitter tobt, lässt das eine fantastische, fast schon apokalyptische Stimmung aufkommen. Wir geniessen zwar diese Stimmung, denken andererseits aber auch an die undichte Stelle auf der Unterseite unseres Autos und sind froh, dass wir nicht direkt in eine Gewitterfront geraten.


Gewitterfront in der Wüste von Arizona

Wir durchqueren Continental Divide, wo sich das seit Meilen mit großem Tamtam angekündigte Indianerdorf - wie nicht anders zu erwarten - als einfacher Andenkenladen entpuppt. Auf der Autobahn überholen wir wenig später ein Jesus-Auto, einen alten Pickup, der über und über mit christlichen Sprüchen versehen ist. Auf der Ladefläche ist ein großes Kreuz befestigt. In Deutschland hätte der sicherlich Probleme mit dem TÜV…


Jesus-Auto auf der I 40

Kurz darauf kommen wir in die Reichweite von Gallup. Ehe wir uns dort nach einem Motel umschauen, besichtigen wir den Red Rock State Park. Dieser Park wird vor allem für Indianerfestivals und Rodeos benutzt. Wir schauen uns etwas um und kommen zu der Meinung, dass es hier ohne die vielen Bühnen, Viehgatter und Parkplätze viel schöner wäre. Dennoch kommen die riesigen roten Felsklippen im Licht der schon tief stehenden Sonne sehr schön zur Wirkung.


Im Red Rock State Park bei Gallup

Schöne Grüße,
Dirk

Willi

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #151 am: 10.12.2007, 15:25 Uhr »
Sandia Crest und Sandia Peak müssten wir auch endlich mal in Angriff nehmen. Scheint sich ja wirklich zu lohnen. Werden dann vorher aber den Fahrplan der Seilbahn studieren  :)

Ein wenig befremdet mich, daß Ihr zwischen Albuquerque und Gallup schon so viel in Arizona gefahren seid, wo dieser Staat doch erst ca. 10 Meilen östlich von Gallup beginnt  :wink:


Nekochan

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #152 am: 10.12.2007, 15:29 Uhr »
Ein wenig befremdet mich, daß Ihr zwischen Albuquerque und Gallup schon so viel in Arizona gefahren seid, wo dieser Staat doch erst ca. 10 Meilen östlich von Gallup beginnt  :wink:
Peinlich  :oops:, da ist wohl ein Wurm in die Bildunterschriften geraten... Muss natürlich beide Male New Mexiko heißen...  :roll:

Viele Grüße,
Katharina
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Willi

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #153 am: 10.12.2007, 15:37 Uhr »
Ein wenig befremdet mich, daß Ihr zwischen Albuquerque und Gallup schon so viel in Arizona gefahren seid, wo dieser Staat doch erst ca. 10 Meilen östlich von Gallup beginnt  :wink:
Peinlich  :oops:, da ist wohl ein Wurm in die Bildunterschriften geraten... Muss natürlich beide Male New Mexiko heißen...  :roll:

Viele Grüße,
Katharina

Na so ernst hab ich das nicht gemeint und so schlimm ist dieser Verschreiberling doch nicht.

Warum wollte Dirk eigentlich den NP-Pass schon in Albuquerque kaufen ? Den bekommt man doch bei Bedarf an jeder Entrance-Station der Parks zu kaufen.

wuender

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #154 am: 10.12.2007, 15:39 Uhr »
Peinlich  :oops:, da ist wohl ein Wurm in die Bildunterschriften geraten... Muss natürlich beide Male New Mexiko heißen...  :roll:

Ach, nachdem es hier in den letzten Tagen so ruhig geworden ist, wollten wir doch bloß mal ausprobieren, ob noch jemand da ist, dem dieser Fehler auffällt :wink: :wink:

Schöne Grüße,
Dirk

wuender

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #155 am: 10.12.2007, 16:05 Uhr »
Warum wollte Dirk eigentlich den NP-Pass schon in Albuquerque kaufen ? Den bekommt man doch bei Bedarf an jeder Entrance-Station der Parks zu kaufen.

Eigentlich wären wir billiger weggekommen, wenn wir an den Parks, in denen wir waren, den Eintritt in bar bezahlt hätten. Da ich aber so schicke Plastikkärtchen mag :D wollte ich mir trotzdem einen Pass kaufen. Immerhin haben wir so nun einen Grund, warum wir kommenden Sommer umbedingt wieder in die USA müssen :wink:

Sicher hätten wir den Pass auch später kaufen können. Aber auf dem Sandia Crest gibt es eine Infostation des USDA Forest Service. Die Rangerin, die dort rumstand, hatte scheinbar nichts zu tun und hat nur gelangweilt in der Gegend rumgeschaut. Daher habe ich sie angesprochen, ob sie mir einen NP-Pass verkaufen kann, woraufhin mir beschrieben wurde, wie wir zur Rangerstation im Tal kommen.

Da der Sandia Crest National Scenic Byway zum USDA Forest Service gehört, wäre übrigens die Parkgebühr (3 $) durch den Pass abgedeckt gewesen.

Schöne Grüße,
Dirk

Susan26

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #156 am: 10.12.2007, 20:33 Uhr »
Hallo ihr Beiden,

endlich mal ein paar Bilder und Ausblicke, die auch mir als Newbie bekannt vorkommen  :D
*neidischbin* Ihr hatte viiiiiel schöneres Wetter in Albuquerque ... und schon sieht es viel netter und freundlicher aus  :wink:

*ärgerlichbin* Wir haben in Gallup was verpasst ... die Roten Steine ... naja, auch ein Grund, warum wir irgendwann wiederkommen müssen  :lol:

Susan
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wuender

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #157 am: 10.12.2007, 21:15 Uhr »
*neidischbin* Ihr hatte viiiiiel schöneres Wetter in Albuquerque ... und schon sieht es viel netter und freundlicher aus  :wink:

Naja, trotz des Regens hätte es Euch doch viel schlimmer treffen können: Denn immerhin war Euer Auto dicht :wink:

naja, auch ein Grund, warum wir irgendwann wiederkommen müssen  :lol:

Das ist prima, dann können wir doch nächstes Mal einfach die Routen tauschen. Ich wäre nämlich zum Beispiel gerne noch mal zum Bandelier National Monument gefahren (war letztes Jahr mit Kollegen dort) und auch den Walnut Canyon mussten wir mit viel Bedauern auslassen  :(

Schöne Grüße,
Dirk

Willi

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #158 am: 10.12.2007, 23:18 Uhr »
*neidischbin* Ihr hatte viiiiiel schöneres Wetter in Albuquerque ... und schon sieht es viel netter und freundlicher aus  :wink:

Naja, trotz des Regens hätte es Euch doch viel schlimmer treffen können: Denn immerhin war Euer Auto dicht :wink:

Oder noch schlimmer: Der WalMart wäre geschlossen gewesen  :lol:

wuender

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #159 am: 10.12.2007, 23:21 Uhr »
Naja, trotz des Regens hätte es Euch doch viel schlimmer treffen können: Denn immerhin war Euer Auto dicht :wink:

Oder noch schlimmer: Der WalMart wäre geschlossen gewesen  :lol:

Eine Steigerungsmöglichkeit hast Du jetzt aber vergessen: Der McDonalds wäre geschlossen gewesen :shock: :zuberge:

 :lol:

Schöne Grüße,
Dirk

Nekochan

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #160 am: 11.12.2007, 08:12 Uhr »
Guten Morgen zusammen!
Heute stimmen dann die Bildunterschriften hoffentlich. - Und heute sind wir schließlich wirklich in Arizona...
12.9.2007: Gallup - Flagstaff
Heute gibt es bei uns ein ganz besonderes Frühstück: In der Travelodge in Gallup kann man sich selber Waffeln backen. Den Teig dazu gibt es fertig gemischt in kleinen Döschen. Katharina ist die erste, die sich traut, danach bildet sich sofort eine Schlange am Waffeleisen. Das System ist nicht jedem sofort klar, die meisten vergessen, das Waffeleisen zu drehen - somit läuft auch die Zeituhr nicht los. Als Endprodukt ergibt sich dann auch in manchen Fällen keine Waffel, sondern Kaiserschmarrn. Wir amüsieren uns still und genießen unsere Waffeln mit Ahornsirup.

Westlich von Gallup verläuft die Route 66 durch ein breites Tal mit steilen, fast klippenartigen Anstiegen links und rechts. Während die Interstate quer durch die Mitte führt, schmiegt sich die ältere Straße an den Rand.


Route 66 in New Mexico

Kurz vor der Grenze nach Arizona kommen wir an einem weiteren Indian Village vorbei. Besonderheit an diesem Ramschladen ist die sehr pittoreske Lage im Eingang einer großen Höhle. An der Grenze nach Arizona besuchen wir das Begrüßungscenter und kommen so zum ersten Mal während unserer Reise dazu, ein paar der vieldiskutierten Couponhefte abzugreifen. Wir sind gespannt, ob wir damit wirklich die Motelkosten drücken können. Die Tankstelle direkt neben dem Begrüßungscenter ist übrigens die allererste auf unserer Reise, die vor Beginn des Tankvorgangs unsere ZIP verlangt. Wir verwenden unsere heimische Postleitzahl - die existiert auch in den USA und gehört zu einem Kuhkaff 150 km östlich von Denver - und können so problemlos den Wagen voll tanken.

Die gut 70 km von der Staatsgrenze zum Petrified Forest National Park legen wir zum Großteil auf der Interstate zurück. Am Eingang des Nationalparks verlangt Dirk einen Jahrespass und ist nach unseren Sandia-Erfahrungen gespannt, was passiert. Wie eigentlich zu erwarten, bekommen wir ohne Widerspruch einen America the Beautiful-Pass ausgehändigt und brechen auf, den Park zu erkunden. Gleich am ersten Aussichtspunkt machen wir eine ausgedehnte Pause. Wer sich unter einer "Painted Desert" nichts vorstellen kann, bekommt hier auf schönste Weise verdeutlicht, woher dieser Name kommt: Unter uns breiten sich ausgedehnte Hügel in Rot, Orange, Braun und Weiß aus. Das Bild macht wirklich fast den Eindruck, als wären die verschiedenen Farben nacheinander von Bob Ross auf seine Leinwand aufgebracht worden. Wir fahren weiter in das Innere des Parks und bekommen so die großartige Landschaft aus immer neuen Blickwinkeln zu sehen. Kurz bevor wir die Interstate kreuzen, kommen wir an einem Denkmal für die Route 66 vorbei.


Damit man es sich auch richtig einteilen kann...


Painted Desert


Straße im Petrified Forest National Park


Route 66-Denkmal im Petrified Forest National Park

In der zweiten Hälfte des Parks ändert sich allmählich die Stimmung: Die Badlands sind nicht mehr von roten Farben geprägt, stattdessen gibt es nun beeindruckende graue Strukturen aus Bentonit, die ein wenig an Schlammhaufen erinnern. Etwas später kommen wir in den Bereich, der den Park seinen Namen gegeben hat: Zuerst sehen wir nur einzelne versteinerte Bäume, dann werden es immer mehr. Hier laufen wir den Trail am Crystal Forest ab. Zunächst läuft eine Gruppe Japaner vor uns her. Nach kurzer Zeit realisieren die Japaner allerdings die Länge des eigentlich recht kurzen Trails und kehren um. Wir dagegen nehmen uns viel Zeit, um die Eindrücke in uns aufzunehmen: Auch wenn noch zu Beginn des 20ten Jahrhunderts viele der versteinerten Baumstämme zerstört wurden, um an im Inneren enthaltene Mineralien zu gelangen, ist die Menge der noch vorhandenen Bäume überwältigend. Wir berühren die versteinerte Baumrinde und sind überrascht: Da die Struktur erhalten geblieben ist, fühlen sich die Bäume trotz des völlig anderen Materials genau so an, wie lebende Bäume aus Holz.


Haufen aus Bentonit


Versteinerter Baumstamm

Auch Überreste von Siedlungen der Native Americans finden sich im Petrified Forest National Park: Wir schauen uns das fast 1000 Jahre alte Puerco Pueblo an sowie nicht weit davon entfernt den Newspaper Rock. Dieser Fels ist über und über mit Petroglyphen bedeckt, jenen bekannten hellen Piktogrammen auf dunklem Grund. Kurz vor dem Ende des Parks liegt oberhalb eines kleinen Museums der größte versteinerte Baum, den wir zu Gesicht bekommen: "Old Faithful" hat einen Durchmesser von fast drei Metern

Nach Verlassen des Parks kommen wir zunächst durch Holbrook. Dieses Städtchen hat eigentlich nur eine Sehenswürdigkeit zu bieten, und zwar das berühmte Wigwam Motel. Hier kann man in nachgebauten Indianerzelten aus Beton schlafen. Das Ganze ist übrigens auch die Vorlage für das Cozy Cone Motel im Film "Cars". Nachdem es erst früher Nachmittag ist, entschließen wir uns aber, nicht hier zu übernachten und fahren weiter.

Kurz hinter Holbrook kommen wir durch Joseph City. Hier steht die Jackrabbit Trading Post, deren kleinere Kopie wir ganz zu Beginn der Route 66 in Illinois gesehen haben.


Jackrabbit Trading Post in Joseph City

Ungefähr 40 km hinter Joseph City kommen wir durch Winslow, noch mal 30 km später biegen wir Richtung Meteor Crater ab. Dieser Krater entstand, als vor 50000 Jahren ein etwa 50 Meter großer Meteorit einschlug. Nachdem der Krater im 19ten Jahrhundert von weißen Siedlern entdeckt worden war, hielten ihn die Wissenschaftler lange Jahre für das Resultat eines Vulkanausbruchs. Erst 1960 konnte durch Eugene Shoemaker nachgewiesen werden, wie der Krater tatsächlich entstand, übrigens war dies der erste Meteoritenkrater auf der Erde überhaupt, bei dem dieser Nachweis gelang.

Wir zögern zunächst, den Eintritt zu bezahlen, da wir auch negative Meinungen über den Krater gehört haben. Letztendlich überwinden wir uns und sind positiv überrascht: Es gibt geführte Touren in den Krater, eine hervorragende Ausstellung über Meteoritenkrater inklusive Film sowie natürlich das obligatorischen Andenkengeschäft. Draußen steht eine originale Apollo-Kapsel und eine Hall of Fame für alle Astronauten, die bisher bei amerikanischen Weltraumflügen dabei waren.  Aber am beeindruckendsten ist natürlich der Krater selber. Wir spazieren einige Zeit am Rand umher. Hier stehen Fernrohre, mit denen man unter anderem einen Pappastronauten inklusive US-Flagge im Kraterinneren genauer unter die Lupe nehmen kann. Diese Astronautenfigur soll daran erinnern, dass die NASA aufgrund der Bodenbeschaffenheit in diesem Krater ihre Astronauten für die Mondlandung trainiert hat.


Der Meteor Crater

In Twin Arrows schauen wir uns die großen Doppelpfeile an, ehemalige Werbung für einen nicht mehr vorhandenen Truck Stop und auch eine klassische Route 66-Sehenswürdigkeit. Allerdings hat der Zahn der Zeit doch deutlich an den Pfeilen genagt, sehr viel mehr als zwei schräg im Boden steckende Holzstangen ist nicht mehr zu sehen. Winona haben wir auch nicht vergessen, in dieser Ortschaft gibt es eine schöne alte Route 66-Stahlbrücke, die allerdings seit einiger Zeit für den Verkehr gesperrt ist. Oberhalb von Winona sehen wir einen Berg, der in einigen Jahren komplett dem Eisenbergbau zum Opfer gefallen sein wird, das lassen jedenfalls die riesigen Bagger erahnen, die sich in die seitlich in den Berg fräsen.


Sonnenuntergang über der I 40

Während wir uns weiter Flagstaff nähern, wird die Landschaft immer mitteleuropäischer: Nachdem wir den Großteil des Tages durch eine Steppe gefahren sind, säumt nun dichter Kiefernwald die Straße. In Flagstaff weigert sich das Rodeway Inn, unsere Coupons anzuerkennen, das ist uns egal, dann gehen wir halt zur anderen Straßenseite ins Motel 6.

Fortsetzung folgt...

Viele Grüße,
Katharina
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Willi

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #161 am: 11.12.2007, 09:33 Uhr »
Während wir uns weiter Flagstaff nähern, wird die Landschaft immer mitteleuropäischer: Nachdem wir den Großteil des Tages durch eine Steppe gefahren sind, säumt nun dichter Kiefernwald die Straße.

Die bewaldete Umgebung von Flagstaff ist für uns immer wieder ein schöner Anblick, egal aus welcher Richtung man auch kommt. Wir mögen die Kiefernwälder dieser Gegend sehr.

Schöne Bilder aus dem Petrified Forest und mal wieder toll, wie gut Ihr Euch über alles informiert habt  :daumen:

Susan26

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #162 am: 11.12.2007, 10:00 Uhr »
Hallo,

ein schöner Tag - da werden Erinnerungen wach  :D
Bin gespannt, wie es weitergeht  :wink:
Susan (die sich wundert, was sie jetzt für ein Image hat ... nur weil sie ein oder zweimal bei Walmart war  :lol: )
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wuender

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #163 am: 11.12.2007, 12:25 Uhr »
Die bewaldete Umgebung von Flagstaff ist für uns immer wieder ein schöner Anblick, egal aus welcher Richtung man auch kommt. Wir mögen die Kiefernwälder dieser Gegend sehr.

Dann wirst Du die Route 66 westlich von Flagstaff mögen: Eine einsame Schotterpiste durch eine der schönsten Waldlandschaften, die ich je gesehen habe. Dazwischen ab und an eine Lichtung mit einem hübschen Farmhaus.

Aber genug den Mund wässrig gemacht, jetzt kommt ja zuerst unserere Südwest-Schleife. Die dank eines unerwarteten Ereignisses zum Teil etwas stressiger wurde, als erwartet (Hm, USAflo hat das mit den Anspielungen irgendwie besser drauf als ich... :lol:)

Schöne Grüße,
Dirk

Susan26

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #164 am: 11.12.2007, 12:30 Uhr »
Aber genug den Mund wässrig gemacht, jetzt kommt ja zuerst unserere Südwest-Schleife. Die dank eines unerwarteten Ereignisses zum Teil etwas stressiger wurde, als erwartet (Hm, USAflo hat das mit den Anspielungen irgendwie besser drauf als ich... :lol:)

Hallo Dirk,

funktioniert auch bei dir ... bin schon ganz gespannt - hat es vielleicht etwas mit dem undichten Auto zu tun?!  :lol:
Susan
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