Hallo zusammen! So, heute kommen wir hoffentlich keinem Bilderrätsel in die Quere
- Und der versprochene Stress kommt heute auch...
14.9.2007: Page - KayentaDass wir die Sehenswürdigkeiten des Südwestens nur anreißen können, ist uns klar. Dennoch wollen wir aus der knappen Zeit das Beste rausholen, stehen daher um kurz vor acht Uhr am Visitor Center des Glen Canyon Dam und können uns daher sofort für eine der geführten Touren anmelden. Während wir auf die Tour warten, schauen wir uns die kleine Ausstellung zum Bau des Damms sowie das große Modell des Einzugsbereichs von Lake Powell an. Die Tour durch den Damm ist ziemlich beeindruckend. Von einer sehr netten Führerin werden wir mit nur knapp 15 anderen Leuten zuerst auf die Staumauer und dann zur großen Rasenfläche am Fuß der Mauer geführt. Hier wurden die Rohre, durch die das Wasser zu den Turbinen fließt, mit Sand bedeckt, um Vibrationen zu minimieren. Darauf wurde dann noch Gras angepflanzt, damit der Sand nicht wegfliegt. Nach der Besichtigung der Turbinenhalle bekommen wir auch erklärt, warum es in Page so viele Kirchen direkt nebeneinander gibt: Als die Stadt während des Baus des Staudamms entstand, bekam jeder, der eine Kirche bauen wollte, von der Wasserbehörde kostenlos ein gutes Grundstück sowie Beton.
Glen Canyon Dam Lake Powell beim Glen Canyon Dam Glen Canyon Dam Bridge Nach der Besichtigung eines Wunders menschlicher Baukunst schauen wir uns ein nicht weit entferntes Naturwunder an: Nur wenige Kilometer von Page entfernt liegen der Upper und Lower Antelope Canyon. Wir entscheiden uns für den Lower Canyon, weil wir hoffen, dass dieser aufgrund der engeren Seitenwände noch etwas beeindruckender wirkt. Bevor wir von einem Navajo-Indianer in den Canyon geführt werden, kommen wir an einer Gedenktafel vorbei, die uns eindringlich die Gefahren von Slot-Canyons in Erinnerung ruft: 1997 sind hier 11 Menschen von einer Flash Flood überrascht worden und ertrunken. Als wir den Canyon betreten, verdrängen wir derartige Dinge aber schnell, wir sind nur noch beeindruckt. Alle paar Schritte bieten sich neue, phantastische Blicke auf die vom fließenden Wasser geschaffene Wunderwelt. Die in den Sandstein gefrästen Strukturen sehen teilweise sehr weich aus, wie Wirbel in einer Wolke. Beeindruckend auch die Stellen, wo Wasser von unten an überhängenden Fels strömte und somit kleine konkave Kuppeln im Sandstein entstanden sind. Das einzige, mit dem wir nicht zufrieden sind ist die Qualität des indianischen Führers, der zwar an zwei, drei Stellen auf gute Fotomotive hinweist aber rein gar nichts zur Geschichte oder Geologie des Canyons erzählt. Nach einiger Strecke stoßen wir auf Wasser und müssen umdrehen. Das ist aber keineswegs langweilig, denn aufgrund des Sonnenstands sehen wir auf dem Rückweg die Gesteinsstrukturen in einem wortwörtlich völlig anderen Licht.
Im Lower Antelope Canyon Im Lower Antelope Canyon Unser nächster Punkt ist der Horseshoe Bend, eine Stelle, an der sich der Colorado River einen ziemlich abenteuerlichen Mäander gebildet hat. Wir fahren zunächst am Parkplatz vorbei und müssen daher umdrehen. Vom Parkplatz aus führt ein kleiner Spazierweg direkt zum Horseshoe Bend, wo man ohne jegliche Geländer oder ähnliches direkt an einem ziemlich tiefen Abgrund rumturnen kann. Wir nutzen die tolle Stelle, um unsere mitgebrachten Sandwiches zu verspeisen und dabei zu beobachten, wie sich tief unter uns auf dem Colorado ein kleines Boot langsam flussaufwärts quält.
Horseshoe Bend Weiter geht es, ursprünglich wollten wir von Page direkt über den Arizona State Highway 98 Richtung Kayenta fahren. Da es aber noch relativ früh ist, entscheiden wir uns spontan, einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen, um die Navajo Bridges bei Lees Ferry anzuschauen. Der Umweg ist sehr lohnend. Nachdem die Straße den vor Page gelegenen Berg überquert hat und wieder ins Tal hinabführt, bieten sich sehr schöne Ausblicke ins Tal. Das haben wir gestern auf der Hinfahrt gar nicht gesehen, da es schon zu dunkel war.
Die Navajo Bridges sind aus zwei Gründen interessant: Zum einen ist jede der beiden Stahlbrücken für sich schon ein kleines Wunderwerk der Bautechnik. Zum anderen ist es interessant, wie sehr sich die beiden Brücken ähneln, obwohl zwischen den Bau fast 70 Jahre lagen. Tatsächlich wurde das Design der zweiten Brücke absichtlich im Stil der älteren Brücke gehalten und dafür sogar erhebliche Mehrkosten in Kauf genommen. Katharina ist begeistert.
Navajo Bridges Die Strecke nach Kayenta ist zwar landschaftlich einigermaßen interessant, bietet aber keine echten Highlights. Die sporadisch auftauchenden ziemlich ärmlichen Navajo-Siedlungen reißen da auch nichts raus. Nach einiger Zeit erreichen wir Kayenta und schauen uns zuerst unser vorgebuchtes Zimmer im Hampton Inn an: Wir sind zufrieden, das ist eines der edelsten Hotels unserer bisherigen Reise. Nach kurzem Ausruhen brechen wir wieder auf, schließlich wollen wir den Sonnenuntergang im Monument Valley erleben. Die knapp 40 Kilometer lange Fahrt zum Monument Valley erscheint uns wesentlich kürzer, schließlich sehen wir schon aus einiger Entfernung am Horizont die ersten der berühmten markanten Felsformationen. Kurz vor dem Eingang verhandeln wir mit zwei Indianern über eine Jeeptour, lehnen aber ab, weil uns der Preis zu hoch zu sein scheint. Im Park selber, vor dem Visitor Center gibt es Touren mit einer Art Kleinbus. In Grundmann ist ein Preis von 18 Dollar pro Person angegeben, wir sind baff, als wir pro Person 50 Dollar bezahlen sollen. Aufgrund der großen Preisdiskrepanz beschließen wir, mit dem eigenen Mietwagen ins Tal zu fahren. Nur wenige Minuten später bereut Dirk diese Entscheidung wieder, denn die Rampe, die ins Tal hinunter führt ist sehr ruppig und uneben. Wir holpern soweit es geht um größere Steine herum nach unten und sind froh, als wir einen etwas ebeneren Straßenabschnitt erreichen. Die nächsten Minuten sind wunderschön, die Felsformationen erglühen im Licht der tief stehenden Sonne tiefrot. Wir sind überrascht, wie viele verschiedene derartige Formationen es hier gibt. In Westernfilmen und der Zigarettenwerbung taucht jedenfalls nur ein Bruchteil davon auf. Nachdem wir etwas mehr als die Hälfte des Loops zurückgelegt haben und den ruppigen Teil der Straße schon fast wieder vergessen haben, meldet sich unser Bordcomputer zu Wort: Der rechte Vorderreifen verliert Luft. Langsam zwar, aber stetig. Den Rest des Loops legen wir daher etwas schneller zurück als den ersten Teil. Immerhin schafft es Katharina, aus dem fahrenden Auto heraus zu fotografieren.
Auf dem Weg zum Monument Valley East Mitten Butte im Monument Valley Three Sisters im Monument Valley Unser weiteres Vorgehen entscheiden wir spontan: Da der Reifen nur langsam Luft zu verlieren scheint, pumpen wir ihn an der Gouldings Lodge wieder auf und versuchen noch, langsam wieder nach Kayenta und zum Hotel zurück zu kommen. Das funktioniert natürlich nicht wie geplant und so stehen wir einige Minuten später mit einem kaputten Reifen im Stockdunklen irgendwo in der Wüste. Netterweise hält bald darauf ein Navajo an und hilft uns beim Montieren des Notrads. Auf diesem erbärmlichen Ding eiern wir zum Hotel zurück. Am Abend scheint es keine Möglichkeit zur Reifenreparatur mehr zu geben, also gehen wir zum Burger King zum Abendessen und dann ins Bett.
Fortsetzung folgt...
Viele Grüße,
Katharina