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Autor Thema: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA  (Gelesen 102526 mal)

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wuender

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #225 am: 25.12.2007, 12:29 Uhr »
Hallo allerseits,

jeder mit seinen Geschenken zufrieden? Von mir gibt es noch eine Reisebericht-Etappe oben drauf:

19.9.2007: Needles - Santa Monica
Ursprünglich hatten wir noch eine Übernachtung irgendwo vor Los Angeles eingeplant, entscheiden uns nun aber spontan, direkt zum Ende der Route 66 bei Santa Monica durchfahren zu wollen. Deswegen brechen wir relativ früh Richtung Westen auf. Die ersten ungefähr 15 Kilometer müssen wir noch auf der I 40 zurücklegen. Dann fahren wir ein kurzes Stück auf der US 95 nach Norden, ehe die Route 66 nach Westen abknickt und in Folgenden in einem großen Bogen durch die Mojave-Wüste führt. Dabei handelt es sich um einen der schönsten Route 66-Abschnitte. Die Wüstenlandschaft ist sehr beeindruckend, vor allem im Kontrast zu den üppig grünen Landschaften des Ostens und mittleren Westens, durch die wir im Verlauf unserer Reise gekommen sind. Die graubraune Ebene, die spärlich mit kleinen Büschen gesprenkelt ist, wird ab und an durch ein paar verfallene Gebäude oder einen auf der über eine weite Strecke direkt nebenan verlaufenden Bahnstrecke fahrenden langen Züge der BNSF Railway aufgelockert. Wir sind froh, dass unser Impala eine gut funktionierende Klimaanlage hat und wir nicht wie in den 30er Jahren des 20ten Jahrhunderts nach Westen strebenden Menschen aus dem mittleren Westen in einem Model T oder etwas ähnlichen hier durch müssen.


Zug neben der Route 66 in der Mojave-Wüste

Die erste nennenswerte Ortschaft, durch die wir in der Mojave-Wüste kommen, ist Goffs. Dieses Städtchen wurde 1883 als Station an der Eisenbahnlinie gegründet und wurde später auch als Zugang zu den Minen in Searchlight, Nevada verwendet. Bergab ging es aber schon ab 1931, als die seitdem begradigte Route 66 die Stadt um 10 Kilometer verfehlte. Im zweiten Weltkrieg wurden in der Nähe Soldaten für den Wüstenkrieg ausgebildet.

Am Ortseingang steht ein aufgegebener General Store, der momentan dabei ist, zu verfallen. Vor diesem Laden treffen wir eine ziemlich große Gruppe Motorradfahrer. An der Stelle, die man am ehesten als Stadtzentrum bezeichnen kann, biegen wir auf eine Nebenstraße ab, um uns das alte Schulhaus anzuschauen. Dieses wurde 1914 gebaut, als die Bevölkerung in der Umgebung stark anwuchs und wurde gleichzeitig auch als Versammlungsgebäude verwendet. 1999 wurde das bis dahin völlig verfallene Gebäude von der Mojave Desert&Heritage Cultural Association mustergültig wieder restauriert. Der Garten des Gebäudes ist schön urig, mit Windrad und Kakteen. Als wir uns dem Tor nähern, hebt eine ganze Gruppe Geier ab, die es sich auf dem Tor gemütlich gemacht hatte. Die Vögel kreisen eine Weile über uns, ziehen dann aber weiter.


Windrad im Garten des alten Schulhauses in Goffs

Als wir schon fast wieder weiterfahren wollen, kommt von irgendwoher ein älterer Mensch in einem Elektrowägelchen angerollt. Wie viel Glück wir haben, einen Einwohner von Goffs zu treffen, wird deutlich, als wir nach der aktuellen Einwohnerzahl fragen. Er überlegt kurz und gibt uns dann die Auskunft, das es wohl um die 30 Leute sind, die in einem 15 Meilen großen Gebiet in Trailern leben.

Kurz vor Essex kreuzt die Route 66 die Interstate und verläuft im Folgenden südlich der Autobahn. Als 1977 Johnny Carson diese damals schon abgelegene Ortschaft sah, hat er voller Mitleid mit seinem eigenen Geld dem Ort eine TV-Relaisstation spendiert. Die Bewohner bedankten sich mit gemeinschaftlichen Johnny Carson Show-Anschauen.

Kurz vor Cadiz überquert die Straße einen kleinen Höhenrücken. Hier halten wir an, um die Wüstenstimmung zu genießen. Während wir am Straßenrand stehen, donnern die Motorradfahrer vorbei, die wir schon in Goffs getroffen haben. Eine kurze Strecke später fällt die Route 66 schön in die flache Wüste ab. In Cadiz stoppen wir noch mal und finden dabei den sprichwörtlichen Fisch in der Wüste. Hier haben auch am Straßenrand Generationen von Route 66-Fahrern ihre Spuren hinterlassen, indem sie aus Steinen Muster oder ihre Namen gebildet haben.


Mojave-Wüste


Route 66 in der Mojave-Wüste


Der sprichwörtliche Fisch in der Wüste

Etwas später kommen wir zu einer weiteren Geisterstadt, nach Amboy. Das Motel sieht so aus, als sei es erst seit kurzer Zeit außer Betrieb. Tatsächlich gibt es immer wieder Gerüchte, Amboy solle als Ganzes restauriert und dann als Touristenattraktion vermarktet werden. Wir überholen die Motorradgruppe wieder und verlassen kurz hinter Amboy die Route 66. Etwas südlich liegt der Amboy Crater, ein Vulkankrater. Über eine leicht ruppige Straße fahren wir zu einer Aussichtsplattform und hoffen dabei, dass wir in dieser gottverlassenen Gegend keine Reifenpanne haben. Die Straße führt nicht ganz bis zum Krater. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass direkt südlich ein Trainingsgelände der US Marines liegt. Der Kanonendonner, den wir hören, scheint ziemlich nahe zu sein, so dass wir gerne darauf verzichten, zu Fuß in Richtung Krater zu laufen.


Amboy Crater

Einige Kilometer später kommen wir an Bagdad vorbei. Diesem Ort wurde mit "Bagdad Cafe", in Deutschland besser bekannt als "Out of Rosenheim" ein filmisches Denkmal gesetzt. Allerdings ist der Name des Films streng genommen Betrug, dann das Cafe steht in der Ortschaft Newberry Springs, die wir nur wenig später erreichen. Wir schauen kurz in das urige und gemütliche Cafe rein und überholen dann die Motorradfahrer zum letzten Mal.


Bagdad Cafe in Newberry Springs

Bei Ludlow überqueren wir wieder die I40 und nähern uns immer in Reichweite der Autobahn Barstow. Das ist ein hübsches Städchen mit netten Motels. Eines davon - das berühmte El Rancho Motel - war ursprünglich komplett aus alten Bahnschwellen konstruiert, ist aber 2004 teilweise abgebrannt.

In Helendale, knapp 30 Kilometer hinter Barstow wartet eine typische Route 66-Sehenswürdigkeit auf uns: Der Flaschengarten von Elmer Long. Dieser Mensch hat auf seinem Grundstück einen bizarren Wald aus auf seitlich Stangen befestigten Flaschen geschaffen. Den oberen Abschluss der Stangen bildet Gerümpel, wir sehen alte Schreibmaschinen, Registrierkassen, Nähmaschinen, Sägen und jede Menge anderes Zeug. Obwohl es sich um Privatgrund handelt, sind Besucher herzlich willkommen. Im Gegensatz zu den wesentlich häufigeren "Do not enter"- Schildern heißt es hier freundlich: "Do not leave".


Flaschengarten in Helendale

Wir kommen allmählich in eine deutlich grünere Gegend. In Victorville ärgert uns unser Route 66-Reiseführer ein letztes Mal, indem eine Abzweigung falsch beschrieben wird. Kurz darauf fahren wir, teilweise auf der I 15, teilweise auch auf einer schönen kleinen Straße nebenan, steil bergab in Richtung San Bernadino. In San Bernadino durchqueren wir zunächst ein Industriegebiet mit großen Stahlwerken, ehe wir am frühen Nachmittag die Durchquerung von Los Angeles in Angriff nehmen. Hierbei handelt es sich nicht um eine Stadt, sondern um 88 unabhängige Städte, die zu einer Megapolis verwachsen sind. Wir wollen diesen Moloch nicht auf Freeways sondern entlang der alten Route 66 durchqueren. Dabei kommen wir durch schöne und schäbige Wohngebiete, vorbei an Universitäten und Schulen, Supermärkten und jeder Menge anderer Geschäfte. Alle ein, zwei Straßenblocks müssen wir an einer roten Ampel halten. Katharina hat in unserem Atlas die Detailkarte von Los Angeles aufgeblättert und liest die Namen der Städte vor: Rialto, Fontana, Rancho Cucamonga, Upland, .... Nach zwei Stunden sind wir nicht wirklich viel weiter gekommen und beginnen uns Sorgen zu machen, ob wir es noch bis zum Sonnenuntergang zum Pazifik schaffen.

Um 17 Uhr erreichen wir schließlich Pasadena. Kurz darauf können wir einen kurzen Blick auf das berühmte Hollywood-Schild erhaschen. Von Pasadena nach Santa Monica brauchen wir weitere zwei Stunden und kommen dabei durch Gegenden mit so klangvollen Namen wie West Hollywood und Beverly Hills. Als wir endlich in Santa Monica ankommen, suchen wir uns ein Motel. Dirk hat von der anstrengenden Fahrerei Kopfschmerzen und möchte sich am liebsten nur noch ins Bett legen. Dennoch machen wir uns auf, um die Reststrecke bis zum Meer auch noch zurückzulegen. Wir wollen auf dem Santa Monica Pier parken, nahmen die falsche Abzweigung und landen auf dem Pacific Coast Highway. Dank Lisa schaffen wir es aber relativ schnell wieder zum Pier, wo wir aus dem Auto springen und gerade noch sehen, wie die Sonne untergeht.


Route 66 in Los Angeles


Sonnenuntergang am Santa Monica Beach

Wir laufen den Pier bis zum Ende ab. Vor uns dehnt sich, scheinbar unendlich weit, der Pazifische Ozean aus. Hier findet auch unsere Fahrt quer durch die USA ein Ende. Wir fühlen uns gleichzeitig glücklich, stolz und traurig. Das Gefühl, jeden Tag immer weiter nach Westen zu fahren, wird uns fehlen.

Aber zunächst stehen noch zwei Tage Los Angeles auf dem Programm. Heute Abend schauen wir uns noch die Strandpromenade von Santa Monica an (mit Einbruch der Dunkelheit beziehen hier äußerst zwielichtige Gestalten Quartier) sowie die schöne Fußgängerzone

Fortsetzung folgt...

Schöne Grüße,
Dirk

Crimson Tide

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #226 am: 25.12.2007, 13:02 Uhr »
Na, da bin ich aber froh, dass noch zwei Tage LA kommen, denn wir sind auch gewoehnt, jeden Tag mit Euch gen Westen zu fahren!  :groove:

L.G. Monika

Willi

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #227 am: 25.12.2007, 15:48 Uhr »
Ein eigenartiges Gefühl, am Ende dieser herrlichen Strecke angekommen zu sein. Kann diese Mischung aus glücklich, stolz und traurig sehr gut nachempfinden.

Ich bin es schon so gewohnt, mit Euch immer weiter westwärts zu ziehen, da wird mir jetzt richtig was fehlen. Schön, daß wir Euch noch durch LA begleiten können.  :)

Palo

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #228 am: 25.12.2007, 18:44 Uhr »
Ich hatte ja ganz am Anfang schon gesagt, dass ich bis LA mitfahren werde, bin also noch dabei. Das war ein toller Reisebericht und ich freue mich schon auf LA  :wink:
 



Gruß

Palo

atecki

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #229 am: 25.12.2007, 20:07 Uhr »
Wirklich ein toller Bericht... Macht Lust, sofort loszufliegen und die R66 abzufahren...

Danke und frohe Weihnachten

Axel

Matze

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #230 am: 26.12.2007, 13:22 Uhr »
Macht Lust, sofort loszufliegen und die R66 abzufahren...


Axel

So geht es mir auch!  Diesen Plan hatte ich ja schon immer im Hinterkopf - aber nun ist es fest eingeplant!

Eine der nächsten Touren wird diese Tour sein!  :D
Gruß Matze




San Francisco!!

Kauschthaus

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #231 am: 26.12.2007, 14:59 Uhr »
Hallo Katharina und Dirk,

ich habe in den letzten Tagen Euren Bericht geradezu verschlungen. :daumen:
Ich kenne bisher nur die Abschnitte zwischen Needles und Seligman, aber auch bei mir steht die ganze Route recht weit oben auf der Wunschliste. 
Parallel schmökere ich gerade in einem Rt. 66 Reiseführer, den ich mir selbst unter den Weihnachtsbaum gelegt habe. :whistle: :lol:

Herzlichen Dank für die vielen wunderbaren Bilder und Eure abwechslungsreich geschriebenen und informativen Tagesberichte.

Liebe Grüße, Petra
 
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

wuender

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #232 am: 26.12.2007, 20:26 Uhr »
@all: Vielen Dank für das allgemeine Lob zum Reisebericht :oops:

Parallel schmökere ich gerade in einem Rt. 66 Reiseführer, den ich mir selbst unter den Weihnachtsbaum gelegt habe. :whistle: :lol:

Darf man fragen, um welchen Reiseführer es sich dabei handelt?

Schöne Grüße,
Dirk

Biggi

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #233 am: 26.12.2007, 21:58 Uhr »
Macht Lust, sofort loszufliegen und die R66 abzufahren...


Axel

So geht es mir auch!  Diesen Plan hatte ich ja schon immer im Hinterkopf - aber nun ist es fest eingeplant!

Eine der nächsten Touren wird diese Tour sein!  :D

Könnte sein, dass es voll wird auf der Route 66 im nächsten Jahr... :wink:

Doc Snyder

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #234 am: 27.12.2007, 00:38 Uhr »
Hi Katharina und Dirk,

hab' gerade die letzten Tage von euch durchgelesen (ich hing ein bisschen hinterher  :oops:).

Jetzt wo man nicht mehr zu Fuß durch NYC gehen muss und ein Mietwagen zur Verfügung steht, steige ich auch dazu  :D .

Willkommen an Bord und viel Spaß beim Lesen.

Wenn ich die Daten Deiner diesjährigen Route recht im Kopf habe, waren wir einen Tag parallel in Las Vegas. Vielleicht erkennst Du Dich ja auf einen unserer Fotos von dort  :)

Nicht nur das. Wie ich jetzt gesehen habe, waren wir auch am gleichen Tag im Valley of Fire. Erstaunlich, dass wir uns da nicht über den Weg gelaufen sind  :winke:.

Komisch finden wir es übrigens auch, dass es Leute gibt, die 6 Dollar Eintritt für den Park zahlen, und dann mit einer Geschwindigkeit weit über dem Tempolimit durchheizen und dabei sogar andere Autos massiv bedrängen.

Ich war es nicht :never:  :wink:. Übrigens bin ich in so einer Situation immer bei der nächsten Möglichkeit rechts ran gefahren. Reicht ja, wenn man sich hier über solche Autofahrer ärgern muss  :wink:.

Freue mich schon auf die 2 Tage L.A  :daumen:. Lang ist's her bei mir.

Nekochan

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #235 am: 27.12.2007, 10:45 Uhr »
Haben alle die Feiertage gut überstanden? - Dann wollen wir jetzt mal Los Angeles unsicher machen...
20.9.2007: Santa Monica - Los Angeles
Nachdem wir lange und gut ausgeschlafen haben, checken wir aus dem Motel aus und fahren noch mal zum Santa Monica Pier. Wir laufen zum Strand und schauen uns dort etwas um. Im Prinzip handelt es sich um einen wunderschönen Strand. Leider ist der Sand ziemlich mit kleinerem Müll durchsetzt. Trotzdem legen wir uns erstmal für einige Zeit hin und genießen die Sonne und den Blick auf den Pazifik. Nicht weit weg von unserem Platz steht ein Turm der Rettungsschwimmer. Das Ding und die Autos, mit denen die Lebensretter unterwegs sind, sehen genau so aus, wie in einer bekannten Fernsehserie. Allerdings sind nur männliche Lebensretter unterwegs.


Santa Monica Beach mit dem Santa Monica Pier


Rettungsschwimmer am Strand von Santa Monica

Wir laufen wieder zur Strandpromenade und schauen uns die Plakette an, die zu Ehren von Will Rogers am Ende der Route 66 angebracht wurde. In der Fußgängerzone von Santa Monica essen wir zum Mittagessen je einen Corn Dog und machen dann zum Abschluss des Santa-Monica-Besuchs die am Ende der Fußgängerzone befindliche Shopping-Mall unsicher.


Eingangsschild vom Santa Monica Pier


Will Rogers-Gedenkstein am Ende der Route 66


In der Fußgängerzone von Santa Monica


Strandpromenade von Santa Monica

Wir wollen weiter zum Getty Center und folgen dabei dummerweise nicht der Wegbeschreibung im Reiseführer. Stattdessen geben wir die Adresse des Museums in Lisa ein. Das Navisystem führt uns auf immer kleineren Straßen durch ein Wohngebiet den Hügel hinauf, bis die Straße irgendwann vor einem Stahlgitter endet. Das Museum ist im Prinzip nicht mehr weit weg, der offizielle Haupteingang dagegen schon. Also die ganze Strecke wieder zurück. Knapp eine halbe Stunde später als nötig kommen wir aber doch dazu, unser Auto in der Tiefgarage des Getty Center abzustellen. Das Museum liegt auf dem Gipfel eines Hügels (eigentlich bildet es den Gipfel des Hügels, dessen eigentliche Spitze während dem Bau des Museums komplett abgetragen wurde). Dorthin gelangt man entweder zu Fuß oder mit einer Art Standseilbahn. Wir sind faul und nehmen die Bahn.

Das 1997 fertig gestellte Gebäude des Getty Center ist sowohl von der Lage her als auch architektonisch äußerst beeindruckend. Um alles anzuschauen, bräuchte man ein bis zwei komplette Tage. Da wir die nicht haben, beschränken wir uns auf einen Flügel. Unsere Wahl fällt auf den West-Pavillion, in dem Kunst von 1750 bis ungefähr 1900 ausgestellt wird. In einem Raum sehen wir eine temporäre Ausstellung über Entwürfe von Statuen. Diese Entwürfe sind weniger detaillierte Studien, die vor der eigentlichen Statue geformt wurden. Wir sind fasziniert, und wären froh, wenn wir etwas töpfern könnten, das an die Qualität dieser Entwürfe hinkommen würde.


Das Getty Center


Garten im Getty Center

Es werden verschiedene Touren über das Gelände des Getty Center angeboten. Wir entscheiden uns für eine Tour durch die Gärten und bereuen es nicht. Unsere Führerin, eine Deutschstämmige, führt uns über das gesamte Grundstück und erklärt nicht nur alles Wissenswerte zu den verschiedenen Gärten (im Grunde die Innenhöfe des Museums), die alle unterschiedlich gestaltet sind, sondern auch zur Architektur des Museums. Bei der Gestaltung des Ensembles wurde mit sehr viel Liebe zum Detail vorgegangen. Zum Beispiel entspricht die Kantenlänge der Steinplatten, mit denen der Platz vor dem Eingangsbereich gepflastert ist, genau dem subjektiven Wohlfühl-Abstand, den Durchschnittsamerikaner in einer Menschenmenge anstreben. Die Führerin grinst uns an: "In Europa ist dieser Abstand um einiges kleiner". Vom größten der Gärten des Museums bietet sich ein atemberaubender Blick auf Los Angeles und das Meer.


Blick vom Getty Center auf Los Angeles


Tiefstehende Sonne am Getty Center

Für die letzten beiden Nächte haben wir ein Zimmer in den Hollywood Orchid Suites gebucht. Das ist ein zum Hotel umgebautes ehemaliges Appartementhaus. Obwohl das Haus sicher schon bessere Zeiten gesehen hat, ist es sehr gepflegt. Und das Preis Leistungs-Verhältnis ist prima, denn die Lage ist genial: Direkt hinter dem Hollywood&Highland Center und dem Kodak Theater ganz zentral in der Mitte von Hollywood. Zum Hollywood Boulevard sind es zu Fuß gerade mal zwei Minuten. Nachdem wir eingecheckt haben, stellen wir das Auto in der Tiefgarage ab. Die Stellplätze sind den Namen von Filmstars zugeordnet, wir nehmen den Platz von Jackie Chan. Danach machen wir uns auf, die Umgebung zu erkunden. Wir bewundern die in den Hollywood Boulevard eingelassenen Sterne sowie Sid Graumans Chinese Theatre, vor dem sich die in Beton verewigten Hand- und Fußabdrücken der ganz großen Stars befinden. Direkt nebenan liegt das berühmte Kodak Theater. Dieses ist in das Ensemble des relativ neuen  Hollywood&Highland Center integriert. Im Eingangsbereich sind auf den Säulen chronologisch geordnet alle Filme aufgetragen, die bisher den Oscar als bester Film gewonnen haben. Auch für kommende Preisträger ist bis zum Jahr 2071 Platz vorgesehen.

Fortsetzung folgt...

Viele Grüße,
Katharina
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Willi

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #236 am: 27.12.2007, 11:01 Uhr »
Zum Beispiel entspricht die Kantenlänge der Steinplatten, mit denen der Platz vor dem Eingangsbereicht gepflastert ist, genau dem subjektiven Wohlfühl-Abstand, den Durchschnittsamerikaner in einer Menschenmenge anstreben. Die Führerin grinst uns an: "In Europa ist dieser Abstand um einiges kleiner".

Das erklärt jetzt, warum ich mich hier subjektiv immer so unwohl fühle  :lol: :lol:


Die Stellplätze sind den Namen von Filmstars zugeordnet, wir nehmen den Platz von Jackie Chan.

Und er hat sich nicht darüber beschwert ?  :roll:

wuender

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #237 am: 27.12.2007, 12:08 Uhr »
Nicht nur das. Wie ich jetzt gesehen habe, waren wir auch am gleichen Tag im Valley of Fire. Erstaunlich, dass wir uns da nicht über den Weg gelaufen sind  :winke:.

Das ist ja wirklich witzig. Gerade im Valley of Fire haben wir uns einen Spaß daraus gemacht, bei allen anderen Besuchern zu tippen, ob es USA-Reise.de Forums-Leser sein könnten :D - das waren aber hauptsächlich WoMo-Fahrer.

Ich war es nicht :never:  :wink:. Übrigens bin ich in so einer Situation immer bei der nächsten Möglichkeit rechts ran gefahren. Reicht ja, wenn man sich hier über solche Autofahrer ärgern muss  :wink:.

Wir sind am Parkplatz vom Elephant Rock auch rausgefahren - nicht ohne uns noch einen bösen Blick vom Drängler einzufangen...

Schöne Grüße,
Dirk

wuender

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #238 am: 27.12.2007, 18:16 Uhr »
Die Stellplätze sind den Namen von Filmstars zugeordnet, wir nehmen den Platz von Jackie Chan.

Und er hat sich nicht darüber beschwert ?  :roll:

Nein, er hat den Parkplatz von Bruce Willis, direkt nebenan genommen. Der war nämlich im Moment nicht da...  :wink: :D

Schöne Grüße,
Dirk

wuender

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Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #239 am: 29.12.2007, 08:02 Uhr »
Hallo allerseits,

heute steht noch ein Tag in Los Angeles auf dem Programm:

21.9.2007: Los Angeles
In Los Angeles gibt es zwar ein Downtown, das auch in den vergangenen Jahren deutlich an Attraktivität gewonnen hat. Dennoch ist der Großteil der Sehenswürdigkeiten, die man in dieser Ansammlung von Städten anschauen kann, wild über das Stadtgebiet verstreut. Daher haben wir uns gestern Abend aus unserem Reiseführer, aus den im Hotelzimmer ausliegenden Touristenhinweisen und aus dem Forum von usa-reise.de einige interessante Adressen rausgesucht. Diese wollen wir - soweit die Zeit reicht - abklappern.

Zuerst geht es zu den La Brea Tar Pits: Mitten in Stadtgebiet, etwa 6 Kilometer südlich von unserem Hotel, liegen im Hancock-Park die berühmten Teergruben. Der Park ist zwar ziemlich klein aber sehr hübsch. An einer der Teergruben ist aus Beton eine Mammutfamilie nachgebildet. Während das Muttertier im Teer versinkt, versucht das Junge verzweifelt, der Mutter zu Hilfe zu kommen.


La Brea Tar Pits

Wir besuchen das dazugehörige Museum, das Page Museum. Hier erfahren wir, dass laut neueren Erkenntnissen der Wissenschaftler die Tiere gar nicht in den Gruben versunken sind. Stattdessen sind sie nur an der Oberfläche festgeklebt und dort jämmerlich zugrunde gegangen. Die an der Oberfläche sterbenden Tiere wiederum haben Raubtiere angelockt, die sich bedienen wollten, aber ihrerseits im Teer stecken blieben und so weiter. So hat sich im Verlauf der Zeit eine beeindruckende Menge an 10000 bis 40000 Jahre alten Tierknochen in den Teergruben angesammelt. Die ersten Knochen wurden gefunden, als die Teergruben noch auf der grünen Wiese weit vor der Stadt lagen und es wird heute noch gebuddelt: An Pit 91 können wir jungen Studenten beim Proben sammeln zuschauen. Im Page Museum werden viele Knochen gezeigt, es wird aber auch an Schautafeln sowie durch didaktisch hervorragend aufbereitete Filme die Geschichte der Teergruben erzählt. Es ist ganz offensichtlich, dass die Macher der Ice Age-Filme hier zu Gast waren: Wir sehen die Überreste von Sid, Manny und Diego. Das einzige, was fehlt, ist eine Säbelzahnratte. Ehe wir uns auf den Weiterweg machen, sehen wir uns im Innenhof des Museums um. Dieser ist dicht mit Bäumen bepflanzt und es gibt viele Bäche und Teiche. Hier gibt es lebendige Tiere und zwar jede Menge Schildkröten.


Im Page Museum

Unser nächstes Ziel ist das berühmte Hollywood-Schild. Hierzu haben wir jede Menge abenteuerliche Beschreibungen gefunden, wie man sich durch dichtes Gestrüpp zu Fuß direkt zu den Buchstaben durchschlagen kann. Wir haben uns entschieden, vergleichsweise konventionell zu bleiben und der in unserem Hotel ausliegenden Wegbeschreibung zu folgen. Diese gibt die Route zum Hollywood Reservoir an. Die Straße führt in wilden Kehren auf immer kleiner werdende Straßen durch schöne Wohngebiete steil nach oben. Kurz vor dem Stausee gibt es einen kleinen Parkplatz. Das Hollywood Reservoir wird vom Mulholland Dam zurückgehalten, beinhaltet 9 Millionen Liter Wasser und ist damit für einen Großteil der Wasserversorgung von Los Angeles verantwortlich. Der Damm spielt auch eine zentrale Rolle in dem Katastrophenklassiker Erdbeben von 1974. Ein schöner Spazierweg führt um den See herum. Es bieten sich schöne Blicke sowohl auf die weit unterhalb gelegene Großstadt als auch auf das immer noch etwas entfernte Hollywood-Zeichen.


Blick vom Mulholland Dam auf das Hollywood-Zeichen


Blick vom Mulholland Dam auf Los Angeles


Mulholland Dam

Nach einiger Zeit brechen wir auf und fahren Richtung Long Beach: Hier liegt der ehemalige Kreuzfahrtriese Queen Mary vor Anker, direkt daneben ein russisches U-Boot der Foxtrott-Klasse. Etwas weiter legen aktuelle Kreuzfahrtschiffe der Carnival Line ab. Wir würden es den Passagieren, die gerade für ihren Trip einchecken, sehr gerne gleich tun, und unseren Urlaub mit einer Schiffstour um ein paar Tage verlängern. Da das aber unseren Arbeitgebern nicht gefallen würde, schauen wir lieber noch eine Weile den Pelikanen zu, die auf den Tauen der Queen Mary herumstolzieren.


Queen Mary und russisches U-Boot

Um einen besseren Blick auf das große Schiff zu erhalten, fahren wir über die Queensway Bay Bridge nach Downtown Long Beach und parken dort am Shoreline Village. Dieses nachgebildete Fischerdorf beinhaltet jede Menge edler Shops und Restaurants. Uns ist das Ganze etwas zu künstlich, so dass wir uns darauf beschränken, die weit in die Bucht ragende Marina abzulaufen. Von hier aus lässt sich die Queen Mary in ihrer ganzen Pracht und Größe bewundern.


Queen Mary


Delphin-Statue am Shoreline Village

Da wir uns eh schon relativ weit südlich befinden, fahren wir weiter nach Garden Grove. Hier steht die Crystal Cathedral, eine gigantische Kirche ganz aus Glas. Wer sich selber ein Bild von dieser Kirche verschaffen will, muss übrigens nur an einem Sonntagvormittag den Fernseher einschalten und durch die Privatsender zappen. Früher oder später wird man dabei auf die leicht schräge Sendung Hour of Power stoßen. Diese Sendung wird in der Crystal Cathedral aufgezeichnet. Das Gebäude besteht aus über 10000 Glasplatten und wurde 1970 fertig gestellt. Als wir die Kirche betreten, wird gerade auf der riesigen Orgel gespielt. Die Akustik ist wirklich beeindruckend. Außerhalb des Gebäudes bilden jede Menge äußerst kitschige und stark überzeichnete Standbilder biblische Szenen nach. Außerdem gibt es einen sehr schönen Urnenfriedhof. Auf dem ganzen Gelände sind Platten mit den Namen von Unterstützern der Kirche in den Boden eingelassen. Wir schauen uns ein wenig um und finden tatsächlich einige Deutsche darunter.


Crystal Cathedral von innen


Crystal Cathedral von außen

Zum Abschluss des Tages fahren wir wieder in Richtung Innenstadt und dort zur Westfield Shopping Mall. Nachdem er in Las Vegas vergeblich gesucht hat, findet Dirk hier endlich einen schönen Rucksack. Außerdem kaufen wir Mitbringsel für unsere Housesitterin, die sich in den vergangenen vier Wochen hoffentlich gut um unsere Wohnung und die Pflanzen gekümmert hat. In der Westfield Shopping Mall gibt es auch einen sehr edlen Food Court, wo wir uns nach dem abwechslungsreichen Tag stärken.

Auf dem Weg zurück ins Hotel beginnt es ziemlich heftig zu regnen, so dass wir beschließen, die Besichtigung von Hollywood auf morgen Vormittag zu verschieben. Da unser Flieger erst am Nachmittag geht, wird uns dann noch ausreichend Zeit bleiben.

Fortsetzung folgt...

Schöne Grüße,
Dirk