Tag 2 – Samstag, 18. August 2012Also, das mit dem Jetlag haben die in Amerika echt besser organisiert als die in China… Es kommt uns als früh-Aufsteher und früh-zu-Bett-Geher einfach entgegen… Die Nacht war ruhig, überhaupt waren die 3 Nächte in SF die ruhigsten während des ganzen Urlaubs. Das lag schlicht daran, dass wir aufgrund der vorherrschenden Temperaturen (nachts ca. 12 ° C) die AC nicht in Betrieb nehmen mussten. Überhaupt gab es bei unserer erste Station wettermäßig ziemlich Luft nach oben. Ja, wir kennen den Spruch vom kältesten Winter / Sommer in San Francisco… Aber die Temperaturen waren gar nicht das Problem, eher die tief hängenden Wolken, die uns so manchen schönen Ausblick verwehrt haben. Am Samstag hat sich das Wetter aber dann doch recht viel Mühe gegeben.
Aber zurück zum Thema – trotz ruhiger Nacht waren wir so um halb fünf putzmunter. Also raus aus den Federn, die Dusche ausprobiert und Kaffee gekocht. Da es draußen noch stockdunkel war, haben wir uns zuerst mal unsere Koffer vorgenommen und diese strategisch sinnvoll umgepackt, einen Campingkoffer, einen Motelkoffer sowie den Handgepäckstrolley für die ganzen technischen Gerätschaften. Dann wurde über das Motel-Wifi per Skype Kontakt in die Heimat aufgenommen. Typische Samstagvormittagstätigkeiten… aber keine Angst, Rasenmähen und Autowaschen lassen wir heute aus.
Es war mittlerweile 7.15 Uhr und es tagte. Also los, Bay City wartet auf uns!
Ganz unamerikanisch wollten wir die Stadt zu Fuß bzw. mit Bus und Bahn erkunden. Dazu hatten wir uns insgesamt 38 Ziele in der Stadt notiert…
Erstes Ziel: Cable Car fahren. Um 8 Uhr war Fahrplanstart, um kurz vor 8 standen wir am Beginn der Powell&Hyde-Linie am Aquatic Park. Von einer Schlange war zum Glück nix zu sehen. Beim Schaffner (nennt man den so?) erstanden wir zwei Tagestickets und dann gings los Richtung Union Square. Die Fahrt war spannend, weil wir im CC die Topographie der Stadt, das Auf und Ab, bis tief in den Magen spüren konnten, gut dass wir noch nicht gefrühstückt hatten. Wie weise die Entscheidung war, so früh mit dem CC zu fahren, zeigte sich dann an der Endstation am Union Square, wo die Warteschlange bereits beachtliche Ausmaße angenommen hatte.
Jetzt wars dann aber wirklich Zeit für einen Kaffee und ein Sandwich im nächsten Starbucks direkt am Dragon Gate. Dann einmal durchs bunte Chinatown und runter Richtung Fährhafen und Pier 1 bzw. Embarcadero Center.
Irgendwie hatten wir uns die Stadt geschäftiger und umtriebiger vorgestellt. Es war auf jeden Fall wenig los, viele Geschäfte hatten noch gar nicht geöffnet (es war mittlerweile halb zehn). Dafür kam langsam die Sonne raus und es wurde angenehm warm. Richtig nett wars dann vorne am Pier 7, ein Pelikan leistete uns Gesellschaft und wir genossen den Blick auf die Bay Bridge und auf der anderen Seite der Transamerica Pyramid und wechselten langsam von lang- zu kurzärmligem Outfit.
Wieder zurück auf festem Boden, sprangen wir schnell in die grade ankommende Tram Richtung Pier 39. Da hatten wir dann auch endlich den erwarteten Trubel. Gut gefallen hat uns die jahrmarktmäßige Atmosphäre auf dem Pier und die tollen Obststände. Die Seelöwen waren uns zu träge.
Nächster Stopp Fisherman’s Wharf. Vielleicht einen kleinen Snack? Gern! Und was? Na was wohl! Es musste dann schon ein Clam Chowder sein, die Auswahl an Anbietern war ja groß genug. Unser Fazit: Sagen wir mal so, optisch macht das ganze im seiner Brothülle natürlich echt was her. Aber die Clams konnten wir an einer Hand abzählen… Geschmack war soweit ok, aber keine Chance gegen eine Butterbrezel.
Mittlerweile war es high noon und wir waren fast wieder an unserem Ausgangspunkt am Aquatic Park angelangt. Also mal kurz innegehalten auf einer Parkbank, ein paar Minuten ausruhen und entscheiden, welche Punkte als nächstes abgeklappert werden.
Die Wahl fiel auf den Telegraph Hill, diverse Buslinien später standen wir dann inmitten Unmengen von Menschen vor dem Coit Tower. Die Schlange zum Aufstieg war uns zu lang, drum haben wir die diversen Aussichten in alle Himmelsrichtungen vom Parkplatzrondell aus intensiv genutzt. Super schön war dann auch der Blick nach Westen auf den gegenüberliegenden Hügel und die geschwungene Lombardstreet.
Das sollte dann auch unser nächstes Ziel sein. Zu Fuß den Hügel wieder runter, dann in den Bus, und irgendwie hat uns dann das hoch und runter der Hügel verwirrt.
Wir wollten den kurvigen Teil zuerst von oben sehen. Nachdem wir einige Male rauf, einige Male runter, abgebogen, zurückmarschiert und wieder rauf sind, haben wirs schließlich aber dann gefunden. Zusammen mit gefühlten 3.000 anderen Touris. Die Schlange derer, die den Abschnitt mit dem Auto abfahren wollten, war dermaßen groß, dass zwei oder drei Stadtbedienstete dort an der Ecke Lombard & Hyde Street resolut den Verkehr regelten. Das war uns dann einfach zu voll dort, deshalb verweilten wir nicht mehr allzu lange.
Langsam fingen auch die Füße an zu brennen. Wir suchten den nächsten Bus Stop, staunten nochmal über die Steilheit der Straßen und ruhten ein halbes Stündchen aus auf dem Weg Richtung Alamo Square. Dort legten wir uns ins Gras, genossen den Blick auf die Painted Ladies und die Skyline.
Die Lust, weitere Ziele zu Fuß abzuklappern, war deutlich geschrumpft. Ein finales Ziel musste aber noch sein: Der REI Store in der Brannan Street, wo wir einen weiteren Teil unserer „zu Besorgen“-Liste abarbeiten wollten. Auf dem Weg dorthin nahmen wir noch die City Hall mit. Vom REI waren wir aber ehrlich gesagt etwas enttäuscht, der Laden kam nicht annähernd an die Auswahl seines Onlineshops heran. Trotzdem marschierten wir mit einige Tüten heraus, unter anderem gabs einen Schlafsack, eine Thermarest und diverse kleinere Campingutensilien. Denn übermorgen wollten wir ja die Zivilisation Richtung „Wildnis“ verlassen.
Eine Stunde später waren wir zurück im Motel. Wir waren platt, wollten uns aber noch ein paar Lebensmittel besorgen. Mit dem Bus zum nächsten Safeway, schnell eine Kundenkarte beantragt und die notwendigsten Dinge besorgt. Jetzt siegten dann endgültig die Beine über den Entdeckerdrang, Essen gehen ließen wir für heute sausen, sondern machten uns leckere Mikrowellen-MacCheese auf dem Zimmer. Hätten wir im Supermarkt auch an die Löffel gedacht, wäre es sicher ein noch größerer Genuss geworden… Die Beschreibung der Sauerei beim Essen ersparen wir euch…
Damit endete dann ein toller, aber langer zweiter Tag.
Übernachtung: Travelodge Golden Gate, Lombard Street, San Francisco
gefahrene km: 0