21.09.07. Torrington-Casper-Thermopolis-RivertonUnser nächstes Etappenziel war, über Casper Richtung Riverton zu fahren und den Hells Half Acre anzusehen. Dort sollte zwar alles geschlossen sein, auch die Wanderwege, aber einen Blick wollten wir auf jeden Fall riskieren!
In Casper angekommen suchten wir eigentlich nur den richtigen Weg, sahen dann aber ein Hinweisschild zum
"NATIONAL HISTORIC TRAILS INTERPRETIVE CENTER". "Hmmm, wollen wir uns mal ansehen, was das ist?" "Warum nicht!"
Wir folgten den Schildern, und schon von Weitem waren wir überrascht über das interessante Gebäude!
Ein Parkplatz war schnell gefunden, aber wo bitteschön ist denn hier der Eingang????
Um einige Ecken mußten wir schon laufen, um den Eingang als solchen zu erkennen, das ist schon eine ungewöhnliche Architektur hier!
An der Wand und auf dem Boden sind den ganzen Weg Platten eingelassen mit verschiedenen Darstellungen des Chimney Rock.
http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/USA-Reisen/comp_2007-09-21FtLaramieLellsHal-40.jpgNa bitte, wenn wir schon das Orginal nicht gesehen haben, so können wir nun doch noch etwas über diesen komischen Felsen lernen.
http://www.arizonas-world.de/html/chimney_rock_national_historic.htmlAm Fußboden sind alle paar Meter Sprüche von Leuten zu lesen, die den Chimney Rock während der Reise in den Westen das erste Mal zu Gesicht bekamen. Das muß für Viele ein sehr wichtiger Moment gewesen sein!
Drinnen sind wir auf das herzlichste begrüßt worden, und als sie bemerkten, daß wir aus Europa sind, noch viel intensiver! Man zeigte uns stolz in der Gästeliste, daß wir diesen Monat die 12. Besucher aus Europa waren, neben noch anderen Deutschen, Holländern, einem Schweizer Ehepaar und Franzosen.
Man hat uns überall herumgeführt und gezeigt, was dort alles geboten wurde.
Wenn wir die Zeit gehabt hätten, wäre es ein leichtes gewesen, in der Expo-ähnlichen Ausstellung den ganzen Tag zu verbringen. Toll!
Angefangen haben wir mit den verschiedenen Landkarten, wo alle Trails ausgeleuchtet werden konnten per Knopfdruck. Danach fanden wir eine ganze Ecke eines Raumes über den Eisenbahnbau. Auch die Konflikte zwischen Rot und Weiß wurden wirklich neutral von beiden Seiten beleuchtet, ganz ohne Pathos, Heldentum usw. Es wurde einfach nur sehr bildhaft dargestellt, wie auf beiden Seiten die Menschen gelitten haben! Man konnte zum Beispiel in einen Planwagen klettern, der dann schaukelte, während vorne ein Film ablief, als würde der Wagen von zwei Kühen durch einen Fluss gezogen. Das war nicht nur für Kinder eine Gaudi, sondern auch wir haben uns nicht nehmen lassen, diese Fahrt mitzumachen!
Ein anderer Raum war eisekalt und dunkel. Man konnte sich dort auf eine Bank setzen,dann beginnt ein Film vor einem abzulaufen: Der Schnee fliegt dann an einer Leinwand-Gardine vor einem,scheint in unsere Gesichter zu fliegen, ein kalter Wind weht, und viele Familienmitglieder werden in einem Planwagen oder Zelt während des Trails von einem zu frühen Wintereinbruch überrascht, was schließlich zum Verlust von Familienmitgliedern führt!
Das konnte man sozusagen live mitfühlen!
Über die Kultur der Lakota- Sioux-Stämme vor der Besiedelung durch die Weißen, deren späteren Entzug der Lebensgrundlage durch das Schwinden der Büffel konnten wir vieles erfahren, ebenso wichtige Zitate der großen Häuptlinge lesen, auf gegerbte Felle geschrieben. Die wechselten sich mit Zitaten der US-Army-Generäle ab, geschrieben auf Papier- Urkunden, als wären das die Verträge!
Man konnte sich nach dem ganzen Gesehenen, Erlebten und Erfühlten sein ganz persönliches Urteil darüber bilden,was diese Zeit vor 200 Jahren so ausmachte, ohne daß bei einem das Gefühl hochkam, daß hier etwas unter den Teppich gekehrt oder beschönigt wurde! Wir haben hinterher noch ein sehr interessantes Gespräch beim Visitor Center-Tisch am Eingang geführt, wobei wir natürlich auch des Lobes voll waren für diese tolle Ausstellung, aber dann mußten wir uns verabschieden und sputen, denn wir wollten doch noch Thermopolis sehen zum Sonnenuntergang!
Wie gesagt, wer in seinem Wyoming-Urlaub zufällig mal durch Casper fährt, der sollte sich das mal ansehen. Besonders für Familien mit Kindern ist das bestimmt ein Abenteuer für Klein und Groß, und man lernt ganz nebenbei noch etwas von der Geschichte der USA !
http://www.blm.gov/wy/st/en/NHTIC.htmlAls wir gerade zum Auto gehen wollten, sah ich noch einen tollen Platz, wo man über ganz Casper wegsehen konnte, das in einem Talkessel liegt, und plötzlich latschte doch etwas durchs Bild.....
Ja, was ist DAS denn??
Das ist ja ein Pronghorn!
http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/USA-Reisen/comp_2007-09-21FtLaramieLellsHal-41.jpgDa tourt man die ganze Zeit durch den Nordwesten auf der Jagd nach diesen scheuen Tieren, um Bilder von ihnen zu bekommen, und hier laufen die auf dem Parkplatz herum!
Und der hatte noch Kumpel mitgebracht! die waren ganz schön neugierig!
http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/USA-Reisen/comp_2007-09-21FtLaramieLellsHal-43.jpgDie kamen näher und näher!
Es hätte nicht viel gefehlt, und die hätten an mir geschnuppert!
So,nun aber weiter zum.....
http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/USA-Reisen/comp_2007-09-21FtLaramieLellsHal-17.jpg..... .und den zu finden, ist eigentlich ganz einfach, liegt der doch direkt am Straßenrand, wenn...jaaaaa....WENN man nicht am winzigkleinen Schild vorbeifährt!
Wir hatten schon über einen winzigkleinen Ort gestaunt, den wir kurz vorher entdeckt hatten, nämlich Moneta, mit einer Einwohnerzahl von 10! Moneta hieß früher Big Springs, das ist ungefähr die Übersetzung des später wieder indianischen Namens!
Naja, und das Gebäude am Hells Half Acre ist tatsächlich geschlossen, verrammelt und sieht nicht sehr einladend aus!
http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/USA-Reisen/comp_2007-09-21FtLaramieLellsHal-24.jpgAuch vor den kleinen Pfaden zu einigen View Points sind Zäune! Wahrscheinlich haben alle wieder Angst, dort könnten Leute runterstürzen und dann den Staat verklagen, oder vielleicht ist das ja Privatbesitz, dann ist das noch schwieriger mit der Rechtslage! Aber natürlich sind wir nicht brav hinter den Zäunen geblieben, besonders nicht, nachdem wir einen ersten kleinen Blick auf den Talrand werfen konnten!
http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/USA-Reisen/comp_2007-09-21FtLaramieLellsHal-18.jpgWAHNSINN! Inmitten des kargen Hochplateaus, dem Grasland liegt dieses kleine Canyon, voll mit Hoodoos, in allen Formen und Farben!
Ach, WIE GERNE wären wir da ein Stückchen reingelaufen, aber das haben wir uns so nah an der Straße dann doch nicht getraut! Also beschränkten wir uns auf einen kleinen Fußmarsch am vorderen Rand, trafen dort ein sehr nettes Ehepaar aus Florida, das von dort nach Oregon umziehen wollte und sich die Gegend bei der Durchfahrt ansah! Von Florida nach Oregon, was für ein Kontrast und was für eine Strecke!
Der Mann war sehr interessiert an Pferderassen, und als er hörte, daß wir aus Deutschland kämen, erzählte er uns, daß er unbedingt mal demnächst nach Deutschland fliegen will, und zwar fast vor unsere Haustür, nämlich nach Verden, um sich Hannoveraner in einem sehr bekannten Gestüt zu kaufen! Die Welt ist doch klein!
Während Walter vorwiegend das Gespräch mit dem Mann führte, und die Frau einen temperamentvollen Retriever versuchte zu erziehen, der aber lieber spielen wollte, versuchte ich, die besten Foto-Positionen zu finden.
Das war gar nicht so einfach, und die Sonne schien leider auch zu direkt auf einige Stellen, aber das konnte ich nun nicht ändern. Hier also die besten Ausschnitte, die ich von da oben kriegen konnte:
http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/USA-Reisen/comp_2007-09-21FtLaramieLellsHal-20.jpghttp://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/USA-Reisen/comp_2007-09-21FtLaramieLellsHal-23.jpg*seufz*, wenn ich jetzt diese Bilder sehe, finde ich noch schade, daß wir da nicht reingegangen sind! Naja, nächstes Mal!
Jetzt wurde es aber langsam Zeit, weiterzufahren, wir verabscheideten uns von dem Päärchen, wünschten ihm für ihren neuen Lebensabschnitt alles Gute, stiegen wieder in unser Auto ein und los gings, Richtung Thermopolis. So langsam kamen wir wieder heraus aus der flachen Grasebene, und mit dem Erreichen des Boysen State Parkes kamen wir wieder in die bergige Ecke von Wyoming.
http://www.windrivercountry.com/riverton/boysenstatepark.html Der Park liegt rund um einen wunderschönen Stausee, der vom Wind River gestaut wird. Nach Verlassen des State Parkes beginnt sofort die Wind River Indian Reservation. Und sofort ist man auch im Wind River Canyon, fährt wunderschöne Serpentinen entlang, bis man das Gefühl hat, es geht an der nächsten Kurve nicht mehr weiter!
Kommt man aus dem Canyon rausgefahren, ist man auch schon fast in Thermopolis. Das Städtchen haben wir ja nicht weiter angesehen, aber wir hatten beim gemütlichen, langsamen Durchfahren einen sehr angenehmen Eindruck.
Eigentlich geht es uns auch bei dieser Tour so, daß man etliche Attraktionen wieder mal nur ankratzen konnte, um sie zu einem späteren Zeitpunkt genauer unter die Lupe nehmen zu können. Aber das kennen ja wohl alle USA- Infizierten, oder?
Überall möchte man am liebsten mehrere Tage bleiben! Alleine die eben durchfahrene Region des Wind River Canyons bietet garantiert tolle Wanderungen, Campgrounds, Wildwasserfahrten etc....
Nun aber zur größten heißen Quelle der Welt!
http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/USA-Reisen/comp_2007-09-21FtLaramieLellsHal-28.jpgSie liegt eingebettet in einen gepflegten Kurpark, mit Fußgängerwegen, einem Thermalbad, gespeist von der Quelle, und einer witzigen Hängebrücke.
Man mag ja über das Aussehen der Brücke streiten, die Geschmäcker sind da ja verschieden, aber es hat schon Spaß gemacht, darüberzulaufen.
http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/USA-Reisen/comp_2007-09-21FtLaramieLellsHal-31.jpgWir haben später eine junge Frau beobachtet, die sich nicht getraut hat, dort rüberzugehen.
Die Freunde haben sie dann stehengelassen und sie mußte die ganze Zeit warten. Aber wenn jemand nicht schwindelfrei ist, dann ist das wohl auch besser so.
Die Brücke sorgt jedenfalls dafür, daß niemand über die Flächen läuft, die im Yellowstone Park eingezäunt wurden, damit niemand die Flächen oder sich selbst verletzt.
Und man hat auf der anderen Seite der Quelle ganz interessante Ein-und Ausblicke auf die Kalkablagerungen und den kleinen See davor:
http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/USA-Reisen/comp_2007-09-21FtLaramieLellsHal-35.jpg....ich liiiiiiebe Wasserspiegelungen......
Zum Schluß sah ich mir noch an, was man im Spieltrieb schon um 1903 geschaffen hat:
Da wurde ein Schlauch gelegt von der heißen Quelle und in einen Felsstein gebohrt, dann floß oben das Wasser raus, und seit nunmehr über 100 Jahren setzen sich die uns schon bekannten Ablagerungen am Felsen ab, und die Bakterien sorgen für die verschiedenen Farben. Wer meinen Reisebericht am Anfang verfolgt hat, weiß über die Bakterien bestens bescheid.
http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/USA-Reisen/comp_2007-09-21FtLaramieLellsHal-33.jpg(Wer in Rodgau war, kennt noch zusätzlich den Weißpopo-Einzeller, eine ganz besondere Bakterienart).
Wir fanden den Kurzbesuch in Thermopolis im Spätnachmnittags-Sonnenlicht sehr entspannend (bis auf den Teil, wo ich nur geschlossene Restrooms vorfand, aber darüber möchte ich mich nicht weiter äußern, wir haben etwas später gerade noch rechtzeitig einen gefunden).
Zurück in Richtung Riverton ging es wieder durch das herrliche Wind River Canyon, wo die Sonne gerade noch so eben die Bergspitzen beleuchtete.
http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/USA-Reisen/comp_2007-09-21FtLaramieLellsHal-36.jpgEtwas später erreichten wir eine Haltebucht, wo wir die Aussicht noch einmal in vollen Zügen genossen.
Dieses Bild hätte ja das Sonnenuntergangsbild des Tages werden können, aber leider konnte man dort wirklich nirgends anhalten. Hinter uns fuhren auch Autos, also gibt es nur ein Bild druch die Windschutzscheibe, garniert mit ein paar plattgedrückten Fliegen.....aber immerhin, die Farben waren doch wirklich schön.... wie im Südwesten, oder????