11.09.07
Am nächsten Morgen hatten wir uns alle zum Frühstücks-Buffet verabredet im Old Faithful Inn, und wir bekamen einen wunderbaren Platz ganz in der Nähe des riesengroßen Kamins! Wir ließen noch einmal den gestrigen abend Revue passieren und erzählten uns gegenseitig unsere nächsten geplanten Touren.
Da Walter und ich gestern ja schon die Gegend um den Old Faithful unsicher gemacht hatten und somit einen Tag Vorsprung hatten, trennten sich unsere Wege.
Markus, Micky, Danilo und Anja wollten zu Fuß die nähere Umgebung erkunden, während wir das Midway Geyser Basin als nächstes Reiseziel hatten.
Bevor wir das erreichten, sahen wir eine kleine Ecke, die touristisch nicht erschlossen war, aber über eine Parkmöglichkeit verfügte, die wir ganz alleine für uns hatten! Das gefiel uns!
Hier waren auch Pools, Mini-Geysire und der von den Quellen gespeiste gelbe Fluß konnte bis zum Ufer des Firehole Rivers verfolgt werden. Nun konnten wir auch mal die Finger ins Wasser stecken ohne schlechtes Gewissen,
, denn kein Warnschild mahnte uns an.
Es war noch ganz schön heiß, als der gelbe Strom schließlich im dunkelblauen Wasser endete! Trotzdem leben die Cutthroat Forellen in den Flüssen im Yellowstone Park.
Leider nimmt der Fischbestand die letzten Jahre extrem schnell ab, da zu sehr abgefischt wird!
Ihr kennt das ja, die Amis halten ihre Angel in jede Pfütze!
Das ist schon kein Hobby mehr, sondern eine Leidenschaft!
Nun ging es aber zu einem der für uns spannendsten Plätze im Yellowstone Park!
Kein noch so schönes Foto läßt die Größen des Grand Prismatic Springs oder des Excelsior Geysers erahnen, die dort im Midway Geyser Basin zu sehen sind! Da muß man vorgestanden haben, um das zu empfinden! Gleich zu Beginn, wenn man aus dem Auto steigt und zurückblickt auf das Firehole-River-Ufer, sieht man, was für Mengen heißes Wasser dort reinlaufen!
In Zahlen ausgedrückt laufen ca. 1900 Liter Wasser pro Minute von der "Grand Prismatic Spring" und 10 000 Liter Wasser pro Minute vom Excelsior Geyser im wahrsten Sinne "den Bach hinunter"!
Was für eine Energieverschwendung! Walter höre ich noch sagen:" Für sowas haben sie Geld!" ...und ich mußte hier mal wieder über die Fragen nachdenken, die Ranger mal gesammelt haben, zum Beispiel: "Werden die Quellen Nachts abgestellt?" kaum zu glauben, aber wohl wahr!
Diese Rabe hier begrüßte uns ganz frech, und der hat mit Sicherheit auch schon mehrere Touristen gesehen in seinem Leben
.
Er legte seinen kopf extra fürs Foto in Position!
Und hier kommen wir nun zu den Quellen (ad fontes für Thomas und Pierre!!
), die soviel heißes Wasser ausspucken.
Der Excelsior Geyser hatte in früheren Jahrhunderten Ausbrüche von riesengroßen Ausmaßen, und in "unserer" Zeit 1985 den letzten, der 47 Stunden anhielt. Da möchte ich aber nicht in der Nähe stehen, wenn DER plötzlich losgeht!
Der Kraterrand sieht schon sehr beeindruckend aus! Wieder einmal wurde man sich bewußt, was der Mensch doch für ein kleines Licht ist!
Weiter ging es, und schon von Weitem konnte man sehen, daß der Prismatic Spring unglaublich blau sein mußte, denn die Farbe spiegelte sich im aufsteigenden Dampf sehr intensiv wieder!
Hier hab wir es ausnahmsweise sehr begrüßt, daß Bänke aufgestellt wurden. Das ist nicht zu beschreiben, wenn man davorsteht oder sitzt, und man kann sich nicht loslösen von dem Anblick!
Wir verweilten dort mindestens eine Stunde! Kein Foto der Welt kann diesen Anblick wiedergeben! Ich weiß, ich wiederhole mich, aber das muß man erst einmal begreifen, was für ein Naturwunder man da vor sich hat.
Das war so einer der Momente, wo ich mich kneifen mußte, um festzustellen, ob wir wirklich dort waren und das erleben durften! WAHNSINN!
Diese Quelle ist mit ca. 60 Metern Durchmesser eine der größten heißen Quellen der Welt.
Die orangefarbenen Mikroben, die am Ufer überall als Teppich zu sehen sind, sind sozusagen eine Art Mini-Bakterien- Wald von einigen Zentimetern Höhe. Sie bilden nur die Oberfläche, betreiben mit Hilfe des Sonnenlichtes Fotosynthese! Da drunter, also als eine Art Unterholz, leben schwarze Mikroben, die von anderen chemischen Prozessen ihre Nahrung bekommen, ganz ohne Hilfe von Licht. Also eine wunderbar aussehende Symbiose , dieser Bakterien-Wald!
Weiter ging es, Richtung Norden! Da gab es einen Firehole-Loop, der klang interessant, also bogen wir dort doch mal rein! Eine kochende, brodelnde Quelle begrüßte uns gleich zu Beginn. Etwas später kam eine weiße Lichtung. Diese weißen Flächen sehen ja hier im Park immer so aus, als läge dort Schnee, aber das sind Kalkablagerungen, die überall zu finden sind!
Hier war gleich eine große Ansammlung von Geysiren, an denen wir erst einmal so vorbeifahren wollten. Aber immer, wenn wir gerade weiter wollten, brach einer von denen aus!
Dieser hier, der "White Dome Geyser" hat einen der größten, bzw höchsten gewachsenen Kraterränder, aber die Fontaine, die dort alle 20 Minuten rausschießt, ist etwas niedlich!
.....Warum wir wissen, daß der alle 20 Minuten ausbricht, und wie oft wir das noch sehen sollten, dazu kommen wir etwas später....grrrrr........
Ein Hinweisschild wies auf den Grand Fountain Geyser hin, den verschoben wir auf morgen, da schien der Ausbruch für heute gelaufen zu sein.
Laut Informationstafel lasen wir, daß man so um 9.30 wiederkommen sollte!
Dieser Pink Cone Geyser schoß auch pünktlich los, als wir im Schritttempo an ihm vorbeifuhren....
Ja, und dann war mal wieder ein Zwangsstop nötig, da etliche "Eintonner" die Straße überqueren wollten!
Ts,ts,ts....wo will der denn drauf los ???? Haben die auch Brunftzeit????
Am Ende ....huch, wieso hat ein Loop ein Ende....na gut, ....also am Ende hat man einen schönen Überblick über diese Ebene, eine Rabe genoß den mit uns zusammen...hmmm...hat der uns verfolgt, oder wartet an jedem Parkplatz ein weiteres Tier?
So friedlich das hier von Weitem auch aussah.....
....in Wirklichkeit brodelte, zischte, kochte und strömte das auch hier wieder heftig:
Nur wieder in anderen Farb-Kontrasten!
Hier herrschte ein dunkles Orange bis Hellbraun vor:
Fährt man weiter Richtung Norden, werden die Berge höher, die Täler, die einzelne Flüsse und Wasserfälle gebildet haben, immer tiefer. Hier, in der Nähe des Firehole Falls, hat sich ein beeindruckendes Tal in Jahrtausenden gebildet! Ich finde sehr oft das "andere Ende", also die gegenüberliegende Aussicht schöner als den Wasserfall selber!
Diese Kaskaden haben es uns aber angetan, hier floß das Wasser herunter und malte dabei wunderschöne Muster auf den Felsen:
Tja, es waren schon wieder viele Stunden vergagngen, wir hatten Hunger, und das nächste Zeichen für Nahrungsaufnahmemöglichkeit (Messer und Gabel für uns, Tanksäule fürs Auto
), sahen wir in Canyon eingezeichnet. Ja, warum eigentlich nicht.
Wir könnten doch schon mal einen Blick aufs Grand Canyon of the Yellowstone werfen. Also, ab in den Norden!
Davon erzähle ich morgen!