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Autor Thema: Farbenfroh - Kunterbuntes nord-östlich von Las Vegas im September 2011  (Gelesen 40636 mal)

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Inspired

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14.09.2011 Jackson - Yellowstone Nationalpark (Westthumb bis Madison)

Yeeeehaaaawww! Heute ging es in den Yellowstone Nationalpark. Triumphierend und dem Wetterbericht eine lange Nase drehend, startete ich wieder mal sehr früh. Ein Kaffee aus der Küche in meinem Blockhaus und ein paar Kekse mussten es tun und los gings.

Ich entschloss mich nicht die Straße durch den Grand Teton Nationalpark zu fahren, sondern östlich davon zu bleiben.

Auf dem Weg lag die Mormon Row, der ich noch einen Besuch abstattete. Auf dem Weg eine Herde Pronghorn Antilopen.

Eine Menge Leute standen hier und knipsten die Landschaft im Morgenlicht. Kalt war es, aber nicht unangenehm, da kein Wind ging.





Schnell ging es weiter, wieder vorbei an den beeindruckenden Bergen und noch vor der Einfahrt zum Yellowstone Nationalpark sah ich meine erste Büffelherde. Ich konnte es kaum glauben und hielt die Tiere erst für Kühe - aber nein, richtige echte Büffel!



Leider behielt der Wetterbericht nun doch Recht, die ersten Momente im Yellowstone Nationalpark wurden mir von dem immer düsterer, kälter, windiger werdenden Wetter verleidet. aber wahrscheinlich nur, damit ich umso dankbarer wurde, als es wieder besser wurde.

Aber erst einmal seht selbst. Trotz des sehr trüben und diesigen Wetters war mein erster Haltepunkt, das Westthumb Geyser Basin mehr als beeindruckend! Ich konnte es kaum glauben, als ich das erste Mal mitbekam, wie mal eben am Straßenrand es aus der Erde zischte und dampfte.



Ein wenig schade, dass der See nicht so schön blau schimmerte wie der Jenny Lake, aber davon wollte ich mich nicht abhalten lassen, die drei Tage hier zu genießen.

Im riesigen Yellowstone Nationalpark gab es an verschiedenen Stellen Tankstellen, Restaurants, Shops, die erste Ansammlung davon im Grant Village nutzte ich um mir erst einmal eine Softshelljacke zu kaufen, die mir über der Fleecejacke gute Dienste tun würde. Außerdem hatte ich Kohldampf und verputzte ein paar von meinen Vorräten, denn auf das, was hier angeboten wurde, hatte ich irgendwie keine Lust.

Nun wollte ich mal sehen, ob ich denn auch die Old Faithful Lodge finde, in der ich mich für die nächsten drei Nächte eingemietet hatte. Ganz entgegen meiner Gewohnheit hatte ich diese drei Nächte nämlich noch vor der Flugbuchung reserviert, denn ich wollte mir die langen Anfahrten in den Park hinein sparen.

Voll war es hier, der Parkplatz riesig und irgendwie war es ohnehin bestimmt noch zu früh zum Einchecken, sodass ich umgehend wendete und beschloss ein paar der nahe gelegenen Basins abzufahren.

Bei der Planung hatte ich mir ein wenig Sorgen gemacht, ob ich denn auch alles finden würde, denn in den Reiseberichten anderer wurden so viele Namen und Orte genannt, dass ich es bis heute nicht auf die Reihe bekomme zu wissen, was wo ist. Also hoffe ich mal, mir sei es verziehen, wenn ich hier einiges durcheinander würfele. Fest steht ohnehin: Beeindruckend und schön ist es hier sowieso und egal wo man ist, man ist immer richtig und verpasst sicherlich trotzdem zumindest beim ersten Besuch vieles.

Und bei den kommenden Fotos wird es unübersichtlich. Ich habe keine Ahnung, ob ich Namen und Locations noch so zueinander bringen kann, wie es sich gehört. Wenn ich irgendwo völlig daneben lag, freue ich mich über Hinweise.

Also klapperte ich die Basins ab und wie bestellt, ließ sich gleich beim ersten davon die Sonne blicken.

Black Sand Basin:





Auch ein näherer Blick lohnte sich in das Wasser:





An der Grand Prismatic Spring:







Umweg über den Firehole Lake Drive, aber der Great Fountain Geyser plante den Ausbruch erst für den Abend, so lange wollte ich nicht warten.





Lower Geyser Basin mit dem Fountain Paint Pot:







Voll der neuen Eindrücke machte ich mich am späteren Nachmittag dann auf zu meiner Lodge und bezog eine sehr einfache Hütte, die tip top in Ordnung war, nur ein bisschen kalt, da sie schlecht isoliert war und nur so eine elektrisches Heizgerät hatte, das sich schlecht einstellen ließ. Dafür hatte ich aber vorgesorgt, indem ich für die Nacht noch eine Leggings mitgenommen hatte, die ich auch wirklich gut gebrauchen konnte.

Ich ließ mir natürlich nicht nehmen, ein Date mit dem Old Faithful einzugehen gemeinsam mit vielen anderen, da er sich bei dem inzwischen aber wieder eingetrübten Wetter nicht von seiner besten Seite zeigte, gibt es den zugehörigen Ausbruch aber erst morgen und heute nur das Publikum:



Abends ging ich zum Essen in die Snow Lodge, da das Old Faithful Inn mit einer Wartezeit von 2,5 Stunden drohte. Auch in der Snow Lodge musste ich mehr als eine Stunde warten.

Das Essen war schlecht und die Auswahl klein, sodass ich im Grunde nicht dazu raten kann. In der Cafeteria der Old Faithful Lodge gab es eine gute Auswahl an Kleinigkeiten und warmen Gerichten: Dort geht es schnell, und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist insgesamt besser.

Man merkte übrigens sehr, dass man hier sehr hoch war und die Luft sehr trocken: Ich hatte auch bei kurzen Spaziergängen immer eine Flasche Wasser dabei und hatte trotz eher kurzer Ausflüge an den Basins und des nur über einige Stunden sonnigen Wetters abends eine ziemlich rote Nase. Entsprechend müde war ich auch, sodass ich keinen Fernseher und kein Internet vermisste.

Auch wenn die Navi mir immer wieder erklärte: "bear left" und "after one half mile bear right" usw., entdeckte ich leider keine Bären, obwohl ich mir die Augen ausguckte. Aber ich war sehr froh, richtig echte lebende Büffel zu Gesicht bekommen zu haben.

Und zum Abschluss der heutigen Tour präsentiere ich euch daher nun noch den Büffel des Tages:



Anti

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Büffel sind auf der Liste meiner Lieblingstiere ganz nach oben gerutscht - imposante Tiere!

Flicka

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Ach, ich will auch wieder dorthin (superseufz).

Klasse Fotos, und man kann förmlich den Schwefeldampf in der Fleecejacke fühlen.  :D

Angie

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Unwahrscheinlich tolle Fotos, Birgit :daumen: Die Farben wirken richtig unglaublich - klasse! Und immerhin hast du nun schon Büffel gesehen.
Viele Grüße,
Angie

Angie's Dreams  Reiseberichte, Trails auf Hawai'i, Infos über Hawai'i, Video, Auswandern nach Gran Canaria u.v.m.

Inspired

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Vor allem ist mir lange nicht klar gewesen, dass das Wasser in den Pools so klar ist und es "nur" der Untergrund ist, der sie so farbig schimmern lässt. Irgendwie habe ich immer gedacht, das Wasser müsste verfärbt sein, dass sich da so oberflächlich irgendwas drauf absetzt. Das habe ich irgendwie gar nicht gerafft!

motorradsilke

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@Silke: Wo fahrt ihr denn genau entlang? Ich drücke euch die Daumen, dass ihr Glück mit dem Wetter habt. Yellowstone bei Sonne ist einfach nur herrlich!

New York, Niagara Fälle, Chicago, Baglands NP, Cody, Yellowstone, SLC, Las Vegas, Los Angeles. Coast to Coast also. Aber die Planung ist noch nicht bis ins Detail fertig. Ich hatte die Route ja schonmal im Groben eingestellt. Vielleicht gibt mir dein Bericht ja noch ein paar Erkenntnisse.
Jetzt bin ich aber erstmal bei der Thailandplanung für Februar :wink:

Inspired

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Da habt ihr euch ja ganz schön was an Strecke ausgesucht! Aber ich finde gut, dass ihr damit so ein paar Sachen verbinden könnt, an denen man normalerweise nicht "mal eben" vorbeikommt.

Reisefan62

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Schöner Tag trotz einiger Wetterprobleme am Anfang.
Yellowstone kommt noch dran, nur eben nicht dieses Jahr. Aber die Bilder machen wirklich Lust drauf.

motorradsilke

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Da habt ihr euch ja ganz schön was an Strecke ausgesucht! Aber ich finde gut, dass ihr damit so ein paar Sachen verbinden könnt, an denen man normalerweise nicht "mal eben" vorbeikommt.

Naja, wir sind ja drei Fahrer, mein erwachsener Sohn kommt ja mit. Und mein Mann und mein Sohn fahren gern. Alleine wäre mir das auch zu viel. Ist mal so ein "reinschnuppern" in teilweise unbekannte Gegenden.

Inspired

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Ach na ja, ein völlig verregneter Tag erwartet uns leider noch sehr bald. Aber ich bin wirklich froh, dass ich 1,5 bis 2 schöne Tage dort hatte.

Inspired

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15.09.2011: Yellowstone Nationalpark: Old Faithful Area und Madison bis Mammoth Hot Springs

Heute wird es weniger Text und dafür viele Bilder geben, denn der Yellowstone Nationalpark ist im wahrsten Sinne des Wortes unbeschreiblich schön.

Als ich morgens meine Cabin verließ, war es eisig kalt. Sie Sonne war gerade erst aufgegangen und mein Auto war von einer Schicht Raureif bedeckt.

Ich machte mich auf zu einem Spaziergang, wollte dem Morning Glory Pool am Morgen huldigen.

Fast niemand war unterwegs. Neben den Holzstegen blubberte und dampfte es, Nebelschwaden stiegen teilweise dicht auf, auch die Stege waren teilweise gefährlich glatt. Ich überlegte, ob wohl die Gefahr bestand, hier einem Bären zu begegnen und beschloss, dass diese zu dieser frühen Zeit noch schliefen.

An einer Stelle wurden Filmaufnahmen gemacht, das konnte bei dieser Stimmung in dieser Höllenwaschküche eigentlich nur ein Science Fiction sein. Teilweise kam rosa Himmel zum Vorschein, aber im allgemeinen sah es sehr grau aus. Die abgestorbenen Bäume hoben sich davon fast gespenstisch ab.



Irgendwann kam ich am Morning Glory Pool an, den ich gerne mal im vollen Glanz der Sonne gesehen hätte, aber man muss ja nehmen, was man kriegt, nicht wahr?



Auf dem Rückweg klarte es auf, der Himmel wurde strahlend blau, der Wasserdampf überall wirkte im Sonnenlicht nicht mehr grau, sondern weiß, Wasser glitzerte in der Sonne.

Dieser Spaziergang ist eine meiner schönsten Erinnerungen an diese Reise.







Und fast ebenso schön ist die Erinnerung an den heißen Kakao und ein Cinnamon Roll mit Blick auf den pünktlich spuckenden Old Faithful.



Nun war auch das Auto abgetaut und ich fuhr los in Richtung Norris, ließ die Becken links liegen, die ich schon am Vortag besichtigt hatte.

Ein kurzer Stopp an den Artist Paint Pots. Irgendwie fehlen mir hiervon schöne Fotos, obwohl ich es hier wunderschön bunt fand.



Das Norris Geyser Basin ist in der heißesten Region des Yellowstone Nationalpark und ist auch ein sehr großes Basin. Das sah toll aus, von oben hatte man einen herrlichen Überblick, die Farben waren hier eher bläulich und grünlich, in den hinteren Bereichen waren eine Menge ziemlich stark riechender Geysire, Pots und Pools. Irgendwie fühlte ich mich von dem Geruch hier in Teufels Küche halbwegs beduselt und ich habe diesen Geruch den ganzen Tag nicht mehr aus der Nase bekommen.







Sehr lustig, die Leute, die sich posend immer wieder gegenseitig fotografierten, teilweise anstanden, um sich mit 3 verschiedenen Fotoapparaten in jeweils mindestens 5 unnatürlichen und gestelzten Haltungen ablichten zu lassen.



Ich fuhr weiter nach Mammoth um die Sinterterrassen anzusehen. Dort ging der Weg ziemlich steil bergauf und bergab. Die Terrassen waren wunderschön, aber irgendwie machte mir die Höhe zu schaffen und vielleicht der Rest des Jetlag, sodass ich mich ziemlich schlapp von Punkt zu Punkt schleppte. Umso mehr nutzte ich die Gelegenheit mir das herrliche Farbschauspiel im Überblick und im Detail anzusehen.















Im Mammoth Hot Springs tankte ich und aß in einem Selbstbedienungslokal, gönnte mir ein leckeres großes Eis in der Sonne und fuhr genüsslich zurück, vorbei an einer malerischen Büffelherde.



Auch abends genoss ich wieder den Old Faithful, machte aber den Fehler von gestern nicht, sondern aß Lasagne in der Cafeteria, schlenderte noch ein bisschen herum und war früh im Bett.

Übrigens: Mein Versuch mit dem Ipad noch ein bisschen in der Snow Lodge nebenan das Internet zu nutzen, scheiterte daran, dass ich irgendwie bei dem externen Anbieter keinen Account anlegen konnte. Die Idee dort Internet anzubieten, war aber ja grundsätzlich gut, denn Naturnähe hin oder her: Das Internet ist schon nützlich zur Planung oder wenn man mal beispielsweise googeln will, welches Tier man im Laufe des Tages nicht mit Namen ansprechen konnte.

Die Dame an der Rezeption dort war zwar willens mir zu helfen, aber ein Ipad hatte sie offenbar zum ersten Mal in ihrem Leben in der Hand - sie begann darauf mit einem Kugelschreiber herumtippen zu wollen, au Backe!

Der Büffel des Tages:



(Übernachtung: Old Faithful Lodge)

Flicka

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Herrliche Landschaft, herrliche Bilder!

Und die Kategorie "Büffel des Tages" find ich auch herrlich.  :D

Wir hatten damals in West Yellowstone logiert. Da war zwar die Auswahl besser, wenn uns der Hunger zum Abendessen zog, aber so nah an den Becken und Geysiren zu wohnen, macht das natürlich dreifach wett.

Inspired

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Mir ist es immer wichtig "mitten drin" zu wohnen, egal ob "mitten im Nationalpark" gemeint ist oder "mitten in einer interessanten Stadt".

Die Büffel gehen mir nun leider aus. Aber morgen kann mir vielleicht jemand erklären, ob wir mit dem Wolf tanzen oder ob´s doch nur ein Koyote war ;)

usa-rookie

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 :respekt: :respekt: vor diesen SOOOOO tollen Bildern. Da kommen Erinnerungen an unsere Tour hoch! Sehr, sehr schöner Tag Birgit!

Zitat
Das Essen war schlecht und die Auswahl klein, sodass ich im Grunde nicht dazu raten kann. In der Cafeteria der Old Faithful Lodge gab es eine gute Auswahl an Kleinigkeiten und warmen Gerichten: Dort geht es schnell, und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist insgesamt besser.

Tse, tse... da mache ich doch immer die Essens-Empfehlungen und keiner hält sich dran..  :roll: :wink: :wink:
Die Cafeteria kann ich auch empfehlen und die Bar neben dem Restaurant in der Old Faithful Lodge. Da kann man lecker und günstig Burger vertilgen. Und verschiedene Biere haben die auch..

Freue mich schon auf die Weiterfahrt

LG Romani

Reisefan62

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Wie zu erwarten auch beim jetzigen Tag wieder super Bilder!