16.09.2011 - Grand Canyon of the Yellowstone und dann doch schon nach Cody.Ich wurde wach und hörte gleich: Es goss in Strömen, oh je.
Aber ein Indianer kennt keinen Schmerz, immerhin war es kein Schnee und nach dem Versuch mich mit Kakao und einer Cinnamon Roll aufzuheitern, machte ich mich auf den Weg in Richtung Grand Canyon of the Yellowstone.
Unterwegs hörte es mal auf zu gießen, wurde aber nicht wirklich freundlich:
Heute schien der Tag der Tiersichtungen zu sein. Nach wenigen Kilometern stand dieser gewaltige Wapiti mitten auf der Straße und etwas später sah ich Horden von Fotografen und parkenden Autos an der selben Stelle am Straßenrand, an der gestern die Büffelherde vom Nationalpark Service vorbeigeschickt wurde, die diese Tiere fotografierten: Waren es Koyoten oder Wölfe? Na ja, für Koyoten lohnte sich meines Erachtens der Aufwand nicht, schließlich waren die ja nicht so selten, auf Wölfe wage ich kaum zu hoffen.
Irgendwie habe ich kein halbwegs gelungenes Pronghorn-Foto. Wahrscheinlich habe ich in meiner Begeisterung zu vorschnell draufgehalten und mich später so an die Tiere gewöhnt, dass ich sie gar nicht mehr geknipst habe.
Das schönste Tier war aber dieses frühstückende Chipmunk, überhaupt habe ich in diesem Urlaub Chipmunks zu meinen Lieblingstieren auserkoren mit ihrer klaren Fellzeichnung, den wachen Augen und dem gesunden Appetit.
Leider hatte das Wetter heute nicht viel Erbarmen. An der einen oder anderen Stelle blieb der Regen mal aus, aber kaum hatte ich da Hoffnung geschöpft, fing es garantiert einige Meilen später wieder an zu gießen.
Am Grand Canyon of the Yellowstone war es zugig und ungemütlich, der Canyon mit den Wasserfällen trotzdem noch beeindruckend genug, aber meiner persönlichen Meinung nach fährt man eben wegen der Pools und Geysire in den Yellowstone Nationalpark, während man beeindruckende Canyons auch durchaus anderswo sehen kann. Aber wie gesagt, das ist nur meine persönliche Meinung, die eventuell bei besserem Wetter und strahlenden farben des Canyon, die man heute nur ahnen konnte, anders ausgefallen wäre.
Tapfer setzte ich meinen Weg fort, wollte eigentlich an den Lake Yellowstone. Schließlich war es dahin noch ein Stück Fahrt und vielleicht war das Wetter ja dort besser? Pustekuchen! Das Wetter rächte sich heute dafür, dass es mit dem Wetterbericht in den letzten Tagen Dispute hatte und zahlte es nun doppelt und dreifach heim.
Und da Urlaub ist und man ja das Beste daraus machen sollte, freute ich mich einfach über die beiden tollen letzten Tage und beschloss schnurstracks zur Lodge zu fahren, mein Bündel zu schnüren und mich auf den Weg in Richtung Cody zu machen: Erstens war dort das Wetter vielleicht wirklich besser, zweitens verkürzte ich die Mörderstrecke in Richtung Osten damit, die ansonsten am Folgetag angestanden hätte, drittens hatte ich bei der Planung ohnehin überlegt in Cody zu übernachten, da es dort ja hübsch sein sollte.
Merkwürdig auch, wie schnell man sich an diese wahnsinnig tolle Natur gewöhnte. Oder war ich vielleicht nur übersättigt von den vielen Eindrücken in der kurzen Zeit? Während ich bei der Fahrt in den Park fast jedes dampfende Erdloch fotografiert hatte, reizte es mich heute nicht, mir das eine oder andere Basin vielleicht noch einmal näher anzusehen. Mittlerweile, gut ein viertel Jahr nach der Reise allerdings, würde ich furchtbar gerne noch ein paar Speicherkarten vollknipsen, selbst wenn zu den Launen der Natur nicht nur der Anblick, sondern auch der fast allgegenwärtige mal stärkere, mal schwächere Gestank zählte.
Wie auch immer - wo war ich? Also: Gedacht, getan. Schnell waren die Tasche und alle meine anderen Sachen im Auto verstaut, am Check-Out war ich erstaunt darüber, dass man die letzte Nacht anstandslos stornierte, obwohl ich mich zur Abreise erst gegen 14.00 Uhr entschied.
Bei mehr oder weniger strömendem Regen fuhr ich also Richtung Osten um nach 2 Stunden blauen Himmel zu sehen und etwas später bei trockenem Wetter in Cody anzukommen. Ich fuhr die Hauptstraße rauf und runter und entschied mich im Holiday Inn nach einem Zimmer zu fragen. Das war zentral, sodass ich abends noch einmal zu Fuß losgehen konnte. Leider hatte man nur ein Raucherzimmer für mich, was mir im ersten Moment egal war, nicht mehr aber, nachdem ich in einigen Klamotten, die nicht im Koffer geblieben waren, noch Tage später diesen merkwürdigen Geruch aus Qualm und Raumdeo zum Überdecken hatte. Aber egal, für eine Nacht ging es.
Ein Zimmer neben der Laundry: Pech oder Wink mit dem Zaunpfahl? Ich entschied mich für Letzteres, und während eine Maschine Wäsche durchlief, nutzte ich nach 3 Tagen ohne Internet die Möglichkeit mich zu informieren, was es inzwischen Neues in der Welt gab.
Am Abend kurz vor der Dämmerung zog ich los, einmal die Main Street rauf und runter, schaute noch in den einen oder anderen Laden mit Souvenirs und Western Kitsch und aß dann eher schlecht, aber dafür viel, am Buffet im Irma Hotel.
Und hier war es wieder, mein alt bekanntes Problem: In einem CVS oder Walgreens oder so wurde mir wieder einmal gesagt, dass die Kreditkarte nicht akzeptiert werde. Zu gefährlich war es bei Barclays wohl erschienen, dass ich eine Jacke im Souvenirgeschäft des Yellowstonepark gekauft hatte, die Karte war mal wieder gesperrt und wurde auch nicht wieder freigeschaltet, denn diesmal war man sich nicht sicher, ob nicht doch Daten gestohlen wurden. Na gut, mittlerweile hatte ich ja vorgesorgt, ich hatte ja noch andere Karten, es gibt Schlimmeres. Aber wehe dem, der auf diese Karte im Urlaub angewiesen ist!
(Übernachtung: Holiday Inn, Cody)