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Autor Thema: Farbenfroh - Kunterbuntes nord-östlich von Las Vegas im September 2011  (Gelesen 40606 mal)

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Inspired

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Hallo Silke,

wenn ich das richtig sehe, müsste es der Notch Trail gewesen sein:

http://www.badlands.national-park.com/hike.htm

Man geht von einem Parkplatz, an dem mehrere kurze Wege enden, erst ein ganzes Stück einfach geradeaus, dann kommt die Strickleiter und dann ist man fast schon da, wobei ich dann auf der etwas rutschigen lehmigen Oberfläche das letzte Stückchen nicht mehr gegangen bin. Das eine Foto zeigt den Blick zurück von der Stelle, an der ich dann umgedreht habe.

Die Trails sind alle prima im Material des NPS eingezeichnet, sie liegen direkt am Wegesrand, die zugehörigen Parkplätze sind unübersehbar.

Die Strickleiter ist aber nicht sooooo anstrengend, aber eben steil. Das macht auch Spaß, nur ist man da irgendwo auf dem Rückweg in der Situation, dass man sie nicht mehr rückwärts runtersteigen kann, aber beim Vorwärtsgehen schnell stolpern könnte.

Anne05

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Puh - da warst Du aber mutig!

Ich bin ja gerade unsere nächste Tour am vorbereiten und lese natürlich nicht nur mit großem Vergnügen bei Dir mit, nein auch aus purem Selbstnutz - ich sammele Dein Infos ...  :D

Den Notch-Trail hatte ich schon angeschaut im Netz - aber ich muss sagen, dass Dein Foto doch sehr eindrücklich ist und ich glaube es will mir sagen: Lass es lieber   :oops:

Allerdings sollte es mein Mann besser nicht sehen - der steht nämlich auf so was :lol:

Schöner Bericht - freue mich auf die Weiterfahrt!

LG
Anne
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub :-)

motorradsilke

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Hallo Birgit,
Danke für die ausführliche Info.
Ich glaub nicht, dass ich da hoch kann, hab Höhenangst.
Aber mein Sohn ist der Kletterfreak, für den ist das sicher was.

Inspired

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Hallo ihr beiden,

bezüglich der Höhenangst ist es nicht ganz so schlimm dort auf der Leiter, weil man ja nie wirklich nach unten guckt.

Ich kann das so sagen, denn seit einigen Jahren habe ich leider auch Höhenangst.

Nur wenn man dann oben auf der Kante weitergeht, muss man ein bisschen aufpassen, dass man nicht abrutscht.

Inspired

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20.09.2011 Rapid City, SD - Boulder, CO

Eine lange Fahrt stand an, es sollte heute ohne große Aufenthalte nach Boulder, CO, gehen. Größere Orte oder andere interessante Punkte lagen nicht am Wegesrand, außer Cheyenne, der Hauptstadt Wyomings, sodass das Highlight des Tages aller Voraussicht nach die endlose Weiter der Prärie war.

Die Navi leitete mich nochmals am Custer State Park vorbei, kurz darauf kam dann wirklich nicht mehr viel. Es waren alle viertel Stunde kleinere oder größere Herden von Pronghorn Antilopen am Straßenrand zu sehen, immerhin mehr Antilopen schienen hier zu leben als Menschen, denn Bauten, in denen kleinere oder größere Menschenherden leben konnten, passierte ich nur etwa alle halbe Stunde. Was machten die Leute hier wohl, wenn sie mal tanken mussten? Solch eine Aktion musste hier doch wohl den halben Tag in Anspruch nehmen, und wenn man von der Tanke wieder zu Hause angekommen war, brauchte man doch die andere Hälfte des Sprit um gleich wieder loszufahren zum Tanken.

Kino, Frisör, Zahnarzt, plötzliche Wehen? Wahrscheinlich größere Unterfangen, die einen Tagesausflug erfordern - und wehe, wenn der Heinz Ketchup ausging, bis der Nachbar aushelfen konnte, waren die Steaks schon kalt oder verkohlt. Hier sind die Möglichkeiten, die Internetshops darstellten, sicherlich ein Segen, denn irgendwo im Nirgendwo fand sich zumindest immer mal ein US Postoffice am Wegesrand.

In Torrington (fast schon in Nebraska) tankte ich bei erster Gelegenheit an einer kleinen Werkstatt, das erste Mal in meiner USA-Reisegeschichte nicht mit Kreditkarte an der Säule, sondern einfach so: Tankdeckel runter, Zapfhahn platziert und los. Fast war ich versucht mich nach einer versteckten Kamera umzusehen. Drin als ich zahlen wollte, kamen mir fast Zweifel, ob ich wohl überhaupt mit Kreditkarte zahlen konnte. Hinter der Kasse saß eine Frau mit einem Buch, allerdings wartete sie wohl nur auf ihr Auto, zumindest erklärte sie mir, sie sei Gast. Der Mitarbeiter, der dann kam, warf erst draußen einen Blick auf die Zapfsäule und kassierte dann einen gerundeten Betrag. Bo ey, ob sich Route 66 wohl auch so anfühlte? Falls ja, sollte ich diese unbedingt mal fahren, das war so ein bisschen wie in amerikanischen Filmen, die irgendwann zu einem Zeitpunkt spielten, als es mich noch gar nicht gab.

Nun gut, in diesem Sinne ging es weiter, irgendwann näherte ich mich Cheyenne, der Hauptstadt Wyomings. Ich hatte mich immer gewundert, in anderen Reiseberichten kaum Fotos zu finden. Nun kannte ich des Rätsels Lösung: Zwar war Cheyenne wirklich ein freundliches Städtchen, wie im Reiseführer beschrieben, aber es gab hier auch nicht wirklich viel zu sehen, außer dem historischen Bereich zwischen Bahnhof und State Capitol. Selbstverständlich gab es trotzdem einen Downtown Trolley! Gewissenhaft tat ich alles hier Notwendige: Ich kaufte im Wrangler Shop ein, fotografierte die überall aufgestellten Boots und das Capitol, an dem ich die Statuen sehr sympathisch fand, weil sie ungewöhnliche Menschen darstellten, die den Staat voran gebracht haben (Chief Washakie, Esther Hobart Norris).









Von hier war es nicht mehr weit nach Boulder, CO. Um Denver herum wurde es wieder ziemlich voll auf den Straßen und daher auch ein wenig nervig.

In Boulder angekommen, hatte ich gleich einen guten Eindruck. Das wieder mal aus strategischen Gründen zentrumsnah ausgesuchte Quality Inn war schnell gefunden, begeisterte mich aber nicht wirklich. Zwar war das Hotel im Grunde in Ordnung, aber zumindest in meinem Zimmer hing ein unangenehm muffiger Geruch. Außerdem mag ich Zimmer zu ebener Erde nicht, weil man da nicht mal schnell ein Fenster offen lassen kann und ich es nicht mag, wenn man mir von der Straße aus ins Zimmer gucken kann. Aber immerhin gab es eine sehr saubere Laundry, die ich abends nutzte, nachdem ich noch einen ausgiebigen Spaziergang durch die Stadt gemacht hatte.

Vor dem Essengehen abends stellte ich fest, dass kein ATM in der Stadt meine EC-Karte akzeptierte, sie als nicht lesbar zurückwies, wie auch schon einige Zapfsäulen an Tankstellen. Da war die Karte wohl kaputt, somit hatte ich wieder mal eine Karte weniger, seufz! Aber für die Cheesecake Factory reichte mein Geld noch, yummie!

Boulder gefiel mir ausgezeichnet und erinnerte mich ein bisschen an norddeutsche Städte. Somit hatte ich wohl hier den Ort gefunden, an dem ich leben konnte, sollte ich mir mal aussuchen dürfen in die USA umzusiedeln und auch noch den Wohnort frei wählen können. Sicherlich gab es auch hier Obdachlose und Armut (einer sprach mich an, wo denn mein Lächeln sei), aber diese Studentenstadt hatte eine schnuckelige Innenstadt, heimelig wirkende Wohnviertel, schöne Villen, zufällig kam ich auf dem Weg zu einem großen Shoppingcenter an einer großen Google-Filiale vorbei und landete zum Abschluss des Abends noch in einem Barnes and Nobles, in dem Studenten gemeinsam beim Kaffee lernten und ein Hausfrauenclub gemeinsam strickte. Warum gab es denn in Deutschland eigentlich keine bis Mitternacht geöffneten Buchhandlungen, die man als Wohnzimmer nutzen kann?

Ich stelle mal einfach hier alle Boulder-Fotos mit ein, damit alles zusammen ist, auch wenn ein Teil der Fotos nicht heute entstanden ist.














Flicka

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Ich bin hinterhergehechelt und habe wieder aufgeschlossen - die Strickleiter habe ich allerdings ausgelassen.  :staunend2:

Sehr schöne Bilder aus einer "Ecke" der USA, die mir völlig unbekannt ist. Cheyenne und Boulder machen allerdings einen wirklich sympatischen Eindruck.

Inspired

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Ja, Cheyenne ist hübsch und Boulder richtig liebenswert!

Hute geht es dann in den Rocky Mountains Nationalpark, aber bis dahin können wir noch ein bisschen in einem der Cafés hier sitzen und Leute angucken.

Anti

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Leute-Gucken macht Spaß, vor allem in einer so schnuckeligen Umgebung! Ich bestell mir schon mal eine Diet Coke...

Reisefan62

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Das Stiefel-Foto finde ich super, dieses Jahr werden wir wohl auf den Besuch eines Western-Stores aus gegebenen Gründen verzichten :lol:

Wir hatten auf der Strecke Monument Valley-Four Corner auch den Eindruck einer endlosen öden Landschaft, zumindest zum größten Teil. Uns kam auf der Strecke kaum ein Auto entgegen und ab und zu stand mal ein einsames Haus in der Gegend rum.
Und genau wie Du habe ich überlegt, wie die Bewohner das mit dem Einkaufen, Tanken oder Arztbesuch machen. In Red Mesa haben wir getankt (richtige "Dorftanke") und das war auch der einzige Ort in der Umgebung, der Schule und (soweit wir das erkennen konnten) ein Krankenhaus hatte. Sah zumindest aus der Ferne so aus. Habe gerade gegoogelt, das "Nest" hat 237 Einwohner...

Angie

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Kurzes OT bitte:

Das Stiefel-Foto finde ich super, dieses Jahr werden wir wohl auf den Besuch eines Western-Stores aus gegebenen Gründen verzichten :lol:

:nono: :wink: Nicht zwangsläufig :wink: In Waimea auf Big Island gibt es das Parker Ranch SC und dort gibt es den Parker Ranch Store mit allen möglichen Westernsachen. Die Parker Ranch war ja mal die größte Ranch der gesamten USA.
Viele Grüße,
Angie

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Reisefan62

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Kurzes OT bitte:

Das Stiefel-Foto finde ich super, dieses Jahr werden wir wohl auf den Besuch eines Western-Stores aus gegebenen Gründen verzichten :lol:

:nono: :wink: Nicht zwangsläufig :wink: In Waimea auf Big Island gibt es das Parker Ranch SC und dort gibt es den Parker Ranch Store mit allen möglichen Westernsachen. Die Parker Ranch war ja mal die größte Ranch der gesamten USA.


Na das ist ja der Wahnsinn :lol:.
Werde ich gleich mal meinem Mann sagen...

Ende OT

Saguaro

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Nun bin ich auch wieder uptodate  :groove: und begeistert von der "Himmelsleiter" und den großen Boots  :applaus:.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


Inspired

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21.09.2011 Rocky Mountains National Park

Über Estes Park ging es in den Rocky Mountains National Park. Hier herrschte eine Bergort-Ferienstimmung. Gleich bei der Einfahrt in den Park sagte mir die Rangerin, dass einige Meilen weiter ein Schwarzbär gesichtet worden sei. Hach, nun konnte mein Wunsch, einen Schwarzbären  in freier Wildbahn zu sehen, vielleicht doch noch wahr werden?

Und siehe da, schon entdeckte ich ihn in der wunderbaren Bergeinsamkeit.



Upps, sorry, ich gebe zu, es so zu schreiben, ist glatt gelogen, denn erst sah man in den Nationalparks bei seltenen Tieren Stau, wild auf der Straße im Stich gelassene orientierungslose Autos, armlange Objektive und Eisverkäufer. Und ich gebe zu, das mit den Eisverkäufern ist die nächste Lüge, aber es wäre bei den Menschenmassen dort vielleicht eine gute Einnahmequelle.



So, der Tag war gerettet, egal, was heute noch kam.

Die Farben waren herrlich: Blauer Himmel, hier war auch endlich etwas von der Herbstlaubfärbung zu entdecken, glitzerndes Wasser. Ich altes Nordlicht entwickelte doch wohl nicht nun noch eine Liebe zu Berglandschaften? Paradigmenwechsel auf der Hälfte des Lebens?



Die Wege um den Bear Lake waren voll wie die Parkplätze davor. Der Mensch ist ein Herdentier, sodass ich mich der Völkerwanderung freudig anschloss. Und der See selbst war wunderschön.







Die Straße führte höher und höher, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt über die Baumgrenze hinweg, einige Bergziegen verzierten das Bild.







Die anschließende Fahrt aus dem Park hinaus und zurück nach Boulder zog sich, aber irgendwann war ich wieder angekommen.





Na ja, mittlerweile war das Wetter grau und trübe, sodass mich in der dunklen Schlucht, durch die meine Fahrt mich führte, nach den anderen Eindrücken des heutigen Tages nicht mehr sehr viel vom Hocker reißen konnte.

Wie gesagt, mein Hotel in Boulder lag strategisch günstig, sodass ich das Auto dort abstellte und zu Fuß zu der großen Mall marschierte, wo ich mich noch ein wenig als Kontrastprogramm ins Getümmel warf. Den Abend ließ ich wieder bei Barnes and Nobles ausklingen, nachdem ich im Whole Foods noch ein bisschen geguckt hatte, was es dort so gab.

(Übernachtung: Quality Inn, Boulder)

unterwegsontour

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Die Straße führte höher und höher, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt über die Baumgrenze hinweg, einige Bergziegen verzierten das Bild.


Bergziegen  :verwirrt:  Bin grad etwas verwirrt....

aber Glückwunsch zu deinem Schwarzbär!!!

 Ich finde die Abwechslung toll, zuerst Badlands und dann "kurz" darauf in den Rockys.

"The sky above, the earth below and dreams dance in your head."

Inspired

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Zitat
Bergziegen    Bin grad etwas verwirrt....

Hi hi, LOL, das kommt davon, wenn man keine Zeit hat richtig zu gucken und nur mal eben trotz Halteverbot  die ZIEGEN knipsen will, da es so weit oben ja gar keine anderen Tiere sein KÖNNEN!

 :lachroll: :lachroll: :lachroll: :lachroll: :lachroll: :lachroll: :lachroll:

Danke für den Hinweis: In Biologie habe ich nie so richtig aufgepasst - und das ist nun wohl die Quittung  :lachen07:

EDIT: Aber der BÄR ist hoffentlich wirklich einer???