So, dann haben wir den Mittwoch erreicht, zum Frühstück in den Raum neben der Lobby. Die Nacht war durchwachsen, es hat immer wieder geschauert, dazu recht kalt, und die Klimaanlage wollte nicht recht heizen. Da wir immer mit diesen blöden Laken und Decken durcheinanderkommen, ( ich verstehe nicht, wie ein so erfolgreiches Volk wie die Amerikaner so eine Schlafkultur pflegt ) waren wir etwas verfroren und der heiße Kaffee (?) tat wenigstens gut.
Ausgebucht und dann zum Kind zum „richtigen“ Frühstück mit Saft, Eiern, wenn’s denn nur mal gutes Brot gäbe.
Heute steht ein Gang nach Downtown auf dem Programm – na ja, lt. Programm sollten wir ganz wo anders sein, hätte ich nur nicht die Hälfte meiner Unterlagen nach mehrfachem Umplanen in D gelassen, aber die Reiseführer waren ja dabei.
Reisender, kommst Du nach Savannah aus Süden, nimm die erste Ausfahrt – und alles wird gut. Es stimmt wirklich, denn die Straße wird dann im Verlauf die Abercorn Street, die sich immer mehr verengt, von der 4 zur 3 zur 2 bis hin zur einspurigen Straße. An der Abercorn Street sind die 2 Malls der Stadt, die AASU, also Astrids Uni, Shopping Centers, Hotels in Midtown und Downtown. Fast in Downtown angekommen führt sie um die berühmten Squares herum, die einmalig sein sollen und an denen die Südstaatenhäuser anzusehen und teilweise zu besichtigen sind, bis zur Bay – Street. Man kann dort eigentlich überall parken, allerdings an Parkuhren, 15 Min. pro Quarter.
Es lohnt wirklich, dort zu Fuß die verschiedenen Squares zu erkunden, die Menschen zu beobachten, die auf den Bänken sitzen, Musik machen, das Leben genießen und es etwas langsamer angehen lassen. Über die Bay – Street kommt man zum Factors – Walk, von da über steile Treppen, die noch so sind wie früher gebaut, zur Riverstreet. Die alten Speicher dort sind nun umgebaut in Manufakturen für Süßes ( ganz, ganz süß ),
Souvenirshops, Lokale etc. Hier kann man verweilen und hier stehen auch die schönen Downtown – Hotels, die man über Priceline auch günstig bekommen kann.
Ein Besuch empfiehlt sich im Forsyth – Park mit Brunnen,
da wurde ein bekannter Spielfilm gedreht, Astrid weiß den Namen, ich habe leider damit wenig am Hut. Da soll jemand mit einem unsichtbaren Hund rumlaufen, das Haus mit den Innenaufnahmen ist am Monterey Square. Es ist schon ein komisches Gefühl, da rumzulaufen, und überall stehen Weihnachtsbäume, es dudelt Weihnachtslieder, Weihnachtsgefühle konnten wir dabei leider nicht entwickeln. Für Interessierte hier ein Savannah - Link
http://www.savcvb.com/savannah/maps/downtown.shtmlNach dem obligatorischen Einkauf im Publix kurz vor unserem Hotel fahren wir noch mit in die Uni, machen dort einen gemeinsamen Rundgang und trennen uns dann, da Astrid ja morgen die Klausur hat, sich darauf vorbereiten will und am Abend noch ushern muß.
Wir beziehen unser Hotel, Courtyard by Marriott-Savannah Midtown 6703 Abercorn St. Savannah, GA 31405, gebucht über Priceline. Das Hotel ist eigentlich gut, riesiges King Bett, wenn’s den Kampf mit der Decke nicht gäbe, großes Bad, leider keinen Kühlschrank. Der Nachteil ist, dass unser Zimmer am Ende des Blocks liegt, direkt an der Parallelstraße zur Abercorn, und da ist immer Verkehr, also laut. Das ist der Tribut an Priceline, und nachträglich haben sie mir, obwohl ich eine 0 – Rechnung bekam, noch 120 $ von der CC abgebucht. Eine nicht funktionierende Heizung wird sofort gerichtet, wobei der Hotelmensch uns sagte, er wollte, dass man uns in ein anderes Zimmer umlegte, was wegen völliger Belegung des Hotels aber nicht ging, schade. OK, trotzdem sind wir mal relativ früh ins Bett – der nächste Tag ohne Astrid war für Charleston vorgesehen. Der Wetterkanal zeigt einen riesigen Kälteinbruch im Norden, Westen und Osten mit Temperaturen unter 0 Grad F, in Chicago rutscht eine Maschine über die Landebahn in ein Auto, Schnee in Texas, und bei uns treffen sich die Warm- mit der Kaltluft. Es regnet in Strömen, und es wird immer kälter.
Frühstück bei Astrid, und dann ab zur Interstate, Neverlost auf Charleston programmiert, los geht’s. Es regnet weiter, die ganzen 3 Stunden bis dorthin. Am Stadrand, der Regen machte eine Pause, getankt für 1,98 per G., der billigste Sprit, den ich getankt habe. Es ist doch ein erhebendes Gefühl, wie langsam sich Zahlen bei der Dollaranzeige drehen, knapp 18 Gallonen getankt und kaum $ 35 bezahlt, schönes Gefühl. Wir fahren weiter, Astrid war vor 3 Wochen dort gewesen und hatte gesagt, wir sollen in der Nähe der Meeting Street nahe White Point Gardens parken, da gibt es Parkmöglichkeiten, ohne dafür bezahlen zu müssen. Haben dann auch schnell was gefunden, wer fährt auch schon im Dezember hier her und das bei diesem Wetter. Es regnet mal grade nicht, aber das ist schon alles. Ein Wind, nein ein Sturm peitscht durch die Straßen, als wir mit dem Rundgang lt. Reiseführer beginnen.
Bei the Battery auf der East Bay Street schlagen die Wellen hoch an den Kai, der Wind steht auf den Ohren, so dass Helga nach 5 Minuten über Ohrenschmerzen klagt.
Beim Fotografieren sind meine Hände nach wenigen Minuten gefühllos vor Kälte, ich gebs auf. Strammen Schrittes machen wir den Rundgang zu Ende, kaum Lust, um die schönen Häuser anzusehen. In the Market ziehen wir uns in den Windschatten der kleinen Geschäfte zurück, aber auch die fliegenden Händler sind sehr spärlich dort, Strohkörbchen für $ 25,00, ansonsten nichts besonders, nur hätte ich mir fast einen Hut gekauft, zum Schutz. Wir gehen also wieder Richtung Auto, pünktlich beginnt es wieder zu regnen, wir schauen uns an – ein vertaner Tag – und treten den Rückzug an. Bei Pizza Hut noch jeder eine Mini – Pizza gegessen, und zurück nach SAV. Außer Spesen nichts gewesen.
Dort angekommen kurz bei Astrid reingeschaut, Klausur war gut gelaufen, meinte sie ( hinterher war es auch ein A ), dann wieder ins Hotel, denn in Savannah regnete es weiter in Strömen, die ganze Nacht, man glaubt nicht, welchen Krach Autos im Regen machen können, aber schlafen kann man ja auch in D.
Neuer Tag, neues Glück. Der Regen hat aufgehört, man sieht die Sonne. Heute fahren wir nach Tybee, dem Strand von SAV. Sonne aber nur lower 40 Grad F, wir sind natürlich die einzigen dort, schauen uns ein wenig um.
Von dort zum Bonaventure Cemetery, dem Friedhof. Dieser Besuch lohnt sich wirklich, man sieht wunderbares Spanish Moos, interessante Grabstätten, wie viele von Deutschen abstammen!
Meine ketzerische Frage bleibt aber, muss der Amerikaner wirklich mit dem Auto bis vor die Grabstätte fahren?
Wir fahren Downtown und essen im Pirates House, einem bekannten Lokal. In diesem Haus soll der Pirat aus der Schatzinsel gestorben sein.
Meine Damen essen Südstaaten Buffet, ich bestelle mit eine Krabbenmuschelsuppe nach Art des Hauses, dann Shrimps mit einem bestimmten Küstenfisch. An die Tischsitten muß man sich gewöhnen, erst kommen die Shrimps. Auf meine Fragen, was mit dem Fisch und der Suppe ist – die sind noch nicht fertig. Dann kommt auf einem extra Teller der Fisch, mittendrin die Suppe. Na ja, Shrimps paniert und frittiert, unter 1a seafood hatte ich etwas anderes verstanden.
Danach sind wir zur Wormsloe Plantation gefahren. Eine wunderschöne Einfahrt, Baumallee rechts und links, es fehlen nur die Pferde, Kavaliere und Damen in ihren Kutschen. Helga erwartete am Ende ein Herrenhaus, doch da wurden wir enttäuscht, es waren nur noch einige Ruinen zu sehen. Fertig. Dafür noch 4 $ Eintritt pro Person zu zahlen lohnt nicht.
Am Abend sind wir bei einem von Astrids Professoren eingeladen, Ulla und Joachim M., sie haben dann nach seiner Pensionierung in 4 Jahren auf dem Segelboot den Erdball umrundet und 2 Bücher darüber geschrieben. Am Ende sind sie in Savannah gelandet, Joachim hat dort an einer Privatschule Deutsch unterrichtet und ist seit 1 Jahr an der AASU ( Armstrong Atlantic State University). Astrid hat er kennen gelernt, als sie dort ankam. Ein Kollege sagte ihm, da wär so ein Mädel aus Deutschland, er solle ihr doch mal den Campus zeigen, der Beginn einer Freundschaft.
Es war ein schöner Abend dort, Ulla bekochte uns mit „deutschem Essen“, wir erzählten und die beiden freuten sich, mal wieder ausgiebig Deutsch sprechen zu können. Da wir am nächsten Morgen nach Naples um 7 a.m. aufbrechen wollen, verabschieden wir uns schon um halb elf.