Micha, freut mich, dass es dir Spaß macht. Ich tue mich etwas schwer mit der Beschränkung bei den Vögeln. Ich finde sie so spannend und auf jedem Bild zeigen sie eine andere Seite von ihrem Charakter und ihrem Verhalten.
Samstag, 21.3.2015 Teil 3
Das wertvolle Samentütchen in der Tasche, laufe ich mit meiner Freundin zurück zu dem Ort, wo ich die vielen Vögel gesehen habe. Unterwegs klären wir, dass sie sich zwar nicht auf den Boden setzen möchte, sich aber, um den Vögeln keine Angst zu machen, auf die Bank setzen wird. Ich selbst nehme wieder auf dem Boden Platz. Zuerst sehen wir keine Vögel, aber dann, als ich das Samentütchen auspacke, kommen sie an.
Der mutigste ist ein Red-Winged Blackbird. Er hat eine riesen Macke am Kopf. Ich frage mich warum?
Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten, denn heimlich still und leise, schleicht sich ein anderer Vogel an.
Der Red-Bellied Woodpecker gehört zu den Vögeln, die ich auf den ersten Buchblick wunderschön fand und unbedingt mal sehen wollte. Und während ich noch mit dem Blackbird vor mir auf dem Boden beschäftigt bin, höre ich plötzlich meine Freundin sagen, schau mal, auf der Bank! Sie meint die Bank, auf der sie sitz und zu deren Füßen ich mich gerade befinde. Ich drehe also meinen Kopf und
Hey DUDA ich hab Hunger!
Dass ich heute mein Weitwinkel vermissen würde, hab ich nun wirklich nicht gedacht. Glücklicherweise kriegt der Specht dann doch noch die Kurve und landet vor mir auf dem Weg. Der Blackbird wird mit einem gezielten Hieb auf dessen Kopf verjagt (AUA!) und der Specht fängt gekonnt das Samenkorn, was ich ihm zuwerfe aus der Luft. Ich bin schwer beeindruckt. Denn diese Nummer war zirkusreif.
Irgendwie frage ich mich aber inzwischen, warum diese Spechtart "Rotbauch" heißt. Auf meinen Bildern ist das nicht wirklich gut zu erkenne. Man erahnt ein bisschen rot am Bauch, aber daher gleich einen Namen abzuleiten? Meine Freundin, die natürlich auf ihrem Bankplatz auch fleißig fotografiert hat, bringt mir die Auflösung, als sie mir ihr Bild zeigt.
Selbst ich muss zugeben, dass dieser Specht einen wirklich roten Bauch hat, auch wenn er ihn so gut versteckt, dass man ihn nicht gleich auf den ersten Blick sieht.
Mehr und mehr Vögel kommen an - fast weiß ich nicht, welchen Vogel ich zuerst fotografieren soll. Natürlich ist der Weg im Botanischen Garten die unfotogenste Stelle, aber manche Vögel posieren nur hier gut genug für ein Bild.
Ein jugendlicher männlicher Kardinal
Im direkten Vergleich hierzu nochmal ein männlicher Kardinal
Die zweitbeste Location für das Shooting ist die Lehne der Bank. Vorteil, man ist wirklich nah dran, Nachteil, die Bank ist im Bild. Trotzdem bin ich nicht traurig, dass die Vögel hier nacheinander posieren.
Bluejay
Black-Capped Chickadee
Ein besonders schöner Red-Winged Blackbird. Also wenn ich Frau Blackbird wäre ... er hätte sicher bei mir Chancen!
Der White-Throated Sparrow darf natürlich auch nicht fehlen.
Während ich noch so dabei bin die Vögel auf der Bank zu fotografieren, kommt auch der hübsche Specht wieder vorbei, gleichzeitig sehe ich aber hinter ihm im Gebüsch eine Bewegung. Und tatsächlich, es ist ein Vogel, den ich noch nicht brauchbar auf meine Platine gebannt habe. Ein Downy Woodpecker!
So einen kleinen Specht habe ich noch niemals gesehen!
Und dann gibt es noch diese ganz besonderen Momente, wo einem das Hobbyfotografenherz aufgeht, wenn die Vögel in ihrer natürlichen Umgebung sitzen. Für mich eine ganz besondere Freude, denn bei meiner kurzen Brennweite von nur 200 mm müssen sie schon nah sitzen, damit ich noch brauchbare Bilder produzieren kann.
Frau Kardinal ist das geborene Fotomodel! Besser hätte sie ihren Platz fast nicht wählen können. Farblich passend zu ihrem Outfit!
Während ich die Vögel nun in den Büschen fotografiere, bemerke ich zwischen all den mir inzwischen bekannten Vögeln einen, der etwas anders aussieht. Ich habe keine Ahnung, was das ist. Also richte ich die Kamera auf ihn.
Was das wohl sein mag und ob ich ihn in meinem Bestimmungsbuch finden werde?