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Autor Thema: Getting to Know the Birthplace of America - 2 Wo. Nordost im August  (Gelesen 24055 mal)

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Yaphi

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Wow, das sind laut Google Earth fast 50 km Luftlinie nach Toronto  :o
Sehr beeindruckendes Foto mit dieser Miniaturskyline, hätte ich nicht gedacht, dass die so weit sichtbar ist

Lupine

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Hätten wir auch nicht gedacht, dass wir das sehen können, als wir es im Reiseführer gelesen haben!

Dies ist jetzt der vorletzte Tagesabschnitt, danach geht es dann nur noch nach Middlebury. Ich weiß nicht, ob ich innerhalb der nächsten Woche dazu komme, den zu posten, denn hier sind Ferien im College (Thanksgiving) und ich bin zuerst zwei Tage bei meiner Gastfamilie (Wir bekommen hier lokale Gastfamilien zugeordnet, mit denen wir uns treffen können und sie haben mich zum Thanksgiving bei ihnen eingeladen) und dann fahre ich übers Wochenende nach New Haven/Yale. Ich hoffe ich kann das Ende des Berichts noch vor dem Wochenende posten, vielleicht aber nicht.

Weiter geht's:

29.08.
 Nach einer mittelguten Nacht (nachts fuhren laut Züge vorbei und der vom Vormieter gestellte Wecker klingelte um 5 Uhr)  hatten wir ein für Motelverhältnisse fantastisches Frühstück mit riesiger Auswahl: Toast, Würstchen, Muffins, Yoghurt, Obst, Orangensaft usw., aber auch Rührei (anscheinend aus Eipulver oder so, ich habe noch nie so ein Ei gesehen, was absolut nicht nach Rührei schmeckte).
Wir machten uns auf den Weg zu den Finger Lakes, das sind 11 langgezogene Seen aus der Eiszeit im Bundesstaat New York, die von oben betrachtet aussehen wie die Finger an einer Hand, daher auch Finger Lakes – die Indianer benannten sie so. Am Nordende von einem der Seen hielten wir im Örtchen Canandaigua an, um das Visitor Center der Finger Lakes zu besuchen. Dort staubten wir Broschüren ab und ließen uns beraten über Wasserfälle und Weingüter (die Region sei ein großes Weinanbaugebiet, es gäbe auch deutsche Weine, vor allem Riesling) und quatschten noch ein bisschen.
Unser Weg führte uns dann durch sehr ländliche Gegenden mit vielen Feldern, aber wenigen Weinfeldern, so dass wir etwas verwundert waren vom „großen Weinanbaugebiet“.



 Nachdem wir das Dörfchen Ovid durchquert hatten (offensichtlich waren die Einwanderer dort erstens deutsch, es gab viele deutsche Städtenamen, und zweitens ließen sie sich wohl von antiken Sagen inspirieren, es gab auch Romulus und Remus und so…), hielten wir dann bei einer Apfelweinkellerei an und gingen in den ausgestorbenen Verkaufsraum, nachdem wir Kontakt zur Hauskatze hergestellt hatten. :-D Dort konnte man die Sorten probieren und wir kosteten uns durch. Wir entschieden uns für einen der Apfelweine und kauften noch ein paar Käse-Cracker und fuhren dann weiter.



Wir wollten noch einen zweiten Versuch starten, eines der aufgelisteten Weingüter anzuschauen, allerdings kamen wir hier an einen schwer mit Flaggen dekorierten Schuppen – und weit und breit waren keine Weinfelder zu sehen (nur Mais…).  :doesig: Nachdem wir uns etwas im Laden umgeschaut hatten, wo es alles mögliche gab (nicht nur Wein, auch Geburtstagskarten und Schnickschnack), mussten wir dann einfach fragen, wo die Weinfelder versteckt waren: der Besitzer erklärte uns hier, dass zumindest bei diesem Weingut der eigentliche Wein auf einem anderen Feld gemeinsam mit einem anderen Weingut angebaut werde, dass er aber die volle Kontrolle über die Anbaubedingungen habe. Wir kauften ein bisschen Schnickschnack (zur Verwunderung des Besitzers – wer geht schon zu einem Weingut und kauft keinen Wein, sondern was anderes) und fuhren dann weiter.

Vielleicht haben wir nicht die richtigen Weingüter besucht, aber das Anbaugebiet in dieser Gegend schien nicht so bombastisch zu sein.
Wir fuhren also zum ersten Wasserfall in unserer Wasserfallbroschüre, und natürlich stilecht bis zum Viewpoint mit dem Auto. Der Wasserfall stürzte beeindruckend in eine große Schlucht über eine riesige Distanz nach unten.



Leider war aktuell Dürre –davor hatte man uns im Visitor Center auch schon gewarnt – so dass es eher ein spärliches Rinnsal war als ein wirklich großer Wasserfall. Im selben Statepark versuchten wir dann einen anderen Wasserfall zu sehen, der wegen der Dürre schon gar nicht mehr zu sehen, nämlich ausgetrocknet war.  :protest:



Wir fuhren also weiter und hielten am nächsten State Park an, dieses Mal, um uns an den Cayuga Lake zu setzen (einen der Finger Lakes). Es war ein herrlicher See mit glasklarem Wasser und wir genossen den Ausblick – irgendwie erinnerte es mich sogar ein bisschen an Italien.

 Das Wasser fühlte sich herrlich an (an den Füßen), swimming war aber natürlich nicht permitted. Wir fragten also, wo man denn Schwimmen darf, worauf uns ein 5 Minuten entfernter State Park genannt wurde, wo wir dann hinfuhren. Der See war hier nicht weniger schön und so packten wir die Badesachen um den Swimming-Bereich aufzusuchen. Das stellte sich jedoch als ein (gefühlt) 3x3m großer eingezäunter rettungsschwimmerbewachter Bereich heraus, der für uns absolut nichts Anziehendes hatte, also übersprangen wir das Baden und setzten uns einfach ans Wasser, ließen uns die Sonne ins Gesicht scheinen und hielten die Füße in den See. Als es langsam 3 Uhr nachmittags wurde, brachen wir dann nach Ithaca auf, der „Wasserfallstadt“. Die Stadt ist quasi um zahlreiche Wasserfälle drumherum gebaut und wir wollten die meisten davon aufsuchen. Der erste Wasserfall in der Region war im Robert H Treisman State Park, wo normalerweise auch schwimmen direkt unter dem Wasserfall möglich ist. Aktuell ist das Wasser aber so niedrig, dass die Wasserqualität leidet und daher ist der Wasserfall fürs Schwimmen gesperrt gewesen. Schöne Bilder konnte man trotzdem machen, der Wasserfall war gar nicht so schlecht.



 Der nächste Stopp waren dann die Buttermilk Falls, die wohl am meisten unter der Dürre gelitten hatten, denn da gab es fast gar kein Wasser mehr, so dass wir uns hier nicht lange aufhielten.





Das Navigieren in Ithaca stellte sich als ziemlich verwirrend heraus, so dass wir erst nach einigem Herumkurven die nächsten Wasserfälle fanden: was auf den ersten Blick aussah wie eine langweilige Beton-Staumauer, stellte sich als schöne Kaskaden zum Herumklettern heraus. Natürlich litten auch diese Wasserfälle unter der Dürre, aber so konnten wir wenigstens etwas auf den Felsen herumklettern, die normalerweise sicher im Wasser gewesen wären. Während wir kletterten, sahen wir eine Jugendlichengruppe mit einem Hoola-Hoop-Reifen und einem Geweih, die Baden gingen...soso.  :kratz:





Dass Ithaca auch eine Studentenstadt ist (Cornell University), stellten wir fest, als wir zum nächsten Wasserfall fuhren. Mitten im Campusbereich stellten wir das Auto ab und spazierten etwas sowohl auf dem Unigelände herum als auch zu einigen Wasserfällen. Es muss relativ kurz nach Beginn des neuen akademischen Jahrs gewesen sein und man sah wie die Stadt und der Campus voller wuselnder Studenten war, viele davon sicher auch Freshmen, also die neuen Studenten. Der eine Wasserfall auf dem Campus war nicht so wunderschön, so dass wir dann nach unserem kleinen Spaziergang zum Auto liefen und zu unserem Schlafplatz in einer etwas weiter entfernten Stadt fahren wollten. Zufällig sahen wir aus dem Auto aber dann noch einen wunderschönen, großen Wasserfall, so dass wir spontan anhielten und in dessen Flussbett entlangspazierten. Die Stimmung war herrlich und im goldenen Abendlicht saßen wir auf großen Steinen im glitzernden Bach und genossen die Stimmung, ein sehr gelungener Abschluss von dieser Gegend.



Gleichzeitig regten uns die vielen Studenten in der Stadt auch an, ein bisschen über das zu reden, was mir bevorstand: Gedanken, Sorgen, Ängste, Vorfreude – Middlebury war ja nur noch eine Nacht entfernt.



Zu Sonnenuntergang verließen wir dann die Stadt und da die Straße sich als erstes an einem Berg nach oben schlängelte, sahen wir den Sonnenuntergang drei oder vier Mal, je nachdem wie hoch wir gerade auf der Straße waren.  :lol: Die Luft war glasklar und die blaue Stunde hielt gefühlt für immer an, man sah Ewigkeiten einen rosa-gelblich-blauen Schimmer am Horizont.
Wir kehrten dann noch in einem Denny’s an unserer Interstate ein, übrigens ein Vorzeige-Denny’s: sehr sauber, wunderschöne Einrichtung, nicht abgeranzt, freundliche Bedienung und sogar ein neues „build your own burger“ System. Heiko bestellte einen Burger mit Rippchenfleisch, ich tat mich gütlich an einem gigantischen „Macho Nacho“ mit Nachos, Jalapenos, Zwiebeln, Tomaten, Gurken, Sour Cream, Chilisoße und Rindfleisch… mhhhh. Das war mit Abstand der beste Burger, den ich je gegessen habe, aber in meinen Ohren hatte ich die ganze Zeit so ein Klingeln in der Kalorienkasse… :D  :liebe: :burger: :burger:

Nachts um halb 12 erreichten wir dann unser Motel und fielen völlig erledigt ins Bett.

Mehr schöne Bilder gibt es im Album. (Passwort D00494).  http://s169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/USA%20Northeast%202012/Day%2012/?albumview=slideshow
Liebe Grüße,
Rike


sil1969

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So, habe jetzt etwas nachgelesen...
Ich liebe Reese's! Bei den Niagara-Falls hat mich damals schon alleine das Rauschen fast umgehauen!
LG Silvia

Lupine

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Hey, ich bin wieder zurück - und war gar nicht in New Haven/Yale, denn die Freundin die ich treffen wollte, musste Zellkulturen aus New York abholen... sie studiert Biologie. Jedenfalls habe ich mich stattdessen zum Cape Cod aufgemacht -   :staunend2: der Wahnsinn! Und dann noch die Berkshires in  Western Massachusetts angeguckt. War ein tolles Wochenende!!! Vielleicht stell ich zum Schluss noch ein paar Bilder ein von diesem Wochenende.

Jedenfalls muss ich euch leider noch etwas vertrösten bis es den Abschluss der Reise gibt, denn aktuell ist es mega-stressig in der Uni, bis Mittwoch (da muss ich eine Hausarbeit abgeben), dann entspannt es sich etwas. Dafür wird es dann eine schöne Episode!!!  :-)
Liebe Grüße,
Rike


NähkreisSteffi

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Das kann ich mir gut vorstellen. Cape Code außerhalb der Saison wie schön.

Wir waren im Juni dort noch vor dem großen Ansturm. Freue mich schon auf die Bilder.

Viel Erfolg bei der Hausarbeit.

Lupine

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Hey, erst einmal ein paar Bilder von Cape Cod & Co zum Anfüttern - später heute gibts dann noch den letzten Tagesabschnitt.  :D

Mein Auto am Strand an der Spitze von Cape Cod


Sonnenuntergang auf Cape Cod


Provincetown bei Nacht


Der lange Weg auf das Pilgrim Monument in Provincetown...


Ausblick vom Pilgrim Monument in Provincetown


Der Landungsort der Pilgerväter in Provincetown


An einer der vielen Strände


Perfektes Surferwetter (waren auch viele unterwegs)


Cape Cod Light


Coast Guard Beach


Alles leer... Nebensaison!


New Bedford - die Walfängerstadt und Moby-Dick-Stadt


New Bedford


Williams College in den Berkshires


Williams College


Route 7 North in Vermont


Liebe Grüße,
Rike


NähkreisSteffi

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Hallo Rike,

vielen Dank für die schönen Fotos. Fast an den gleichen Plätzen waren wir im Juni auch.

Viele Grüße

Steffi

Lupine

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Auf zur letzten Etappe!!

30./31.8.
 Nachdem wir uns in Utica aus dem Bett gewälzt hatten, packten wir unsere Sachen zusammen, nahmen ein schnelles (nicht sehr leckeres) Frühstück ein und machten uns auf der Interstate auf den Weg Richtung Osten. Heutiges Tagesziel: Middlebury, Vermont!
Nach einiger Zeit entschieden wir dann, dass wir keine Lust mehr auf die Autobahn hatten, fuhren also ab und tuckerten über die Dörfer. Wir kamen unterwegs durch die kleine Ortschaft Amsterdam im Staat New York, machten natürlich Fotos vom Ortseingangsschild, die Stadt selbst war aber nicht sehr sehenswert.



 Es gab selbst auf dieser Strecke keine großartigen Sehenswürdigkeiten am Wegesrand bis wir dann den Saratoga Springs State Park erreichten, der im Reiseführer nur mit ein paar Worten beschrieben war. Eins dieser Worte war jedoch: „Geysir“, was in mir direkt Alarm auslöste – da müssen wir hin!   :nixwieweg:  Nachdem wir unsere 8 Dollar entrichtet hatten, stellten wir dann fest, dass gar keine Geysire ausgeschildert waren – sehr seltsam, aber schauen wir mal. Wir hielten auf einem Parkplatz aus, der mit einem tollen Pavillon und den schönsten Restrooms aller State Parks der USA bestückt war, liefen über die Straße (sahen ein Murmeltier!) und durch einen Wald und erreichten dann den „Spouter“: eine künstliche Fontäne mit einer künstlichen Salzablagerung drumherum in einem Tümpel im Wald.  :doesig:  Wir ließen uns nicht entmutigen, fuhren zum nächsten Spouter/Geysir, der ebenfalls aus einer Fontäne bestand, dieses Mal aber in einem Bächlein. Drumherum war ein riesiger Salzstein, aber nach der ersten Erfahrung trauten wir der ganzen Sache nicht mehr und versuchten zu erkennen, ob es Beton sein könnte…  :kloppen:



 Außerdem gab es eine Pumpe mit Salzwasser, angeblich natürlich aus der Erde gefördert. Wir waren eigentlich ein bisschen enttäuscht, schauten uns dann noch die zwei Schwimmbäder an, die auf der Karte eingezeichnet waren (Freibäder, für die man extra bezahlen musste), zuckten dann mit den Schultern und fuhren weiter.  :zuck:  Also den Park kann man sich irgendwie sparen. Nach einer kurzen Tour mit dem Auto durch den Kurort Saratoga Springs (sehr reich, viele Villen, viele Golfklubs und Hotels) war wieder ein Stück Interstate angesagt. Langsam wurde die Gegend bergig und schließlich verließen wir dann die Interstate und fuhren in die Ortschaft Lake George am gleichnamigen See, die im Reiseführer als sehr kitschig beschieben wurde. Wir befanden uns jetzt schon in den Adirondacks, einem riesigen Wildnisgebiet, das den gesamten nördlichen Teil des Bundesstaates New York einnimmt. Wir parkten und spazierten and er Promenade entlang: ja, eine schöne Stadt, sehr kitschig, aber nichts zum länger dableiben.



Das Wetter war allerdings herrlich und der See sehr einladend – kristallklares, blaues Wasser vor herrlicher Bergkulisse, erinnerte mich wieder an Italien – nur leider gab es wieder nur diese abgezäunten Rettungsschwimmerareale.



Also dachten wir uns –wäre doch gelacht, wenn wir nicht entlang des Sees eine schöne eigene Badestelle finden. Nach einem Mahl bei McDonalds fuhren wir also am Ufer entlang auf einer schönen Straße nach Norden, aber Pustekuchen mit Badestellen! Jeder Quadratzentimeter war Privatgrundstück („jedes klitzekleine Fleckchen hier ist verkauft an reiche Menschen“) oder man durfte am Highway nicht parken.  :dagegen:  Wir waren schon ein bisschen traurig, fuhren aber trotzdem unbeirrt weiter: Berge, hoch, runter, Felsen links und rechts, Bäume, Serpentinen und zwischendurch immer wieder herrliche Ausblicke auf den See.



In Hague fanden wir dann endlich unsere Badestelle: es war zwar auch wieder eine abgezäunte Badestelle mit einem Lifeguard, aber es waren kaum Leute zu sehen und der kleine Park drumherum und die Mini-Marina waren supergepflegt. Perfekt für uns! Wir nutzten die Gunst der Stunde und verbrachten eine Dreiviertelstunde im kühlen, klaren Nass, auch wenn man nur zum Bauchnabel reingehen konnte, denn dahinter war schon wieder abgezäunt & verboten.





Was für ein Urlaubsgefühl mit diesem herrlichen Bergpanorama! Irgendwann war das jedoch auch vorbei und wir mussten weiter, um Middlebury noch rechtzeitig zu erreichen. Eine halbe Studne später waren wir an der Fähre über den Lake Champlain in Ticonderoga und setzten dann gegen ein paar Dollar über auf die andere Seite – nach Vermont (auf der Fähre konnte man schon T-Shirts und Maple Syrup kaufen).  :winke:



Erster Eindruck: Was für eine schreckliche Straße! Und das kleinste Welcome-Schild was ich je gesehen habe.



Vermont ist glaube ich der ärmste Bundesstaat der gesamten USA. Als wir dann etwas weiter fuhren, stellten wir fest, wie ländlich und dünn besiedelt der Staat ist, die Hügellandschaft wird nur durchbrochen von hübsch angestrichenen Häusern und gepflegten Farmen – und davon viele. Meine Angst stieg und ich wurde richtig nervös, zu wissen, dass das meine Heimat für das nächste Jahr wird. Keine halbe Stunde später erreichten wir dann Middlebury, und das erste was wir von der Stadt sahen, war das College. Nicht einmal ein Ortseingangsschild, direkt „Middlebury College“.   :lachen07: Vorbei an den riesigen Sportanlagen und Gebäuden fuhren wir dann zu unserem Bed and Breakfast, wurden sehr sehr lieb empfangen und schafften unser Gepäck aufs Zimmer. Es war ein wunderschönes Zimmer, geschmackvoll und gemütlich eingerichtet und das Haus stand an einem Bach und am Waldrand, so dass wir nachts nur die Zikaden zirpen hörten. Wir quatschten noch etwas mit dem Besitzer und fuhren dann noch etwas die Stadt entdecken.



Die Landschaft hier fiel uns sofort als wunderschön auf: auf beiden Seiten der Stadt konnte man Bergketten sehen – wie ich heute weiß, auf der Westseite die Silhouette der Adirondacks, auf der Ostseite die Green Mountains. Wir fuhren an meinem zukünftigen Wohnheim vorbei, schauten uns vom Hügel jenseits des College den Sonnenuntergang an und aßen Abendbrot im Restaurant 51 Main.



Am nächsten Morgen aßen wir leckeres selbstgemachtes Frühstück (Joghurt, Obstsalat mit Minze, Omlett mit Fetakäse und Spinat und geröstetem Brot) mit anderen Gästen, die zufälligerweise auch Kinder zum Middlebury College bringen. Wir erkundeten die Stadt, liefen durch die Main Street, schauten den Wasserfall in der Stadt an, erforschten den besten Laden der Stadt – den Bioladen (ich bin ja eigentlich nicht für so was, aber dort gibt es europäisches Essen und vernünftiges BROT!!!) – und holten meinen Studentenausweis/Schlüsselkarte, meinen Zimmerschlüssel und mein Willkommenspaket beim College ab. Wir brachten ein paar Sachen in mein noch richtig leeres Doppelzimmer im fünften Stock und fuhren dann noch einmal die größere Umgebung der Stadt ab – es gab zwei weitere Supermärkte und die einzigen Kettenrestaurants, die die Stadt erobert hatten, waren McDonalds, Subway und Dunkin Donuts.



Ansonsten kam man auf allen Straßen ziemlich schnell aus der Stadt heraus und aufs platte Land. Wir verbrachten den Abend dann noch gemeinsam, wenn auch mit gemischten Gefühlen – Aufregung, Traurigkeit über den Abschied, Vorfreude auf die kommende Zeit, alles war sehr durcheinander. Am 1. September setzte Heiko mich dann beim College ab, wir verabschiedeten uns, er fuhr nach New York zum Flughafen und für mich begann das Abenteuer Austauschjahr…  :lachen5: :(

Noch mehr Bilder gibt es im Album. (Passwort D00494) http://s169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/USA%20Northeast%202012/Last%20Days/?albumview=slideshow


Danke fürs Mitfahren und ich hoffe ihr hattet Spaß!!!  :D :D
Liebe Grüße,
Rike


Inspired

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Schniiiiieeeeef! Das war ja nun ein besonders schwerer Abschied!

Nach allem, was zwischendurch zu lesen war, hast du dich aber nun auch gut eingelebt, oder?

Im Grunde ist deine Reise noch nicht beendet, der Reisebericht schon.

Was hältst du davon, wenn wir den Reisebericht durch "Daumenhoch" fertig markieren?

Mich würde aber trotzdem interessieren, wie du dich inzwischen so eingerichtet hast, was du weiter so erlebst und wie dann zum Schluss deine Rückreise verläuft. Vielleicht magst du ja immer mal weiter schreiben und noch ein pAr Bilder aus dem Studium posten?

LG Birgit

Olli2

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Huch, schon vorbei!  :dankeschoen:

NähkreisSteffi

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Hallo Rike,

auch von mir vielen Dank für Deinen Reisebericht. Du hast es in Middlebury wohl ganz gut getroffen.

Meine beiden Jungs haben jetzt bald das 1. Semester hinter sich und träumen auch von einem Auslandssemester. Schau mer mal wohin es sie dann verschlägt.

Ich würde mich auch sehr über weitere Lebenszeichen und Erlebnisse von Dir freuen.

Eine schöne Adventszeit.

Viele Grüße

Steffi

Lupine

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Danke für das Feedback :)

Klar können wir den Reisebericht als fertig markieren, das ist er ja sozusagen auch. Klar kann ich immer mal ein paar Bilder vom Studium posten, in den vergangenen Monaten ist ja viel passiert, inklusive dem Wunderschönen Herbst  :liebe: Gestern Nacht gab's hier den ersten Schnee und -13°C.

Falls ich wieder einen Reisebericht schreibe über die Florida-Reise in den Dezemberferien werde ich das sowieso in einem separaten Thread machen. Ansonsten werde ich nach meinem Jahr hier auch nicht gleich nach Hause fahren, sondern noch ein bisschen Nordamerika erkunden, am liebsten ja die Staaten, aber wer weiß wie die Officer an der Landgrenze nach Kanada drauf sind und ob sie mich nochmal reinlassen so kurz nachdem mein Visum ausgelaufen ist. Aber ansonsten lass ich mein Geld halt in Kanada ;) Also es werden noch viele Reisen folgen!

Viel Glück für die Auslandsprojekte deiner Söhne, Steffi, sie sollen es ruhig wagen und sich bewerben, wenn es an der Uni ein Austauschprogramm gibt! Es lohnt sich!!!
Liebe Grüße,
Rike


Lupine

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Hi, hier ein paar Bilder aus meinem Leben hier bzw. von den Ausflügen die ich so gemacht habe in den letzten Wochen.

Bilder von meinem Boston-Trip (ca. 2 Wochen her):






King's Chapel


Old State House


Die ganzen kleinen Gassen haben  mich fasziniert


Die Old City Hall (soooo viel schöner als die neue :D )


Blick vom Hafen aus


Alles war schon langsam weihnachtlich geschmückt


USS Constitution


Abendstimmung am River


Das Harvard-Yale Football game


Unsere private Harvard-Tour ;) mit unserem "Tourgide", ein Student dort, und mit Sarah (rechts), einer Freundin aus Middlebury 


Elliott House in Harvard

Liebe Grüße,
Rike


Lupine

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Generelle Bilder vom College und meiner Zeit hier:

Bei der "convocation", das ist die Zeremonie mit der neue Studenten eingeschult werden:


Die Zeremonie in der Kapelle:


Am 11. September wurden viele kleine Fähnchen in die Erde gesteckt als Gedenken an die Opfer.


Da habe ich gerade die Nummernschilder für mein Auto bekommen... yayyyy!!!!! :) (ich habe hier einen Gebrauchtwagen gekauft, da ich viel unterwegs sein will und da wird dann der Mietwagen, besonders für unter 25jährige, teuer)


Lana Falls hier in der Gegend:


Wandern auf dem Long Trail in Vermont:








Herbst und der Campus und die Umgebung (Green Mountains):
















Middlebury College ist der Geburtsort für Real-Life Quidditch, und ich habe auch ein paar Mal gespielt :D




Burlington


Der College Campus














das Naturwissenschaftsgebäude


Blick aufs College von außerhalb des Campus


hier mit Naturwissenschaftsbäude:


Die Bibliothek


Am Wahltag in Middlebury: Alles voller Plakate... last-minute Wahlwerbung


Middlebury:




Und in einer Nacht hatte ich dann das Glück, Polarlichter sehen zu dürfen. Das war SO TOLL!!!
dieses Bild ist direkt neben dem Campus




Der Thanksgiving-Truthahn von meiner Gastfamilie. Internationale Studenten bekommen hier lokale Gastfamilien zugeordnet, wenn sie möchten, damit sie auch außerhalb des Campus einen Einblick in das Leben in den USA bekommen. Das ist echt toll, und meine Gastfamilie ist mir jetzt schon ans Herz gewachsen.


Wanderung auf den Snake Mountain. Ausblick auf die Adirondacks, Lake Champlain und das Champlain Valley!





Liebe Grüße,
Rike


Lupine

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Und schließlich noch ein Wochenendtrip nach Montreal, Mitte Oktober. War sehr schön, aber so richtig ist Montreal nicht meine Stadt, zuviel Französisch und sehr kalt, sowohl von der Atmosphäre als auch von der Temperatur her.



Ausblick vom Flussufer auf die Innenstadt


In der Altstadt - sieht ziemlich französisch aus, finde ich.




Viele herrliche Kirchen waren inmitten von Wolkenkratzern,ein toller Kontrast.




Nortre Dame - eine der tollsten Kirchen die ich je gesehen habe


Großartiger Ausblick vom Mont Royal auf die Stadt:




Montreal hat ein tolles Chinatown


Poutine: eine Spezialität in Quebec. Labbrige Pommes, eine Art Barbecue-Soße, Hühnchen und Käse... ziemlich ungenießbar, aber muss man mal probiert haben.


Montreal hat eine riesige underground city mit Tunneln und verglasten walkways... unglaublich, unheimlich und zu dieser Jahreszeit völlig ausgestorben, das kam uns vor wie in einem Katastrophenfilm.


Der Kunstbezirk



...das wars erstmal mit Bildern!!! Aber reicht ja auch,  bin ganz schön herumgekommen in drei Monaten :D
Liebe Grüße,
Rike