Willkommen an alle neuen Mitfahrer. Sandy ist überstanden, die Küste hat's ja sehr schlimm erwischt, viele Collegestudenten hier besuchen jetzt ihre Eltern dort und helfen beim Aufräumen. In Vermont ist nichts passiert, Gott sei dank.
Es geht weiter mit einem aufregenden Tag in New York:
19.8. Nach dem Aufstehen, wir waren trotz jetlag gar nicht so früh wach (erst halb 7 – nach fast 12 Stunden im Bett) und die erste Priorität war Geld holen. Danach wollten wir Essen fassen – und in den Hotelrezensionen hatten wir von einem Supermarkt/Restaurant gleich gegenüber vom Hotel gehört, dem „Bread and Butter“. Nachdem die erste Skepsis überwunden war, waren wir einfach begeistert vom Angebot: ein Laden, der 24 Stunden geöffnet hat, ein Supermarktangebot im hinteren Teil und ein normales Essensangebot im vorderen Teil hat, mit Buffets mit warmem Essen, einer Obst- und Gemüse- und Salate/Delikatessen-Bar. Mit Müsli, Yoghurt, verschiedenen Sandwiches, Bagels und Wraps und Paninis, die man sich teils selbst zusammenstellen, teils fertig kaufen konnte, die man warm oder kalt haben konnte. Dann gab es Pizza, Sushi, Wok-Pfannen, Kaffeesorten ohne Ende, Smoothies und noch so viel mehr… also langweilig konnte es in dem Laden gar nicht werden. Ich hatte ein Pappbrötchen mit Ei und Bacon/Schinken; Heiko hatte Pancakes, Bacon, Eier und Maple Syrup (Ahornsirup).
Nach dem Frühstück liefen wir als erstes zum Broadway und dann den Broadway entlang.
Wir hätten eigentlich jede Minute stehen bleiben und staunen können, kamen aber irgendwann an den Greeley Square, ein kleines Areal mit Stühlen wie im Café, direkt gegenüber von Macy’s (sie behaupten, dass das in New York das weltgrößte Kaufhaus ist). Wir dachten zuerst dass diese Stühle zu einem Café gehören würden, konnten jedoch kein zugehöriges Café finden und setzten uns dann doch hin und verputzten unseren mitgebrachten Obstsalat mitten an einer voll befahrenen Straße (Hupen, Sirenen, usw).
Richtung Times Square wurden die Menschenmassen dann immer mehr, und irgendwann kamen wir in eine verkehrsberuhigte Zone mit Pflanzenkübeln und noch mehr von den „Caféstühlen“. Links und rechts tauchten die ersten Bildschirme auf, die Hochhäuser wurden höher, und der eigentliche Times Square war dann richtig langgezogen, fast schon wie eine Raute, über zwei Straßen hinweg. Überall waren Bildschirme, Werbeanzeigen oder Nachrichtenagenturen (Reuters, Bertelsmann, japanische Agenturen, NBC, Sportsender…)
Von den wichtigsten amerikanischen Klamottenlabels gab es außerdem jeweils riesige Läden auf dem Times Square, die dann wohl je die größten Läden überhaupt von dem Label waren. Zum Beispiel American Eagle, American Apparel, GAP, Forever 21, Foot Locker, usw.
Außerdem gab es natürlich Hershey’s World (Amerikas liebste Schokoladenmarke) und M&M World. Der Times Square war ein unglaublich beeindruckender, wuseliger Ort, es wimmelte nur so von Menschen und Attraktionen und nach einiger Zeit wurde ich richtig genervt – alles tutete, hupte, blinkte, aaahhhh!!!! Höchste Zeit zu fliehen.
Wir bogen also nach links ab und liefen Richtung Hafen. Diese Woche war in New York nämlich Air Force Week, wo die Air Force ganz verschiedene Veranstaltungen macht, inklusive Flugschauen usw. Den ganzen Morgen hatten wir schon im Hotel auf dem Fernsehsender NY1 das Geschehen mitverfolgt. (NY1 ist ein lokaler Fernsehsender, der abwechselnd Wetter und Nachrichten bringt und die ersten sieben Nachrichten, die ich in diesem, meinem neuen temporären Heimatland habe hören dürfen, waren: der wurde erschossen, der wurde erstochen, der wurde erschossen, Schießerei hier, Schießerei da..
)
Innerhalb weniger Blocks änderte sich das Stadtbild total und die Häuser wurden wieder etwas kleiner, es sah wieder etwas schäbiger aus (allerdings nicht unbedingt hässlich, nur „normal New York schäbig“)…
Bald waren wir an der USS Intrepid angekommen, einem großen ehemaligen Flugzeugträger der USA, der heute dort vor Anker liegt und ein Air and Space Museum beherbergt.
In dem Glauben dass wir mit unserem New York Pass (so ein Touristenattraktionspass mit Vergünstigungen) in der schnellen Schlange warten können, stellten wir uns an und waren relativ schnell (und natürlich nach einem Sicherheitscheck) im Museum. Dort teilte man uns mit, dass unser Pass hier NICHT gilt, man war uns aber auch nicht böse und so konnten wir normale Tickets kaufen und hatten eine ganze Menge Zeit gespart. Hihi.
Um 13 Uhr begann dann eine Kunstflugvorführung mit Thunderbirds, mit den „besten der besten“ Piloten. Sie kamen über die Freiheitsstatue geflogen, entlang des Hudson River, direkt über den Flugzeugträger und waren auch schon wieder weg – kurz und gut eben. Der nächste Punkt auf dem Programm war die Besichtigung des Space Shuttle Pavillion. Das Space Shuttle Enterprise war erst im Juni 2012 nach New York geflogen worden, nachdem es aus dem Dienst genommen wurde, um dort ausgestellt zu werden. Aktuell ist es noch in einem provisorischen Pavillion, es wird jedoch aktuell eine Extra-Halle dafür gebaut. Aber das Space Shuttle in Echt zu sehen, war wirklich ein Erlebnis – ich meine, dieses Ding hat Weltraum“luft“ geschnuppert! Das wollte ich ja als Kind auch immer…
Anschließend sind wir noch etwas an Deck herumgelaufen und haben alle spannenden Kampfflugzeuge besichtigt (Mig51, Überschallflugzeuge, usw.). Heiko hat mir hier ganz viel erklärt, da ich ja nun überhaupt keine Ahnung davon habe, er hat mir die Bombenabwurfmechanismen, oder die Radaraufbauten und so weiter erklärt. Sehr spannend!
Der nächste Programmpunkt war eine Seerettung mit einem Hubschrauber. Dazu wurde jemand ins Wasser geschmissen, der hat eine Signalrakete gezündet und wurde dann von einem Hubschrauber gerettet, indem der ganz tief über der Wasseroberfläche geflogen ist und sicher sehr gute Armeeschwimmer ins Wasser hat springen lassen. Die haben den „Ertrunkenen“ dann gesichert und dann wurden allemann wieder in den Hubschrauber hochgezogen. Es gab auch ein Feuerwehrboot, das riesige Wasserfontänen in den Himmel schoss mit seinen Löschpumpen. Außerdem konnte man vorne am Pier noch eine British Airways der Concorde besichtigen – auch sehr aufregend, da ich noch nie eine Concorde gesehen habe.
Ein Hochrangiger Militäroffizier... kennt den jemand? Wir konnten ihn jedenfalls nicht identifizieren. War aber umringt von Fotografen und nicht so hochrangigen anderen Soldaten.
Anschließend spazierten wir an den ganzen Ständen der Air Force vorbei, wo man sich in Polizeiautos, Feuerwehrautos, Arme-Hummer hineinsetzen konnte, Kugelschreiber und Schlüsselbänder mitnehmen konnte , sich mit Panzerfäusten, Soldaten und coolen Mustangs fotografieren lassen.
Man konnte auch eine „Air Force Experience“ mitmachen, wo es darum ging, mit einem iPad Aufgaben/Spiele zu lösen…eigentlich ging es aber darum, Leute fürs Militär zu werben (die ganze Veranstaltung war ein kleines bisschen darauf ausgerichtet). Es gab auch eine Demonstration von einer Eliteeinheit, die mit Waffen marschieren und sich dann die Waffen mit scharfen Messern dran hinterrücks zuwerfen. Einfach Wahnsinn! Durch die ganzen "Protect your Homeland" (Schützt euer Heimatland)-Sprüche und die Flaggen und das Jubeln der Leute für zum Beispiel diese Waffenjongliertruppe hatte ich gleich am zweiten Tag im Land eine Megaportion Patriotismus abbekommen. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen!
Auf dem Rückweg liefen wir einen anderen Weg zum Times Square und kamen dabei durch ein Taxiviertel. Erst dachten wir „Ui, hier parken aber viele Taxis“, sogar auf den Gehwegen und ..einfach überall! Aber dann stellten wir fest, dass wir uns in unmittelbarer Umgebung von einem Taxiunternehmen befanden, wo natürlich die Zentrale war, aber auch eine Werkstatt, in der nur gelbe Ersatzteile waren.
Zurück am Times Square machten wir die Geschäfte, die wir vormittags gesehen hatten, unsicher. Erst probierten wir einen typischen New Yorker Hot Dog vom Stand, dann gingen wir in die M&M World (wo man alles von M&Ms kaufen konnte, von Kopfhörern bis hin zu Kuscheltieren) und deckten uns mit besonderen Sorten ein, die man nur in New York kaufen kann: Brezel, Kokosnuss, Erdnussbutter, Himbeere und Mint… zum Teil waren sie ekelig (Brezel!) und zum Teil sehr lecker (Kokos!).
Danach ging es in die Klamottenläden: Bei American Eagle kaufte ich erst einmal zwei supergünstige Jeans, die auch noch einen optimalen Schnitt hatten (den es in Europa nicht gibt) und bei Forever 21, ein gigantischer Laden, kaufte ich ein schönes schwarzes Kleid. Zum Kleid habe ich ein paar schwarze hohe Schuhe anprobiert, die eigentlich nur für „nur zum Anprobieren“ gedacht waren, die mir dann aber so gut gefielen, dass ich sie in einer kleineren Größe besorgen wollte. Leider gab es sie da nicht… und so begann die Jagd nach den Schwarzen Schuhen (to be continued…). Als es dann dunkel wurde, strömten immer mehr Massen auf den Times Square, teils Leute die die beeindruckende Kulisse sehen wollten, teils Theatergänger. Viele Geschäfte hatten übrigens bis 1 Uhr nachts oder länger offen auf dem Times Square, das war richtig genial! (Naja, halt Zentrum des Kapitalismus…;-))
Auch wir ließen uns beeindrucken, von den riesigen Bildschirmen, die jetzt die Szenerie dominierten. Von der riesigen Sprite-Werbung über die Nachrichtensendungen über die Börsenzahlen bis hin zu einem Film über Amerika.
Es gab auch einen Bildschirm, der ab und zu einen Teil der Masse auf dem Square zeigte, woraufhin natürlich alle wie verrückt winkten, die Kameras zückten usw. – also ein sehr amüsantes Bild.
Nachdem wir uns sattgesehen hatten an den reichen Eindrücken ging es zurück zur Subway und nach Hause. Noch ein kleiner Fakt zur New Yorker Metro: es gibt nicht wirklich eine Disziplin beim Benutzen der Bahnen, zum Beispiel halten die Leute sich selten an die Regel „erst aussteigen lassen, dann einsteigen“ und drängeln wie verrückt.
Bei Bread & Butter gab es noch ein schnelles Abendbrot und fielen dann völlig fertig ins Bett.
Mehr Bilder gibt es wieder im Album:
http://s169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/USA%20Northeast%202012/Day%202/?albumview=slideshowDas Passwort ist D00494.