Freitag, 1.2.2013: Radfahren auf Sanibelda es gestern Abend früh war, war es auch heute früh. Das Bett im Hotel steht direkt neben dem Fenster und als ich das erste Licht noch darin liegend hereinlassen wollte, sah ich schönstes Morgenrot. Wie lautet noch der Spruch? "Morgenrot - Schlechtwetterbot"? Das sollte sich zum Glück nicht bewahrheiten. Vor mir lag ein frischer Vormittag und nach dem Abflauen des Windes ein sehr sommerlich warmer Nachmittag.
Ich hüpfte bei Sonnenaufgang in die Laufschuhe und dann an den Strand. In die eine Richtung ging es prima. Dass das am Rückenwind gelegen hatte, stellte ich erst fest, als ich den auf dem Rückweg nicht mehr hatte.
Mit einem Kaffee, Muffin und Joghurt saß ich dann auf dem Balkon beim Frühstück, dann ging es los. Das Hotel stellt kostenfrei Fahrräder bereit. Man kann diese bis zu vier Stunden leihen, inklusive Schloss und Helm und Korb. Schloss und Korb wollte ich, den Helm nicht.
So fuhr ich also auf der Insel Richtung Westen oder wie auch immer, jedenfalls in Richtung Captiva, hielt an einem netten Strand, obwohl der hier ja überall nett ist und ging ein bisschen spazieren.
Mit dem Fahrrad war das viel angenehmer als mit dem Auto. Man musste sich an keiner Kreuzung anstellen, man konnte immer mal wieder anhalten um einen der witzigen Briefkästen, eine Pflanze oder ein Haus zu fotografieren, hatte keine Parkplatzsorgen und war im genau richtigen Tempo unterwegs um ein bisschen was mitzubekommen.
Noch ein kurzer Stopp im historischen Viertel von Sanibel, wieder mal eins dieser typischen Freilichtmuseen, auf die die Mitarbeiter so stolz waren, aber da ist man schnell durch, besonders, wenn man schon das eine oder andere davon gesehen hat.
Auf dem Rückweg hielt ich bei einem gut sortierten Supermarkt und deckte mich mit Lunch und Obst und Wein für heute und Frühstück für morgen ein, zum Spottpreis von 30 USD für vielleicht 8 Artikel.
Noch während ich mich darüber aufregte, dass alles in so aufwändigen Verpackungen war, dass ich es kaum im Fahrradkorb unterbringen konnte, kippte mein Fahrrad zur Seite, der Inhalt des Korbes kullerte über den Parkplatz und ich freute mich, dass alles so aufwändig verpackt war und dass der teure Wein im Tetrapack war, denn nichts war hierdurch kaputt gegangen, die gesamten 30 Bucks blieben unversehrt.
Praktisch und bisher nie genutzt, dass es im Zimmer eine Mikrowelle gab. So gab es Mac 'n Cheese und zum Nachtisch Obstsalat, schmeckte gar nicht mal so schlecht!
Eigentlich wollte ich ja eine Tour mit dem Sanibel Thriller machen, aber dies war wohl endgültig nicht der Urlaub der Bootsfahrten, schließlich hatte ich weder in Key West eine Rifftour im Glasbodenboot gemacht, noch eine Hafenrundfahrt in Miami, noch eine Wassertaxitour durch die Kanäle in Fort Lauderdale, da musste es der Sanibel Thriller nun auch nicht sein. Soooo warm war es denn auch nicht, dass ich Lust hatte nass in einem Boot zu sitzen.
Ab ging es also an den Pool für den Rest des Nachmittages mit dem Reiseführer. Dieser riet mir zwar zum Myakka State Park auf der Weiterfahrt morgen in Richtung Tampa, doch irgendwie hatte ich mich an Alligatoren, Sumpf und Vögeln ziemlich satt gesehen, sodass ich als Alternative das Ringling Museum in Betracht zog. Na ja, mal sehen, was es werden würde.
Abends war ich wegen des Weins als "Sundowner" auf dem Balkon der Entscheidung enthoben, ob ich das Pony satteln oder wieder Schusters Rappen nehmen würde zum Essengehen. Zum Glück war der Italiener, der zu Fuß erreichbar war und der im Internet gute Kritiken erhalten hatte, tatsächlich auch einladend. Es schmeckte super und war günstig, was hier auf der Insel nicht immer selbstverständlich ist.
Und wie heißt es hier auf Sanibel? "The shellers go to bed at eight, the hellers go to bed at nine." Ich gehörte wohl zu den Hellers, und so saß ich dann auch pünktlich um 9 Uhr im Bett mit dem Reisebericht und den Fotos des heutigen Tages.
Und morgen musste ich mich dann entscheiden, was ich mit den Muscheln machen wollte, die ich wie eine Fünfjährige hier gehortet habe. Wahrscheinlich musste ich es machen, wie man es mit Fünfjährigen eben so macht: "Such dir die drei Schönsten aus, und die anderen Muscheln bringen wir dann zurück an den Strand." "Was? Nur drei? Aber die ganzen schönen Muscheln, ich will die alle mitnehmen." "Na gut, dann kannst du so viele Muscheln mitnehmen, wie du mit den Händen auf einmal nehmen kannst, aber mehr nicht." "Och, ich will aber!" "Nein!"