Tag 19: Montag, 15.08.2016 (Über 446 Brücken musst Du geh'n)Wir haben wieder lange geschlafen. Erst um 09:30 Uhr waren wir beim Frühstück im Hotel. Wir überlegten uns, den Shuttleservice des Hotels für die Fahrt nach Downtown Pittsburgh in Anspruch zu nehmen, entschieden uns dann aber aufgrund der höheren Flexibilität für unseren Mietwagen. Nachdem wir ausgecheckt hatten, fuhren wir auf den Mt. Washington, einem der Berge um Pittsburgh. Man könnte Pittsburgh auch Klein San Francisco nennen. Die Straßen gehen steil bergauf und bergab und die Fahrerei erinnert teilweise arg an die Westküstenstadt.
Auf dem Mt. Washington befindet sich die obere Station der Duquesne Incline, einer Standseilbahn, die seit 1877 ihre Fahrgäste auf 240 m Länge den Berg rauf und runter befördert. Von hier oben hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt Pittsburgh mit ihren sagenhaften 446 Brücken.
Natürlich mussten wir mit dieser Seilbahn fahren. Sie wurde übrigens in den 1960er Jahren während einer großen Finanzkrise stillgelegt und von Bürgern der Stadt mit privaten Spendengeldern von unglaublichen 15,000 Dollars wieder in Betrieb genommen. Heute ist sie ein wesentlicher Touristenmagnet der Stadt und spielt ausreichend Mittel ein, um die alten Originalwaggons und Tickethäuschen liebevoll instand zu halten.
Wieder oben angekommen, fuhren wir mit dem Auto ins Stadtzentrum und suchten uns ein Parkhaus. Pittsburgh hat so unglaublich viele verwinkelte Straßen, dass es selbst mit einem Navi schwer ist, sich nicht zu verfahren. Soll man nun links abbiegen? Oder halblinks? Oder ganz links? Und egal welche Straße man nimmt, man landet mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit auf einer Brücke.
Um 12:00 Uhr begannen wir damit, Downtown zu Fuß zu erkunden. Unser Ziel war der Springbrunnen im Point State Park. Nachdem wir wenige Meter vom Parkhaus gegangen waren, erwischte uns der erste Regenschauer, der uns in einen Subway trieb, wo Dominic eine Kleinigkeit aß.
Als es wieder trocken war, setzten wir unseren Erkundungstrip fort und landeten am PPG Place, der vollständig von futuristisch anmutenden Hochhäusern mit Glasfassaden umgeben war.
Unseren Fußmarsch fortsetzend, holte uns der nächste Regenschauer ein und bat uns freundlich, irgendwo unter zu stehen. Dieser Boxenstopp dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis wir irgendwann beschlossen, unter die Brücke am Fort Pitt Museum zu huschen. Auch hier harrten wir eine ganze Weile aus und beobachteten neben dem Regen, der mal weniger und mal stärker wurde, auch einen Radfahrer, der eine Panne hatte und seinen Reifen wechselte.
Irgendwann meinte Chris, dass wir jetzt einfach zum Springbrunnen laufen sollten. Also setzten wir uns bei Nieselregen in Bewegung. Und als wäre das ein Zeichen gewesen, lichteten sich die Wolken und als wir am Springbrunnen ankamen, hatte es aufgehört zu regnen. Trockenen Fußes umrundeten wir den Springbrunnen, der tatsächlich viel größer ist, als er vom Mt. Washington aus den Eindruck macht.
Auf dem Rückweg in die Innenstadt kamen wir an einer architektonisch schönen U-Bahn Station (Gateway Station) vorbei, machten einen Zwischenstopp in einem Souvenirladen und fanden sogar ein altes Münztelefon. Im Souvenirladen unterhielten wir uns sehr lange mit der Verkäuferin, die uns interessante Dinge über die Stadt erzählt hat. Wir wussten z.B. nicht, dass das Heinz Ketchup aus Pittsburgh stammt und dass Andy Warhol hier geboren wurde.
Das Wetter wurde jetzt immer besser, und so trauten wir uns auf die eine oder andere Brücke und genossen von hier den Blick auf die Stadt und ihre vielen Flüsse.
Bei strahlendem Sonnenschein verließen wir gegen 17:30 Uhr Pittsburgh und machten bei dieser Gelegenheit nochmal ein Bild vom Springbrunnen und der Downtown mit blauem Himmel.
Auf dem Weg zu unserer heutigen Unterkunft, die – wie bereits erwähnt – vorgebucht war, kamen wir am Tappan Lake vorbei, wo wir einen kurzen Zwischenstopp einlegten. An diesem idyllischen Fleckchen gab es sogar riesige Teppiche aus Seerosen.
Da wir schon relativ spät dran waren, probierten wir zum Abendessen mal die Fast Food Kette Wendy's aus und waren recht zufrieden. Erst im Dunkeln, gegen 21:30 Uhr, kamen wir in Berlin, Ohio an und bewunderten unser gebuchtes Cottage: Ein großes Haus aus echten Baumstämmen, mit einer schönen Galerie, großem Kamin und geschmackvoller Einrichtung. Nach der Hausbesichtigung und zwei Runden Billard fielen wir müde in die Betten.
Strecke: 187 km
/ Fahrzeit: 2‘15
Unterkunft: Coblentz Country Cabins, Berlin ($330 + TAX für zwei Nächte, direkt gebucht)
Abendessen: Wendy‘s
+Claus: Pittsburgh! Die Stadt hat mich wirklich positiv überrascht. Unser Cottage (aber das wusste ich ja schon beim Buchen).
Chris: Downtown Pittsburgh mit dem "Glashausplatz" und dem riesigen Springbrunnen. Und ganz klar das tolle Cottage in der Stadt mit dem tollen Namen.
Dominic: Unsere tolle Unterkunft samt Billardtisch.
-Claus: Der Regen, der uns eine ganze Weile in Pittsburgh begleitet hat.
Chris: Das Wetter.
Dominic: Ich durfte die Münzen aus dem Brunnen nicht behalten.