Na, hat der Titel neugierig gemacht?
Gut!
Dieses Jahr zog es mich wieder mal zum Yellowstone NP.
Insbesondere waren es die Bären, Wölfe, Elche und anderen Viecher, die mich zu den gelben Steinen und großen Brüsten (Grand Teton) zogen. Da für mich Las Vegas immer eine Reise wert ist, habe ich die paar Meilen längere Anfahrt nach Jackson auf mich genommen und bin nicht nach Denver sondern nach Sin City geflogen.
Los geht es:
26.5.16Soviel kann ich vorweg sagen:
Das war nicht mein Tag! Definitiv nicht!
Das fing gleich morgens früh an. Als der Wecker klingelte, fühlte ich mich eigentlich frisch und munter. Daher habe ich ihn gleich abgestellt und nicht erst mal auf die Sleep-Taste gedrückt. Ergebnis: Ich bin wieder eingepennt.
Zum Glück hat der Taxi-Fahrer Sturm geklingelt und anschließend etwas Geduld gehabt. Weil er sah, dass Licht an war und mein Gepäck schon vor der Tür stand, hat er einen Augenblick gewartet. Und dann kam ich auch schon völlig gestresst die Treppe runter gestolpert. Da ich beim Taxi ein Sicherheitspolster eingebaut hatte wegen eventuellem Berufsverkehr (hatte ich schon erwähnt, dass es nicht mein Tag war? Berufsverkehr am Feiertag?), war noch genug Zeit zum Flughafen zu kommen.
Beim Checkin habe ich dann festgestellt, dass mein iPhone wohl noch zu hause auf dem Nachttisch lag. Na prima!
Egal! Telefonieren wollte ich sowieso nicht und alle wichtigen Apps sind auch auf dem iPad. Ein Kontrollblick in die Laptoptasche bestätigte, dass das Ding wenigstens dabei ist. Den Boarding Pass bekam ich problemlos noch mal ausgedruckt, bei der Sicherheitskontrolle gab es den üblichen Sprengstoffcheck für meinen Fotorucksack , sonst ging alles schnell.
Tief durchatmen – das ist geschafft. Jetzt kann eigentlich nichts mehr schief gehen!
Böser Gedanke, gaaaanz böööööser Gedanke!
Beim Einstieg in den Flieger war das Gepäckfach über meinem Sitz schon voll und ich musste meinen Kram auf der gegenüberliegenden Seite und ein Stück weiter hinten mit reinquetschen, während hinter mir die Leute drängelten. Dann saß ich endlich auf meinem Platz.
In Heathrow stellte ich zu meiner „Freude“ fest, dass der Flug nach Las Vegas nicht von Terminal 5 sondern von Terminal 3 geht. Na klasse!
Schneller Blick auf die Bordkarte, wie viel Zeit mir bleibt.
Bordkarte? Wo ist die denn?
Im Pass, wo ich sie immer hin tue.
Und wo ist der Pass?
In dem Fach der Tasche, wo er sein sollte zumindest nicht. Und auch in keinem der anderen Fächer.
Kann ja gar nicht sein! Beim Checkin habe ich ihn ja noch vorgezeigt. Aber auch dreimaliges durchsuchen aller Fächer und Taschen blieb erfolglos.
Dann fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren. Bei dem hektischen Versuch, mein Handgepäck in irgend welche Fächer zu verstauen. Hatte ich den Pass erst in der Hand gehabt, dann im Mund und dann auf einem freien Sitz abgelegt. Und dieser Sitz war frei geblieben. Wahrscheinlich lag mein Pass immer noch dort.
Ach du scheiße!
Was denn jetzt?
Ohne Pass lassen die mich ja in die USA nicht rein!
Als erstes bin ich wie ein gestörter zum Ankunftsgate zurück gerannt. Aber es stellte sich schnell raus, dass ich erstens gar nicht mehr wusste, welches das war und man zweitens sowieso nicht bis zum Flieger zurück kommt.
Also zurück zu, BA-Service-Schalter. Dort war man sehr freundlich und hat direkt beim Gate angerufen. Bisher war kein Pass gefunden worden aber man wollte noch mal suchen. Ich stand dann erst mal eine gute halbe Stunde wie falsch Geld in der Gegend rum und malte mir schon aus, dass ich dann wohl den nächsten Flieger wieder nach Hause nehmen dürfte. Kurzer Urlaub!
Dann kam die Rückmeldung, die Reinigungscrew habe nichts gefunden aber der Kapitän habe einen herrenlosen Pass eingesteckt. Nur wo ist der jetzt?
Der BA-Service-Mensch riet mir bei der Immigration nachzufragen, dort würde solche Dinge von der Crew abgegeben. Auch dort waren alles sehr freundlich und hilfsbereit - nur mein Pass war leider nicht da.
Also zurück zum BA-Service. Dort wurde noch mal hin und her telefoniert. Zwischendurch hieß es, der gefundene Pass habe schon seinen Besitzer gefunden. Dann war wieder zu hören, nein, der Kapitän habe definitiv einen anderen Pass mitgenommen.
Nächster Tip - der Pass könne beim allgemeinen Fundbüro angekommen sein. Das ist aber draußen im Ankunfts-Terminal. Von dem Flug nach Las Vegas müsse man mich sowieso runter nehmen, so lange ich keinen Pass habe. Das Gepäck würde bei BA zwischengelagert. Zeitlich war inzwischen klar, dass ich den Flug auch nicht mehr kriegen würde. Aber man versprach, ich könne auf den späteren Flug umgebucht werden. Zum Glück fliegt ja BA seit diesem Jahr 2xtäglich nach Las Vegas.
Also mit dem Perso durch die Immigration und zum Fundbüro durchgefragt. Kein Pass!
Aber den Hinweis, BA habe auch noch ein eigenes Fundbüro, ich solle beim Service-Schalter nachfragen.
Dort wieder sehr hilfsbereites Personal. Die Dame hat mit allen telefoniert. Letzten Endes direkt mit der Schichtleiterin der Putzkolonne, die den Flieger gereinigt hat. Die hat noch mal bestätigt, dass der Kapitän einen gefundenen Pass eingesteckt habe.
Dann ging die Suche nach dem Kapitän los. Es stellte sich raus, dass der immer noch auf der gleichen Maschine war und mit dem Ding inzwischen in Paris. Nach mehrfachen Versuchen und x-maligem weiter verbinden hat es die Service-Dame schließlich geschafft, das jemand von BA in Paris zum Gate gelaufen ist und nachgefragt hat.
Ergebnis: Es ist mein Pass. Und das beste: Der Flieger hebt in 20 Minuten in Paris wieder ab nach LHR. Wow!
Der Kollege vom Nachbar-Desk hat gleich gesagt, er würde zur Ankunftszeit der Maschine zum Gate laufen und den Pass holen. Ich solle in 11/2 Stunden wieder kommen. In der Zwischenzeit wurde ich schon mal völlig unbürokratisch auf den Nachmittagsflug umgebucht. Nur eingecheckt werden konnte ich noch nicht, weil ich keinen Pass ...
Ich durfte es mir dann die Stunde in der BA-Ankunftslounge gemütlich machen. Als ich wider zum Service-Desk zurück kam, war keiner von den beiden zu sehen, die sich um mich gekümmert hatten, und von den anderen wusste niemand etwas von mir oder einem Pass. Als mit gerade das Herz wieder in die Hose rutschen wollte, sah ich eine Gestalt in BA-Uniform durch die Halle kommen und schon von weitem mit einem dunkelroten Teil winken!
Mein Pass war tatsächlich wieder da!
Puuuuuuuuuuhhhhhhhhhhh!
Jetzt konnte ich auch einchecken, mein Gepäck wurde auf den Nachmittagsflug „umgeroutet“ und ich durfte mich auf den Weg zum Terminal 3 machen. Geht übrigens draußen mit dem Heathrow Express viel schneller als mit den dämlichen Bussen.
Ganz großes Lob an das BA-Personal, die Leute bei der Immigration und das Flughafen-Personal. Jeder einzelne war extrem freundlich und hilfsbereit und hat sich sehr engagiert. Man hatte so das Gefühl, jeder hätte es als persönliche Niederlage empfunden, wenn ich nicht hätte nach Las Vegas fliegen können.
DANKE! DANKE! DANKE!
In der Lounge angekommen hatte ich immer noch eine Menge Zeit. Ich habe noch mal ganz tief durchgeatmet und mir erst mal einen doppelten Gin-Tonic gegönnt.
Als es Zeit zum Einsteigen war, habe ich noch ungefähr viermal nachgeschaut, wo mein Pass ist.
Der Flug selber verlief dann erfreulich ereignislos. Geradezu langweilig!
Die Immigration ging zügig und mein Gepäck war tatsächlich auf dem richtigen Flieger gelandet.
Als ich den Zollbereich verließ, gab es noch eine Nette Überraschung. Ich hatte mein persönliches Empfangskomitee – Bekannte aus einem anderen Forum, die meine Live-Berichte von der Beinahe-Katastrophe mitgelesen hatten, wollten sicher gehen, dass ich es auch wirklich geschafft hatte. Nette Idee. Hat mich sehr gefreut!
Bei Alamo hatte ich in der Fullsize-SUV Reihe die Wahl zwischen Ford Expedition, Ford Expedition, Ford Expedition und Ford Expedition. Interessanterweise war ein weiterer Ford Expedition, der dazwischen stand, ein Large SUV. Warum konnte mir der freundlich Alamo-Mitarbeiter auch nicht erklären.
Ich habe mich dann nach langem nachdenken für einen Ford Expedition entschieden.
Für die Nacht hatte ich im Golden Nugget gebucht. Da es schon recht spät war, bin ich ausnahmsweise nicht wie sonst immer den Strip runter gefahren sondern habe den Interstate genommen.
Checkin ging zügig, Zimmer war nett.
Nach einer kurzen Runde über die Freemont Street mit einer ganz guten Live-Band und diversen Straßen-„Künstlern“, habe ich mir einen Blackjacktisch gesucht und brav ein paar Dollar dort gelassen.
Auch im Golden Nugget gibt es inzwischen einen Pit, wo die Dealerinnen, nicht nur hübscher sind als sonst sondern auch am Textil sparen müssen. Es gibt zwar keinen Table-Dance wie im Pleasure Pit im PH aber die Damen knappen Outfits waren auch so nett anzusehen. :sab:
So hat es auch nur halb so weh getan, dass ich verloren habe. Brisa hieß die Dame – ein niedliche spanische Brise, die mein Geld weg geweht hat.
Den Beitrag für die Macho-Kasse habe ich damit schon vor Ort entrichtet.
(Bild ist nicht von mir sondern von
cheapovegas)
So um 1:00h war ich dann glücklich in der Heia. So einen ereignisreichen Anreisetag hatte ich noch nie und brauche ich auch nie wieder!
Ich verspreche ab jetzt gibt es deutlich weniger Text und deutlich mehr Bilder