1.6.16Abschied vom Grand Teton. Aber vorher war noch Zeit für einen ausgedehnten Morning-Drive. Checkout Zeit im Hotel war erst um 12:00h, ich hatte also genug Zeit. Der Wecker klingelte wieder mitten in der Nacht, weil ich dem Sonnenaufgang am Oxbow Bend noch mal eine Chance geben wollte. Diesmal war der Himmel klar und die Stimmung eine völlig andere.
Es waren auch noch mal weniger Menschen da als beim ersten Versuch. Das Feiertagswochenende war vorbei und 5:40h ist halt auch „relativ“ früh
.
Ich bin anschließend mal wieder die Pacific Creek Road gefahren.
Aber was Tierzüchtungen angeht hatte ich dort in diesem Jahr nicht viel Glück. Nur ein einzelnes Wapiti ließ sich sehen.
Also habe ich umgedreht und bin zum Two Ocean Lake gefahren, um dort die Morgenstimmung zu genießen. Diesmal hatte ich dies gesamte Strecke und den See ganz für mich alleine.
Die schönen Spiegelungen bei fast völliger Windstille luden zu allen möglichen Spielereien ein.
Ganz alleine war ich dann doch nicht an dem See. Erstens sorgten diverse Gänse für die Geräuschkulisse und zweitens konnte ich ein paar Kanadareiher beobachten.
Ich habe noch eine ganze Weile dort gesessen, die Stille genossen (wenn die Gänse mal ruhig waren
) und meinen Kaffee aus dem Thermosbecher getrunken.
Dann ging es so langsam wieder zurück Richtung Jackson. Auf der Pacific Creek Road habe ich neben der Piste aus dem Augenwinkel eine Bewegung gesehen und gleich zurück gesetzt, um freie Sicht zu bekommen. Ich konnte dadurch gerade noch das hintere Viertel eines Wolfes in den Büschen verschwinden sehen. Für einen Coyoten war es zu große und von einem entgegenkommenden Auto (bzw. dessen Insassen) kam gleich darauf die Bestätigung, dass es ein Wolf war. Sie hatten ihn in der letzten Viertelstunde an verschiedenen Stellen entlang der Straße gesehen.
Ich habe noch eine gute halbe Stunde damit verbracht, zu warten bzw. die Piste ein Stück weit auf und ab zu fahren aber es ließ sich kein Wolf mehr sehen. Na ja, ein Viertel Wolf ist besser als nichts
.
Weiter ging es zu einem letzten Abstecher Richtung Cattleman Bridge. Dort dümpelte ein Pelikan faul und träge auf dem Wasser herum, sonst war alles sehr ruhig.
Aber als ich wieder zurück Richtung Hauptstraße fuhr, sah ich oben fast an der Straße eine Bewegung. Da lief etwas braunes parallel zur Hauptstraße in Richtung der Straße, auf der ich war. Für einen Bären erschien es mir zu klein aber ich hatte es auch nur einen kurzen Augenblick gesehen. Also habe ich auf dem Weg zu Hauptstraße intensiv das Gehölz neben mir gescannt. Und tatsächlich – als ich schon fast wieder auf der Hauptstraße war, bewegte sich da was!
Ha, ein kleiner Grizzlybär!
Ich habe in Rekordzeit gewendet und bin hinterher. Und er kam auch gleich darauf aus dem Unterholz auf die Piste.
Und natürlich ließ Muttern auch nicht lange auf sich warten.
Kurz danach hatte ich die ganze Familie vor mir mit der grandiosen Kulisse der Tetons im Hintergrund.
Das Auto hatte ich inzwischen abgestellt und die lange Linse auf die Kamera gemacht. Zu Fuß bin ich den Bären auf die Wiese gefolgt – natürlich mit erheblichem Respektsabstand!
Zum Glück stoppten sie ab und an und drehten sich auch mal um aber insgesamt bewegten sie sich leider immer weiter weg in Richtung Fluss und verschwanden schließlich meinem Blickfeld.
Ein tolles Erlebnis!
Wobei die ganze Aktion hat gerade mal 6 Minuten gedauert hat. Viel länger hätte ich wahrscheinlich auch nicht durchgehalten. Knipsen mit dem 800er Tele aus der Hand ist echtes Krafttraining. Das Ding wird mit jeder Minute schwerer!
Schön war, das ich diese Begegnung nicht inmitten einer Meute von Fotografen hatte sondern fast alleine. Neben mir stand nur noch ein Spanier mit seiner Kamera und als die Bären schon fast verschwunden waren, kam ein Auto mit einer amerikanischen Familie dazu. Irgendwie macht es so einfach mehr Spaß als in einer Menschenmenge.
Ich bin noch mal die Straße weiter runter zur Cattleman Bridge gefahren und habe anschließend, ob die drei vielleicht weiter Richtung der Parkstraße zum Jackson Dam gelaufen sind aber sie tauchten leider nicht noch einmal auf.
Bei der Bärin handelt es sich um Grizzly 610, wie ich inzwischen herausgefunden habe. Sie ist die Tochter von 399, deren diesjähriger Nachwuchs vor ca. 2 Wochen von einem Auto überfahren wurde.
Nach diesem absoluten Highlight bin ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht zurück nach Jackson gefahren und habe erst mal in Ruhe gefrühstückt. Nach Verladen des Gepäcks und checkout stand ein Besuch bei Albertsons an, um die Lebensmittel-Vorräte etwas aufzufüllen. Selber kochen stand zwar für den Rest der Tour nicht mehr auf dem Programm aber das eine oder andere Picknick in der Natur war schon noch drin. Dann noch tanken einen Kaffee holen und ich war bereit für die Fahrt zum Yellowstone.
Auf der Fahrt durch den Grand Teton gab es keine interessanten Sichtungen mehr.
Nur noch ein Abschiedsbild von den Tetons von Norden aus.
Es waren wieder einmal schöne Tage im Grand Teton mit einigen tollen Tiersichtungen.
Für mich war der Park wie immer einen Besuch wert! Allerdings bewegen sich die Hotelpreise in Jackson inzwischen immer weiter in Bereiche, wo man sich fragen muss, ob es das noch wert ist.
Im Yellowstone hatte ich ein Zimmer im Lake Hotel gebucht, weil es das einzige war, dass ich dieser Ecke des Parks schon auf Hatte, Lake Lodge und Canyon Hotel öffneten erst am folgenden Freitag für die Saison.
Nach dem Checkin im Hotel bin ich ein ganzes Stück hoch Richtung Dunraven Pass gefahren. Der Himmel hatte sich allerdings inzwischen etwas zugezogen.
Den späteren Nachmittag habe ich im Hayden Valley verbracht. Dort gab es zunächst mal diesen Elk beim faulenzen.
Dann sah ich eine größere Ansammlung von Spektiven und Kameras mit langen Linsen und habe mich dazu gestellt. In der Ferne war auf einem Hügel eine Grizzly Mama mit 3 kleinen zu beobachten. War aber schon sehr weit weg. Das nächste Bild ist aufgenommen mit dem 800er mit 2x Konverter und davon ein ca. 25% Ausschnitt .
Aber immerhin habe ich so 7 Grizzlies an einem Tag gesehen!
Gegen Abend kam noch mal kurz die Sonne raus, so dass ich auf dem Rückweg zum Hotel noch das eine oder andere mal angehalten habe.
Abendessen gab es im Hotel Restaurant, nachdem ich 40 Minuten auf den Tisch warten durfte. Leider war es wie relativ oft in den höherklassigen Xanterra-Hotels. Spitzenpreise für leider nur mittelmäßige Qualität.
Für den nächsten Tag war mehr oder weniger durchgehend starke Bewölkung und Regen angesagt, so dass der Wecker an diesem Abend nicht gestellt wurde.