Hallo.
Wie im Juni versprochen, versuche ich mich mit einem Reisebericht.
Nachdem meine Frau und ich 2007 mit einigen Bekannten eine geführte Harley-Tour durch den Westen der USA gemacht hatten, beginnend und endend in Los Angeles , dachten wir uns, dass für das Jahr 2008 eine weitere Tour auch individuell planbar sei.
Durch die tatkräftige Mithilfe einiger Freunde und nach dem Studium von Reiseberichten des hiesigen Forums, arbeiteten wir eine Strecke aus, die von der "klassischen Route" - zumindest in der ersten Woche - abwich.
Der Start sollte dieses Mal in Las Vegas sein, da wir im letzten Jahr von dieser Stadt begeistert waren, dort heirateten und nur wenig Zeit hatten sie zu erkunden.
„Unsere“ zwei Harleys buchten wir über Eagle Rider/Las Vegas.
Da wir keine Lust auf inneramerikanisches Umsteigechaos hatten blieb uns nur die "Condor" als nonstop Flieger für die Strecke Frankfurt - Las Vegas.
Die meisten Hotels auf der Route buchten wir vor.
Die Streckenführung erfolgte mit dem Programm "tyre", mit einem an der Harley verkabelten TomTom Rider2.
Die gesamte Fahrstrecke belief sich auf 3.680km.
1. Tag. Frankfurt – LV
Endlich ging es los.
Früh morgens, an einem Sonntag im Juni 2008, fuhren wir frohen Mutes mit dem Auto nach Frankfurt. Das Abstellen des Fahrzeugs auf einem Parkplatz außerhalb des Flugplatzareals und die anschließende kurze Bahnfahrt verliefen ohne Zwischenfälle.
Die Maschine sollte um 09:30h starten und wir waren drei Stunden vorher, so wie in den Reiseunterlagen angegeben, am Schalter. Dort stand außer uns niemand und die sehr freundliche Dame fertigte unsere zwei kleinen Gepäckstücke schnell ab, wünschte eine gute Reise und schickte uns auf einen langen Fußmarsch durch die Flughafenhallen.
Bei einem Blick auf die Anzeigetafel sah ich nur bei der Anzeige des Condor Fluges eine rote Schrift. „Super“ – Verspätung.
(Lecker Condor Essen)
Mit zwei Stunden Zeitverzug hob die Boeing 767 ab und nachdem wir die obligatorische Frage „Chicken oder Pasta“ beantwortet und die Einreiseformulare ausgefüllt hatten landeten wir gg. 14:00h Ortszeit (-9 Stunden) in Las Vegas.
Die Einreise verlief überraschend zügig und bereits 30 Min. später saßen wir in einem eisgekühlten und stoßdämpferfreien Taxi, gelenkt von einem russischen Mitbürger, welches uns zum „Excalibur“ brachte.
Das Zimmer im 23. Stockwerk war schnell bezogen und wir machten uns bald auf den Weg durch einige Casinos. Gg. 22:00h war Zapfenstreich und wir schliefen bereits, bevor das Haupt das Kopfkissen berührte.
2. Tag. Las Vegas
Nach einer kurzen Nacht und einem ausgiebigen Frühstücksbuffet hüpften wir wieder in ein auf ca. 10 Grad gekühltes Taxi, welches uns die rd. drei Kilometer zur Vermietstation Eagle Rider brachte.
Dort nahmen wir die beiden bestellten Mopeds in Empfang. Eine 2007er E-Glide und eine 2007er Heritage Softail, mit sehr wenigen Meilen auf dem Tacho.
Zum weltgrößten Harley-Davidson Händler (Werbung) waren es nur ein paar Meilen über den „Strip“. Die Sonne brannte bereits mächtig (milde 42 C) und der Verkehr war heftig.
Der direkt neben Harley-Davidson Las Vegas ansässige Supermarkt wurde gestürmt und die Mägen und Packtaschen der Maschinen mit eisigen Getränken gefüllt.
Zurück im Hotel suchten wir eine Haltestelle des „Deuce“. Vor dem MGM stiegen wir in den Doppeldeckerbus und schlichen damit nach Downtown.
Zwei Stunden später, nachdem wir noch durch ein paar Hotels gegangen waren, kamen wir in der Freemont Street an und aßen am Buffet des „Plaza-Hotel“ für 7,99$ (incl. Getränken) zu Abend.
3. Tag. Las Vegas – Lake Havasu City
Die Zeitverschiebung warf uns bereits früh aus dem Bett und nach einem Kaffee und klebrig, irre süßen Backwaren von „Starbucks“ machten wir uns mit den, mit viel unnötigem Krempel beladenen, Harleys auf den Weg nach Kingman und zur Route 66.
(Meine Frau auf der E-glide)
Der Hoover-Damm lag auf dem Weg. Wegen dem Neubau einer Brücke befindet sich dort momentan eine riesige Baustelle.
Überraschend wenig Wasser war im Lake Mead, dafür jedoch schon jede Menge asiatische Bus-Touristen an den Aussichtspunkten, die sich gerne mit einer Harley vor der Staumauer ablichten lassen wollten. Einigen konnten wir den Wunsch erfüllen.
In Kingman kletterten wir auf die beeindruckende „Santa Fe“ Dampflokomotive, an welcher wir letztes Jahr nur vorbeigefahren waren.
Wenige Minuten später trafen wir bei „Route 66 Harley-Davidson“ ein, wo bereits ein amerikanischer Freund mit seiner Maschine auf uns wartete. Mit ihm waren wir die nächsten vier Tage gemeinsam „On the Road“.
Nach der freudigen und herzlichen Begrüßung cruisten wir nun zu Dritt über die menschen- und fahrzeugleere Route 66 nach Oatman, dem Kaff im „Nichts“, wo wir rechtzeitig zu einer auf der staubigen Strasse abgehaltenen Hochzeit ankamen, die mit einer wilden Schiesserei endete. Die Hochzeit war echt und die Cowboy-Schiesserei gehörte zum Rahmenprogramm.
Die wilden Esel, die die „Main Street“ bevölkern und von den Touristen mit Karotten gefüttert werden und durch ihre Ausscheidungen eine besondere Duftnote verbreiten, begrüßten uns natürlich auch.
Einer der Vierbeiner meinte wohl meine geparkte Harley sei essbar, kam dem glühend heißen Auspuff zu nahe und verbrannte sich ein Bein daran, was mit einem Tritt gegen den Sturzbügel quittiert wurde.
Der örtliche Country Sender spielte gute Musik (eingebautes Radio) und gab als momentanen Tageswert 117F an, was nach meinen Berechnungen rd. 47C entsprach und uns drei bis Lake Havasu City noch richtig ins Schwitzen brachte.
Das „Days Inn“ war dank Navi schnell gefunden, doch ein Sprung in den Hotelpool ergab nur bedingte Abkühlung und so gingen wir gleich über die „London Bridge“ in eine irische Brauerei um das Bier zu kosten - was ausgezeichnet schmeckte – und das gute Essen zu genießen.
(London Bridge LHC)