Hi,
einsteigen, es geht weiter:
Dienstag, 20.7.10 Wir wachen gegen 5 (Chris) und gegen 6 (Rolf und ich) auf und bereiten alles für die
Fahrt über den Pi’ilani Highway nach Hana vor.
(heute sind wir entgegen dem Wunsch der Autovermieter unterwegs, nur zur Information für potentielle Nachahmertäter…)
Die normale Route heißt
„Hana Highway“ und geht
andersherum um den Berg.
Sie ist wunderschön grün mit unzähligen Onelane Bridges, Haarnadelkurven am Abgrund entlang, Wasserfällen, schwarzen (und sogar einem roten Strand), ich komme schon wieder ins Schwärmen.
Und trotzdem: Nein, hier fahren wir heute nicht entlang, das haben wir früher getan, und wollen heute ganz bewusst schneller auf der kargen anderen Bergseite entlangfahren.
Die „grüne“ Route ist so schön, dass es
unmöglich ist, alles, was wir planen, an einem Tag zu sehen. Oder auch mit
Campen mit zwei Übernachtungen wie vor 20 Jahren…
Also blieben wir früher am Anfang hängen, und um das zu vermeiden, fahren wir
andersherum zum „Ende der erlaubten Route“.
Das Kuriose: wir wohnen am Pi’ilani Highway und könnten in ganz wenigen Meilen am anderen Ende des Pi’ilani Highways kurz über uns am Berg sein, man kann fast hinspucken, aber das Verbindungsstück ist wohl eine Dirtroad auf Privatgrund. Deshalb geht es mit großem Umweg über Kahului.
Ein Abstecher in das kleine Ranchnest
Makawao muss sein.
Die Hauptstraße wie in einem Western entlang schlendern und dann „weiter zur Route“ über Kula auf dem Pi’ilani Highway.
Die Straße führt durch einen Eukalyptuswald und plötzlich duftet es im ganzen Auto.
Erst ist die Straße ganz neu geteert und sehr glatt, aber die Straße schlängelt sich dauernd und teilweise höchst undurchsichtig, man hat wohl alte Wege einfach überteert. Außerdem geht es ständig hoch und runter und drei Männer im Auto sind ganz begeisterte Rallye Fahrer. Papas Fahrstil kommt an, sehr sogar. Glücklicherweise ist kaum Verkehr auf der Straße und der Ford Explorer liegt gut in den Kurven.
Ab und zu müssen Photostopps einfach sein:
Die Pokowai Sea Arch ist wunderschön.
Dann wird die Straße einspurig und es kommt die von Autovermietern verbotende Strecke: Fast immer geteert, Flickenteppich war Vorbild, hoppelig und oft an Haarnadelkurven am Abgrund endlang, man soll vor Kurven hupen: „Blow horn“.
An manchen Stellen ist der gesamte Berg über einem mit schweren Drahtnetzen doppelt abgehängt, ein Erdrutsch hatte nach einem Erdbeben 2006 die Straße bis Anfang 2008 komplett gesperrt. Wenn man drunter her fährt, kann man sich gut vorstellen, wie schnell die dünne Fahrspur zu blockieren ist. Überall an der Straße liegen kleinere Brocken Gestein auf der Straße. Es wird immer noch repariert.
Hier war der SUV beim Fahren am Rand mal ein wenig gefordert, sonst hätte es ein normales Auto gut geschafft...
Bei Kaupo muss dann ein Stopp her: Mangobäume mit reifen und meist fast reifen Früchten am Wegesrand sind der Grund. Die Ausbeute wird sofort angetestet und (Oma und Opa werden sich, erinnern und freuen) in der Kühltasche im Wagen verstaut. Meist müssen die „armen“ Söhne mit gezielten Stock- oder Steinwürfen in den Baum hinein einen Ast treffen und dann regnet es Früchte.
Schließlich erreichen wir aber doch den Kipahulu District des Haleakala National Parks.
Der Ohe’o Gulch, besser bekannt als Seven Sacred Pools:
Die Pools sind sehr gute Swimming Pools, aber das Hauptinteresse unserer Söhne gilt den diversen Sprungmöglichkeiten von den Klippen!
Es gibt etliche Pools und die sind alle von Klippen umgeben, man kann sogar durch einen Wasserfall hindurch springen, alles wird ausgiebig erprobt. Die Wasserschuhe geben guten Halt beim Klettern.
Wir Eltern genießen die Pools lieber von unten aus (Feiglinge…).
Dann laufen wir den
Pipiwai Trail durch den Bambuswald zu den Makahiku Falls.
Zwei Meilen pro Strecke führen erst bergauf an einem Banyan Tree vorbei, auf dem geklettert werden darf.
Wir sprühen ausgiebig Mückenspray, man kann nie wissen…
Dann geht es durch den berühmten Bambuswald.
Die Geräusche, wenn der Wind den riesigen Bambus aneinanderklacken lässt, sind unglaublich, gut dass die Videokamera Ton aufnimmt.
National Park Arbeiter hauen mit Macheten Bambusstangen am Weg ab, wir bekommen ein Stück davon.
Dann stehen wir vor dem Wasserfall, 400 Fuß hoch, ich bin überwältigt.
Ich habe noch nie unter einen annähernd hohen Wasserfall gestanden. Rolf und ich stellen uns unter die erfrischende Gischt, obwohl wir wissen, dass jetzt gerade lieber kein Stein herunterfallen sollte, Schilder warnen davor.
Die Jungen fühlen sich aber etwas/massiv betrogen: Sie hatten mit einem großen Pool zum Schwimmen gerechnet, Rolf und ich hatten es vermutet: Auf einer früheren Wanderung mit einem Ranger waren wir an einem großen schwimmbaren Pool unter einem Wasserfall gelandet, das war aber ein anderer. Damals gab es den Trail noch nicht und wir liefen im Wasser und ab und zu daneben die Fälle hoch.
Es war wohl hier unten drunter, denke ich:
Zum Ausgleich eilen sie die Strecke bis zu den „Seven Sacred Pools“ uns voran. Jetzt am Nachmittag sind dort viele Springer (männlich, Teen oder Young Adult) auf den Felsen und tauschen Erfahrungen aus.
Es gibt viele Ecken und Felsklippen, die noch erkundet werden müssen.
Die Jungen hören, wie Deutsche sagen: „Die Amis springen natürlich von ganz oben“ und etwas von „Einheimische“, als einer von ihnen springt und dann auf Deutsch dem anderen etwas zuruft: „Äh, das sind ja auch Deutsche“.
So allmählich werden die Schatten länger und unser Plan ist es, vor dem Dunkelwerden die „hubbelige“ Strecke passiert zu haben.
„Invisible Cows“ der „Open Range“, also Kühe auf der Straße und besonders gerne hinter den vielen Hügeln, sind im Hellen besser zu orten….
Sogar eine Ziege steht direkt am Straßenrand, Kühe auch immer wieder, glücklicherweise für uns neben und nicht auf der Fahrbahn.
Papas Fahrstil erntet wieder großen Respekt bei der Jugend. Mein Angebot, Rolf abzulösen, wird dankend und vehement von allen Dreien abgelehnt. Der Vergleich mit dem Fahrtest einer laut singend um die Kurven trudelnden Auszubildenden bei „Police Acadamie“ kommt auf… Auch bei mir…
Auf dem Weg nach Kahului geraten wir in den farbenträchtigsten Sonnenuntergang, den wir je gesehen haben.
Man wird Rolf verdächtigen, mit Photoshop die Farben bearbeitet zu haben!
Es sieht aus wie auf den kolorierten alten Postkarten.
Im Costco müssen noch einige Vorräte aufgetankt werden, während ich suche, dürfen die Männer Pizza essen, dann geht es auf schnellstem Weg nach Hause.
Und ohne Umwege vom Auto ins Bett. (Um 9 Uhr schon wieder)
Tschüß
Karin