Guten Morgen,
es geht sofort los:
Montag, der 26.7.2010Ich habe die richtige "Nase", als ich morgens die Familie hetze, früher los zukommen, um einen der letzten wenigen
Parkplätze am Ke'e Beach zu ergattern. Erst sah es sogar so aus, als hätten wir Pech, aber da fährt einer gerade vor uns raus, wir bekommen den ultimativ letzten Ke'e Beach Parkplatz!
Mein jüngerer Sohn freute sich nicht unbedingt, dass Wort "Trail" hat seit der letzten Bambuswaldwanderung ohne versprochenen Pool unter Wasserfall nicht die richtige Zugwirkung für ihn.
Ke'e Beach, das ist der Startpunkt für die Wanderung zur Na Pali Coast, den Kalalau Trail.
Meine Schwester und ihre bessere Hälfte sind ihn vor Jahren komplett gewandert.
Aber meine
Höhenangst wäre da absolut inkompatibel, bestätigte sie: Mit Seil am Abgrund entlang hangeln, sie hat mich da richtig eingeschätzt, keine gute Idee für mich….
Aber der erste Teil bis zum Hanakapi'ai Beach geht sogar für mich:
Der Trail war nach den Regenmatschereien vor zwei Wochen (nicht, Angie??
) abgetrocknet, einfach nur traumhaft.
Der
Abgrund ist reichlich vorhanden, auch einfach steil nach unten, aber "kaschiert" durch "grün", da kann ich mir einbilden, dass es noch "optische" Barrieren gibt. Meine Höhenangst wird dann einfach ein wenig veräppelt, sehr praktisch.
Ein paar Farne und Orchideen gäben beim Absturz nicht wirklich Halt, aber ich bilde es mir ein und schon kann ich dort entlanglaufen....
Der
zweite Trick: ich schicke meine drei Männer vor und gehe mit Kamera langsam nach.
Wenn ich die Jungen nicht am Abhang entlang sausen sehe, Chris immerhin mit Riffschuhen, Mike mit Flipflops, bin ich gleich viel entspannter.
Und ein Trick, den ich aus dem Forum habe, aber nicht mehr weiß von wem:
Im Notfall durch die Kameralinse gucken, dann sieht alles harmloser aus, vor allem bin ich abgelenkt, vielen Dank dem Ideengeber!
Und ich habe wunderschöne Aufnahmen von schwarzen Riesenhummeln an blauen Miniblüten gemacht, kleinen lila Orchideen.....
Auf diese Art war die Wanderung einfach nur schön für mich,
obwohl ich natürlich deutlich nach allen drei Männern am Strand angekommen bin.
Aber Langeweile hatten die natürlich nicht, der
gefährliche Strand hat auch an harmlosen Tagen Wellen, die viele tausend Meilen ungebremst über den Pazifik ziehen konnten und nicht winzig sind, ab und zu hauen sie jeden um.
Auf dem Trail gibt es eine Warntafel, auf der die Anzahl der Todesfälle eingeritzt wird, bei uns waren es ca 30. Also bitte Achtung, bei uns konnten wir vorsichtig baden, aber das ist nicht immer so...
Ich muss zugeben, das macht sogar mir Spaß, im Wasser traue ich mich mehr, da gibt es ja auch keinen steilen Abgrund nach unten...
Der meist so gefährliche Hanakapi'ai Beach lud also uns und andere zum Baden ein, die Sonne schien. Rolf hat wahrscheinlich lächerliche Filmaufnahmen von mir geschossen, als ich umgeworfen wurde, ich bin ja mal gespannt.
Genialerweise bietet der Beach gleich dahinter einen Frischwasserfluss zum Salzabwaschen. Ich habe mir natürlich an einer ultimativ harmlosen Badestelle fast ohne Strömung den dicken Zeh/Nagel blutig gestoßen, die vorsichtigste Person der Familie ist die einzige mit Blessuren, das war ja wieder klar! Aber ich hatte gestern genug Plaster (wasserfest, alle Größen) für Chris gekauft, da konnte ich mich gut verpflastern für den Rückweg.
Die Jungen sind noch den
Fluss Richtung Wasserfall hochgeklettert, dann haben wir uns auf den Rückweg gemacht.
Achtung: Bei den Photos herrscht keine Chronologie, ich habe sie dem Text angepasst, also nicht verzweifeln bei der Suche...
Am Trailende haben die Jungen ein paar Teenager getroffen, die für 5$ Kokosnüsse verkauften und aufschlugen, ein Kassenschlager am Trailende! Die Flüssigkeit der unreifen Kokosnüsse schmeckt dreien von uns sehr gut, Rolf meint, "na ja" ... Chris und Mike bekamen eine geschenkt und wussten jetzt, wonach sie am Wegesrand Ausschau halten müssen....
Zurück im Condo war Siesta angesagt.
Danach sind wir zum
"Anini Beach" aufgebrochen.
Das ist ein nahegelegener Strand, der hinter einem langgezogenen Riff liegt und dadurch keine oder fast keine Wellen hat und sich gut zum Schnorcheln eignet, bzw eignen würde.
Wir kommen vor Sonnenuntergang und Chris und Mike entdecken jede Menge der feinsten
Kokosnüsse in den Palmen am Strand.
Steine werfen funktioniert nicht, die Biester sitzen richtig fest, mit Palmwedeln abschlagen klappt also auch nicht, mit Truck rückwärts vor Palme fahren, um etwas Kletterstrecke zu sparen und dann losklettern, in den Wipfel hangeln und dann Kokosnüsse abdrehen ist ohne Messer die einzige erfolgreiche Methode.
Die Stämme von Kokospalmen sind rau (aua Bauch) und Riffschuhe geben besseren Halt als nackte Fußsohlen, Chris und Mike geben nicht auf.
Egal wie verschrammt sie sind!
"Nebenbei" geht die Sonne schon wieder in unglaublich schönen Farben unter - auch das dokumentieren wir ausgiebig, es geht einfach nicht anders.
Als es dunkel wird, fahre ich drei Herren auf der Ladefläche viel zu vorsichtig zum Foodland, wo wir ein Hähnchen und Hershies Chocolate zum Abendessen einkaufen. Eines der wilden Hähnchen von Kauai??
Chris hat unter der Palme seine Flip Flops vergessen, wir müssen zum Strand zurück, dieses Mal mit weiblicher Begleitperson auf der Ladefläche und einem beherzteren Fahrer, es macht unglaublichen Spaß, ich verstehe die Jungen jetzt auch!
Ein wunderschöner Tag geht zu Ende, schon wieder.
Tschüß
Karin