Dienstag, 8. 6. 2004:
Erbarmungslos läutete der Wecker um 4:45. Unser Flug sollte zwar erst um 8:30 gehen, aber schließlich mussten wir Morgentoilette machen, die restlichen Sachen ins Auto packen, zum Airport nach Lihue fahren, das Auto zurückgeben und letztendlich einchecken. Und um nicht in Stress zu geraten, war uns lieber, etwas früher aufzustehen und somit alles gemütlich anzugehen.
Es lief alles problemlos ab, auch die Autorückgabe.
Als wir beim Einchecken waren, gab es einen seltsamen Zwischenfall, der uns vorerst unerklärlich war. Dazu muss ich erwähnen, dass hinter uns noch eine Menge Leute standen, die ebenfalls einchecken wollten.
Der Herr vom Check-in sah uns an, machte einen tiefen Seufzer, murmelte etwas Unverständliches vor sich hin und, obwohl er den Voucher in der Hand hielt, fragte er uns nach unserer Abflugszeit. Ich antwortete: 8:30. Keine Reaktion. Er tippte irgendetwas in den PC und drückte uns dann Boardkarten in die Hände, mit den Worten "your boarding time is at 6:05, Gate 8".
Boarding time 6:05 ????? Das konnte nicht der ursprünglich von uns gebuchte Flug sein, denn wozu um 6:05 boarden, wenn der Flug um 8:30 geht?
Es lag ganz klar auf der Hand, der Hawaiianer war wieder mal flexibel. Er sah, dass noch Platz für uns im Flieger um 6:30 sei und buchte uns rasch um.
Und nun hatten wir ein kleines Problem - die riesenlange Schlange vor uns, die sich beim security check in anstellte! Es war 6:00, es blieben uns theoretisch noch 5 Minuten fürs Boarden, aber wir stellten fest, das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Die Sicherheitskontrolle ging zwar rasch voran, weil praktisch nichts bzw. kaum etwas kontrolliert wurde, aber trotzdem war es 6:25, als wir durch waren und zum Gate Nr. 8 eilten. Genau in dieser Sekunde kam die Stimme durch den Lautsprecher "last call for flight number 226". Sehr witzig!!! Wir liefen quer durchs Gate, in dem sich ohnehin kein Mensch mehr aufhielt, ab durch den Tunnel, hinein ins Flugzeug, angeschnallt und dann ging es auch schon los! Das gefiel uns, denn 2 Stunden früher in Kahului sein, war ja auch nicht übel
Nach 25 Minuten hatten wir in Honolulu eine Zwischenlandung, durften aber nicht aussteigen, das hätte sich ohnehin nicht ausgezahlt. Zahlreiche Passagiere stiegen ein und dann begann die 2. Etappe des Fluges nach Kahului.
Uihhh, und ich war müde ohne Ende. Ich schlief doch glatt ein! Einfach so mir nix, dir nix
In Kahului angekommen warteten wir zunächst auf unsere neuen Reisetaschen, die doch tatsächlich mit dem selben Flieger ankamen wie wir. Daran hatten wir ein wenig gezweifelt. Man sollte die Hawaiianer doch nicht unterschätzen
Anschließend gab es eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen Michi und mir. Anfangs waren wir uns noch einig, denn das wussten wir ja schon von den vorherigen Aufenthalten auf Maui - die Autovermieter befinden sich beim Airport hinaus, rechterhand am Gebäude entlang gehen und dann steht man schon fast davor - etwas weiter links sind die Gebäude der Autovermieter aufgefädelt.
Bereits vor dem ersten Vermieterhäuschen stand eine riesengroße Tafel, auf der stand geschrieben "shuttle bus on the back". Ist doch eigentlich ganz klar, was das heißt, oder? Auf gut deutsch: Die Busse befinden sich an der Rückseite (der Gebäude).
Aber nein, Michi wusste es natürlich besser, wir müssten uns zuerst beim (unbesetzten) Alamo-Schalter anstellen und - auf was eigentlich? - warten. Auf das, dass das kleine Büro endlich besetzt wird? Falls überhaupt jemals?
Die einzige Chance sah ich darin, dass ich mich, bestückt mit 2 Reisetaschen, Rucksack und Laptop auf die Rückseite des Gebäudes machte, in der Hoffnung, Michi würde mir folgen.
Kaum hatte ich die entsprechende Stelle erreicht, sah ich auch schon den Alamo-Shuttle-Bus kommen, aber Michi nicht! Wo blieb er denn? Männer!!!
Ich bat den Busfahrer, kurz zu warten, mein Mann müsse gleich kommen und tatsächlich - ganz langsamen (zweifelnden?) Schrittes kam er um's Gebäude herum und machte dann riesengroße Augen, als der Busfahrer bereits meine 2. Reisetasche in den Bus verfrachtete und ich hinter her stieg. Na, wenigstens wurde Michi nun ein wenig schneller und meinte dann "ausnahmsweise hast du mal Recht gehabt". Weiterer Kommentar überflüssig.....
Nach kurzer Fahrt waren wir bei Alamo Rent a Car angekommen, das übliche Ausfüllen der Formulare folgte. Unser Auto sollte auf "A.....(irgendwas)" stehen. Doch auf ganz "A" stand kein Jeep. Mist! Ging bei der Reservierung etwas schief und wir sollten einen Intermediate bekommen? Das wollten wir auf keinen Fall, denn da sind wir auf Maui halbswegs aufgeschmissen und könnten einiges nicht fahren.
Ich ließ Michi beim Gepäck zurück und versuchte mein Glück auf "B", aber auch dort kein Jeep. Allerdings war unmittelbar zwischen "A" und "B" die Reinigungsstation für die zurückgegebenen Autos. Da kam doch glatt ein Jeep heraus! Ein gelber! Noch nass von der Waschanlage, die Scheiben wurden auch noch getrocknet und dann konnten wir einladen! Also hatte doch alles seine Richtigkeit.
Wir fuhren postwendend von Kahului nach Kihei, zu unserem "Maui Coast Hotel". Uns war klar, um diese frühe Uhrzeit (9:45 am) konnten wir noch kein Zimmer beziehen, aber wir wollten die Reisetaschen los werden. Bei der Rezeption deponierten wir nochmals, dass wir Zimmer Nummer 508 reserviert hatten. "The room isn't ready at this time". Eh klar, das wussten wir auch, aber es schien, als sollte unser Wunsch in Erfüllung gehen. Die Reisetaschen wurden uns abgenommen und in einem extra Raum eingesperrt.
Und wir wollten nun erst mal ein Frühstück. Dieses fanden wir im "Big Wave" und gönnten uns das "Big Wave Breakfast", das uns ausgezeichnet schmeckte, nur von der Menge her viel zu viel war.
In der Zwischenzeit haben wir unseren Plan, die Nordwestroute über Kahului nach Lahaina zu fahren, umgeschmissen und wollten stattdessen die Hana Road fahren.
Das haben wir auch gemacht. Start war um 11:30, also eigentlich viel zu spät. Es stellte sich jedoch heraus, dass die meisten Leute um diese Uhrzeit schon längst auf der Hana Road unterwegs waren und es nicht die üblichen Staus gab.
In Paia machten wir Rast. Paia ist nach wie vor ein Aussteigerort, in dem man die wildesten Typen sehen kann. Auf Kleidung und Aussehen wird nicht der geringste Wert gelegt, im Gegenteil - wir fielen auf, weil wir saubere Kleidung anhatten! Irgendwie war das witzig. Wir kennen das zwar schon von früher, aber so richtig gewöhnen können wir uns daran anscheinend nicht.
Paia
Weshalb die Stromversorgung in Paia funktioniert, wird uns ein Rätsel bleiben, aber Ähnliches kannten wir auch von Hilo.
Kabelsalat in Paia
Der nächste Stopp war beim Ho'okipa Beach, bei dem wiederum die Windsurfer ihr Können zeigten. Wellen waren zwar vorhanden, aber eben nur vorhanden und für richtige Windsurfer viel zu wenig. Trotzdem sahen wir ihnen einige Zeit zu.
Ho'okipa Beach
Was uns bei der weiteren Fahrt auf der Hana Road völlig verblüfft hat, war die Tatsache, dass alle Wasserfälle ausgetrocknet waren. Offensichtlich wurde das Wasser gesammelt, um damit bewässern zu können. Wirklich schade, denn dadurch verliert (oder verlor) die Hana Road zumindest derzeit einiges von ihrer Schönheit.
Als wir beim Parkplatz für den Waikamoi Natural Trail ankamen, sahen wir am Schild einen Vermerk: "No waterfall access".
Wir fuhren weiter und freuten uns u. a. über die in voller Blüte stehenden Tulpenbäume.
Zwischen dem Parkplatz vom Waikamoi Natural Trail und der Keanae Halbinsel machten wir an der Honomanu Bay ebenfalls einen Foto- und Film-Stopp.
Honomanu Bay
Auf der Keanae Halbinsel machten wir eine kleine Pause, und zwar genau bei jenem Stand rechterhand der Straße, der auch gute mixed drinks verkauft und überdachte Sitzplätze hat. Eines unser Lieblingsplätze auf Keanae. Die Sonne glühte vom Himmel, es ging kaum ein Wind und unsere Drinks waren bald leer.
Keanae Halbinsel
Und dann kamen wir endlich, nach einer weiteren längeren Fahrt, weil wir immer wieder stehen bleiben und zum x-ten Mal die Landschaft bewundern mussten, nach Hana. In Hana selbst hat sich eigentlich nichts verändert. Interessant waren die Trainingseinheiten von Jugendlichen mit ihren 3 Ausliegerbooten. War nett anzusehen.
Hana
Mittlerweile war es 5:00 pm und wir mussten weiter, schließlich wollten wir den Sonnenuntergang im Südwesten erleben, um Molokini und Kaho'olawe besonders gut beleuchtet zu sehen.
Die erste Teil der Straße, die dann den Namen Pi'ilany Hwy. trug (trägt), war noch in einwandfreiem Zustand und wir fuhren durch Regenwald.
Pi'ilani Hwy.
Erst in der Folge befand sich der Pi'ilany Hwy. in einem schlechteren Zustand als 2001, aber mit unserem Jeep überhaupt kein Problem. Hoffentlich kommt nicht jemand auf die absurde Idee, die 12 verbotenen Meilen zu asphaltieren! Die Gegend würde an Reiz verlieren, weil dann sämtliche Touristen dort fahren würden. Das Foto zeigt allerdings den harmlosen Teil der unsealed road.
... auch das nennt sich Pi'ilani Hwy.
Wir sind diese Strecke schon sehr oft gefahren, aber noch nie haben wir erlebt, was wir heute erlebt haben, nämlich den Haleakala fast wolkenfrei zu sehen! Von dieser Stelle aus eine wahre Rarität.
Haleakala mit Kaupo Gap
Besonders schön fanden wir, dass es wenigstens auf dieser Strecke reichlich Wasser in den Wasserfällen gab. Das war eine Entschädigung dafür, was uns auf der Hana Road entging.
am Pi'ilani Hwy.
Leider kamen wir langsamer vorwärts als geplant, sodass uns der Sonnenuntergang im Südwesten nahezu entging. Wir konnten zwar noch Kaho'olawe und Molokini erkennen, aber selbst zum Fotografieren war es bereits zu dunkel. Schade, aber ein Grund mehr, in diesem Urlaub nochmal hierher fahren zu "müssen"
Spät, nämlich um 9:00 pm, kamen wir in Kihei an - und hatten Hunger!
Wir entdeckten "Sansei's Restaurant" an der South Kihei Road, in der auch unser Hotel steht und beschlossen, dieses Restaurant zu besuchen. Welch gute Entdeckung!!
Michi bestellte sich Mahi Mahi mit Shitaki-Pilzen, Melonen etc., ich mir ein Tenderlon Steak mit steamed potatoes.
Oh Mann, beide Speisen waren eine Köstlichkeit für sich!!! Dieses Restaurant kann man blind weiter empfehlen!
Anschließend, es war nun bereits nach 10:00 pm, fuhren wir zuerst ins Foodland, um Getränke, Picknicksachen für morgen zu kaufen und dann ins Hotel. Unsere Reisetaschen wurden aufs Zimmer (508!!!) gebracht und ich machte mich ans Auspacken. Dieses Zimmer ist wirklich ein Traum schlechthin und ich würde es immer wieder buchen.
Kurz vor Mitternacht wollte Michi noch seine 3. Zigarette für den heutigen Tag und wir setzten uns ein wenig ins Freie. Die lauwarme Luft, die Ruhe, es war einfach ein Genuss!
Erst um 1:30 kam ich ins Bett, denn die sonst üblichen Aktivitäten (Fotos von der Kamera runterladen, Akkus laden, Reisebericht für den heutigen Tag beginnen) waren noch an der Reihe. Dann fiel auch ich todmüde ins Bett.
Michi hat den Wecker auf 8:00 am gestellt! So spät!!!!
Angie