Mittwoch, 23. 6. 2004:
Um 6:30 hat der Wecker geläutet. Oh Mann, war ich vielleicht noch müde! Das kommt davon, wenn man erst, so wie gestern Abend, erst nach 1:00 am ins Bett geht
Trotzdem, Wecker-läuten bedeutet: aufstehen!! Kurz darauf weckte ich Michi und wir gingen ins hoteleigene Restaurant zum gewohnten Buffet-Breakfast, das letzte auf Big Island
Fast schien es so, als wollte man uns den Abschied leichter machen, denn es regnete wie aus Fässern. Ein Glück, dass ich gestern Abend einen Tiefgaragenplatz für unser Auto fand, sonst wäre ich auf dem Weg bis zum Auto völlig durchnässt gewesen, denn auch wenn es noch so sehr auf Hawaii regnet, es ist nicht angebracht, deswegen etwas schneller zu gehen
Wir überlegten angesichts der Wetterlage, was wir wohl tun könnten. In den National Park und dort einen Trail gehen? Prinzipiell eine gute Idee, aber sie hatte 2 Häken. Einer war, es kann im NP genauso regnen wie in Hilo, der zweite Haken war: wenn wir hiken, sind wir anschließend völlig durchschwitzt und haben aber vor dem Flug nach Honolulu keinerlei Möglichkeit, uns zu duschen. Daher schied der National Park aus - zu meinem Kummer zwar, aber die Vernunft siegte.
Also, wohin denn nun? Da es überall und nirgends außer in Hilo regnen konnte, fassten wir den Entschluss, auf den Mauna Loa bzw. zumindest in diese Richtung zu fahren. Gesagt, getan.
Die Saddle Road ist eigentlich eine schöne Straße, nur wird sie zu meinem Leidwesen immer mehr ausgebaut und besser asphaltiert
Kurz nach MM 28 kamen wir linkerhand, wie gewohnt, zur Hunter Checking Station (schreibt sich wirklich so und nicht Hunter Check In).
Hunter Checking Häuschen. Tipp: dahinter befindet sich ein Plumpsklo
Vor uns lag der Pu'u Huluhulu, ein kleiner, sehr bewachsener Hügel, auf den wir schon vor Jahren wollten. Heute schien der richtige Tag dafür zu sein. Wir zogen festen Schuhwerk an und machten uns auf den Weg.
Kaum waren wir ein Stück gegangen, sahen wir eine Blüte, die noch nicht ganz aufgegangen war.
unbekannte Blüte
Der erste Teil des Weges verlief auf einem ganz schmalen, eher sandigen Pfad, wobei wir einen sehr guten Blick auf die unter uns liegende Saddle Road einerseits, andererseits auf den Mauna Kea mit seinen Observatorien hatten.
Plötzlich kam ein Pickup, voll mit Lavasteinen beladen, auf das Hunter Checking-Häuschen zu. Mehr sahen wir nicht, aber uns konnte der Pickup auch egal sein und wir gingen weiter bergauf. Dabei kamen wir in einen richtigen Wald und waren auch bald am "Gipfel", wo eine Lichtung uns weitere tolle Blicke in die Landschaft machen ließ. Seltsam, auf einmal hören wir ein Motorgeräusch zu unserer Linken, aber das musste wohl ein Hörfehler sein! War es aber nicht - der Pickup, den wir etliche Minuten zuvor sahen, kam im Rückwärtsgang einen anderen Weg hochgefahren!! Zwei Männer stiegen aus und gingen auf Michael zu, ich war zu diesem Zeitpunkt etliche Meter weiter entfernt, an einer Stelle, wo es unmittelbar vor mir sehr steil bergab ging und fotografierte.
wenn's schnell gehen soll - Abfahrt bis ins Tal
quer verlaufend die Saddle Road, die einmündende Straße ist der John A. Burns Way (= Mauna Kea Road)
Erst später ging ich zu den Dreien.
Der Ältere der beiden Männer, ein fast schon Weißhaariger, fragte Michael, ob ihm der rote Pickup mit dem großen Plastikbehälter dort drüben gehören würde. Michael verneinte logischerweise, aber den roten Pickup hatten wir vorher auch schon gesehen. Der Weißhaarige wollte wissen, ob ich zu Michi gehörte, haben wir auch bejaht, dann war er zufrieden, meinte aber, dass ihn der rote Pickup stören würde, er habe keine Ahnung, wem er gehört, was er hier zu suchen hat und wie überhaupt jemand anderer außer ihm hier herauf könne, das Tor unten ist ja abgeschlossen. Tja, eine Lösung dafür konnten wir ihm auch nicht geben. Wir bekamen stattdessen den Hinweis, doch auf die Rückseite des Pu'u Huluhulu zu gehen, dort würden wir wunderbar auf den Mauna Loa sehen. Dankend nahmen wir den Rat an.
Zum Abschluss meinte der Weißhaarige, wir sollen ein wenig Acht geben, sie werfen nämlich Lavasteine von oben nach unten, um das "Terrain zu festigen" - was immer das heißen soll.....
am Weg zur Westseite des Pu'u Huluhulu
Nicht lange, nachdem wir dem Weg auf die Westseite folgten, begegneten uns eine Frau sowie ein Mann, beide trugen große Plastikbehälter am Rücken, an den Behältern war je eine große Spritze montiert. Aha! Sie spritzten offenbar etwas und dann mussten es jene sein, denen der rote Pickup gehörte! Der große Kanister am Pickup trug nämlich die Aufschrift "Pestozide". Wir grüßten freundlich und Michi fragte die beiden, was sie wohl spritzen würden und bekam sogar eine Antwort: Es haben sich in den letzten Jahren am Pu'u Huluhulu einige Pflanzen nicht-endemischer Art angesiedelt und diese müssen sie vernichten.
nicht-endemische Pflanzen werden vernichtet
Jetzt war uns auch klar, weshalb manche Pflanzen solch eine seltsam blaue Farbe hatten, die noch nass war! Wir wurden aufgeklärt, dass es sich um keine Gifte handeln würde und daher nicht gesundheitsschädlich sei ("Pestozide" am Kanister angeschrieben und dann nicht gesundheitsschädlich??). Masken trugen die beiden jedenfalls nicht, nur eine lange Hose und ein langärmeliges T-Shirt.
Der weitere Weg führte uns wiederum an die Ostseite, wobei linker- und rechterhand Dickicht war.
Wir machten dann Picknick am Pu'u Huluhulu (Bananen, Nektarinen).
Ein kurzer Stück weiter gingen wir noch hoch, mussten aber bald umkehren, es wäre uns zu spät geworden.
Wieder zurück auf der Saddle Road, mussten wir den nächsten Stop einlegen, denn Nene, die Staatsgans von Hawaii, zeigte sich.
Beim (wie hieß dieses Fast Food doch gleich?) haben wir Chicken Katsu gegessen, allerdings nur eine Portion für uns beide. Da genau zu diesem Zeitpunkt eine Schulklasse in diesem Fast food war, hatte diese bei der Bedienung Vorrang und wir mussten ganz schön lange warten.
Anschließend fuhren wir weiter nach Hilo, haben getankt und sind anschließend zur Firma Harper, um das Auto zu retournieren. Das ging extrem schnell, ausnahmsweise
Anschließend brachte uns eine Harper-Angestellte zum Airport. Wir haben eingecheckt, ein Koffer hatte zu viel Gewicht, ich musste umpacken - welch ein Quatsch!!! Als ob das was am Gesamtgewicht ändern würde! Aber ich weiß schon, durch diese Gewichtsbegrenzung sollen frühzeitige Rückenprobleme der Angestellten verhindert werden.
Wir gönnten uns je ein Eis im "Restaurant" am Airport. Boarding time war um 4:55 pm, wir nahmen unsere heiß geliebten Plätze im Flieger ein. Ich Fenster, Michi daneben, vorher saß schon eine ca. 60-jährige Frau am Gangplatz - eine äußerst seltsame Figur!! Achja, wir saßen übrigens linkerhand, von der Flugrichtung her gesehen. Einfach optimal! Wir hatten eine super Sicht auf den Mauna Kea, Mauna Loa, Hualalei!!! (Abflugzeit 5:30 pm).
Ankunft in Honolulu war um 6:26 pm. Zwischen Michi und mir gab es noch eine kurze Diskussion, ob wir nicht vielleicht doch ein Leihauto nehmen sollten? Das war nie so gedacht und auch nicht so geplant, es fiel mir nur plötzlich ein
Hertz siegte, wir bekamen einen Chevrolet Impala, den kannten wir bereits.
Damit fuhren wir zum Outrigger Reef on the Beach Hotel, haben eingecheckt und gönnten uns ein Abendessen.
Dem folgte ein kleiner Einkauf beim ABC, dann ging's zurück zum Hotel und an die Bar. Es gab einen Blue Hawaii für mich
Dazu Live-Musik und eine Hula-Tänzerin, was will man mehr? Eine (vermutliche) Biene stach mich am Ringfinger der rechten Hand. Michi zog einen ziemlich großen Stachel aus meinem Finger. Später sahen wir ihn uns mit dem Zoom des Camcorders an - den Stachel meine ich, nicht den Finger
- ein ganz beachtlich großer Stachel! Trotzdem schwoll mein Finger nicht an, nur der erste Schmerz war ziemlich groß.
Nun ist es 00:48 am, ich bin hundemüde und mache Schluss. Michi schläft bereits.
Übermorgen um 8.00 am startet unser Flieger in Richtung LA und dann Europa!!!!
Angie