Habt ihr schon Blasen an den Füßen
Egal, auf geht's zur nächsten Wanderung
Die Inseln wollen erwandert werden, dann lernt man sie am besten kennen
Freitag, 16. 12. 2005:Um 6.15 Uhr läutet der Wecker und ich wache mit Halsschmerzen auf
Na super
Genau das wünscht man sich im Urlaub. Kaum ist Michi gesund, vertschüsst sich meine Gesundheit
Nein, nicht so mit mir
Um 7.15 Uhr sind wir wiederum bei Paradise Burgers & More.
Kaum beim Hotel zurück, reinige ich endlich die Windschutzscheibe vom Jeep, die ist dermaßen schmutzig, sowohl außen als auch innen, dass es kaum mehr auszuhalten ist. Eh klar, ins Auto neben unseren parkenden Jeep steigen zwei Männer mittleren Alters ein und einer davon ruft zu mir herüber „it’s a nice day to clean a rental car“. – Ich habe doch nicht vor, das ganze Auto zu reinigen, sondern nur die Windschutzscheibe
Egal, lassen wir das
Wettermäßig ist es heute traumhaft, es ist keine Wolke am Himmel. Ich hatte ein wenig Bedenken, da es sich gestern Nachmittag über unseren Köpfen ganz schön zusammen braute.
Nun haben wir endlich unsere sieben Zwetschken beisammen und fahren von Kapa’a bis ans Ende der Kuamoo Road, dort ist der südliche Powerline Trailhead.
Der letzte Teil der Straße ist ungeteert, aber ganz gut zu fahren.
TrailheadUm 9.45 Uhr beginnen wir mit dem Powerline Trail, der gleich zu Beginn eine Rutschpartie ist. Wenn das so weiter geht, na dann: Prost
Diese Art Bodenbeschaffenheit schmeckt mir ganz und gar nicht
Wenn ich nur ein wenig ungünstig ausrutsche, springt mein Knie aus der Kugel und dann ist Schluss mit lustig
Landschaftlich ist es traumhaft schön, wir wandern teilweise entlang eines Farnhanges, zeitweise haben wir schöne Blicke auf das Umland und vor allem auf den Mt. Waialeale
Keine Ahnung, was in das Wetter gefahren ist, aber im Dezember den Waialeale so oft wolkenfrei zu sehen, ist etwas Einzigartiges
Der Waialeale ist, wenn überhaupt, für maximal 5 Minuten sichtbar, das war’s dann.
Was kriecht denn hier
Fällt es in die Kategorie Käfer oder Spinne
Egal, dieses Tierchen sieht jedenfalls mit den roten Enden witzig aus.
Um 11.45 Uhr sehen wir linkerhand einen Trampelpfad, dem wir – eh klar
- folgen müssen. Kurz darauf landen wir bei einem Strommasten, der ohnehin schon die ganze Zeit von weitem sichtbar ist. Was vorher nicht sichtbar war, ist der traumhafte Ausblick, der sich von dort aus ergibt. Wir beschließen: Hier machen wir Picknick-Pause.
Dafür gönnen wir uns eine halbe Stunde und um 13.45 Uhr beginnen wir mit dem Rückweg.
Wiederum geht es an Schlammlöchern vorbei und wir können uns an der Landschaft gar nicht satt genug sehen.
Was ist das denn
Michi und ich haben unabhängig voneinander eine Vision…..
Obwohl – es ist gar keine Vision, es ist die nackte Tatsache, im wahrsten Sinne des Wortes. Ein schlanker Mann kommt uns raschen Schrittes entgegen und zwar so, wie ihn Gott erschuf: Keine Short, kein T-Shirt, keine Schuhe, kein nichts – nur einen Rucksack trägt er. Freundlich grüßend geht er an uns vorbei. Naja, da bin ich ja noch vollends gekleidet, immerhin trage ich meinen Bikini
Wir finden am weiteren Rückweg Dinge, die am Hinweg definitiv nicht dort lagen – uns ist aber außer der „Vision“ niemand begegnet, also können sie nur von ihm stammen. Ein Mal eine Gehaltsabrechnung, aus der geht sein Name hervor, den ich hier verheimliche, das andere ist die Kappe einer Budweiser Light-Flasche und das dritte ist eine blaue Serviette, die möglicherweise auch als Taschentuch durch geht. Jetzt wissen wir also einiges über die „Vision“, auch seinen vermutlichen Beruf, da am Gehaltszettel eine Firma steht.
Um 15.30 Uhr sind wir wieder am Parkplatz und sehen, dass hinter unserem Jeep zwei weitere Autos parken. Wie magnetisch angezogen gucke ich in den Kofferraum des einen Autos und sehe ein Zierkissen mit der Aufschrift „Scooby Doo“. Das muss ich unbedingt für M. fotografieren
Doch ich werde unterbrochen, Michi ruft nach mir. Er sieht, dass ich gerade fotografieren will, meint, ich solle das noch tun und mich dann vorsichtig nähern.
Er muss gar nicht weiter reden, ich weiß sofort, was passiert ist: Unser Jeep wurde aufgebrochen
Der erste Autoeinbruch in eines unserer Mietwägen in sieben Hawaii-Urlauben
Wir haben schon die längste Zeit darauf gewartet, weil Autoeinbrüche hier an der Tagesordnung stehen und aus diesem Grund lassen wir nie, absolut nie, wertvolle Sachen im Auto zurück.
Ich lasse das Foto für M. bleiben, denn – obwohl mir der Autoeinbruch im weiteren Sinn nichts ausmacht – etwas geschockt bin ich schon. Nun war also unser Auto an der Reihe…
Wild-west wurde die rechte hintere Plastik“scheibe“ aufgeschnitten, aber nur teilweise. Was soll der Scherz
Da kann doch niemand ein Auto durchwühlen
Mir fällt sofort auf, dass unsere zwei Jacken, die wir deponiert hatten, fehlen. Ok, was soll’s, an denen hängt unser Herz nicht gerade. Was fehlt noch
Ich öffne den Kofferraum, dort befinden sich noch all die Mineralwasserflaschen, die wir vor der Wanderung kauften, der Täter hatte also keinen Durst. Die Mittelkonsole vorne hatte ich vor Beginn der Wanderung ohnehin geöffnet, damit jeder sehen kann, dass dort nichts drinnen liegt.
Ich schließe aus dem Geklauten, der Täter/die Täterin brauchte einzig und allein Klamotten, an nichts Anderem lag das Interesse, nicht mal an Wasser.
Ist der Täter etwa unser „Nudi“, wie wir ihn taufen
Nein, das kann nicht sein, denn unsere beiden Jacken hätten seinen Rucksack viel mehr aufgebläht, er scheidet als Täter aus. Wer dann
Eine Frage, auf die es keine Antwort gibt.
Wir überlegen, was zu tun ist. Zur Polizei fahren
Nein, das macht in unserem Fall keinen Sinn, es fehlt nichts Wertvolles. Ich mache den Vorschlag, wir fahren direkt zum Airport nach Lihue, zu Alamo. Michi ist einverstanden und sucht seine neue gelbe Short. Ach, Mist
Die lag ja auch auf der Rückbank
Ok, also fehlt ein drittes Stück, aber das ist es dann wirklich.
Nur mit Badehose und Hemd bekleidet nimmt Michi neben mir am Beifahrersitz Platz. Bei Alamo wird sich wohl kaum jemand an seinem Aufzug stören und außerdem ist es höhere Gewalt.
Wir machen uns also auf die Räder und fahren die Kuamoo Road hinunter. Eine obdachlose Frau macht Autostopp, wir fahren ohne sie weiter.
Moment mal
Die gute Frau ist mit so viel Gepäck bepackt – ist sie etwa jene, welche
Egal, was würde es für einen Sinn machen, sie aufzuhalten und zu fragen
Einblick in ihr Gepäck würde sie uns ja doch nicht geben, daher fahren wir weiter, aber sie geht uns nicht aus dem Kopf.
Bei Alamo angekommen meint eine hawaiische Angestellte, wir möchten den Jeep ordnungsgemäß zurückgeben, aber ich sage gleich mal Stopp, wir haben ein anderes Problem und zeige ihr das aufgeschnittene Fenster. Sie fragt, was gestohlen wurde, wir erklären ihr es und sagen, dass wir wegen des geringen Wertverlustes keine Anzeige bei der Polizei machen wollen. Michi muss ein Formular ausfüllen, in welchem Zeitraum der Einbruch passiert sei und die Angabe des genauen Standortes des Autos ist auch noch nötig. Die Angestellte stellt fest, dass wir für den Jeep eine Vollkasko-Versicherung abgeschlossen haben, demnach ist alles ok, kein Selbstbehalt, kein nichts. Sie erklärt „that’s the normal US vandalism“. Sehr beruhigend…..
Dann pilgert sie über den Parkplatz, um eine passende Alternative von Fahrzeug für uns zu finden, kurz darauf kommt sie zurück und meint zu mir, ich könne entweder den grünen oder den roten Jeep von dort drüben nehmen.
Daraufhin gehe ich zu den beiden Jeeps, kontrolliere sie außen und innen, sehe mir den Meilenstand an, den Zustand der Reifen. Letztendlich entscheide ich mich für den roten Jeep, er ist im besseren Zustand und nebenbei ist eine rote Autofarbe auf Kaua’i sehr passend
Erde rot, alles rot
Wir packen unsere Sachen in den „neuen“ Jeep und fahren Richtung Exit. Dem dort diensthabenden Herrn überreiche ich den Mietvertrag, auf dem nun oben in großer Schrift „change because break in“ steht. Reaktion des Herrn „you’re not allown, enjoy your holiday and don’t think it will happen again“. Das machen wir auch, es würde ja doch nichts bringen.
Insgesamt kann ich sagen: Es war ein völlig problemloser Umtausch des Jeeps, das haben wir nicht erwartet.
Wir fahren zum Hotel zurück, damit Michi endlich wieder zu einer Short kommt
Anschließend gehen wir über die Straße zum Coconut Market Place, denn wir sind auf der Suche nach neuen Jacken. Leider werden wir nicht fündig und fahren nach Lihue weiter, und zwar zum Kukui Grove Shopping Center. Dort ist heute der Bär los, keine Ahnung warum. Hier eine Band, dort eine Band, es herrscht reges Treiben.
Michi und ich wandern von einem Geschäft zum anderen. Die meisten verkaufen ausschließlich Hawaii-Klamotten, aber natürlich nichts Warmes, was irgendwie in Anbetracht der hohen Temperaturen verständlich ist. Doch in einem Laden wird Michi fündig: Er kauft sich eine ganz tolle neue Jacke
Na, wenigstens einer von uns beiden ist wieder eingedeckt.
Dabei würde mir eine neue Jacke auch nicht schaden, denn meine Halsschmerzen verstärken sich mehr und mehr. Nur ein einziges Mal war ich ohne Jacke im Foodland, schon darf ich die Strafe dafür bezahlen
Ich möchte wirklich wissen, weshalb dort die Klimaanlage dermaßen runtergedreht wird, dass man meint, man kauft in einem Gefrierschrank ein
Wir fahren Richtung Kapa’a zurück und machen beim Foodland - nicht ohne Jacken
- Halt, um für Michi Salat zu kaufen.
In unserem Apartment verspeist er den Salat, ich mache mir in der Mikrowelle wieder eine Suppe heiß.
Dem folgt das allabendliche Überspielen der Fotos, Akkus laden und letztendlich wieder Reisebericht schreiben.
Michi verschwindet um 23.30 Uhr ins Bett, ich um 1 Uhr morgens.