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Autor Thema: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)  (Gelesen 51464 mal)

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Schneewie

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #45 am: 22.01.2007, 09:58 Uhr »
Wir sind 2002 auch vom Yellowstone fast die gleiche Strecke wie Du gefahren. Der Hit ist sie nicht, aber wenn man von A - B möchte, gehts es halt nicht anders.

Wir haben das damals so beschrieben:


24.06.2002 West Yellowstone – Twin-Falls über Craters of the Moon National Monument
Kilometer 537
Motel 6
Wetter Wolkig – später sonnig, 20 – 31 Grad

Heute stand mal wieder ein reiner Fahrtag an. Er wurde es auch. Allerdings haben wir uns kurzerhand entschlossen, am National Monument „Craters of the Moon“ vorbeizufahren. Der kleine Umweg hat sich gelohnt. Bei dieser Mondlandschaft kann man sich die Wucht der Ausbrüche gut vorstellen.
In Twin-Falls angekommen, haben wir nicht damit gerechnet, dass der Snake River so einen Canyon in Landschaft gegraben hatte. Vorher waren wir stundenlang den Highway 93 durch „plattes“ Land gefahren und dann dieser Snake-Canyon. Leider waren die „Shoshone Falls“, nahe Twin-Falls, fast trocken, da das Wasser durch einen Damm gebändigt wurde. Schade, ansonsten wäre es spektakulär gewesen.


 
25.06.2002 Twin-Falls – Lake Tahoe
Kilometer 540
Trade Winds Motel
Wetter Sonnig, ca. 30 Grad

Der heutige Fahrtag war geprägt durch NICHTS, GAR NICHTS!
Zuerst ca. 102 Meilen Highway 95 bis Wells / Nevada, dann I80 West, ca. 123 Meilen bis Abzweig Battle Mountain. Hier auf den Highway 305.
83 Meilen durchs NICHTS. Ab Austin dann auf den Highway 50 Richtung Carson City, ca. 150 Meilen. Die restlichen Meilen bis South Lake Tahoe, ca. 20, waren dann ein Kinderspiel.
Nach fast 870 km und ca. 8 Std. Fahrtzeit waren wir doch erstaunt, wie gut es uns noch geht. Im Hot Tub fiel die ganze Mattigkeit ab und wir waren für das Abendessen gerüstet. Nach dem Essen am Lake Tahoe den schönsten Sonnenuntergang des Urlaubs erlebt.


Vielen Dank für Deinen super Reisebericht. Freue mich immer, wenn es wieder einen neuen Tag gibt.  :D
Gruß Gabriele

mrh400

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #46 am: 22.01.2007, 20:23 Uhr »
Hallo,

wieder ein Tag:

16. Tag So 17.09.2006 Wendover – Salt Lake City

Wir haben ganz gut geschlafen und nehmen ein kärgliches Frühstück im Motel ein. Bei etwa 4° C Temperatur ist es überwiegend sonnig. Im weiteren Tagesverlauf wird es übrigens wieder sehr schön - aber es bleibt ziemlich kalt.

Auf schnurgerader Straße geht es durch die Great Salt Lake Desert. Warnschilder machen auf die Gefahr aufmerksam, in die sich “drousy drivers” begeben. Anschließend kommen einige Hügel. Auf einem davon ist ein Parkplatz mit ganz schönem Ausblick. Anschließend geht es wieder zum eigentlichen Great Salt Lake herunter. Dort machen wir kurze Rast bei einem ehemaligen Vergnügungsbad (Saltair Palace).




Anschließend führt uns das Navi schnurgerade und auf kürzestem Weg über auf unseren Karten nicht verzeichnete Straßen zur Butterfield Canyon Road, die wunderschön durch herbstliche Wälder führt; richtig eng und einspurig, ohne richtige Randsicherung und z.T. einiger Schotter aus Hangrutschungen. Am Butterfield Pass liegt Schnee auf den Bäumen und man hat einen tollen Ausblick. Dort gibt es ein Mini-Picknick im Auto.


Als zwei Autos vom Berg herunterkommen, frage ich nach dem Straßenzustand, der als "smooth" bezeichnet wird. Also nichts wie rauf; z.T. wird es allerdings leicht feucht und die Kehren sind ziemlich ausgewaschen und für meinen Geschmack nicht mehr so richtig smooth, wenngleich ohne grobe Steine – jedenfalls kaum mehr PKW-geeignet –, aber letztlich ohne wirkliche Probleme zu fahren. Kurz vor dem Gipfel ist die Fahrbahn stellenweise mit Firn bedeckt. Dennoch kommen wir gut rauf und haben einen exzellenten Ausblick nach Osten auf die Gegend von Tooele sowie nach Westen und in das Loch der Bingham Copper Mine.




Runterwärts nutze ich erstmals in diesem Uralub die Untersetzung, um nicht dauernd auf der Bremse stehen zu müssen. Anschließend fahren wir noch ins Visitor Center der Mine, wo man für 5 USD ebenfalls direkt ins Loch schauen kann. Ameisenhaft kriechen aus diesem Blickwinkel riesige Laster die Rampen rauf und runter.  Auf einigen der Terrassen steht Wasser in den giftigsten Farben.

Beim Visitor Center befindet sich zudem ein recht informatives Museum, das sogar Marianne fesselt, obwohl es ziemlich technikorientiert ist.




Danach finden wir mit Hilfe der Yellow Pages vom Navi in den Vororten von Salt Lake City problemlos einen Albertsons, um teure Picknicklebensmittel einzukaufen, und fahren zum Crystal Inn Downtown, das sehr schöne Zimmer hat. Die Kaffeepause wird zur mühsamen Motelbuchung für übermorgen genutzt, weil warum auch immer in Craig alles absolut voll ist. Letztlich buche ich ein Ausweichquartier in Steamboat Springs – und für den folgenden Tag in Estes Park wird auch gleich reserviert, was wiederum einiges an Sucherei verlangt.

Auf dem Fußmarsch in die Stadt begegnen wir etlichen Bettlern. Dafür gibt es praktisch keine Geschäfte, viele leere Schaufenster; viele Banken und ein paar ganz nette historische Gebäude. Der Tempelbezirk strotzt vor Plastiken in einer Art sozialistischer Realismus oder Blut-und-Boden; man sehe nur unten: der Held (Brigham Young natürlich) steht aufrecht-kühn mit der Knarre in der Hand, neben sich den aufblickenden treu ergebenen Hund, während das Weibchen sich im Hintergrund bescheiden über den Kochtopf beugt; ach ja, Kind kauert auch eines am Boden - ist wohl ein Mädchen...(nein, ich bin kein Feminist, aber so etwas sagt schon viel über die Geisteshaltung der Künstler aus)

Aber alles ist sehr geschleckt und nicht uninteressant (wie die Stadt auch sonst), uns allerdings zu missionarisch. Dafür sind alle erkennbaren Restaurants geschlossen (Sonntag!).






Angesichts der vielen schwärmerischen Berichte nicht zuletzt hier im Forum über die tollen Sonnenuntergänge wollten wir den Tag auf der Antelope Island ausklingen lassen, was aber daran scheitert, daß die um 20:00 zugesperrt wird. Die Rangerin sagt uns ehrlicherweise, daß das Rüberfahren für gut eine Stunde wenig Sinn macht. Also kehren wir um und fahren zurück in die Stadt, wo wir im benachbarten Sheraton das „Olio“ aufsuchen und gut und teuer zu abend essen (Flatbred-Pizza sowie Tournedos, die leider nicht mehr richtig warm sind, bzw. scharfe Rigatoni, die al dente sind; dazu einen echten Chianti).

Anschließend gönnen wir uns aus unseren Vorräten noch ein Bier im Hotel als Schlummertrunk.

250 mi
Gruß
mrh400

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #47 am: 23.01.2007, 23:02 Uhr »
Hallo,

heute gibt es noch einen Tag, morgen werde ich allerdings nicht dazu kommen.

17. Tag Mo 18.09.2006 Salt Lake City – Vernal

Wir haben gut geschlafen und nehmen ein – im Preis inbegriffenes – hervorragendes Frühstück im Hotel ein, das es mit jedem teuer bezahlten Buffet in Yellowstone aufnehmen kann.

Anschließend fahren wir Richtung Park City. Es geht ziemlich schnell ins Gebirge hinauf. In Park City wird getankt und 2 1/2 Stunden im sehr gut ausgestatteten Outlet eingekauft. Danach geht es weiter Richtung Osten durch zunächst stark bewaldete und herbstliche, dann zunehmend karger werdende Hügel. Man kann so richtig nachvollziehen, wie sich die Wolken an der Westseite der Berge abregnen und dann nicht mehr viel übrig für den Rest ist. Unterwegs gibt es auf einer Bank vor einer Ranger Station in den Uinta Mtns. ein Picknick. Innen bullert ein Kanonenofen, auf dem die Kaffeekanne steht.




Bei der Weiterfahrt wird die Landschaft noch karger und teilweise an den Südwesten erinnernd. Im Bereich von Fort Duchesne ist die Gegend ziemlich verwahrlost; viel Schrott auf den Grundstücken und wenig ansehnliche Häuser. Gegen 4:00 checken wir in Vernal im Weston Plaza ein. Es gibt zwar sehr ordentliche Zimmer, aber keinerlei Kaffee (weder in der Lobby noch ein coffee-maker im Zimmer).

Daher fahren wir alsbald Richtung Fantasy Canyon; die Straße bis zur Glen Bench Road führt durch sehenswerte, badlandartige Landschaften. Die Glen Bench Road selbst ist nicht mehr so spannend. Direkt nach der Abzweigung zum Fantasy Canyon kommt erst eine Vorsicht erheischende tiefe Bodenwelle, dann erst 1/2 mi heftiges Waschbrett, dann halbwegs ordentliche Erdstraße mit allerdings vielen z.T. tiefen Löchern sowie eine etwas feuchte Furt; ganz am Schluß noch ein paar tiefe Bodenwellen. Schon auf dieser Strecke gibt es recht schöne Formationen zu beäugen.


Der Fantasy Canyon selbst ist unwahrscheinlich faszinierend. Es gibt durch Steinreihen markierte Wege und in den Boden gesteckte Metallplättchen, damit man die Formationen identifizieren kann - wir entdecken das allerdings erst nach einiger Zeit, so sehr hat uns der Anblick schon aus sich heraus gefangengenommen. Für mich ist das neben Yellowstone ein absoluter Höhepunkt der Reise und jederzeit einen größeren Umweg wert, obwohl das Gebiet recht klein ist, so daß man in gar nicht allzu langer Zeit "durch" ist. Ich lasse hier einfach nur noch die Bilder sprechen:








Der Teapot allerdings ist futsch. Ein Pärchen aus Hessen, das wir antreffen und mit dem wir uns eine Weile unterhalten, vermutet, daß einer der letzten Schlechtwettertage den Teapot gestürzt haben muß. Vandalismus kann man natürlich auch nicht ausschließen. Weitere Theorien ergeben sich später in verschiedenen Foren; für nicht unplausibel halte ich z.B. die Theorie (von einem hier offenbar weniger beliebten früheren Mitglied), daß in der Gegend zur Zeit viele Ölbohrungen gelegt werden und potentielle Fundstellen durch kleine künstliche Beben geortet werden, die natürlich auch "Kollateralschäden" bewirken können.

Es ist gar nicht mehr so einfach, im Nachhinein festzustellen, wo er denn stand; der Vergleich mit Bildern in verschiedenen Foren hat dann ergeben, daß er hier stand (ein schöner Vergleich von Bildern "vorher - nachher" ist hier zu finden):

Bruchstelle von der Rückseite (da sieht es eigentlich fast so aus, als sei der"Aufsatz" hingemörtelt gewesen):

Bruchstücke:

Auf der Rückfahrt nach Vernal bescheint uns die tiefstehende untergehende Sonne – nicht nur angenehm beim Fahren. Die Glen Bench Road ist dem Navi übrigens unbekannt; es meint, wir seien zu weit weg von den bekannten Straßen, als daß es uns Richtung Vernal lotsen könnte (fänden wir natürlich auch so, aber die Restfahrzeit hätte mich angesichts zunehmender Dämmerung interessiert – außerdem find ich es bemerkenswert, daß sowohl Castle Gardens Road und Gas Hills Road verzeichnet waren, Glen Bench Road aber nicht) Das erste, schon zuhause vor der Abreise im Internet ausgesuchte Restaurant, Curry Manor, hat wegen Renovierung geschlossen – es wäre so ein hübsches Häuschen gewesen. Im zweiten, Stella's Steakhouse (ca. 3 mi nördlich gelegene auf finsterer Straße erreichbare AAA-Tourbook-Empfehlung), erhalten wir in den fast 10 Minuten, die wir am Empfang warten, keinen freundlicher Blick, kein freundliches Wort, kein “I‘ll be with you in a minute“, obwohl jede Menge Tische leer – aber nicht abgeräumt – sind (immerhin wird ein Gast vor uns nach zehn Minuten Wartezeit und Herumgesuche nach dem Beleg abkassiert und ein Pärchen vor uns erhält nach zwei weiteren Minuten einen Platz zugewiesen – wir werden als nächste schlicht und einfach ignoriert), so daß wir die Geduld verlieren und verärgert wieder gehen, obwohl es schon ziemlich spät ist und damit alternative Verköstigungsmöglichkeiten knapp werden könnten. Das dritte, Cobble Rock Restaurant, ist aber dann eine richtig echte Kneipe, wo man auch gegen 8:30 noch freundlich empfangen wird und mit gutem Sirloin + Shrimps bzw. Smoked Duckbreast und Microbrew den Abend ausklingen lassen kann.

270 mi
Gruß
mrh400

Palo

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #48 am: 23.01.2007, 23:26 Uhr »
Hallo mrh,

Die Photos von der coppermine sind Dir ja wirklich gut gelungen. Fantasy Canyon sieht interessant aus, ich war da noch nie, muss ich irgendwann mal mit einbauen.
Gruß

Palo

Leo68

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #49 am: 25.01.2007, 14:42 Uhr »
Nach kurzer Pause bin ich auch wieder aktuell dabei. Wirklich sehr schöne Bilder.  :D

Viele Grüße
Rainer

Matze

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #50 am: 25.01.2007, 16:54 Uhr »
mrh400 hat folgendes geschrieben:



Lese gerade mit großen Interesse den Text Deines Reiseberichts -einige Fotos habe ich ja schon vorher betrachtet  :wink: - geht er doch in weiten Teilen durch Gebiete, die wir 2005 auch besucht haben!

Und welcher Zufall, diesen Baum habe ich auch fotografiert!



Es ist schon beeindruckend, wie er mit "wenig" Bodenkontakt der Wurzeln überhaupt noch steht und wohl auch noch Saft hat!
Gruß Matze




San Francisco!!

Crimson Tide

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #51 am: 25.01.2007, 17:00 Uhr »
Das ist ja wirklich ein toller Baum! Das ist was für mich, den Baum-Fan!  :P

(Und nun kann man den nicht mehr für's Bilderrätsel nehmen, das haben wir nun alle gesehen- im Doppelpack!)

Und die Natur, (in diesem Fall die Wurzeln des Baumes),die hilft sich sowieso immer erstaunlich selbst weiter!

L.G. Monika

mrh400

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #52 am: 25.01.2007, 21:32 Uhr »
Hallo,
Zitat von: Matze
Und welcher Zufall, diesen Baum habe ich auch fotografiert!
ich kann mir kaum vorstellen, an dem Baum vorbeizugehen, ohne die Kamera zu zücken (von den Passanten unmittelbar vor mir hatte allerdings auch keiner fotografiert, nach mir etliche  :wink: ).

18. Tag Di 19.09.2006 Vernal – Steamboat Springs

Zum Frühstück gibt es im Weston Plaza passable Muffins und Kaffee, sonst allerdings nichts außer einem laufenden Fernseher.

Im BLM, an dem wir gestern schon vorbeigefahren waren, als es allerdings längst zu war, erfahren wir, daß der Teapot am Sonntag Vormittag noch ganz gewesen sei; die Rangerin sei mit einer Truppe Boyscouts dort gewesen, um Trails zu richten usw. Von dem Schaden habe sie bisher nur durch Mails gehört. Vandalismus will sie nicht ausschließen, zumal am Sonntag und Montag das Wetter ordentlich war.

Inzwischen haben wir aus verschiedenen Foren erfahren, daß der Teapot wohl schon am Samstag Nachmittag nicht mehr an seinem Platz war – entweder habe ich die Rangerin falsch verstanden oder sie war noch so unausgeschlafen, daß sie vorgestern und vorvorgestern verwechselt hat. Aber auch die späteren Pressemitteilungen des BLM  passen nicht so ganz zur Realität: Mir sagte die Rangerin, ich sei der erste, der ihr die Botschaft persönlich überbrachte, in der PM ist von einer Gruppe Deutscher die Rede, die schon am Donnerstag dort gewesen sei. Ich war aber eindeutig alleine und nicht als group im Office, Marianne wartete im Wagen.

Der Weiterweg zum Dinosaur NP ist relativ schnell zurückgelegt. Als wir dort eintreffen, empfiehlt die Rangerin den Geologic Trail, der bis kurz vor das Quarry Gebäude geht – sozusagen rückwärts entgegen der Beschreibung, aber in der Morgensonne optimal. Es gibt interessante Farben und Gesteinsschichten zu bewundern; von den gepriesenen Fossilien können wir aber nur ein Stück Wirbelsäule und Muscheln erkennen.


Wirbelsäule:



Dann setzen wir die Autotour  "of the Tiled Rocks" fort. Zunächst kommt man an einem Fels mit Pictographs vorbei - da kommen später aber noch bessere - , dann ein Abstecher zum Split Mountain, wo sich der Green River durchgefressen hat, dann über den Turtle Rock  zu einem wirklich bemerkenswerten Petroglyphenfelsen und schließlich bis zu Josie's Cabin. Dort lebte Josie Morris von 1914 bis 1964, wo sie an den Folgen eines Sturzes mit 90 Jahren starb. Die noch stehende Hütte wurde 1935 erbaut und schien von den Bildern her, die dort zu sehen waren, komfortabler als die Prairie Homestad bei Badlands. In einem kleinen Hain dort nehmen wir im Schatten der Bäume ein schönes Picknick zu uns.






Um zu der Strecke Richtung Harpers Corner zu kommen, muß man zunächst den Park wieder verlassen. Bei der Abzweigung zu dieser zweiten Stichstraße in den Park wird getankt (die zweite altmodische Tankstelle, wo man erst tanken darf und dann innen bezahlen muß; die erste war in Mammoth Hot Springs), weil das nach meiner Kalkulation so ungefähr bis zum Schluß reichen müßte. Anschließend machen wir die zweite Autotour - "Journey through time". Die Strecke zieht sich zwar etwas, bietet aber unterwegs eine Reihe sehr schöner Ausblicke und einen hoch oben fliegenden Adler (?). Am Ende bei Harpers Corner gibt es einen phantastischen Trail auf einem Felsrücken, wo man links und rechts gleichzeitig unterschiedliche Canyonformationen bewundern kann. Dieser Trail ist schon die ganze Tour wert. Auch hier befindet man sich wieder einmal auch bei den offiziellen Straßen des NP über weite Strecken im Neverlost-Niemandsland.






Die Weiterfahrt nach Steamboat Springs zieht sich ziemlich, erst gegen 7:30 bei fortgeschrittener Dämmerung sind wir im Hotel. Das Zimmer ist sehr schön groß und ordentlich – die Gänge sind dagegen nicht sonderlich sauber. Im Hotel bekommen wir - weil das Restaurant geschlossen ist -  Gutscheine für Abendessen und Frühstück im Village Inn.

Doch zunächst suchen wir in der Finsternis nach dem im Tourbook verzeichneten Cafe Diva, das uns aber mit 21 USD aufwärts für Spaghetti mit irgendwas zu teuer ist und uns auch in der übrigen Speisekarte nicht gefällt. Bei der Suche nach dem vom Hotel empfohlenen Village Inn liegt das Navi dann 2x kräftig daneben und sagt uns jeweils mitten in der totalen Finsternis "you have arrived". Erst mit nochmaliger Nachfrage im Hotel haben wir es dann gefunden und verworfen (leer bis auf zwei abgerissene Gestalten).

Also fahren wir nach einer anderen Tourbookempfehlung zum Ore House, das wir mit seinen vielen Lämpchen auf unseren Suchfahrten schon gesehen hatten. Das Lokal ist recht originell in einer alten Barn. Wir werden trotz relativ später Stunde noch selbstverständlich angenommen. Es gibt gute Forellen und hervorragende Microbrews, was den Abend wieder rettet. Als wir endlich gehen, stellen wir fest, daß wir fast die letzten Gäste waren, ohne daß man uns das hätte merken lassen - im Gegenteil, wir wurden äußerst freundlich verabschiedet.

285 mi
Gruß
mrh400

mrh400

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #53 am: 27.01.2007, 14:35 Uhr »
19. Tag Steamboat Springs – Estes Park

Wir haben nur mäßig geschlafen. Das Frühstück im Holiday Inn ist zwar vernachlässigbar, aber in das Village Inn wollen wir nicht (mehr).

Von Steamboat Springs nach Osten geht es bei noch recht schönem Wetter durch herbstliche Hügel, die allmählich immer karger werden, bis man plötzlich vor Granby in einer respektablen Schlucht des Colorado River landet.




Von dort Richtung Rocky Mtn NP am Lake Granby entlang bis in den Park hinein gibt es ausgedehnte Waldschäden, die – wie wir einer Tafel im Visitor Center entnehmen können – von einem Käfer herrühren, der wohl mit unserem Borkenkäfer verwandt ist.




Bei zunehmender Eintrübung befahren wir die Trail Ridge Road, die viele schöne Aus- und Einblicke bietet. Zu Beginn gibt es einige Elks direkt an der Straße, dann Herbstwälder, dann eine richtige Bergstraße mit wenig Randsicherungen. Der Verkehr ist ziemlich rege, auch etliche Busse sind unterwegs. Am Alpine Visitor Center gibt es einen kurzen Trail bis auf 3.600 m, wo man einen schönen Rundumblick genießt.






Ein Stück weiter gibt es auch hier heroben richtige Lavaabbrüche aus vulkanischen Zeiten.


Picknick gibt es im Auto an der Many Parks Curve. Später gibt es noch einmal ein paar Elks und außerordentlich schöne Herbstfärbung bei den Bäumen, die halt nur leider nicht so richtig leuchten, weil die Sonne fehlt.


Im Days Inn können wir schon kurz nach 2:00 einchecken, was wir zu einer Kaffeepause und zu einem ersten Umpacken nutzen. Das Zimmer ist schön groß, außerordentlich sauber und originell eingerichtet.

Danach geht es bei bedecktem Himmels zum Bear Lake. Auf dem Weg dorthin ist schonmal eine kleine Elkherde zu bewundern.

Am Straßenrand ist die Landschaft (einschließlich der Verkehrsschilder) mit irgendeinem grünen Mittel quasi imprägniert, das ziemlich unangenehme Gerüche verbreitet. Ob das der Borkenkäfervorbeugung dient oder andere Gründe hat, haben wir nicht herausbekommen.

Am See fängt es zu regnen an, so daß wir nur einen kurzen Rundgang um den See machen. Auf dem Rückweg gibt es wieder Elks, diesmal größere Herden mit einem kapitalen Hirsch, der eifersüchtig über seinen Harem wacht.






Nach Zollberechnungen - wir haben offenbar ausreichend scharf kalkuliert bei unserenEinkäufen - geht es bei strömendem Regen ins Hunters Chop House zum Essen; nach einiger Wartezeit an der Bar mit Microbrew-Ale gibt es eine phänomenale Tomatensuppe, ordentliches Prime Rib und eine total vertrocknete marinierte Ente. Zurück im Motel werden weitere Umpackaktionen vorgenommen. Inzwischen regnet es gewaltig.

180 mi
Gruß
mrh400

Palo

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #54 am: 28.01.2007, 03:26 Uhr »
Das Bild von den Wapitis ist wieder Klasse. Sieht aus als war das grade Brunftzeit. Da machen die Bullen ja einen Krach. Ich fand es sehr interessant.
Gruß

Palo

die_franken

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #55 am: 28.01.2007, 11:12 Uhr »
schöner Bericht von einer nicht Alltäglichen Gegend genau mein Geschmack!! :wink:

mrh400

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #56 am: 28.01.2007, 18:10 Uhr »
20. Tag Do 21.09.2006 Estes Park – Denver

Die halbe Nacht habe ich geistig Koffer hin- und hergepackt, weil mir irgendwann plötzlich einfiel, daß es ja noch die Reisetasche gibt und wir ja nur vier Trümmer aufgeben dürfen....

Gegen morgen wird es ziemlich kühl. Das Frühstück im Motel besteht aus Kaffee und zwei Muffins. Danach suchen wir das Postamt auf, um die drei Karten einzuwerfen, und fahren beim historischen Stanley Hotel vorbei.


Anschließend geht es Richtung Boulder, landschaftlich durchaus schön, aber ziemlich bedeckt.


In Golden zweigen wir auf die Lookout Mtn Road zum Buffalo Bill Grave ab, von wo man eine weite Aussicht hat – bei schönem Wetter muß das phänomenal sein. Das Grabmal gefällt uns weniger.

Da schon vor der Lookout Mtn Road die Warnlampe der Tankanzeige aufleuchtet, wird vor der Weiterfahrt im Navi die nächste Tankstelle gesucht. Sie liegt genau in der anderen Richtung als ich vermutet hätte – also fahren wir zunächst das gleiche Stück der Lookout Mtn Road wieder zurück und finden unten im Tal anschließend auch sofort die Tanke. Dort werden gerade mal drei Gallonen eingefüllt – hoffentlich habe ich einigermaßen richtig kalkuliert – und es geht weiter zum Red Rocks Park. Dort ist in eine Felswand ein Amphitheater integriert, das wiederum einen tollen Blick auf Denver eröffnet. Im zugehörigen Visitor Center sind ein paar ganz witzige Fotos aus der Frühzeit des Amphitheaters ausgestellt. Auf dem Parkplatz gibt es ein Mini-Picknick im Auto.






Anschließend fahren wir nach Denver zum Civic Center, wobei uns das Navi ausnahmsweise wieder einmal richtig gut lotst. Problemlos gibt es einen Platz im Parkhaus - warum wohl?: das spektakuläre Art Museum ist noch gar nicht eröffnet. Aber auch von außen beeindruckt das Gebäude außerordentlich. Rundherum sind einige ganz lustige Kunstinstallationen aufgestellt.




Statt Museumsbesuch marschieren wir bei zunehmend sonnigerem aber kühlem Wetter durch das Civic Center und dann die 16. Mall bis zum Bahnhof entlang und fahren anschließend mit dem kostenlosen Bus zurück.








Kurz nach 3 sind wir in dem wirklich hübschen B&B und bekommen alles genauestens erklärt. Da es direkt gegenüber ein gutes Restaurant gibt, lassen wir gleich dort reservieren. Nach einem Kaffee machen wir nur noch in Erholung.

Um 17:30 gibt es Wein, Cidre und Cracker. Nunmehr ist auch der weit jenseits der 80 befindliche und ganz putzige Seniorchef zugange, während sein Junior eher aufgesetzt witzig zu sein versucht. Wir kommen mit zwei amerikanischen Krankenschwestern ins Gespräch, die hier eine Fortbildung betreiben. Eine davon spricht recht gut deutsch. Ihre Bitte, gemeinsam in das von ihnen ausgesuchte Restaurant zum Abendessen zu gehen, müssen wir ablehnen, weil wir ja schon eine Reservierung haben.

Das Restaurant, Painted Bench, wird seinem Anspruch nicht hundertprozentig gerecht; die Vorspeisen – Lobsterteile auf Nudeln, Mushrooms mit Gruyere – sind hervorragend, der Halibutt mit Couscous etwas langweilig, die Entenkeule leider wieder ziemlich trocken; die sparkling wines – ein hervorragender Shiraz aus Australien und ein Franzose  - sind wiederum sehr gut - insgesamt jedenfalls ganz ordentlich und fußläufig bequem erreichbar.

98 mi
Gruß
mrh400

americanhero

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #57 am: 28.01.2007, 22:20 Uhr »
Wieder ein toller Bericht. Also dieses Art Museum in Denver schaut ja wirklich sehr witzig aus. Das macht einem richtig neugierig.
Die Landschaftsaufnahmen sind auch wieder sehr klasse, das ist eine Ecke, die mich auch noch brennend interessiert.  :wink:


Greetz,

Yvonne

Doreen & Andreas

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #58 am: 29.01.2007, 10:00 Uhr »
Zitat von: mrh400
die sparkling wines – ein hervorragender Shiraz aus Australien und ein Franzose  - sind wiederum sehr gut -


Korrigier mich bitte, wenn ich irre, aber unter sparkling wine habe ich bisher Schaumwein oder Sekt verstanden. Ich kann mir aber keinen Reim darauf machen, wie man einen Shiraz dafür vergewaltigen könnte...  :zuck:
Viele Grüße,
Andreas
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Crimson Tide

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #59 am: 29.01.2007, 10:15 Uhr »
Hallo Andreas,

es gibt drüben nichts, was es nicht gibt!  :lol:  :wink:

....hier ein auszug aus dem Wikipedia über Weine und Sparkling Wines:

.....Shiraz is also used to make the unique "sparkling Shiraz", a deep-red sparkling wine which also ages well......

L.G. Monika