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Autor Thema: "Hikes & Trails"-Tour 2007  (Gelesen 37352 mal)

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WanderLöwe

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Re: "Hikes & Trails"-Tour 2007
« Antwort #255 am: 19.12.2007, 11:31 Uhr »
Sonntag, 03.06.2007

"Follow The Sun"

Der Abreisetag aus dem Death Valley brach an, was mich wieder etwas schwermütig werden ließ. Bereits um 7 Uhr packten wir unsere Sachen und checkten aus. Ich holte mir im Supermarkt noch einen Kaffee und anschließend verließen wir die Furnace Creek Ranch in Richtung Stovepipe Wells, wo wir 2004 genächtigt hatten. Kurz dahinter geht es auf einer Schotterpiste zum Trailhead des Mosaic Canyon, welchen wir um 8 Uhr erreichten. Natürlich waren wir wieder alleine unterwegs. Mit entsprechendem Wasservorrat machten wir uns auf den Weg. Bereits nach den ersten Metern offenbart der Mosaic Canyon den Grund für seinen Namen.



Zusätzlich weiß der Mosaic Canyon durch seine glatten Felswände, welche durch ihre Farbschattierungen an Marmor erinnern, zu begeistern.



Nachdem wir Mosaike und Marmor hinter uns gelassen hatten, gingen wir weiter in den Canyon, welcher sich in zahllosen Windungen durch die Felsmassive schlängelt.



Als wir die zwei kleinere Schikanen überwunden hatten, weitete sich der Canyon permanent. Nun wanderten wir auf dem ausgetrockneten Flussbett bei bereits gnadenlos brennender Sonne weiter.



Ein Canyonfeeling hat man hier nicht mehr. Viel zu weit liegen die Felswände auseinander. Nach rund 3 Kilometern war die Wanderung dann auch zu Ende. Wir kamen an eine Stelle, wo große Gesteinsbrocken ein Weiterkommen verhinderten.



Ich kletterte nach oben, um zu sehen, ob man nach diesem Hindernis den Weg fortsetzen könnte. Dem war meiner Ansicht nach nicht so, zumindest war kein Weg, Wash oder ähnliches erkennbar. Die kleine Kletterpartie brachte also nichts ein, außer einem völlig durchnässten T-Shirt.  :verquer:
Etwas enttäuscht über das abrupte Ende machten wir uns auf den Rückweg. Hierbei wurde uns klar, dass der eigentlich interessante Teil des Mosaic Canyons eindeutig im vorderen Bereich liegt. Nachdem sich der Canyon beginnt zu weiten, kann man unserer Ansicht nach umdrehen, denn es folgt nichts wirklich Sehenswertes mehr.

Um 9:30 Uhr waren wir zurück am Trailhead, wo wir uns noch kurz mit zwei alleinreisenden, älteren, deutschen Damen unterhielten. Diese waren völlig plan- und ziellos mit einem kleinen Mietwagen im Westen der USA unterwegs. Sie wussten nicht so recht, wo sie als nächstes hinfahren wollten, meinten aber, dass sie wohl zum Joshua Tree Nationalpark aufbrechen werden.   :shock:
Als ich ihnen sagte, dass dies schon eine ganz gewaltige Tagesetappe wäre, meinten sie nur, sie hätten ja Zeit. Nun denn...

Wir machten uns auf den Weg in Richtung Lone Pine. Immer wieder warf ich einen Blick zurück, mit dem Gedanken, wann ich wieder hier sein werde.



Aber noch war das Death Valley nicht abgeschlossen. Ich hatte die Absicht, nach Darwin auf die Saline Valley Road abzubiegen, um zum Racetrack zu kommen. Tina war von dieser Idee überhaupt nicht begeistert. Ihr war die Lust auf Dirt- und Gravelroads zu fahren, deutlich vergangen. Aber manchmal muss man auch im Urlaub zeigen, wer die Hosen anhat und so bogen wir natürlich auf die Saline Valley Road ab.   :lol:
Diese zeigte sich zu Beginn von ihrer besten Seite.



Aber je weiter wir fuhren, desto schlechter wurde die Straße und parallel dazu Tinas Laune. Nach nicht ganz einer Stunde gab ich also die Hosen wieder ab und wir drehten um.   :verneig:
Wieder einmal hatte die Vernunft, oder sagen wir in diesem Fall besser Tina, gesiegt. Klar ist, dass der Racetrack nun ganz oben auf meiner ToDo-Liste steht.  ;)

Nun ging es weiter nach Lone Pine, wo wir uns im Visitor-Center mit Unterlagen über die Alabama Hills und die dortigen Arches eindeckten. Auf dem Weg zu den Alabama Hills, kamen wir wieder einmal nicht am McD vorbei.   :burger:
Frisch gestärkt fuhren wir nun zu den Alabama Hills, dem "Notprogramm" für den entfallenen Racetrack. Zuerst fuhren wir den sogenannten Picture Rocks Circle. Hier kann man gemäß der erhaltenen Karte unzählige Gebilde in den Felsen erkennen. Phantasie vorausgesetzt. Darüber hinaus wurden hier auch schon zahlreiche Western, unter anderem mit Kirk Douglas und Cary Grant, gedreht. Nachdem wir den Circle abgeschlossen hatten, ging es auf die Movie Flat Road, um zu dem für die Alabama Hills bekanntesten und dennoch namenlosen Arch zu kommen. Auf sandigem, aber problemlos zu befahrendem Untergrund ging es zum entsprechenden Trailhead. Wobei man hier nicht wirklich von einer Wanderung sprechen kann. Zum Arch sind es gerade einmal 5 Minuten Gehzeit, vorausgesetzt, man findet gleich den richtigen Weg.
Der Arch selbst wirkt zunächst recht unscheinbar.



Er kommt erst dann zur Geltung, wenn man an ihm vorbei geht und ihn von der anderen Seite betrachtet. Hier hat man das wohl allseits bekannte Bild, bei dem der Arch als Rahmen für den Mount Whitney fungiert.



Die beste Zeit für Fotos sind hier zweifelsohne die Morgenstunden. Aber auch das Gelände um diesen Arch herum weiß zu faszinieren.



An dieser Stelle benötigt man nicht gerade sehr viel Phantasie, um sich vorzustellen, dass hier Western und andere Kinofilme gedreht wurden.



Um 16 Uhr fuhren wir weiter auf der Movie Flat Road, welche durch eine wirklich sehenswerte und abwechslungsreiche Landschaft führt. Das ein oder andere Mal blieben wir stehen, um das Panorama zu genießen und natürlich digital festzuhalten.



Kurze Zeit später erreichten wir wieder geteerte Straßen und es ging auf direktem nach Bishop. Um 18 Uhr kamen wir im Super 8 Motel an, wo wir uns erst einmal den Sand von der Haut duschten. Anschließend fuhren wir durch die Stadt, um uns diese mal ein wenig anzuschauen. Dabei suchte ich auch nach einer Möglichkeit OKY zu waschen. Gegenüber des Super 8 war eine Anlage zum selber waschen, allerdings war es im Augenblick zu voll. Ich nahm mir vor, dies gleich am nächsten Morgen zu machen. Zurück im Motel stellten wir fest, dass wir beide nicht richtig hungrig waren und wir somit nicht zum Essen gehen würden. Wir machten uns also einen ganz gemütlichen Motel-TV-Abend. Allerdings war ich in der Bar der Furnace Creek Ranch dermaßen auf den Geschmack von Tacos gekommen, so dass ich nochmals aufbrach um zu sehen, ob der Supermarkt noch offen hatte. Und er hatte! So kam ich mit zwei Mega-Tüten Tacos und entsprechenden Saucen zurück. Jetzt konnte auch für mich der Tag in Ruhe zu Ende gehen.


Willi

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Re: "Hikes & Trails"-Tour 2007
« Antwort #256 am: 19.12.2007, 14:59 Uhr »
Aber manchmal muss man auch im Urlaub zeigen, wer die Hosen anhat und so bogen wir natürlich auf die Saline Valley Road ab.   :lol:
.
.
Nach nicht ganz einer Stunde gab ich also die Hosen wieder ab und wir drehten um.   :verneig:

 :lachroll: Köstlich !

leia

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Re: "Hikes & Trails"-Tour 2007
« Antwort #257 am: 21.12.2007, 08:19 Uhr »
Das Death Valley war bisher wohl die von uns -völlig zu unrecht- am wenigsten beachtete Gegend. Liegt wohl daran, dass wir bisher immer im August dort vorbeigekommen sind.... da haben wir ja wirklich was verpasst!!!! Naja, der Tag wird kommen, an dem wir auch mal außerhalb der Sommerferien das Vergnügen haben werden...



Viele Grüße Leia


WanderLöwe

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Re: "Hikes & Trails"-Tour 2007
« Antwort #258 am: 28.12.2007, 18:11 Uhr »
Montag, 04.06.2007

"High Road"

Das Aufstehen fiel mittlerweile mit jedem Tag schwerer, denn wir näherten uns unweigerlich dem Ende dieser Reise. So war es bereits nach 8 Uhr, als wir aus dem Super 8 in Bishop auscheckten. Ich wollte noch schnell OKY eine Außenreinigung verpassen, aber wie ich feststellen musste, war die Anlage gegenüber unserem Motel nun defekt. Na klasse, so verschmutzt würde ich OKY nicht abgeben können. Und in San Francisco eine Waschanlage zu suchen, stellte ich mir auch nicht besonders prickelnd vor.  :(
Wir hielten noch kurz beim McD um uns ein wenig zu stärken beziehungsweise den Kreislauf durch Koffein in Schwung zu bringen. Anschließend ging es weiter auf der US395 in Richtung Lee Vining. Die Straße führt teilweise durch eine äußerst sehenswerte Landschaft.



Natürlich war es ein Muss, dass ich meinem "ganz eigenen Platz" einen kurzen Besuch abstattete. Aber all zu groß ist "Toms Place" nun wahrlich nicht. Anyway, wer kann schon sagen, dass er ein Plätzchen in Amerika hat. Tinas Place habe ich jedenfalls noch nicht entdeckt.
Ebenso gibt es in der Ecke noch den Mount Tom, einen beeindruckenden 4000er. Mal sehen, vielleicht zieht Tina ja in einem der nächsten Urlaube mit.
Um 11 Uhr erreichten wir den Mono Lake, welchen wir auch schon aus dem Jahr 2004 kannten. Damals besuchten wir mehr oder weniger im Vorbeifahren die Westseite des Sees und waren schwer enttäuscht. Außer dass es fürchterlich stank, blieb uns nichts Erwähnenswertes im Gedächtnis und folglich wollten wir dem Mono Lake eigentlich keinen erneuten Besuch abstatten. Als ich dann ein Hinweisschild entdeckte, welches zur Südseite des Mono Lakes führte, änderte ich spontan meine Meinung. Zeit hatten wir heute genug und so überzeugte ich Tina, diesen kleinen Abstecher zu machen. Kurze Zeit später standen wir auf dem Parkplatz, wo neben uns nur noch zwei Fahrzeuge standen, davon allerdings ein Bus.  :shock:
Wir gingen zum Eingang und unterhielten uns kurz mit dem Ranger. Ich war schon dabei den Eintritt zu zahlen, als er fragte, ob wir einen National Parks Pass hätten, denn dieser würde hier auch gelten. Also nochmal schnell zurück zu OKY um den Pass zu holen und dann bekam der Mono Lake seine zweite Chance. Wir sollten es nicht bereuen.  :D
Mit dem Bus waren zwei Schulklassen gekommen. Die eine Klasse bekam eine Führung und die andere Klasse war mit der Entnahme von Wasserproben beschäftigt. Es war aber offensichtlich, dass sie bereits kurz vor dem Aufbruch waren. So warteten wir noch ein paar Minuten und hatten dann den Mono Lake fast für uns alleine.



Da glücklicherweise auch die Bedingungen zum Fotografieren nahezu ideal waren, verbrachten wir deutlich mehr Zeit am Mono Lake, als ursprünglich gedacht.



Die Westseite des Sees ist nicht im geringsten mit der Südseite zu vergleichen. Hier zeigt der Mono Lake seine einzigartige Schönheit und fesselte mich regelrecht.



Nach knapp einer Stunde verließen wir den Mono Lake um weiter nach Lee Vining und dem Tioga Pass zu fahren. Dieser beeindruckte mich 2004 dermaßen, dass ich es kaum abwarten konnte, ihn erneut zu befahren. Ursprünglich hatte ich vor, am Tioga Pass die eine oder andere Wanderung zu unternehmen, allerdings passte es zeitlich nicht mehr rein. Schon nach kurzer Fahrzeit war ich bereits aufs Neue von dieser Straße begeistert.



Die Tioga Road gehört meines Erachtens mit zu den schönsten Straßen des Westens. Wir fuhren sehr langsam und genossen die Aussicht in vollen Zügen. Bei jedem Stopp den wir einlegten, sei es zum Fotografieren oder um eine kleine Schneeballschlacht zu machen, überkam mich die unbändige Lust hier zu wandern. Ich denke, diese Landschaft muss man ausgiebig erleben. Einfach nur durchzufahren ist sicherlich zu wenig. Das muss in einer späteren Reise auf jeden Fall nachgeholt werden.

Als wir bereits abwärts auf die El Portal Road zufuhren, stand auf einmal ein Ranger auf der Straße und zeigte uns an, dass wir langsam fahren sollten. Kurze Zeit später standen zahlreiche Menschen am Straßenrand, die Autos waren kurz dahinter rechts und links am Straßenrand geparkt. Ungewöhnlich, was war hier los. 
Also parkten auch wir OKY am Straßenrand, gingen zurück und erkannten den Grund für den kleinen Menschenauflauf. Rechts und links der Straße waren mehrere Bären unterwegs.



Der Ranger erklärte, dass es sich um eine Bärenmutter mit ihren Jungtieren handelte, welche in etwa ein Jahr alt waren. Es sei in den letzten Monaten verstärkt zur Sichtung von Bären gekommen, erklärte der Ranger weiter. Das war doch ein unerwartetes Highlight am heutigen Tag. Wobei Tina hier geteilter Meinung war. Schließlich sollte sie am nächsten Tag hier im Yosemite Nationalpark eine Tageswanderung unternehmen. Wer konnte ihr nun versichern, dass uns keine Bären begegnen würden?   :roll:
Wir setzten unsere Fahrt hinunter in den Yosemite fort und erreichten einen Parkplatz, wo sich unser Ziel für den nächsten Tag zum ersten Mal zeigte.



Beim Anblick des Half Dome schlug mein Herz deutlich höher. Bereits 2004 hatte ich mir diese Wanderung zum Ziel gesetzt. Sie war der eigentliche Grund, dass wir ein zweites Mal den Westen der USA planten. Nun, nach knapp drei Jahren, hatte ich mein Ziel endlich wieder vor Augen. Würden wir morgen auf dem Half Dome stehen?
Nachdem es gerade einmal 15 Uhr war, schlug ich vor, noch in den Park zu fahren. Ich wollte mir ansehen, wo wir am nächsten Morgen zu parken hatten und wo der Trail zum Half Dome beginnt. Aus 2004 war mir noch in Erinnerung, dass die Beschilderungen im Yosemite nicht gerade zu den Besten gehören.
Auf der Fahrt in den Park kamen wir an zahlreichen Stellen vorbei, welche den Yosemite Nationalpark so sehenswert und beliebt machen.



Die Wasserfälle hatten wir 2004 nicht zu Gesicht bekommen, da wir im Oktober unterwegs. Um diese Zeit war hier nicht mal ein Rinnsal zu entdecken. Damals hatten wir die Vorboten des Indian Summers und nun dieses saftige, kräftige Grün. Für uns ein völlig neues Erlebnis.
Wir fuhren weiter bis zum Curry Village, wo wir OKY parkten. Dies war auch der Parkplatz für den nächsten Tag. Dann suchten wir den Beginn des John Muir Trail. Wie befürchtet war es nicht ganz eindeutig und so suchten wir rund 20 Minuten bevor wir am Trailhead standen. Gut, dass uns das am nächsten Tag nicht mehr passieren konnte, denn dann wäre kostbare Zeit verloren gewesen.  :o
Anschließend spazierten wir gemütlich zurück zum Parkplatz und verließen den Yosemite Park in Richtung Mariposa. Die Strecke zog sich doch länger, als ich es in Erinnerung hatte. Hinzu kam noch eine etwas längere Wartezeit an einer Umleitung, wo die Straße durch einen massiven Bergrutsch verschüttet wurde. Um etwa 17 Uhr erreichten wir Mariposa, wo wir als erstes kurz zum Supermarkt fuhren. Schließlich mussten wir uns noch für den morgigen Tag ausstatten. Als wir anschließend weiter durch Mariposa fuhren, suchte ich gleichzeitig nach einer Waschgelegenheit für OKY, der nach wie vor eher nach "pOrKY" aussah. 
Leider fand ich auch hier keine Möglichkeit. Es ging weiter zum Einchecken ins Comfort Inn, welches uns mehr als positiv überraschte. Anschließend gingen wir in die Pizzeria, welche eine Straße unterhalb unseres Motels lag. Hier waren wir 2004 auch schon, allerdings war es damals wohl noch ein anderer Besitzer. Denn das Essen war bei Weitem nicht mehr so gut wie damals. Nachdem der Magen gefüllt war ging es zurück ins Motel, wo wir die Rucksäcke für den nächsten Tag packten. Schließlich war der Wecker auf 4:30 Uhr gestellt. Mit der Vorfreude auf den nächsten Tag machten wir um 22 Uhr das Licht aus. 

leia

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Re: "Hikes & Trails"-Tour 2007
« Antwort #259 am: 28.12.2007, 23:34 Uhr »
Und in San Francisco eine Waschanlage zu suchen, stellte ich mir auch nicht besonders prickelnd vor. 


Na dann wünsche ich euch, dass Ihr zuvor noch Glück hattet, wir mussten in SF nämlich eine Waschanlage suchen :roll: wir hatten da noch immer den Schlamm von Shafer Trail dranhängen und haben nach den Unwettern der ersten Tage vier Wochen lang vergeblich auf den nächsten Regen gewartet...

Ich vermute mal, dass euch nun die letzte große Tour bevorsteht. Ich bin mächtig gespannt...(und weiß noch nicht einmal ob ich in den nächsten Tagen reinschauen kann....) wie es euch erging. Ich war die letzten km "downhill" ziemlich fertig und konnte kaum noch meine Knie unter Kontrolle halten....
Viele Grüße Leia


leia

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Re: "Hikes & Trails"-Tour 2007
« Antwort #260 am: 28.12.2007, 23:36 Uhr »
doppelt gepostet :oops:
Viele Grüße Leia


Matze

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Re: "Hikes & Trails"-Tour 2007
« Antwort #261 am: 29.12.2007, 11:43 Uhr »
Schöner Bericht, muß aber feststellen, dass Tina oft ängstlich (jetzt Bären, vorher Schlangen) oder anderer Meinung ist, was z.B. Wanderungen betrifft?  :wink:  :lol:

Ich hätte da wohl etwas Zoff mit meiner Begleitung ....!

Gruß Matze




San Francisco!!

WanderLöwe

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Re: "Hikes & Trails"-Tour 2007
« Antwort #262 am: 31.12.2007, 00:47 Uhr »
Dienstag, 05.06.2007

"Ain't No Mountain High Enough"

Der Wecker klingelte um 4:40, einer wahrlich unmöglichen Zeit im Urlaub. So früh waren wir bisher noch nicht aufgestanden. Aber heute war schließlich das Highlight Nr. 4 an der Reihe und so fiel das Aufstehen relativ leicht. Da wir am Vorabend bereits alles so weit gepackt hatten, mussten wir uns lediglich anziehen und um 5 Uhr saßen wir bereits in OKY und verließen Mariposa in Richtung Yosemite Nationalpark.
So viel wir um diese frühe Zeit erkennen konnten war es bewölkt, was nicht unbedingt von Nachteil sein musste. Die Fahrt über die SR140 in der Dunkelheit war schon beeindruckend, fast gespenstisch. Mit der Dämmerung erreichten wir den Park Entrance und standen kurze Zeit später, um 5:45 Uhr auf dem Parkplatz beim Curry Village. Gleichzeitig mit uns traf ein weiteres Pärchen auf dem Parkplatz ein. Als wir uns fertig gemacht hatten kamen wir an den beiden vorbei und grüßten noch freundlich, fragten aber nicht, wohin es gehen würde. Ich war noch damit beschäftigt das GPS startklar zu machen und die richtige Karte einzustellen. Allerdings war das Navi für diese Tour absolut nicht notwendig, sondern diente vielmehr der alleinigen Aufzeichnung der Wanderung.
Um kurz nach 6 Uhr waren wir an dem Schild, welches uns den Trail zum Half Dome mit 11,3 Kilometern anzeigte. Na denn, auf geht's.
Der Weg verläuft hier, wie man es bei uns aus den Alpen kennt. Durch Wald, über Wurzeln und Steine erkämpfen wir uns die ersten Höhenmeter. Besonders beeindruckend ist der Weg hier sicherlich nicht. Nach etwa einer halben Stunde kommen wir an eine Weggabelung und müssen uns entscheiden, ob wir den Mist Trail oder John Muir Trail nehmen. Da wir es regelrecht hassen, über Treppen unsere Höhenmeter zu erarbeiten, entscheiden wir uns für den John Muir Trail. Diese Route ist zwar rund 2 Kilometer länger, aber dafür wesentlich schonender für Gelenke und Muskeln.
Rund zwei Stunden später werden wir mit einem ersten Blick auf den Nevada Fall belohnt.



Imposant, welche Wassermengen sich hier rund 180 Meter in die Tiefe stürzen. Mit diesem neuen Begleiter zu unserer Linken, wanderte es sich doch gleich viel leichter und abwechslungsreicher. Kurze Zeit später erreichten wir eine Stelle, wo der Wald den Blick auf den Liberty Cap und den Nevada Fall freigab.



Wow, welch ein Anblick. Schade nur, dass das Wetter noch nicht so richtig mitspielte. Wir setzten unsere Wanderung fort und erreichten um 8:15 Uhr das Plateau am Nevada Fall.



Hier hatten wir etwa 6 Kilometer und rund 600 Höhenmeter zurückgelegt. An dieser Stelle steht man quasi an der Abbruchkante, von wo sich der Nevada Fall in die Tiefe stürzt. Hier legten wir erstmals eine kleine Verschnaufpause ein und regulierten unseren Wasserhaushalt. Anschließend ging es erst einmal relativ eben weiter, bis wir nach rund 500 Metern an ein Toilettenhäuschen kamen. Hier treffen sich John Muir und Mist Trail wieder. Und hier sahen wir auch das Pärchen vom Parkplatz wieder, die folglich den Mist Trail gegangen waren. Da wir unsere Rast hinter uns hatten, marschierten wir zügig weiter. Der Trail verlief nun noch ein ganzes Stück eben weiter, bis wir den Campground erreichten. Nur kurz nach dem Campground begann der Trail nun erneut anzusteigen. Erneut durch ein bewaldetes Gelände erklommen wir nun die nächsten 500 Höhenmeter, bevor wir das nächste Zwischenplateau erreichten. Während dieses langen und zähen Aufstiegs gab es die ersten freien Blicke auf das ersehnte Endziel - den Half Dome. 



Auf diesem Zwischenplateau in rund 2.400 Metern Höhe machten wir eine kurze Rast, schließlich waren wir nun schon rund 4.5 Stunden unterwegs. Hier kam auch ein Vater mit seinen beiden Kindern an uns vorbei, die wir schon mehrfach beim Aufstieg überholt hatten. Ich hatte großen Respekt vor der etwa 10-jährigen Tochter, die problemlos bis hierher mit gewandert war. Dem etwa 14-jährigen Sohn sah man an, dass er mit Spaß dabei war.
Auf diesem Zwischenplateau hatten wir die Waldgrenze erreicht. Nun ging es auf einem Felsrücken steil nach oben. Anfangs waren noch Stufen in den Fels gehauen, später ging es ohne erkennbaren Weg weiter.



Ich weiß nicht was es war. Lag es an der Kondition oder schlug die Höhenangst wieder einmal unerwartet zu. Vielleicht war es auch von beidem etwas, auf jeden Fall ging es hier für Tina leider nicht mehr weiter.
Ich kenne sie und sah ihr an, dass es keinen Sinn mehr machte, zu versuchen sie zu motivieren. Schade, ich hatte gehofft, dass sie es bis zu den Cables schaffen würde. Es fehlten nur etwa 100 Höhenmeter. Wir beratschlagten uns kurz und dann stand fest, dass sie umdrehen und auf dem Plateau auf mich warten würde. So setzte ich meinen Aufstieg also allein fort.
Und dann sah ich sie vor mir - die Cables! Ich gebe zu, beim ersten Anblick stockte mir der Atem.



Die Horrorbilder, wo Menschenschlangen vor den Cables stehen, trafen Gott sei Dank nicht zu. Es war lediglich eine überschaubare Anzahl Wagemutiger, die sich auf die Cables einließen. Und einer sollte nun folgen. Ich holte meine mitgebrachten Handschuhe aus dem Rucksack, nahm nochmals einen kräftigen Schluck Powerade und dann ergriff ich die Cables. Anfangs ist es noch etwas flacher, aber schon wenige Meter später wird es richtig steil. Es ist zwar nicht so schlimm, wie es beim Anblick von Weitem den Anschein macht, aber auch nicht zu unterschätzen. Denn wenn man fällt, dann fällt man tief und weit. Nachdem ich so ein Viertel des Aufstiegs geschafft hatte, traf ich auf den Vater mit seinen beiden Kindern. Seine 10-jährige Tochter hatte eine absolute Panikattacke und zitterte am ganzen Körper. Sie klammerte sich völlig verkrampft an das Drahtseil und mir war nicht klar, wie ihr Vater sie hier je wieder nach unten bekommen sollte.
Ich hangelte mich weiter nach oben und so ab der Hälfte der Strecke, machten sich die Oberarme bemerkbar. Die Pausen an den Querholmen wurden häufiger und deutlich länger. Interessant ist bei diesen Pausen der Blick nach unten. Unglaublich, welche Höhe man hier innerhalb kürzester Zeit zurücklegt. Für Hiker mit Höhenangst ist dies definitiv nicht zu empfehlen.
Kurz nach 11:30 Uhr hatte ich es geschafft. Erschöpft und mit brennenden Oberarmen stand ich auf der Spitze des Half Domes. Grandios!



Noch schöner wäre es natürlich gewesen, wenn wir zu zweit hier gestanden hätten. So genoss ich leider alleine diese einmalige Sicht aus 2.693 Metern über das Gebiet des Yosemite Nationalparks. Außer mir waren rund 15 weitere Hiker auf dem Half Dome. Mit einer Gruppe aus Boston kam ich ins Gespräch und dabei stellte sich heraus, dass sie schon zum dritten Mal diese Tour gemacht hatten. Es wurden gegenseitig noch Fotos gemacht und dann genoss ich nochmals in aller Ruhe mein erreichtes Ziel. 



Den Vater mit seinen beiden Kindern sah ich hier oben nicht mehr. Dafür aber das Pärchen, welches wir am Morgen auf dem Parkplatz gesehen hatten. Leider wurde das Wetter immer schlechter und erste Wolken zogen um den Gipfel. Ein Zeichen für mich aufzubrechen. Kurz vor 12 Uhr stand ich wieder an den Cables und überlegte, welche Technik ich beim Abstieg anwenden würde. Ich entschied mich dem Abgrund dabei ins Auge zu sehen.



Mit dieser Technik ging es eigentlich recht zügig nach unten. Dabei hatte ich die ganze Zeit diesen atemberaubenden Blick in die Tiefe. Ein Bild, welches ich wohl nie mehr vergessen werde. Wenige Minuten später war ich bereits unten und warf nochmals einen Blick zurück.



Irgendwie kam mir hier die Gruppe aus Boston wieder in den Sinn. Ich denke, auch mich wird der Half Dome zumindest noch einmal wiedersehen. Und dann hoffe ich auf besseres Wetter. Dann kam der kurze, aber steile Abstieg, wo Tina zuvor kapituliert hatte. Ging aber einfacher als ich erwartet hatte. Bei Tina auf dem Zwischenplateau angekommen, machte ich noch eine kleine Vesperpause, bevor wir uns um etwa 12:30 Uhr auf den Rückweg machten. Dieser wurde jedoch zunehmend widriger, denn es begann zu regnen. 
Als wir an dem Toilettenhäuschen ankamen, regnete es richtig. Wir überlegten nicht lange und entschlossen uns, nun den kürzeren Weg über den Mist Trail zu nehmen. Im Nachhinein würde ich diese Entscheidung gerade anders treffen. Denn der Abstieg über die unzähligen Felsstufen erwies sich beim Regen als durchaus gefährlich. Und so trotteten wir mit hängenden Köpfen abwärts, wieder vorbei am Nevada Fall.



Später legten wir noch kurze Stopps beim Emerald Pool und dem Vernall Fall ein. Jedoch fehlte uns auf Grund des schlechten Wetters die Muse, es entsprechend zu genießen. Um etwa 17 Uhr waren völlig erschöpft und gut durchnässt zurück am Parkplatz. Das erste was meine Augen sahen war, dass OKY wieder richtig schön sauber war und nahezu glänzte. Das zweite war, dass das Pärchen vom Morgen ebenfalls gerade angekommen war. So ging eine tolle, aber auch immens Kräfte zehrende Wanderung zu Ende. Insgesamt waren wir nun 11 Stunden unterwegs gewesen und hatten dabei rund 1.500 Höhenmeter bewältigt. Wir konnten zu Recht stolz auf uns sein. 
Nun stand mir noch die 45-minütige Fahrt nach Mariposa bevor und ich war froh, nachdem ich diese hinter mir hatte. Wir fuhren direkt ins Motel, wo wir völlig fertig auf das Bett fielen. Als ich merkte, wie mir die Augen zufielen, raffte ich mich schnell noch einmal auf und fuhr zum Burger King, um uns unsere wohlverdiente Mahlzeit zu holen. Diese wurde dann direkt auf dem Bett eingenommen.
Anschließend nur noch umkippen und schlafen...   

WanderLöwe

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Re: "Hikes & Trails"-Tour 2007
« Antwort #263 am: 31.12.2007, 11:03 Uhr »
Mittwoch, 06.06.2007

"Let's Go To San Francisco"

Einen Wecker hatten wir für heute ganz bewusst nicht gestellt. Nach der gestrigen, strapaziösen Tour war Ausschlafen angesagt, welches dann bis sage und schreibe 7:45 Uhr dauerte. Danach waren wir wach, allerdings noch nicht fit.
Tina klagte über mächtigen Muskelkater in den Beinen. Ich spürte lediglich die Nachwirkungen der Cables in den Armen. Nachdem wir uns eine belebende Dusche gegönnt hatten, gingen wir zum Frühstücksbüffet. Das was wir hier im Comfort Inn geboten bekamen, war schon allererste Sahne und konnte sich durchaus an europäischen Frühstücksbüffets messen lassen.
Nach einem verhältnismäßig langen und ausgiebigen Frühstück waren wir um 9 Uhr zurück im Zimmer, wo wir unsere Sachen packten. Die Wandersachen konnten nun bereits richtig verstaut werden, wir würden sie in diesem Urlaub nicht mehr brauchen.
Es war nun offensichtlich, dass der Urlaub kurz vor dem Ende stand, was natürlich mächtig auf die Stimmung drückte. Andererseits freuten wir uns aber auch noch gewaltig auf die Traumstadt San Francisco. Um 10 Uhr verließen wir Mariposa und fuhren über Merced und Modesto nach San Francisco. Die Strecke hat mir bereits 2004 sehr gut gefallen und ich genoss sie erneut.
Um 14:15 Uhr erreichten wir das Travelodge in San Francisco, wo wir bereits einchecken konnten. Das Zimmer war jetzt nicht der Renner, aber sauber, was das Wichtigste war. Nachdem wir unser Gepäck aus OKY geholt hatten, überlegten wir, was wir unternehmen könnten. All zu viel wollten wir wegen Tinas Muskelkater nicht machen.
Wir beschlossen also hinunter zum Fisherman's Wharf zu fahren, aber wie erwartet, fanden wir keinen vernünftigen Parkplatz. Notgedrungen musste Tina dann doch ein paar Schritte laufen, denn ich fuhr rüber zum Marina, wo kostenloses Parken möglich ist. Den Weg kannten wir bereits von 2004 und so schlenderten wir langsam am San Francisco Maritime National Historical Park vorbei, durch den San Francisco Park hinunter in Richtung Fisherman's Wharf. Von hier hat man immer wieder tolle Blicke auf die Gefängnisinsel Alcatraz.



Weiter ging es durch den Aquatic Park und dann erreichten wir die Jefferson Street, die "Hafenstraße" San Franciscos.



Wir schlenderten mehr oder weniger ziellos herum und landeten dabei natürlich auch am Pier 39 bei den Seelöwen. Wir genossen eine Zeit lang die Atmosphäre und bummelten dann langsam wieder zurück. Bei einem Italiener, kurz vor dem Ende der Jefferson Street, beschlossen wir spontan eine Kleinigkeit zu essen. Für die Gegend war es überraschenderweise wirklich gut. Kurz nach 18 Uhr machten wir uns auf den Rückweg zum Marina und stellten dabei fest, dass es mittlerweile recht kühl war. Noch mehr fröstelte es mich, als ich im Aquatic Park einige Schwimmer beobachtete.



Es war geplant, am Abend von Treasure Island aus Fotos von San Francisco zu machen. Zuvor fuhren wir aber noch schnell im Motel vorbei, um unsere Jacken zu holen, denn es war nun richtig kalt. Anschließend ging es durch die Straßen von San Francisco über die Bay Bridge nach Treasure Island. Wir waren rechtzeitig dort, um die Sonne untergehen zu sehen. Wir warteten noch eine Weile im Auto und dann war der Moment gekommen, mit den Fotos zu beginnen. Aber was musste ich feststellen? Ich hatte mein Stativ im Motel liegen lassen.
Na klasse, das war's dann wohl mit den Fotos vom Sonnenuntergang. Nun würden es halt Fotos der Skyline bei Nacht werden. Ich erklärte Tina, dass wir nochmal zurück ins Motel müssten um das Stativ zu holen, was nicht gerade Begeisterungsstürme bei ihr auslöste. Trotzdem ging es im dichten Verkehr durch San Francisco zurück zum Motel, wo ich mein Stativ aus dem Koffer holte. Dann das Ganze noch einmal von vorne. Mittlerweile war es bereits nach 21 Uhr und unser zweites geplantes Ziel für den heutigen Abend, die Painted Ladies, wurde gestrichen. Kurz vor 22 Uhr kam ich dann endlich zu meinen ersehnten Fotos der Skyline von San Francisco.



Rundum zufrieden, zumindest ich, fuhren wir wieder zurück ins Motel. Um 22:30 Uhr waren wir im Zimmer, wo Tina bemerkte, dass sie zwar hundemüde sei, es aber ihren Beinen deutlich besser ging. Na also, dann konnten wir ja am nächsten Tag wieder laufen...   

WanderLöwe

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Re: "Hikes & Trails"-Tour 2007
« Antwort #264 am: 31.12.2007, 13:14 Uhr »
Donnerstag, 07.06.2007

"San Francisco"

Der Wecker zeigte 8:45 Uhr, als wir heute aufstanden. So lange hatten wir eigentlich im gesamten Urlaub noch nicht geschlafen. Da Tinas Muskelkater vom Half Dome weitestgehend ausgeheilt war, konnten wir heute San Francisco per pedes erkunden. Um 10 Uhr verließen wir das Travelodge und marschierten auf der Lombard Street in Richtung der berühmten Kurven. Dabei stellte ich fest, dass es im Verhältnis zum gestrigen Nachmittag schon relativ warm war. Kurzfristig überlegte ich, ob ich nochmals umdrehen sollte, um mich umzuziehen. Letzten Endes verwarf ich den Gedanken aber wieder.
Um 10:30 erreichten wir die Stelle, für die die Lombard Street weltweit bekannt ist.



Diese Kurven hatten wir auch 2004 schon gesehen, allerdings sehen sie im Frühjahr mit voller Blütenpracht noch beeindruckender aus. Natürlich hielten wir uns hier einige Zeit auf und konnten dabei sogar Filmaufnahmen beobachten.



Anschließend wanderten wir weiter zum Fairmont Hotel in der Mason Street. Dort soll es eine tolle Dachterrasse geben, von wo man einen einzigartigen Blick auf San Francisco haben soll. Auf unserem Weg durch die Straßen von San Francisco entdeckten wir immer wieder faszinierende Blicke auf die Bay und Alcatraz.



Als wir gegen 11:30 Uhr vor dem Fairmont Hotel standen, verließ uns schlagartig der Mut und wir trauten uns nicht, in das Hotel zu gehen.
Zum einen sah es mehr als nur vornehm aus und wir waren im üblichen Touri-Look unterwegs. Zum anderen war das Eingangsportal mit zwei livrierten Bediensteten flankiert, die auf uns eher abschreckend als einladend wirkten. Ich glaube auch nicht, dass sie einladender gewesen wären, wenn ich gesagt hätte, dass wir ihr "Deck" besichtigen wollen. So entschlossen wir uns weiter zu gehen und nahmen Kurs auf den Hafen. Dabei schlenderten wir erneut durch Chinatown, was uns aber wieder nicht vom Hocker riss. In der Ecke machten wir einen kurzen Stopp beim McD um zwei, drei kleine Burger einzuwerfen. Anschließend ging es zum Embarcadero Center und danach ins Ferry Building, wo man leckere Sachen zum Essen findet. Es war gerade Mittagszeit und es waren sämtliche Restaurants bis auf den letzten Platz gefüllt. Anders als bei uns in Deutschland. Wir schlenderten eine Weile durch das Ferry Building und seine Geschäfte. Nachdem ich mir einen Kaffee geholt setzten wir uns draußen an Pier, von wo man einen tollen Blick auf die Bay Bridge hat.



Hier ließen wir die Seelen baumeln und den Urlaub revuepassieren. Unvorstellbar, wie schnell diese vier Wochen vergangen waren. Um 13 Uhr, nachdem ich meinen Kaffee getrunken hatte, verließen wir den Pier um eine Runde mit den Cable Cars zu fahren. Das gehört einfach zu einem Besuch von San Francisco dazu. Ich hatte das Glück, nicht innen sitzen oder stehen zu müssen, sondern konnte außen auf der Stufe stehen. Das ist ein ganz besonderes Feeling.
Das Cable Car verließen wir dort, wo es angetrieben wird am Cable Car Museum. Das Museum selbst hat man eigentlich in wenigen Minuten gesehen und ist meines Erachtens auch nichts Außergewöhnliches. Allerdings war es äußerst interessant, die Antriebsstätte der legendären Cable Cars in Aktion zu erleben.



Nach rund 20 Minuten waren wir durch und verließen das Museum. Draußen warteten wir auf das nächste Cable Car, welches uns zur Lombard Street bringen sollte. Wir hatten das Fahrgeld bereits abgezählt in der Hand, aber als wir eingestiegen waren, wollte niemand etwas von uns. Kurz darauf war mir klar warum. Irgendwie hatte dieses Cable Car technische Probleme und die beiden "Car-Driver" waren etwas gestresst. Kurze Zeit später ging an einer Steigung dann nichts mehr. Es mussten alle Passagiere aussteigen und zu Fuß den Berg nach oben gehen. 



Nach ein paar Minuten wurden wir dann oben von dem leeren Cable Car wieder abgeholt. Die restliche Fahrt bis zur Lombard Street verlief ohne Zwischenfälle, allerdings war es richtungsweisend für den restlichen Tag.
Etwa um 16 Uhr waren wir zurück im Motel und relaxten ein wenig. Danach machten wir uns frisch, denn es sollte zum Abschluss des Urlaubs in ein italienisches Restaurant "Pane E Vino" gehen, in welchem wir auch 2004 den letzten Abend verbrachten.
Zum Laufen war uns allerdings nicht mehr zumute und so fuhren wir zur Union Street. Im Gegensatz zu 2004 war es uns selbst nach über 30 Minuten nicht vergönnt, einen Parkplatz zu finden.
Wir gaben auf und beschlossen zu einem Italiener zu gehen, welcher in der Nähe unseres Motels lag. Wir konnten OKY am Motel parken und die paar Schritte zu Fuß gehen. So saßen wir kurze Zeit später in Amici's East Coast Pizzeria und es war eine richtige Entscheidung gewesen. Wein, Pizza und Salat waren vorzüglich.
Nachdem wir auf unseren letzten Abend angestoßen hatten, ging es auf direktem Weg zu Twin Peaks. Ich wollte hier ein Foto von San Francisco bei Nacht machen. Twin Peaks war uns vom 2004er Urlaub noch in schlechter Erinnerung. Wir brauchten damals drei Anläufe, um diesen tollen Aussichtspunkt zu finden, trotz Navi. Aber seitdem wussten wir ja, wie wir hinkämen. Dachten wir. Erneut war es eine kleine Odyssee durch kleine Gassen und Einbahnstraßen. Um 21 Uhr hatten wir es endlich gefunden. Allerdings blies hier oben der Wind fast orkanartig, so dass Tina nicht einmal ausstieg. Ich stellte mein Stativ, welches ich tatsächlich dabei hatte, auf und machte ein paar Aufnahmen. Aber wie ich bereits vermutet hatte, war der Wind zu stark, um ein nicht verwackeltes Foto zu bekommen.



Etwas enttäuscht verließen wir Twin Peaks und fuhren zu unserem nächsten Ziel, den Painted Ladies. Aber als wir am Alamo Square ankamen, traf mich fast der Schlag.
Im Park gegenüber der Painted Ladies war eine Großbildleinwand aufgestellt, auf der irgendeine Live-Übertragung stattfand. Aus diesem Grund waren die Painted Ladies in völlige Dunkelheit gehüllt. Das konnte ich also auch abschreiben, was allerdings nicht ganz so dramatisch war, da wir bereits tolle Aufnahmen von 2004 hatten.
Damit waren wir mit unseren Vorhaben am Ende und wir hatten die schreckliche Gewissheit vor Augen: Das war's!
Zurück durch das nächtliche San Francisco hing jeder so seinen eigenen Gedanken nach. Kurz nach 22 Uhr waren wir zurück im Motel und gingen relativ zügig ins Bett. Das Packen hoben wir uns für den nächsten Morgen auf.

Thomas_W

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Re: "Hikes & Trails"-Tour 2007
« Antwort #265 am: 31.12.2007, 13:28 Uhr »
Tolle Fotos vom Hike zum Halfdome und das Nachtfoto SF ist Spitze.
Wollen nächstes Jahr auch den Hike zum Halfdome machen.
Wieviel habt ihr im Comfort Inn pro Nacht bezahlt?

Grüße,

Thomas

WanderLöwe

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Re: "Hikes & Trails"-Tour 2007
« Antwort #266 am: 31.12.2007, 13:51 Uhr »
@Thomas_W
Hi Thomas,
freut mich, wenn Dir die Fotos gefallen. Der Half Dome ist meines Erachtens eine äußerst lohnenswerte Wanderung, welche ich nur empfehlen kann.
Für das Comfort Inn in Mariposa haben wir etwas um die 80 USD pro Nacht bezahlt.
Grüße
Tom

Westernlady

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Re: "Hikes & Trails"-Tour 2007
« Antwort #267 am: 31.12.2007, 14:55 Uhr »
Schade, dass dieser wunderbare Bericht nun ganz gewaltig dem Ende zu geht  :heulend:

WanderLöwe

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Re: "Hikes & Trails"-Tour 2007
« Antwort #268 am: 31.12.2007, 15:47 Uhr »
Freitag, 08.06.2007

"Flying Home"

Der mit Sicherheit am allerwenigsten erwartete Tag war gekommen. Um 7 Uhr holte uns der Wecker in die grausame Realität - Abflugtag! Missmutig und unmotiviert packten wir unsere Koffer und Taschen. Auschecken mussten wir nicht mehr, denn die Bezahlung hatte bereits am Vortag stattgefunden. Um 7:45 Uhr bestiegen wir OKY, der nun doch keine richtige Autowäsche mehr erhalten hatte. Der Regen im Yosemite Park und später in Mariposa hatte ihn wieder ansehnlich gemacht.
Damit wir uns auf dem Weg zum Flughafen in San Francisco nicht verfahren würden, saß Tina am Steuer und ich hatte den Laptop zur Navigation auf dem Schoß. Durch die Stadt kamen wir sehr gut durch, aber dann kurz vor dem Flughafen passierte es. Folgen wir dem Schild "Car Rental Return" oder hören wir auf das Navi oder was oder wie. Prompt war es passiert und wir hatten den falschen Highway.
Jedoch alles kein Grund zur Panik, wir hatten mehr als genug Zeit. Beim zweiten Anlauf klappte es dann auch problemlos. Um 8:45 Uhr standen wir im Parkhaus zur Mietwagen-Rückgabe. Ich war gespannt, ob wir Probleme bezüglich des ausgetauschten Reifens bekommen würden. Dies war ja ein anderes Fabrikat als die Original-Reifen. Aber die äußerst freundliche und charmante Alamo-Mitarbeiterin lief nur einmal kurz um OKY, las seinen Meilenstand ab und gab mir meine Null-Quittung. Toll, das wäre auch geschafft.
Beim Einchecken gab es dann erwartungsgemäß das Gewichtsproblem. Schließlich hatten wir ja die ganzen Sachen, welche wir in der Zeit unseres fehlenden Gepäcks angeschafft hatten, zusätzlich dabei. Gleich zu Beginn der Eincheck-Prozedur sollten wir unser Gepäck auf die Waage stellen. Dabei stellte die AirCanada-Mitarbeiterin fest, dass ein Koffer einige Pfund Übergewicht hätte. Ihr Kollege dahinter, für das Gepäck zuständig, blaffte gleiche, dass das 50 USD zusätzlich kosten würde.
Sie fragte mich, ob wir nicht umpacken wollen, was ich aber verneinte. Denn diese zusätzlichen Kosten würde ich eh der Lufthansa in Rechnung stellen. Als das Einchecken erledigt war, meinte sie mit einem freundlichen Lächeln, dass sie auf die 50 USD diesmal verzichten würde, wir aber beim nächsten Flug darauf achten sollten. Na da schau her, es geht also auch anders ihr LHB's.
Nachdem wir unser Gepäck los waren und alle Formalitäten erfüllt hatten, setzen wir uns in ein Cafe und nahmen ein kleines Frühstück zu uns.
Danach gingen wir noch in eine Sports Bar und gönnten uns ein großes, kaltes Bier.



Danach war Boarding Time und wir starteten pünktlich um 12:05 Uhr von San Francisco nach Toronto. Der Flug war insgesamt in Ordnung, aber der Service war eher enttäuschend, zusätzlich vermisste ich eine gewisse Freundlichkeit. Tina bestellte sich später eine Pizza gegen Bezahlung. Die Stewardess kam mit dem kleinen Karton, zeigte ihn ihrer Kollegin und machte ihn wieder zu. Anschließend meinte sie zu Tina, dass die Pizzas "eigentlich" unverkäuflich wären, aber sie könne ja selbst entscheiden. Nachdem Tina das bejaht hatte, machte sie den Pizzadeckel wieder auf und wir trauten unseren Augen nicht. Unverkäuflich? Allein für den Anblick hätten wir schon Schmerzensgeld erhalten müssen.
In dem Karton lag eine absolut undefinierbare Masse. Darauf konnte ich allein an der Form eine Salamischeibe erkennen, folglich musste es wohl ursprünglich mal eine Pizza gewesen sein. Niemals hätte ich einem Kunden dieses Etwas gezeigt.
Tina entschied sich dann auf jeden Fall auch für ein Sandwich so wie ich. Sie hatte vegetarisch und ich Chicken. Während Tina schon mehrfach herzhaft zugebissen hatte, kaute ich immer noch an meinem ersten Bissen. Das Teil war so was von staubtrocken. Aber dazu hatte ich ja eine Döschen Sauce bekommen. Nur dieses Teil stand so unter Druck, dass ich nach dem Öffnen von Kopf bis Taille rot gesprenkelt war. Danke, ich hatte gegessen.   
In Toronto angekommen, bestellte ich mir erst einmal ein richtiges Sandwich. Dazu gönnten wir uns noch zwei Bierchen und danach hatten wir die richtige Bettschwere für den bevorstehenden Nachtflug. Als wir am Gate saßen hörten wir die Durchsage, dass unsere Maschine in Montreal wegen schlechten Wetters nicht starten konnte. Es würde eine andere Maschine startklar gemacht, aber dadurch käme es zu Verzögerungen. Naja, Hauptsache sie laden unser Gepäck in die richtige Maschine.



Mit etwas über einer Stunde Verspätung starteten wir in Toronto. Das war nun ganz schön eng in Bezug auf unseren Anschlussflug in Frankfurt. Aber es blieb uns eh nichts anderes übrig als zu warten. Der Service auf diesem AirCanada-Flug war ebenfalls nicht berauschend. Dazu kam noch, dass etwa nach der Hälfte des Fluges ein Passagier vermutlich einen epileptischen Anfall bekam. Glücklicherweise waren zwei Ärzte an Bord, die den Passagier sofort versorgten. Der Gipfel in meinen Augen war, dass man den Passagier in der Mitte des Flugzeugs bei den Toiletten und der Bordküche quer auf den Boden legen musste. Für die restliche Flugdauer kniete und saß der Arzt ebenfalls auf dem Boden und versorgte den Passagier medizinisch, unter anderem mit Infusionen.
Ich denke, hierfür hätte man in der First- oder Business-Class durchaus einen Platz freiräumen können, falls nicht eh noch Platz gewesen wäre.
Diese Situation war auch der Grund, dass wir nach der Landung in Frankfurt alle sitzen bleiben mussten, da zuerst dieser Passagier abtransportiert wurde. Nach dem Aussteigen wurde es dann hektisch. Direkt beim Flugzeug wurden wir abgefangen und in bereitstehende Busse dirigiert, je nachdem welchen Anschlussflug man hatte. Dann ging es mit hoher Geschwindigkeit zu irgendwelchen Hintereingängen und wir wurden durch leere Gänge gelotst. Es kam eine Passkontrolle, die den Namen nicht verdient hätte und schon stiegen wir in die nächste Maschine nach Stuttgart, die auch unmittelbar danach startete. Das war wohl mega-knapp.
Nach einer turbulenten halben Stunde mussten wir zu allem Übel nochmals 30 Minuten über Karlsruhe kreisen, da in Stuttgart ein Unwetter tobte. Aber auch diese letzte Landung fand noch statt und wir waren wieder in der Heimat. Wir mussten dann noch eine Ewigkeit auf unser Gepäck warten und erste LHB-Gedanken schlichen sich wieder ein. Aber diesmal kam alles an und so wurden wir kurz darauf von meinem Dad nach Hause gebracht, wo uns die Rückkehr von lieben Nachbarn etwas versüßt wurde.



Hiermit fand ein in vielerlei Hinsicht aufregender, aber auch einzigartiger und wunderschöner USA-Urlaub sein Ende.

WanderLöwe

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Re: "Hikes & Trails"-Tour 2007
« Antwort #269 am: 31.12.2007, 15:56 Uhr »
So, es ist vollbracht. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Mitfahrern und zeitweise Mitleidenden bedanken. Auch für die mir entgegengebrachte Geduld, denn es dauerte jetzt leider doch viel länger mit dem Reisebericht, als ursprünglich gedacht.
Sorry dafür. Ich hoffe, es hat ein wenig Freude gemacht mitzureisen. Mir jedenfalls hat das Schreiben sehr viel Spaß gemacht, denn so konnte ich die Reise nochmals im Detail in Gedanken erleben.

Tina und ich wünschen Euch allen einen guten Rutsch nach 2008, auf dass es ein gesundes und viele tolle Reisen bringendes Jahr werden möge.