23.10.2013So, heute wird um 6 Uhr aufgestanden. Das Frühstück im Hotel findet doch in einem sehr kleinen Raum statt.
Wir bekommen gar keinen Sitzplatz und müssen im Stehen frühstücken, naja und so lecker ist es auch nicht.
Um 8 Uhr starten wir dann, auf gehts zum Yellow Rock. Dazu fahren wir wieder so auf halbem Wege Richtung Kanab und biegen dann auf die ungeteerte Cottonwood Canyon Road ab. Bis zum Trailbeginn sind es ca. 23km.
Puh, etwas aufgeregt bin ich schon, da doch noch recht unerfahren was dirt roads angeht.
Am Anfang finde ich die Strasse doch sehr holprig und wir kommen nur sehr langsam voran. Dann folgen gute Sandpistenabschnitte und Strecken mit vielen kleinen Steinen. Aber alles in Allem gut zu fahren.
Hier ein Blick am frühen Morgen:
Wir halten ab und an und geniessen schon mal die Landschaft. Schliesslich erreichen wir unser Ziel, wir parken am Parkplatz des Hackberry Canyon, von wo aus wir starten wollen. Schnell finden wir den Wash, nur wissen wir zunächst nicht, wo es langgeht. Zudem ist teilweise recht viel Wasser im Wash, so dass wir immer wieder den Weg suchen müssen, um keine nassen Füße zu bekommen. Wir irren mal wieder ein wenig durch die Landschaft, die allerdings sehr schön ist.
Plötzlich taucht vor uns eine Frau mit Wanderstöcken auf und wir fragen, ob sie wüßte, wo der Trail zum Yellow Rock beginnt. Keine Ahnung, vom "gelben Berg" habe sie nie etwas gehört. Etwas genervt suchen wir weiter, finden aber den Weg doch und sehen den Aufstieg vor uns. Und zwar hier:
Entsetzen macht sich breit. Mike und ich schauen uns nur an und sagen kein Wort. Erstmal näher ran:
Auf den Bildern sieht es gar nicht so steil aus und vor allem nicht so hoch. Aber glaubt mir, es ist sehr hoch und vor allem geht es ja fast in 90 Grad Neigung hoch und zwar auf losem Geröll mit Steinen und Sand.
Erstmal ne Zigarettenpause einlegen. Wir beraten und entscheiden es zu versuchen.
Puh, das Geröll ist wirklich sehr rutschig, aber wir kämpfen uns Meter für Meter nach oben. Wir müssen wirklich höllisch aufpassen und suchen uns, wenn man überhaupt davon sprechen kann, den sichersten Weg nach oben. Nach einem Drittel kommen meiner Meinung nach die heftigsten und gefährlichsten Stellen. Mike's Gesichtsausdruck wird ernster und angstvoll. Ich farge nochmals, ob er weiter möchte, wir können auch umdrehen. Nein, es geht weiter. Zum Glück haben wir keine Sicht nach unten bzw. hinter uns. Auch die gefährlichen Stellen meistern wir. Kurz vorm Gipfel wird es dann aber nochmals sehr heftig und wir benutzen fast jeds Körperteil um nicht abzustürzen. Wir schaffen die letzten Meter hoch. Ich meine wir haben ca. 30 Min. für den Aufstieg gebraucht. Oben angekommen schauen wir nach unten. Und ganz ehrlich, plötzlich fangen meine Knie an zu zittern. Von hier oben sieht es noch viel schlimmer aus als von unten. Wie sollen wir da nur wieder runterkommen ? Aber erstmal geht es jetzt zum Yellow Rock. Steinmännchen zeigen uns den Weg. Der Weg ist jetzt steinig, aber meistenteils eben und flach und vor allem keine Abgründe zu sehen.
Es ist wieder traumhaftes aber heisses Wetter. Und dann sehen wir ihn zum ersten Male aus der Ferne, der Yellow Rock.
Ach, was für ein Anblick. Pause und Picknick ist angesagt. Wir haben heute nur den Yellow Rock als Programmpunkt, also lassen wir uns ganz viel Zeit.
Der Weg zieht sich doch ganz schön bis wir den Rand des gelben Rocks erreichen. Wow, was für ein Anblick!
Was für eine unglaubliche Farbenpracht:
Natürlich wollen wir hier ausgiebig jeden Fleck des Berges erkunden. Ich hoffe, ihr seid damit einverstanden, dass ich euch so viele Bilder/Eindrücke wie möglich vermitteln möchte, wie unfassbar und unwirklich schön es hier ist.
Upps, plötzlich zieht eine Wolke vor die Sonne, was in diesem Urlaub ja noch nie der Fall war, so eine Frechheit!
Schon wirkt alles ein wenig dunkler:
Aber dann bleibt die Sonne wieder die Herrscherin am Himmel: Pools gibt es hier auch.
Tja und es kommt wie es kommen mußte. Vor so viel Schönheit kommen mir doch ein paar Glücks- und Freudentränen. Was für ein phantastsicher Ort. Wir laufen übrigens links unten am Rand entlang, ab und zu mal hoch.
Wir haben eine Karte gesehen, wo ein Weg links und dann rechts um den Berg herumführt und schliesslich hoch. Das wollen wir machen. Wir laufen abseits des Berges in einem Wash. Die Hitze ist echt enorm und langsam wird es anstrengend. Wir laufen und laufen, müssen plötzlich klettern und durch Gestrüpp. Nach einer Weile meine ich, dass wir falsch sind. Aber Mike meint, nee nee geht noch weiter. Der Weg ist nicht so interessant und auf den eigentlichen Yellow Rock kommen wir hier nicht hoch. Also laufen wir weiter und weiter und weiter. Oh, da geht es rechts herum, das müßte das Ende sein. Nee auch nicht. Ich schaue Mike sehr sehr wütend an und meine erneut, das ist hier falsch. Mike meint, ich solle hier mal sitzen bleiben und er checkt den Weg. Dann kommt er zurück und......... natürlich gehts da nicht weiter. Also den ganzen Weg wieder zurück. Ich sah Mike an, dass er ein schlechtes Gewissen hatte, habe aber meinen Mund gehalten, obwohl ich vor Wut hätte platzen können. Dieser Umweg hat übrigens 2 Stunden gedauert.
Also wenn ihr den Berg auf einfache Weise erklimmen wollt, dann tut das gleich direkt am Anfang. Einfach irgendwo hoch. Der Slickrock ist sehr griffig und man kommt gut hoch. Ich hatte statt slickrock erst sliprock geschrieben. Na, da hätten sich aber unsere Damen die Mäuler zerrissen.
Je höher ich klettere, desto bunter wird es!
Wirklich Klasse hier:
Wir machen dann nochmal eine lange Pause und picknicken, dabei denken wir aber schon an den Abstieg.
Aber zunächst drei letzte Bilder von diesem unglaublich sehenswerten Ort!!
Vielleicht sehr ihr die unterschiedlichen Farben. Das liegt an unseren Kameras. Bei Mike sind die Bilder viel gelblicher und bei mir eher detaillierter in den Farben.
So jetzt geht es aber erstmal wieder den Weg zurück bis zum Abstieg. Wir laufen den Steinmännchen nach, aber plötzlich kommt Tiefsand, wo wir auf dem Hinweg nicht langgekommen sind. Hier stehen aber auch Steinmännchen bis zu einem Abgrund. Nee, hier kommen wir nicht runter. Also wieder zurück und finden den richtigen Weg zum richtigen Abgrund. Dieser Blick nach unten macht mir einfach nur Angst und Mike und ich zittern am ganzen Leibe. Der Anfang ist echt gefährlich und wir können uns nur auf den Hintern setzen und gaaaanz langsam nach unten rutschen. Das Schlimmste aber ist, dass wir jetzt nur mit Blick nach unten also dem Abgrund uns fortbewegen. 80% des Rückweges haben wir uns nur auf dem Hintern bewegt. Mit den Füßen irgendwie Halt gesucht. Ab und an sind kleine und mittelgroße Steine durch uns gelockert in die Tiefe gestürzt.
Aber irgendwie haben wir den Abstieg geschafft. Aber ich hätte nicht wissen wollen, was ein falscher Schritt bzw Poschritt bedeutet hätte.
Voller Adrenalin unten angekommen sind wir soooo glücklich. Wir rauchen erstmal paar Zigaretten um von dieser Anspannung runterzukommen.
Insgesamt haben wir uns hier 6 Stunden aufgehalten am Yellow Rock.
Fazit: Der Yellow Rock ist für mich ein absolutes Naturwunder und einer der schönsten Orte, wo ich jemals war.
Aber der Trail ist wirklich nicht ohne und ich weiss nicht, ob ich dieses Wagnis!/Aufstieg nochmals machen würde.
Dann gehts die lange Fahrt zurück nach Page. Wir essen heute bei Jack in the Box, auch sehr lecker.
Abends noch die Bilder auf Laptop überspielen und Fernsehen.
Ein wunderschöner und aufregender Tag geht zu Ende.