02.11.2013Leider müssen wir heute Escalante verlassen. Eine lange Fahrt liegt vor uns, die dann in Cedar City enden soll.
Wir haben noch nicht so den Plan, was wir machen. Um kurz vor 7 Uhr fahren wir los, was heisst, dass wir zunächst mal eine Stunde im Dunkeln fahren müssen. Und als mehrere Rehe auf und neben der Fahrbahn zu sehen sind, muss ich doch sehr langsam fahren.
Wir kommen dann langsam dem Bryce Canyon näher. Wir überlegtem heute bei gutem Wetter die ausgefallenen Trails zu laufen. Aber im letzten Moment entscheiden wir uns dagegen, da wir was komplett Neues sehen wollen, wo wir noch nie waren.. Wir wollten in den Zion NP und dort 2 Trails laufen und zwar in der Kolob Section, wo wir noch nie waren. Wir fahren aber einen kleinen Umweg und wollen uns kurz das Cedar Breaks NM ansehen. Die Strasse ist noch offen, was zu dieser Jahreszeit nicht immer der Fall ist, da das Monument über 3000 Meter hoch liegt. Je höher wir fahren, desto kälter wird es und bei Raucherpausen müssen wir Winterjacken, Schal und Mütze anziehen. Dann erreichen wir auch schon das Monument.
Ich hatte 3 Viewpoints im Navi und beim ersten Zielpunkt war aber nichts von Viewpoint oder Pullout zu sehen. Aber hier liegt ziemlich hoch Schnee.
Irgendwie finden wir auch nicht die Zufahrt zum Amphietheater. Hmmm..... was ist das denn hier?
Dann erreichen wir doch einen Parkplatz, der aber mit dickem Eis und Schnee nur sehr schwer mit dem Auto zu erreichen ist. Wir hatten uns einmal kurz festgefahren, zum Glück aber wieder rausgekommen. Hmmm.... wird hier nicht geräumt? Wir steigen aus und sehen ein Hinweisschild, dass man nur bis Mitte Oktober eine Fee/Gebühr bezahlen muss. Im November wie heute nicht. Das erklärt wohl auch, warum die Pullouts oder Parkplätze nicht geräumt werden. Es ist bitterkalt, sehr windig und wir kommen auf festem Eis und Schnee nur sehr langsam voran. Wir laufen bzw. balancieren zum Viewpoint, wo uns ein eisiger unmenschlicher Wind entgegenstürmt. Puh, ist das ungemütlich. Hier die Aussicht:
Eigentlich wollten wir ein wenig wandern, aber das macht hier keinen Spaß und beeindrucken kann uns das Cedar Breaks NM auch nicht. Wir fahren weiter und huch, das wars schon mit dem Monument. Das ist aber klein hier. Wir wollten erst nochmal zurück, um die anderen Viewpoints zu suchen, aber wahrscheinlich sind die Parkplätze und Pullouts mit Schneemassen bedeckt. Nee, diesen Umweg hätten wir uns sparen können.
Dann gehts bergab und rechts auf die Hauptstrasse nach Cedar City. Ich habe das Gefühl, dass es teilweise glatt ist auf der Strasse und fahre sehr langsam. Einige Autos fahren extrem dicht auf, was nervt. Und plötzlich vor mir winken Leute Mitten auf der Strasse und leiten mich vorbei. Und schon sehen wir einen Wagen umgekippt auf der anderen Strassenseite. Unfall. Hoffentlich ist nichts passiert. Ich fahre noch langsamer, weil es echt glatt ist und es geht steil berg runter. Selbst die Autos hinter mir halten Abstand. Dann erreichen wir aber wieder wärmeres Gefilde und ich kann wieder guten Gewissens Gas geben.
Wir erreichen Cedar City und von hier sind es noch ca. 25 Minuten Fahrt auf Highway bis zum Zion NP Kolob Section. Dort fahren wir auf dem Scenic Drive zum Parkplatz des Taylor Creek Trails. Der Scenic Drive bis hierhin hat uns nicht umgehauen.
Na gut. Rucksack packen und auf zum 5,4 Meilen langen Taylor Creek Trail mit Endpunkt eines riesigen Alcoven mit Double Arch.
Es geht auf einem gut ausgewiesenem Trail bergauf bergab,unzählige Male müssen wir den Creek überqueren, wo aber Steine das herüberhüpfen ohne nasse Füsse zu bekommen erleichtern.
Es ist arschkalt und trotz Winterjacken frieren wir. Die hohen Felswände lassen keine Sonneneinstrahlung zu.
Alle Blätter sind von den Bäumen und es sieht sehr trostlos aus. Uns gefällt es nicht wirklich hier:
Der Weg zieht sich unendlich und zwei angebliche Highlights des Trails überzeugen uns auch nicht:
Zum einen zwei Cabins hier im Wald: das ist eine davon:
Und diese Aussicht:
Wir laufen und laufen und ich fange an zu meckern und meckern. Nach 1,5 Stunden langeweile wollen wir schon umdrehen. Allerdings sehen wir dann 4 Hiker, die uns entgegenkommen und die erzählen, dass es nur noch so 10 Minuten zu laufen sind. Also gut weiter. Und dann erreichen wir diesen riesigen Double Arch mit Alcoven.
Der Anblick ist vor Ort wirklich atemberaubend, was auf den Fotos überhaupt nicht annähernd zu vermitteln ist:
Mit unseren Kameras bekommen wir dieses Riesending gar nicht komplett rauf.. Wir machen dann erstmal eine Picknickpause und stöbern noch ein wenig herum:
Wie gesagt, live vor Ort war es viel beiindruckender. Dann gehts wieder mit viel Langeweile zurück. Hier noch ein Bild auf dem Rückweg nahe Trailanfang:
Für diesen Trail haben wir 4 Stunden benötigt. Uns hat er aber überhaupt nicht gefallen, aber vielleicht lag es ja auch an der Jahreszeit und wenn es hier blüht ist es bestimmt netter und abwechslungsreicher.
Nach dieser Enttäuschung und dem generell nicht überzeugenden Teil des Zion beschliesse ich, dass wir die Kanarra Creek Wanderrung machen. Kanarra ist ein Ort zwischen hier und Cedar City. Wir finden auch den Parkplatz, wo wir die Einzigen sind, bezahlen brav die 8 Dollar.
Der Trail wird als einfach beschrieben und wir haben mehrere Wegbeschreibungen.
Wir gehen nach der, wo wir die Dirt Road
bis zum Ende laufen sollen, was ein Zaun dort bestätigt. Bis dahin müssen wir einmal den Creek überqueren. Mike geht auf den Steinen rüber, die mir aber zu rutschig sind. Ich habe Angst und so gehe ich mit meinem Turnschuhen durchs Wasser. Schock, boah ist das Wasser kalt. Na gut mit nassen Füssen weiter.
Am Ende der Dirt Road geht es runter zum Creek. Ich empfinde die Strömung als recht dolle und wir versuchen abseits des Creeks zu laufen, was auch empfohlen wird. Ein Weg ist manchmal durchaus zu erkennen. Dann müssen wir hier über eine Wasserrohrleitung balancieren, was nicht so ungefährlich ist. Mir kommen Zweifel, ob das hier wirklich richtig ist??
Dann gehts wieder runter zum Creek, den wir jetzt immer wieder mal überqueren müssen. Mike versucht es auf den Steinen, was nicht immer gelingt. Ich tapse durchs Wasser. Aber es ist soooooo kalt. Die Füsse schmerzen.
Rechts und links vom Creek scheinen Wege zu sein, die aber teilweise echt mit anstrengenden und gefährlichen Klettereinlagen verbunden sind und das mit eiskalten Füßen. Manchmal kommen Abschnitte, wo wir gezwungen sind durch den eiskalten Creek zu wandern. Mike versucht weiter auf den Steinen zu hüpfen, wobei ich Angst habe, dass er ausrutscht. In einer Beschreibung steht, dass man vom ersten "Wasserfall" bis zum Auto 45 Minuten benötigt hat oder schnell kommt man in den Slot Canyon.
Wir sind jetzt 1,5 Stunden unterwegs und weit und breit ist kein Slot Canyon zu sehen. Meine Füsse spüre ich schon lange nicht mehr, aufgeben kommt aber nicht in Frage.
Oh doch, mir kommen die Tränen, mir ist kalt, die Klettereinlagen werden immer gefährlicher. Nein, ich kann nicht mehr. Das ist ja schon lebensmüde hier und bei diesen eisigen Wassertemperaturen auch ziemlich dumm!!
Hier mal ein Foto:
Wir kapitulieren und geben endgültig auf!! Ich weiss nicht, ob wir den richtigen Weg gegangen sind, aber dieser Weg auch abseits des Creeks, den wir gegangen sind, ist saugefährlich und überhaupt nicht einfach. Bis auf den Aufstieg zum Yellow Rock, war dies der Schwierigste überhaupt.
Und das Wasser war natürlich viel zu kalt zu dieser Jahreszeit. Nach insgesamt 3 Stunden, ohne den Slot canyon gesehen zu haben erreichen wir wieder das Auto. Schuhe und Strümpfe aus und erstmal wärmen.
Wir fahren dann nach Cedar City zum Holiday Inn Express, unserem Hotel.
Da der nächste Schock. Auf insgesamt 5 zehen an meinen Füssen haben sich dunkelgrüne Blasen gebildet und teilweise waren meine Zehen fast schwarz gefärbt. Wir recherchieren im Internet und stellen fest, dass es wohl Symptone einer Unterkühlung sind. Wir überlegen kurz zum Arzt zu fahren, lassen es aber und wollen abwarten.
Tja, ein Tag, der uns leider überhaupt nicht gefallen hat und als "Schlechtester" Tag in diesem Urlaub Berühmtheit erlangt hat. mit dem auch einzig unvollendeten Trail dieses Urlaubes.
So, morgen wirds dafür umso schöner und bunter und zwar im Valley of Fire, eines der absoluten Highlights des Urlaubes.